benedikt54
Mitglied seit 11 Jahre 6 Monate

E.ON will mit Stromnetz-Verkauf Streit mit EU-Kommission beilegen

E.ON will mit Stromnetz-Verkauf Streit mit EU-Kommission beilegen
Düsseldorf (dpa) - Der deutsche Energie-Konzern E.ON beugt sich dem Druck der EU-Kommission: Das Unternehmen stellt sein Strom- Übertragungsnetz zum Verkauf. Damit sollen alle Auseinandersetzungen mit der Kommission im Strombereich beendet werden, wie E.ON mitteilte. Die EU-Kommission begrüßte die Ankündigung. Sie führte gegen E.ON Vorermittlungen in zwei Fällen im Stromsektor. E.ON bietet an, die Übertragungsnetze an einen Betreiber zu verkaufen, der nicht im Bereich der Stromerzeugung oder Stromversorgung tätig ist.

Wie in Amerika haben die Betreiber in den Ausbau und die Modernisierung des Netzes nichts oder nur sehr wenig investiert.

Dies, obwohl wir Verbraucher dafür laufend bezahlen. Genaugenommen müssten wir das modernste Netz der Welt haben.

Fakt ist aber, das nur ca. 20% der Gelder welche für den Netzausbau von den Kunden abkassiert wurden tatsächlich in das Netz geflossen ist.

Der Rest geht in die Kasse der Erzeuger.

Nun will man etwas verkaufen, was teilweise marode ist und wird es wohl auch verkaufen können. Der Käufer muss investieren und wer wird das bezahlen?

Richtig, wir werden wohl wieder doppelt abkassiert.

Ich glaube wirklich das ich hier im falschen Film bin.

Geschrieben von benedikt54 am
IngoM
Mitglied seit 11 Jahre 6 Monate

@ benedikt54 [#1]

völlig richtig, der Rest geht tatsächlich in die Kasse der Erzeuger und wird schwerpunktmässig zur Finanzierung von Akquisitionen, d.h. Unternehmenszukäufen vor allem im Ausland, herangezogen.

Nun will man etwas verkaufen, was teilweise marode ist und wird es wohl auch verkaufen können. Der Käufer muss investieren und wer wird das bezahlen?

das Transmission-Geschäft ist an sich lukrativ genug. Auch wenn es an einen Käufer ausgegliedert wird pder per Spin-off abgespalten, ändern bei den Investitionen wird sich dadurch wenig. Das wäre erst der Fall, wenn eine staatliche Konzessionsvergabe gewisse Mindestinvestments fordern würde. Ansonsten werden die hohen Erträge eben zur Finanzierung von Auslandsakquisitionen herangezogen.

deriva
Mitglied seit 11 Jahre 6 Monate

Es gibt mehrere strategische Aspekte, die E.ON zu diesem Schritt veranlaßt haben. Ein Grund dafür ist die Bundesnetzagentur (BNA).

Die Tätigkeit der BNA hat substanzielle Einschnitte in die Rentabilität des Netzgeschäfts mit sich gebracht. So sind in mehreren Regulierungsrunden die beantragten Strom- und Gasnetzentgelte jeweils im zweistelligen Prozentbereich gekürzt worden. Die Folge: Bei einzelnen Beteiligungen werden bereits heute die Kapitalkosten nicht mehr verdient, Regionalversorger mussten ihre Netze abwerten. 2005 lagen die Dividenden im E.ON- und RWE-Netzbereich noch bei ca. 3,9 %.
Weitere massive Kürzungen der Netzentgelte sind mit der ab 2009 in Kraft tretenden “Anreizregulierung“ zu erwarten.

Gruss deriva

IngoM
Mitglied seit 11 Jahre 6 Monate

"Bei einzelnen Beteiligungen werden bereits heute die Kapitalkosten nicht mehr verdient"

Das glaubst Du doch nicht im Ernst. Jedenfalls nicht bei den Operationen in Deutschland. Im Übrigen ist die BNetzA ein zahnloser Tiger, wie schon zur Genüge bei der Telekom gesehen. Der wahre Druck, den EON, RWE und Co. fürchten, kommt von der EU, nicht aus Deutschland. Die BNetzA macht nur das, was ihr die deutschen Politiker sagen, und da ist die Sache doch ziemlich klar: Sowohl SPD als auch CDU protegieren die deutschen Energie-Oligopolisten. Also wenn es nur nach Deutschland ginge, könnten weiter munter Monopolrenditen eingefahren werden.

Bei der Telekom war es lange Zeit ganz genauso. Ziemlich unverständlich eigentlich, warum man diese nationalen Champions will, die bewusst im Inland abzocken (und diesbezüglich in der Öffentlichkeit absichtlich ihre Profitablität schlechtreden), um sich dann einfacher im Ausland einkaufen zu können.

Wenn die Telekom ein Problem hat, dann begründet sich das vor allem auch daraus, dass lange Zeit ihre Preise exzessiv hoch waren (Begründung wieso siehe vorangegangener Absatz). So hat BigT durch hohe Preise lange Zeit seine Wettbewerber selber herangezüchtet. Wobei der Regulierungsrahmen in allen EU-Ländern übrigens einheitlich ist und in Deutschland bekanntermassen nur vergleichsweise lasch umgesetzt wird. Wer wissen will, was echter Wettbewerb in der Telekommunukation bedeutet, schaut ins Nachbarland Frankreich.

Was EON machen will, ist ein Versuch der Flucht nach vorne. Wenn sie Glück haben, können sie mit deutscher Rückendeckung auf diesem Weg die EU austricksen bzw. zumindest erstmal mehrere Jahre Zeit gewinnen.

Rückrufservice
Beschreiben Sie bitte Ihr Anliegen, damit wir uns auf den Rückruf vorbereiten können.
Ja, ich habe die Datenschutzerklärung zur Kenntnis genommen und willige ein, dass die von mir angegebenen Daten inklusive der Kontaktdaten zwecks Bearbeitung der Anfrage und für den Fall von Anschlussfragen elektronisch erhoben und gespeichert werden. Meine Daten werden dabei nur streng zweckgebunden zur Bearbeitung meiner Anfrage genutzt und nicht ohne Einwilligung weitergegeben. Diese Einwilligung kann jederzeit mit Wirkung für die Zukunft widerrufen werden.
Fragen?

Sie haben Fragen zu ZMP Live? Unser Team steht gerne hilfsbereit zu Ihrer Verfügung. Senden Sie uns gerne eine Nachricht:

Es gilt unsere Datenschutzerklärung

Jetzt registrieren

Jetzt registrieren und ZMP Live+ 14 Tage kostenlos testen!
  • Dauerhaft kostenfrei
  • Keine Zahlungsinformationen erforderlich