Ein Blick auf die Marktanalysen ist heute Pflicht
Besonders erscheint mir der folgende Absatz von Bedeutung, welcher nach meiner Einschätzung absolut ins Gesamtbild passt.
Und es ist aus fundamentalen und aus technischen Gründen nicht zu erwarten, dass sich die Dinge ähnlich entwickeln wie im Januar 1991 als der erste Golfkrieg (Desert Storm) begann. Vieles spricht für höchst unangenehme Reaktionen dieser Märkte, wenn es tatsächlich losgeht.
gruß
Geschrieben von Gast (nicht überprüft)
am
Hallo,
ich bin ein treuer Leser der Marktberichte. Das hat mich zwar von einem Einstieg in Gold über 330 $ abgehalten, aber unterm Strich wurde ich schon vor einigen Dummheiten bewahrt (z.B. Einstieg bei 370 $).
“Vieles spricht für höchst unangenehme Reaktionen dieser Märkte“
Was könnte das heißen ? (im worst case)
Gold 280 ?
Silber 3 ?
Öl 22 ?
$ 1 oder > 1,15 ?
Folgender Artikel lässt mein angeschlagenes Spekulantenherz höher schlagen.
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Preiseinbruch am Kakaomarkt stört die langjährige Hausse nicht (21.02.2003)
Wir nehmen an, dass diese Zahlen als nachgeschobenes Argument für die gegenwärtige Schwäche dienen und bleiben bei unserer Auffassung, dass sich die langjährige Hausse am Kakaomarkt bis mindestens 2004/05 fortsetzt und dass sich die Preise dann auf einem Niveau bewegen werden, von dem sich die meisten derzeit noch keine Vorstellungen machen können. Das Drehbuch für das zurückliegende, das laufende und das künftige Geschehen an diesem Markt wurde in den siebziger Jahren geschrieben.
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Sollte man bald ein Paar Tracker-Zertifikate ins Depot legen ?
gruß
Aus der Welt
http://www.welt.de/data/2003/02/21/43961.html
Zweifel an einer erneuten Kriegsrallye wachsen. Immer mehr Strategen erwarten selbst bei einer kurzen militärischen Auseinandersetzung keinen wirklichen Kursaufschwung (von Holger Zschäpitz)
Berlin - Wiederholt sich Geschichte? Diese Frage ist für hochtrabende Historiker nicht mehr als ein intellektuelles Glasperlenspiel, für Börsianer ist die Antwortsuche dagegen fast schon eine Frage der Existenz. Schließlich setzen die meisten Strategen mit Haut und Haaren darauf, dass es nach dem Beginn einer militärischen Auseinandersetzung im Irak mit den Kursen genauso rasant aufwärts geht wie im Golfkrieg 1991.
Doch mit dieser Einschätzung könnten die Marktvirtuosen dieses Mal böse danebenliegen. „2003 ist nicht 1991“, sagt Stephen Lewis, Stratege des unabhängigen Londoner Research-Hauses Monument Securities. Die Vorzeichen hätten sich sowohl politisch als auch wirtschaftlich geändert. „Parallelen mit dem Golfkrieg 1991 können heute irreführend sein“, sagt Lewis. Daran ändern auch die vergleichbaren Bilder vom US-Truppenaufmarsch am Golf und fast wortgleiche Ultimaten wenig.
Lewis ist einer der Ersten, der – von einem kurzen Aufbäumen einmal abgesehen – nach dem Ausbruch eines Krieges nicht mit einer generellen Trendumkehr an den Märkten rechnet. Seiner Meinung nach ist die Rallye-Hypothese zum Allgemeinplatz geworden – was in der Regel darauf hindeutet, dass das genaue Gegenteil eintritt. Auch die fundamentalen Daten stützen nicht die Hoffnung auf eine nachhaltige Erholung.
Da wären zum einen die politischen Unsicherheiten. Während sich die Amerikaner 1991 kaum vor Unterstützung retten konnten, gehen viele ehemalige Alliierte jetzt auf Distanz. Für eine militärische Auseinandersetzung fehlt insbesondere der Rückhalt aus der arabischen Welt. Das Risiko von Terroranschlägen ist damit ungleich höher als im ersten Golfkrieg zu Beginn der neunziger Jahre.
Die Zerstrittenheit der Staaten birgt überdies ein weiteres Risiko. Selbst wenn sich der Krieg als schnelle und erfolgreiche Operation herausstellen sollte, müssen sich die Investoren mit der Frage auseinander setzen, welch politischer Flurschaden der vorherige Streit innerhalb supranationaler Organisationen wie der Nato, der EU oder der UNO angerichtet hat. Je nachhaltiger die internationalen Beziehungen nach einem Krieg gestört sind, desto schwieriger wird es für global agierende Konzerne, weltweit Geschäfte und damit Gewinne zu machen. Die politische Zerstrittenheit könnte sich nämlich nach Ansicht der Pessimisten schnell auf wirtschaftliches Terrain ausweiten. Die Folgebelastungen wären dann ungleich höher, als die unmittelbaren monetären Kosten eines Irak-Krieges, die Experten jetzt schon auf bis zu einer Billion Dollar beziffern. „Instinktiv spüren viele Anleger, dass die Unwägbarkeiten über eine längere Frist anhalten können“, sagt Lewis nicht nur mit Blick auf mögliche Handelskonflikte, sondern auch Terroranschläge.
Eine anhaltende Unsicherheit könnte die Märkte weiter in die Bredouille bringen. Denn in Zeiten größerer wirtschaftlicher und politischer Gefahren fordern Anleger für Aktien eine höhere Risikoprämie. Im Klartext: Dividendenpapiere werden mit einem Bewertungsabschlag abgestraft, der nach Berechnungen von Experten zwischen zehn und 20 Prozent liegen könnte. Damit wäre dann ein weiteres Argument der Optimisten vom Tisch gefegt, die gerne auf die billigen Bewertungen verweisen. Geschichte wiederholt sich eben nicht. Oder doch?
Artikel erschienen in der WELT am 21. Februar 2003