Erfahrungen mit GDD, Redsafe Bank und Dieter Behring

Wer kann mir etwas über seine persönlchen Handelserfahrungen mittels dem Broker GDD, CH sagen?

Ist dessen System stabil? Wie schnell ist das Orderouting? Über GDD beabsichtige ich Eurex-Futures zu traden, und bin für jeden vorab Hinweis eines Praktikers dankbar.

Geschrieben von losh am
Gast

@ losh

Leider nein, ich weiss nur das es für Futures-Daytrader die das ganze 'hauptberuflich' machen interessant ist, man hat ja eine ziemlich hohe monatliche Grundgebühr und dann gestaffelt sehr günstige RT Gebühren.

Gut finde ich die Möglichkeit über Internet und Handheld handeln zu können und für den Notfall das Telefon.

Grüße

Roti

losh
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12 Jahre 3 Monate

Was bedeutet handeln mittels "Handheld"?

Gast

@ losh

Ganz einfach, wenn Du einen Handheld (z.B. von Compaq) mit Pocket Windows hast kannst Du auch mobil Order´s, Orderstatus und Kurse, Quoten abrufen.

Gibt es auch von IB und stocknet sowie bei der comdirect (hier nur Palm).

Grüße

Roti

Richard Ebert
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12 Jahre 3 Monate

Thema: GDD-Redsafe-Swissdirekt

Hittfeld Am: 27.06.2004 22:27:11 Gelesen: 13

Gibt zu diesen irgendwelche Erkenntnisse oder Kommentare?

Danke

Hittfeld

Gast

Wir handeln über GDD, VPN-Verbindung Internet. Sehr stabil, kaum Ausfälle. Auch ansonsten keine Probleme. Es gibt ein gestaffeltes Gebührensystem, je nach monatlichem Handelsvolumen.

Grüsse

Raimund Plach

Hittfeld
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12 Jahre 3 Monate

Hi Herr Plach,

meine Frage zielte eher auf die CH-Wochenend-Berichterstattung (Tageszeitung, cash etc) über Ihre Eigner und den behaupteten Bankstatus.

Aber vielleicht können Sie da ja etwas mehr erläutern.

MFG

Hittfeld

losh
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12 Jahre 3 Monate

Bzgl. des Bankstatus folgender Link zur EBK:

http://www.ebk.admin.ch/d/societe/index.htm

Bester Gruss

SJJ
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12 Jahre 3 Monate

@ roti

Wie geht das technisch mit dem Handheld, ist der an ein Handy gekoppelt?

Hast Du Erfahrung mit dem mobilen Trading bei stocknet? (der "mTrader"). Oder kannst Du mit dem Handheld "normal" mit dem Internet Explorer surfen/ordern etc.?

Ich will nämlich auch mit dem mobilen Trading anfangen, bin bei stocknet, und habe allerdings von der Technik keine Ahnung. Bislang besitze ich weder Handy noch Handheld.

Danke und Gruß SJJ

Hittfeld
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12 Jahre 3 Monate

@ Iosh

Bzgl. des Bankstatus folgender Link zur EBK:

http://www.ebk.admin.ch/d/societe/index.htm;

Auf der offiziellen Liste der EBK erscheint die Redsafebank als Bank, die EBK hat mir allerdings auf meine tel. Rückfrage mitgeteilt, dass die Banklizenz der Redsafe z.Z. "sistiert" (sowas wie ausgesetzt) sei.

Die Redsafe darf damit zur Zeit keinerlei Geschäfte machen und keinerlei Einlagen entgegennehmen. GDD darf als Tochterunternehmen dies sehr wohl.

Hittfeld

bluelamp
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12 Jahre 3 Monate

@ hittfeld

Zum Thema Redsafe Bank hatte es am 01. und am 02. Juli 2004 im Zürcher Tages Anzeiger einen Artikel drin, die aber nicht frei zugänglich sind. Kurz zusammengefasst könnte man folgendes sagen, hoffe mal ich verletze damit kein copyright:

Die Bankenkommission verweigert der Redsafe Bank die Bewilligung, trotzdem ist Redsafe auf der Liste der bewilligten Banken und Effektenhändler der Bankenkommission.

Die Bankenkommission will keine Auskunft darüber geben, weshalb die Lizenz noch nicht erteilt wurde.

Vermutet werden aber Zweifel ob die Geschäftsleitung und die Eigentümer Gewähr bieten für eine einwandfreie und solide Geschäftstätigkeit, u.a. Alfred Fuhrmann Sarmiento, der die österreichische Diskont Bank in die Pleite geführt und als Bankier des European Kings Club aktiv war.

Eigentümer Behring ist ebenfalls umstritten, da er nicht belegen konnte, die versprochenen Traumrenditen mit seinem computergesteuerten Handelssystem (seit 1976 58% p.a.) je erzielt zu haben.

Fazit: Das tönt nicht sehr vertrauenserweckend.

Richard Ebert
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12 Jahre 3 Monate

Redsafe-Banklizenz bleibt weiterhin suspendiert

Zürich. SDA/BaZ. (02.07.04) Die Lizenz der Redsafe-Bank des in die Schlagzeilen geratenen Dieter Behring bleibt weiterhin suspendiert. Die Eidg. Bankenkommission (EBK) hat bei ihrem Treffen am letzten Mittwoch das Geschäft beraten und keinen Entscheid gefällt.

«Die EBK wird das Geschäft weiter beraten», sagte EBK-Sprecherin Tanja Kocher am Freitag auf Anfrage zu entsprechenden Presseberichten. Die nächste Sitzung sei im August. Die Redsafe- Bank sei seit rund eineinhalb Jahren suspendiert, als sich die Rentenanstalt entschieden hatte, ihre verlustbringende Tochter einzustellen.

Im Jahre 2002 wurde Redsafe dann durch die Schönkind Holding AG von Dieter Behring erworben. Trotz suspendierter Banklizenz wirbt die Redsafe Investment Services weiterhin damit, dass sie «als hundertprozentige Tochter einer Schweizer Bank anerkannt» sei.

Dies sei zwar erlaubt, aber «unschön», sagte die EBK-Sprecherin. Bei Redsafe sei dies nicht so schlimm, weil die Bank überhaupt keine Geschäftstätigkeit habe. Man könne also nicht an einen Schalter gehen und Geld einzahlen, sagte Kocher.

Expansion mit suspendierter Lizenz

Trotzdem will Redsafe in Deutschland und Luxemburg expandieren. Das Unternehmen hatte im letzten März die Übernahme der deutschen und luxemburger Büros von Prudential-Bache International Limited (PBIL) sowie der damals insolventen deutschen Wertpapierhandelsbank Hornblower Fischer angekündigt.

Die Verhandlungen liefen noch, sagte Redsafe-Sprecher Reto Bruseghini. Der Abschluss stehe noch bevor. Bis wann dies der Fall sei, wollte Bruseghini nicht sagen.

Eine suspendierte Banklizenz ist nach Ansicht der deutschen Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) kein Hinderungsgrund für die Übernahme einer deutschen Bank. Wenn jemand mehr als 10 Prozent an einer deutschen Bank erwerben wolle, werde eine Inhaberkontrolle für die Gewähr einer einwandfreien Geschäftstätigkeit durchgeführt, sagte BaFin-Sprecher Oliver Struck.

Wenn diese positiv ausfalle, werde die Übernahme bewilligt. «Eine Banklizenz ist dafür keine Voraussetzung», sagte Struck. Demnach könnte auch ein Privatmann eine deutsche Bank übernehmen. Zum konkreten Fall Hornblower Fischer wollte der BaFin-Sprecher nicht Stellung nehmen.

(Quelle: Basler Zeitung, http://www.baz.ch)

Richard Ebert
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Thema: Supertrader Dieter Behring?

ivan boesky Am: 04.07.2004 17:45:11 Gelesen: 4

Hi,

- falls User der Terminmarktwelt etwas wissen, das nicht in "Cash" oder "Bilanz" zu lesen ist, wäre das ein Leckerbissen. Die "Fonds" des Schweizer Supertraders Dieter Behring waren mir z.B. völlig unbekannt, und über Bloomberg oder Hedgefundnews kommt man auch nicht weiter:

(Zitat) Behring lässt über seinen PR-Berater ausrichten, er sei nicht zuständig. «Ihre Fragen richten sich an die Moore Park Group.» Behrings Versuch, sich von den Hedge Funds und der Managementgesellschaft Moore Finance zu distanzieren, sind verständlich. Sie scheinen allerdings vorgeschoben, wird doch Behring im internen Papier ebenfalls genannt. Demnach zeichnete der Basler sowohl für den Handel, die Programmierungen, die Analysen als auch für die Berichterstattung verantwortlich. (Ende)

Waren das richtig betrügerisch konzipierte Trickser - Hedgefonds?

Ivan

praktikus
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12 Jahre 3 Monate

Die Titelseite des 'Cash' vom 24.06.04

http://www.best2004.ch/d/media/pressespiegel/pdf/Cash_24_06_2004.pdf

Gruss,
Martin

Hittfeld
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12 Jahre 3 Monate

Die schweizer Sonntagszeitungen haben auch wieder kräftig berichtet. Egal, wie es wirklich ist, bleibt die Frage ob man eine Medienhatz überleben kann.

Hittfeld

Pasha
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12 Jahre 3 Monate

Hallo,

Das ganze erscheint langsam aber sicher grotesk und jede wette in der Donnerstag Ausgabe der Cash steht sicher wieder was zum lesen.

Gut, Herr Behring hat auch nicht gerade eine tolle Vergangenheit und schmückt sich mit so manch zwielichtigen Figuren. Aber denke, das dem Mann irgendwie unrecht getan wird. Es ist doch sehr fraglich, das gerade kurz vor der EBK Sitzung diese ganze Medienhetze losging.

Hab mal die Jahresergebnisse seiner Funds anschauen dürfen, ist schon beachtlich. Ob die Performance stimmt, ist die andere Frage. Und ehrlich, wer will schon sein Geld irgendwo auf den Bahamas oder Mauritius wissen.

Ich denke, ganz überleben tut keiner so eine Medienhetze.

Gruss,
Pasha

ivan boesky
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12 Jahre 3 Monate

@ Pasha

Vielleicht gibt es auch hier ein paar mächtige Feinde, die den Behring wegputzen wollen.

Aber dass mit diesen Fonds etwas nicht stimmt, wurde doch schon länger gemunkelt. Das Auditing passt offenbar nicht, Behring hat keine Testate gekriegt.

Mit den Bahamas hat das doch weniger zu tun. Volker und Doris Hofschildt verwalten auch auf den Bahamas, und Ernst & Young in Nassau sind der Wirtschaftsprüfer.

Mauritius hätte ich selber nicht gern, da sind wir einer Meinung.

Ivan

Richard Ebert
Mitglied seit
12 Jahre 3 Monate

Auch für Profis eine heisse Kartoffel

(01.08.04) Bekannte Hedge-Funds-Häuser haben das System von Dieter Behring geprüft, aber darauf verzichtet, mit dem umstrittenen Geldmanager zusammenzuarbeiten. Keine der bekannten Schweizer Hedge-Funds-Firmen hat Dieter Behring Anlagegelder anvertraut. Die von den Funds gezeigten Renditen könnten nicht stimmen. Sie seien nicht von einem glaubwürdigen Prüfer testiert.

(Quelle und ausführlich weiter lesen: Neue Zürcher Zeitung, http://www.nzz.ch)

PFTR
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12 Jahre 3 Monate

Ein Interview mit Dieter Behring gab es in der Ausgabe der Vorwoche der "Weltwoche". Ich habe die Zeitung noch da, wer Interesse hat, dem schicke ich das Interview gerne zu.

mfg Jens

Hittfeld
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12 Jahre 3 Monate

Aufmacher der Frontseite der heutigen schweizer CASH: "Das neue Luftschloss des Dieter Behring - Warum der Rettungsplan ...... scheiterte.." Dann ein Drittel der Frontseite und die komplette Seite 3 über die Präsentation des Verkaufs seiner Bankengruppe - Der Erwerber war lt CASH noch problematischer als der Verkäufer.

Hittfeld

Richard Ebert
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12 Jahre 3 Monate

Redsafe Bank gibt auf

(22.09.04) Die Ex-Behring-Firma Redsafe Bank gibt auf. Die Bank zieht ein Gesuch zur Wiederaufnahme der Geschäftstätigkeit als Bank und Effektenhändlerin zurück, heisst es in einer Mitteilung vom Dienstag.

Auch die Tochtergesellschaft Global Direct Dealing werde nicht fortgeführt. Den Ausschlag zu diesem Entscheid gaben gemäss Mitteilung unter anderem die bisher noch nicht erfolgreichen Bemühungen um eine neue Trägerschaft für die Holdinggesellschaft Schönkind des in die Schlagzeilen geratenen Basler Unternehmers Dieter Behring.

30 Beschäftigte verlieren den Job

Die Einstellung der Geschäftstätigkeit kostet 30 Stellen. Der Abbau erfolge in den nächsten Monaten. Für die Mitarbeiter sei ein ein Sozialplan ausgearbeitet worden, heisst es weiter.

EBK entzog Bewilligung

Die Eidenössische Bankenkommssion (EBK) habe der Redsafe Bank und der Global Direct Dealing die Bewilligung zur Ausübung der Banken- und Effektenhändlertätigkeit entzogen. Redsafe habe sich darum bemüht, durch einen Verkauf der Schönkind Holding den Vollzug dieser Verfügung zu verhindern. Diese Verkaufsbemühungen seien bisher erfolglos geblieben.

Redsafe Investment Services AG ebenfalls betroffen

Deshalb habe die ausserordentliche Generalversammlung am vergangenen Freitag beschlossen, die Aufbauaktivitäten der Redsafe Bank einzustellen. Die Redsafe Investment Services AG ist von diesem Beschluss ebenfalls betroffen.

Verkauf gescheitert

Der Verkauf von Berings Firmengruppe hatte in den vergangenen Wochen für Aufsehen gesorgt. Die LFG International unter dem Griechen Kostas Liapis hatte Ende August den Kauf der Behring- Firmen Schönkind Holding (mit der Redsafe Bank) und Swisspulse bekannt gegeben. Nach nur einer Woche zog sich aber Liapis zurück. Sodann meldeten sich die Thurn und Taxis Asset Management in München und Northamerican Sureties (Europe) als neue Käufer. Doch auch dieser Deal kam nicht zu einem Abschluss.

Suspendierte Bankenlizenz

Im Jahre 2002 war Redsafe durch die Schönkind Holding AG von Dieter Behring erworben worden. Doch die Bankenlizenz war suspendiert. Gegründet worden war die Redsafe Bank von der Rentenanstalt Swiss Life. (awp/scc)

(Quelle: http://www.moneycab.com)

Spread
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12 Jahre 3 Monate

Nun ja, ich habe seit mehr als 8 Jahren ein Konto bei Hornblower Zürich bzw. danach Red-Safe. Ich wurde damals von einer Mitarbeiterin auf das Futurestrading aufmerksam gemacht. Seit der Zeit bis Heute habe ich bei denen tausende von Trades durchgezogen. Ich hatte nie ernsthafte Probleme, ganz im Gegenteil, es war schon mehr eine freundschaftliche Verbindung. Ich war einigemale in Zürich und bei einem Glas guten Whiskey hatten wir unseren Spaß. Das die Geschäftstätigkeit nun zum 20.10 eingestellt wird tut mir persönlich sehr leid. Ich wünsche allen Mitarbeitern der Bank jedenfalls good Luck.

Meine Konten bei Red-Safe werden übrigens einfach nach Hornblower Frankfurt übertragen einschließlich der offenen Kontrakte. Die Abrechnung bei Red-Safe erfolgte sowieso über Hornblower New York.

picotrade
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12 Jahre 3 Monate

soeben auf Bluewin-Startseite gelesen:

Ermittlungen gegen Dieter Behring und seine Firmen
Die Behörden von Basel-Stadt und Zürich ermitteln gegen den Financier Dieter Behring und die Firmen aus seinem Umfeld. In in mehreren Kantonen wurden Hausdurchsuchungen durchgeführt. Dieter Behring ist in Basel festgenommen worden.
[sda] - Die bisher bekannten Umstände liessen auf einen Anlagebetrug in erheblichem Ausmass schliessen, teilte die Basler Staatsanwaltschaft mit. Die Behörden vermuten eine Vielzahl von geschädigten Personen und einen Verlust des Anlagekapitals im Umfang von mehreren 100 Mio. Franken.
Neben Behring sind in Basel drei weitere Personen aus dem Behring-Umfeld festgenommen worden, wie der Sprecher der Basler Staatsanwaltschaft, Markus Melzl, sagte. Am Mittwochmorgen soll entschieden werden, ob sie weiter in Haft bleiben müssen. Keine Verhaftungen gab es dagegen in Zürich.
Mehrere Firmen und Privathaushalte in den Kantonen Basel-Stadt, Zürich, Zug und Aargau wurden am Dienstagmorgen durchsucht. Dabei sei umfangreiches Material - zahllose Dossiers und riesige elektronische Datenbestände - sichergestellt worden. Neben den kantonalen Polizeiorganen war daran auch die Bundesanwaltschaft und die Bundeskriminalpolizei beteiligt.
Die Namen der von den Durchsuchungen betroffenen Firmen wollten die Behörden nicht bekannt geben: Es seien Firmen aus dem "Behring-Imperium", sagte Melzl. Die Aktion stehe im Zusammenhang mit Kapitalanlagen, die nach dem von Behring entwickelten und als "sicher und ertragsstark" gepriesenen Börsenanalysesystem hätten bewirtschaftet werden sollen.
Behring war im Sommer zunächst im Zusammenhang mit der Spendenaffäre um die Solothurner Stiftung Pro Facile in die Schlagzeilen geraten.

Richard Ebert
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Weiterer Verdächtiger in Haft in der Behring-Affäre - Rund 25 Strafanzeigen eingegangen

Basel, 21.10.04 (ap) In der Betrugsaffäre um den Basler Financier Dieter Behring hat der Haftrichter für eine weitere Person Untersuchungshaft angeordnet. Die Haftdauer wurde vorerst auf zwei Wochen festgelegt, wie die Basler Staatsanwaltschaft auf Anfrage bekannt gab. Begründet wird die Untersuchungshaft wie auch in diesem Fall mit der Gefahr der Verdunkelung. Zur Identität des neben Behring zweiten Verhafteten machte die Staatsanwaltschaft keine Angaben.

(Quelle und ausführlich weiter lesen: Neue Zürcher Zeitung / http://www.nzz.ch)

Richard Ebert
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Dritte Person in der Affäre Behring in Untersuchungshaft

(25.10.04) (ap) In der Affäre um das Finanzgebaren des Financiers Dieter Behring ist in Basel eine dritte Person in Untersuchungshaft genommen worden. Der Haftrichter ordnete die Untersuchungshaft am vergangenen Samstag für zwei Wochen wegen Fortsetzungsgefahr an, wie der Staatsanwaltschaftssprecher Markus Melzl am Montag sagte. Die betreffende Person hatte sich am vergangenen Donnerstag den Behörden selber gestellt und war vorläufig festgenommen worden.

Behring war am Dienstag letzter Woche zusammen mit drei weiteren Personen wegen Verdachts auf Anlagebetrug festgenommen worden.

(Quelle und ausführlich weiter lesen: Neue Zürcher Zeitung, http://www.nzz.ch)

Marzell
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aus der Finanz&Wirtschaft vom Samstag. 23.Okt 2004

"Geschädigte melden sich – Bundespolizei eingeschaltet
Von Markus Moor
Die Justiz der Stadt Basel verfügte am Mittwoch, dass Dieter Behring wegen Verdunkelungsgefahr für vier Wochen in Untersuchungshaft bleiben muss. Dem Hedge-fund-Manager wird vorgeworfen, Anleger um mehrere hundert Millionen Franken betrogen zu haben. Die Rückzahlung von Geldern auf Ende des letzten Quartals blieb aus. Die Staatsanwaltschaft Basel-Stadt empfiehlt den Betroffenen, Anzeige zu erstatten. Der Sache hat sich inzwischen die Bundeskriminalpolizei angenommen. Sie hat am Freitag eine Hotline für Geschädigte eingerichtet.
Wie sich der Kundenkreis von Behring-Fonds zusammensetzt, ist noch unklar. Die Mehrzahl der Investoren dürfte aus der Schweiz stammen. Ausser Privatpersonen sollen auch Kleinbetriebe, Pensionskassen und sogar namhafte Versicherungen dazugehören. Dass offenbar keine der auf Anlagen in Hedge funds spezialisierten Anbieter investiert haben, lässt aufhorchen. Das hätte für institutionelle Anleger wie Versicherungen ein Alarmzeichen sein müssen. Die Arbeitsweise von Dieter Behring und seine Fonds gelten unter Experten als intransparent. Auffallend ist zudem, dass es in seiner Laufbahn bereits mehrmals zu Situationen mit Vermögensschäden kam.
Unrühmliche Vergangenheit
Die Creative Financial Consult (CFC), deren leitender Direktor Behring war, lancierte 1986 eine Anleihe mit aussergewöhnlich hohen Zinszahlungen. «Finanz und Wirtschaft» lehnte damals die Publikation des zweiseitigen Inserates ab. Die CFC ging einige Monate später in Konkurs, wobei Behring seine Anteile an der Firma noch kurz zuvor veräussern konnte. Danach verkaufte Behring gemäss einem früheren Artikel der «Sonntags-Zeitung» als Generalagent der UAP-Versicherung Sparpläne mit einer Kapitalrückzahlung nach drei Jahren. Am Rückzahlungstermin sollen die Kunden erfahren haben, dass sie eine konventionelle Lebensversicherung abgeschlossen hatten und ein vorzeitiger Rückkauf nur mit erheblichen Verlusten möglich war. 1991 erlitten Kleinanleger aus den neuen deutschen Bundesländern mit Behring-Produkten gemäss einem Bericht des «Tages-Anzeiger» Verluste. Schuld sei ein Computervirus gewesen, erklärte Behring damals.
Ein schiefes Bild geben einige Geschäftspartner von Behring ab. Als Direktor für die von ihm gekaufte Redsafe Bank wurde ein Banker eingesetzt, der früher für den European Kings Club Geschäfte abwickelte. Der Club brach 1994 zusammen und hinterliess allein in der Schweiz 20000 Geschädigte. Zum Führungsteam von Moore Park, einer Fondsgesellschaft in der Karibik, die Behring-Produkte vertrieb, gehörte Jon Knight. Gemäss Berichten war der Amerikaner Knight ebenfalls in einen grossen Fall von Anlagebetrug verwickelt.
RTC-VR im engeren Kreis
Trotz seiner teilweise unrühmlichen Vergangenheit gelang es Behring in den letzten Jahren, grosse Anlagebeträge zu erhalten. Wie er selbst behauptete, wurden mit seinem System bis zu 1,4 Mrd. Fr. verwaltet. Diesen Erfolg verdankt er seinem verkäuferischen Flair. Der in Marketing und Werbung Geschulte vermochte die Zuhörerschaft an seinen Präsentationen in den Bann zu ziehen. Unterstützung boten auch bekannte Persönlichkeiten. Karl Frey, Leiter des ETH-Instituts für Verhaltenswissenschaften, war mitverantwortlich für den Verkauf von Produkten, die mit dem Behring-System arbeiteten. Sein Professorentitel liess das Vertrauen der Anleger auf die aussergewöhnlich hohen Renditen steigen.
Im Verwaltungsrat der vier Swisspulse-Gesellschaften sitzt mit Daniel Mischler ein Verwaltungsrat des RTC, dem Informatikunternehmen von Kantonalbanken, Migrosbank und dem Regionalbanken-Verbund. Mischler – früher selbst Geschäftsführer des RTC – gilt als Informatikexperte, was den Computer-Programmen von Behring zu erhöhter Glaubwürdigkeit verhalf. Weder Mischler noch der zweite Verwaltungsrat in Behrings Swisspulse-Gesellschaften, Hansjörg Rickli, waren für eine Stellungnahme erhältlich."

Grüße
Marzell

Richard Ebert
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Versicherung hat in Fonds nach Behrings Systems investiert - Rechtshilfegesuch an Liechtenstein

Das Behring-System hat nicht nur Kleinanleger sondern teilweise auch institutionelle Investoren geschädigt. So hat die Versicherungsgesellschaft National rund 15 Millionen in einen Fonds investiert, der nach Behrings System funktioniert. Da die National Mitte Jahr ausgestiegen ist, hält sich der Verlust allerdings in engen Grenzen.

(sda/ap) (27.10.04) Die National habe 15 Mio.

(Quelle und ausführlich weiter lesen: Neue Zürcher Zeitung, http://www.nzz.ch)

Richard Ebert
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Behring von Geschäftspartnern schwer belastet

Über ein Postkonto in der Schweiz soll der inhaftierte Basler Financier Dieter Behring Millionen Franken Kundengelder abgezweigt haben: Das mutmassen frühere Geschäftspartner im Strafverfahren.

von Markus Steudler, Neue Zürcher Sonntagszeitung

(31.10.04) Noch immer sitzt der Basler Financier Dieter Behring zusammen mit zwei Treuhändern in Untersuchungshaft. Die Bundesanwaltschaft verdächtigt ihn und weitere Personen des Anlagebetrugs und der Geldwäscherei. Über 900 Millionen Franken Kundengelder sind im undurchsichtigen Netzwerk der Behring-Firmen versickert.

(Quelle und ausführlich weiter lesen: Neue Zürcher Zeitung, http://www.nzz.ch)

Richard Ebert
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Der Börsenguru verliert seinen Zauber

Dem Schweizer Finanzier Dieter Behring fehlen plötzlich hunderte Millionen Euro

Dieter Behring galt als Star unter den Schweizer Finanziers. Jetzt sitzt der Multimillionär im Gefängnis, weil ihm die Bundesanwaltschaft in Bern Anlagebetrug und Geldwäsche vorwirft. Die Schweizer Finanzwelt steht vor einem handfesten Skandal.

Von Andreas Kempf

(30.10.04) Eine Dreiviertelstunde hat es gedauert, bis das Edelrestaurant Pétrus im Londoner Nobelviertel Knightsbridge die Rechnung für den Stammgast aus Basel verarbeitet hatte: 42 000 Pfund (60 470 Euro). Dabei saßen lediglich sieben Personen am Tisch. Die hatten sich allerdings als Getränk unter anderem Chateau Pétrus Pomerol, Jahrgang 1947, zu 17 700 Euro die Flasche kredenzen lassen. Das nächste Mal bringe er Bargeld mit, habe der Gast wegen der langen Verarbeitungszeit versprochen, sagte später ein Mitarbeiter des Restaurants der " Sunday Times" . Bei Pétrus hofft man, dass der Herr aus Basel bald wiederkommt.

Doch Dieter Behring ist wohl für längere Zeit verhindert. Der 49-Jährige speist mittlerweile nicht mehr à la carte, sondern nach dem Küchenzettel einer Schweizer Justizanstalt. Die Vorwürfe gegen den extravaganten Basler Finanzier und zwei seiner Geschäftspartner werden immer gravierender. " Stündlich kommen neue Erkenntnisse hinzu" , lässt sich der Sprecher der Bundesanwaltschaft in Bern entlocken. Die oberste Schweizer Ermittlungsbehörde habe mittlerweile zwei Verfahren wegen Anlagebetrugs aus zwei Kantonen an sich gezogen. Zudem ermittle sie seit Anfang Oktober wegen des Verdachts der Geldwäsche gegen die drei Verhafteten.

Über die Höhe des Schadens besteht noch keine Klarheit. Anfang der Woche war von 500 Millionen Franken (326 Millionen Euro) die Rede. Das Nachrichtenmagazin " Facts" berichtete am Donnerstag mit Berufung auf Aussagen Behrings bei der Polizei, dass bis Ende des Jahres ein Finanzloch von 950 Millionen Franken (620 Millionen Euro) zu erwarten ist. Das wäre somit einer der größten Skandale in der Schweizer Finanzwelt. Die Behörden schätzen, dass Hunderte von Anlegern, auch aus Deutschland, betroffen sind. Die Ermittler haben bereits Rechtshilfeersuchen in Liechtenstein und in Baden-Württemberg gestellt, bestätigt ein Sprecher des Landeskriminalamtes in Stuttgart.

Im Kern geht es um so genannte Hedge Fonds - also Termingeschäfte mit Devisen, Aktien und Rohstoffen. Die Kursentwicklungen lassen sich mit Hilfe von komplizierten Computerprogrammen simulieren. So eine Software hat auch Behring entwickelt. Seit drei Jahrzehnten will er damit Renditen bis zu 50 Prozent erzielt haben. Er selbst beschreibt seinen Erfolg als Ergebnis von harter Arbeit, Disziplin und viel Fantasie. Wie geistreich der selbst ernannte " beste Hedge- Fonds-Systementwickler dieser Tage" zu Werke ging, gab er aber bisher nie preis. Kritiker argwöhnen darum schon länger, dass letztlich nur ein gewaltiges Schneeballsystem aufgebaut wurde, das zwangsläufig irgendwann zusammenbrechen musste.

Der Finanzier preist in Verkaufsveranstaltungen nur die Vorzüge seiner Software. Die Geldgeber - überwiegend Privatinvestoren - beschaffen andere Vermittler. Doch Schweizer Medien berichten übereinstimmend, dass Behring mit einer Vielzahl von Fondsgesellschaften und Treuhandfirmen unter anderem mit Sitz in der Karibik verbandelt ist, die Anlagen nach dem " System Behring" anbieten. Beobachter in der Schweiz erwarten, dass es mehrere Monate dauern wird, bis die Ermittler das Geflecht aus Beteiligungen, Anlagen und Konten ergründet haben.

Das Zocken an der Börse hat den Sohn eines Handwerkers aus der Nähe von Olten schon früh fasziniert. Schon als 15-Jähriger beteiligte er sich an Warentermingeschäften mit Zucker und Weizen. " Mein Vater musste damals die Kontrakte unterschreiben" , erzählte er einmal. Der Chemielaborant bei Ciba Geigy verdiente mit 18 bereits 180 000 Franken. Die erste Pleite kam zwei Jahre später, als er auf einem Schuldenberg von einer halben Million Franken sitzen blieb.

Mitte der 80er Jahre sammelte er als Versicherungsvertreter Spargelder mit hohen Renditeversprechen ein. Seinerzeit habe er den Kunden vorgegaukelt, dass die Summen bei der Versicherungsgesellschaft UAP angelegt wurde, schreibt der " Tagesanzeiger" in Zürich. Doch die Gelder blieben bei Behring, der allerdings die notwendige Banklizenz genauso wenig hatte wie Erfolg. Im Herbst 1990 war die zweite Pleite des damals 35-Jährigen perfekt.

Der Rückschlag hat ihn wie auch seine Geldgeber nicht sehr geschockt. Es gelang ihm bald, wieder Kapital zu sammeln und somit den Börsenboom Ende der 90er Jahre zu nutzen. Der mittlerweile steinreiche Finanzier ließ nun auch die Basler Gesellschaft aufhorchen, wo er sich auch als Kunstmäzen einen Namen machte. Der Sammler teurer Patek-Philippe-Uhren kaufte eine alte Druckerei in der Basler Altstadt auf und baute sie für 35 Millionen Franken (23 Millionen Euro) um. Seinen schwarzen Porsche 911 versenkt er auf Knopfdruck unter dem Kopfsteinpfaster vor dem Gebäude. Selbst im Aufzug sind Bildschirme installiert, die den Verlauf an den Börsen dieser Welt übertragen.

Im vergangenen Jahr habe seine Firmengruppe einen Umsatz von mehr als 100 Millionen Franken erzielt, erklärte er im Januar. Mit seinem Vermögen, das Behring selbst damals mit 450 Millionen Franken bezifferte, wuchs auch sein Ansehen in der sonst so zugeknöpften Schweizer Finanzwelt. Der stets schwarz gekleidete Börsenguru wurde als prominenter Redner gern herumgereicht. So sprach er bei dem Basler Fonds-Forum - veranstaltet von den Schweizer Banken UBS und Sarasin - zum Thema " Ethik und Rendite" .

Im vergangenen Jahr verkaufte ihm der Rentenversicherer Swiss-Life die angeschlagene Internetbank Redsafe. Sie sollte das künftige Herzstück der Finanzaktivitäten mit einem Volumen von 1,4 Milliarden Dollar (1,1 Milliarden Euro) werden, die bisher über Mittelsmänner und Zwischenfirmen abgewickelt wurden. Darum bemühte sich Behring bei der Eidgenössischen Bankkommission (EBK) um eine Banklizenz. In die Redsafe-Gruppe sollten auch die mittlerweile übernommenen Privatbanken Hornblower Fischer (Frankfurt) und die Bank Behring & Eberle (BBE) in Vaduz integriert werden.

Im Laufe dieses Jahres mehrten sich allerdings die Spekulationen über Finanzprobleme der Behring-Gruppe. Offenbar haben sich immer mehr Anleger aus dem System ausgeklinkt. Im Sommer scheiterte der Finanzier gleich zweimal mit dem Versuch, Teile seines Imperiums zu verkaufen. Im September verweigerte die Bankaufsicht die begehrte Lizenz, worauf Redsafe endgültig in die Insolvenz ging. Die Voraussetzungen persönliche Integrität und fachliche Kompetenz würden von Behring nicht erfüllt, lautet das vernichtende Urteil der Kommission.

Gleichzeitig stürzte der Multimillionär auch finanziell ab. Während die Gruppe im August noch alle Zinszahlungen pünktlich bedienen konnte, fehlten Ende September 250 Millionen Franken. Bis Ende des Jahres sollen weitere 700 Millionen Franken fällig werden. Am 19. Oktober wurden der Finanzier und zwei seiner Partner verhaftet.

Die Nähe zu dem schillernden Börsenguru bringt nun viele Erklärungsnot. " Wir haben nie Hedge Fonds der Behring-Gruppe vertrieben" , betont ein Sprecher von Hornblower. Auch die BBE in Vaduz geht auf Distanz. Die Liechtensteiner Bank sucht intensiv nach einem Käufer für Behrings Aktienpaket. Dies wird offenbar auch in Frankfurt versucht. Dem Vernehmen nach bemüht sich der Vorstand ebenfalls um einen neuen Eigner.

Peinlich ist die Nähe zu Behring auch für die sozialdemokratische Politikerin Anita Fetz geworden. Sie hatte sich den Wahlkampf mit 25 000 Franken (16 000 Euro) von dem umstrittenen Finanzier sponsern lassen. Frau Fetz sitzt nicht nur im Parlament des Kantons Basel-Stadt. Sie ist auch im Aufsichtsgremium der Coop-Bank und der Basler Kantonalbank vertreten. Vielen, die mit dem Basler Geschäftsmann zu tun hatten, wird wohl erst jetzt die Tragweite seines Credos bewusst: " Für fantasiebegabte Menschen gibt es nichts, absolut nichts, was sie sich nicht vorstellen können."

(Quelle http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/detail.php/822596)

Richard Ebert
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12 Jahre 3 Monate

Zu laut für diese Welt

Von Christoph Keller

Im Basler «Daig» gelten Gesetze, von denen gewöhnliche Millionäre keine Ahnung haben. Wie Dieter Behring. Weh dem, der es nicht schnell genug schaffte, seine Spuren zu dem mutmasslichen Anlagebetrüger zu verwischen. Ein Sittengemälde.

Es ist still geworden an der Petersgasse 34. Das grosse Tor des vornehmen Altstadthauses bleibt geschlossen, der Porsche parkiert in der Tiefgarage, die sich wie von Geisterhand auftut im Kopfsteinpflaster des Innenhofs. In den herrschaftlichen Räumen sind die Monitore blind, keine Börsenkurse mehr auf den Bildschirmen im Treppenhaus und im Lift; auch die imposante Konsole mit den vielen Terminals ist ausgeschaltet, die «Kommandozentrale», vor der sich Dieter Behring so gerne fotografieren liess, breitbeinig, immer im schwarzen Anzug, eine ovale schwarze Brille im Gesicht. Die Videokamera über dem Eingang bleibt reglos, nur ab und zu Passanten, die stehen bleiben, verstohlen das goldene Firmenschild lesen. «Swisspulse» steht da, das «swiss» rot gehalten und in der gleichen Schrift wie die Swiss, an der Klingel die Initialen «R. B. / D. B.». Dieter Behring, der einst damit prahlte, er versteuere in Basel 430 Millionen Franken, «D. B.», der heute seine Schulden auf 950 Millionen beziffert.

Die Angestellten im Coiffeurgeschäft nebenan erzählen ihren Kunden, wie Behring während des Umbaus, als man den Aushub für das unterirdische Schwimmbecken (25 Meter lang) hinausbefördern musste, mehrmals in der Woche vorbeigekommen sei und gefragt habe, ob es gehe mit dem Lärm; und dann habe er angeboten, sie alle dürften in seinem Schwimmbad schwimmen, wann immer sie wollten.

Dieter Behring, über zwei Meter gross, seine Frau zierlich und klein, schüchtern; heute einsitzend in einem Berner Untersuchungsgefängnis. Er wollte den Weitnauerhof, der an die Petersgasse 34 angrenzt, zu einem Restaurant und einem Hotel umbauen und ein neues Wirkungsfeld für den Spitzenkoch Andreas Schürmann aus Riehen schaffen. Heute sperren Baubretter den Eingang ab, Plastikplanen flattern im Wind, die Mauer mit den neoklassizistischen Eingangspforten bröckelt. Weiter vorne, an der Spitalgasse 18, dem Ort, an dem Dieter Behring seine «Botschaft Basel» einrichten wollte, ein Kunsthaus, sind nicht einmal Türschilder angebracht. Das geplante Zentrum für nationale und internationale zeitgenössische Kunst, das der «Star der Hedge Funds» der Stadt Basel schenken wollte, steht leer.

Leere Gebäudehüllen überall – eine ironische Wendung für Dieter Behring, der seine Geschäfte mit dem Kauf von wertlosen Aktienhüllen abwickelte, der abgehalfterte Hedge Funds kaufte, der Kundengelder auf Fondsgesellschaften überwies, die gerade mal «in Gründung» waren, oder über die Redsafe-Bank, die nur dem Schein nach eine Bank war und nie die Lizenz zum Bankengeschäft erhielt. Er ist weg, und was er aufgebaut hat, kracht zusammen – manche Kommentatoren in Basel sprechen über Dieter Behring bereits in der Vergangenheitsform, sagen: «Dieter Behring war eine grosse, eine massige Person.» Dieser Mann, der nie lachte und der höchstpersönlich bei der Redaktion der Bilanz vorstellig wurde, weil man vergessen hatte, ihn in die Liste der hundert Reichsten in der Schweiz aufzunehmen.

Trinkgeld im Briefumschlag

Alles begann, als die Sunday Times am 26. April dieses Jahres vermeldete, ein gewisser Dieter Behring habe im exklusiven Londoner Restaurant «Gordon Ramsay’s» mit sechs Gästen für rund 100000 Franken gegessen und getrunken – eine Falschmeldung, wie sich nach einer kurzen Recherche herausstellt. Dieter Behring hat zwar gut und teuer gegessen, er hat tatsächlich mehrere Flaschen exklusiven Pétrus aufstellen lassen. Er hat aber auch gleich ein paar Flaschen Pétrus eingekauft, für seinen Weinkeller. Manche Reiche kaufen sich für 100000 einen Ferrari oder einen Bentley, andere kaufen sich für diesen Preis eine kleine Jacht, wieder andere investieren in ein Privatflugzeug, Behring kaufte sich ein paar Flaschen Pétrus, na und?

Nun kann sich ja einer teuren Wein leisten, wenn er will. Nur wird es schwierig, wenn er gleichzeitig Eintritt in die vornehmen Basler Kreise finden will. Um die Sitten und Gebräuche in Basel zu verstehen, sollte man Johanna von der Mühlls Büchlein «Basler Sitten» zur Hand nehmen und nachlesen, dass in der besseren Basler Gesellschaft eine uralte Devise gilt: «Me git nyt.» «Me», das sind die guten Familien, die Sarasins, die von der Mühlls, die Vischers, die nichts mehr fürchten, als wenn der Reichtum plötzlich «schamlos offen auf dem Platz liegt», und zwar schon bei der kleinsten Begebenheit.

Etwa sei es Sitte, bei einer Einladung das Trinkgeld für die Bediensteten in einem Briefumschlag unter den letzten Teller zu legen, und nichts ist peinlicher, als wenn man sich täuscht, das Essen weitergeht, der Teller wird abgeräumt, und der Umschlag liegt da, «schamlos offen». Man kann auch bei Anna Sarasin in den «Basler Geschichten» nachlesen, wie viele «Tabus kleinerer oder grösserer Art» das Leben der Reichen in Basel regierten – sie sind eine «geschlossene Gesellschaft», deren hauptsächlichste Wertvorstellung diese Stadt noch heute prägt: reich zu sein, aber es nicht zu zeigen. Maja Sacher-Oeri, ehedem die reichste Frau der Schweiz, ging zeit ihres Lebens mit einem gebrauchten Papiersack in die Migros einkaufen, zu Fuss, versteht sich, und sie schleppte packweise Toilettenpapier nach Hause an die noble St. Johanns-Vorstadt, wenn gerade Aktion war – das ist nicht Ausdruck von Geiz, sondern eine baslerische Art von Understatement. Mancher in diesen Kreisen, erzählte mir -minu, Buchautor, Gourmet und Kolumnist, ein intimer Kenner der Gesellschaft, mancher im Basler «Daig» hätte sich gerne zeit seines Lebens einen Jaguar gekauft; aber das lag nicht drin in dieser Schicht, bei der man sich schämte, nur schon bei «Stucki» auf dem Bruderholz essen zu gehen, weil «me» nicht zeigt, wie viel man fürs Essen ausgibt. Dieter Behring, zugewandert aus dem solothurnischen Trimbach, also schon mal «keiner von uns», beging den kapitalen Fehler, dass er genau das nicht tat, was man in den guten Basler Familien als den einzigen Luxus bezeichnet: «den Luxus eines ganz normalen Lebens».

Vor vier Jahren, bei der traditionellen Versteigerung zugunsten von Onorio Mansuttis Hilfswerk Kinder in Brasilien im «Atlantis», dem Lokal der Basler Schickeria, erschien Dieter Behring aus dem Nichts, ersteigerte sich für 200000 Franken Kunstwerke, leistete sich ein Nachtessen bei -minu, das normalerweise ganz diskret für 25000 Franken weggeht, zum überrissenen Preis von 50000 Franken.

Ich fragte -minu:

«Und wie war das Nachtessen mit ihm?»

«Sympathisch. Er hat mich vorher angerufen und gebeten, ich soll nur ja nichts Kompliziertes kochen, nur ja nichts Protziges. Wir hatten einen netten, anregenden Abend, und am Tag darauf hat er mir noch Blumen geschickt zum Dank – ein riesiges, teures Bouquet.»

«Das tut man in Basel aber nicht.»

«Nein, ganz klar. Jemand aus dem Daig hätte drei Nägeli geschickt.»

Wäre Dieter Behring ein Künstler wie Jean Tinguely, eine spleenige und erfolgreiche Figur, die in den vornehmen Häusern an der «Dalbe» ein und aus ging, oder ein Begabter wie Paul Sacher, der sich durch Einsatz und Beharrungsvermögen in der Musikwelt emporgearbeitet hat, oder wenn er dazugeheiratet hätte, wie Gigi Oeri, die sich als Doyenne des FCB manche Eskapaden leisten darf, solange sie erfolgreich bleibt – er hätte es leichter gehabt. Man könne Dieter Behring nicht einmal zum weiteren Kreis der Basler Gesellschaft zählen, sagt -minu, zu dem, was man als «Tout-Bâle» bezeichnet, die Schickeria in der Stadt, zusammengesetzt aus dem alten Geldadel und den Neureichen. Die trifft sich beim Filmproduzenten Arthur Cohn, beim Jazzfestival AVO Session, bei der Vernissage der Art Basel und eben bei Onorio Mansuttis Versteigerungen.

Es sei ihm sogar so vorgekommen, als habe Behring diese Kreise gemieden, sagt -minu.
«Warum?»

-minu überlegte einen Augenblick:

«Weisst du, es gab vor vielen Jahren in Basel einmal eine Prostituierte namens Elke, eine edle Dame, spezialisiert auf Sadomaso-Spiele. Bei der ging das ganze männliche Establishment ein und aus, aber wenn sie zu einer Gesellschaft eingeladen war, kannte sie niemand – und doch: Alle wussten, dass alle sie kannten. Diese peinliche Situation wollte Dieter Behring der guten Basler Gesellschaft vielleicht ersparen, weil ja davon auszugehen ist, dass sehr viele gute Basler ihr Geld bei ihm angelegt hatten, bei diesem halbseidenen Neureichen.»

Kann man als «halbsyydene» Neureicher mit einem Vermögen von einer halben Milliarde (in guten Zeiten) Anschluss finden in einer Stadt, in der die 0,5 Prozent der Superreichen gleich viel besitzen wie die restlichen 99,5 Prozent der Haushalte? Onorio Mansutti, der Fotograf, Begründer und Präsident der Stiftung Kinder in Brasilien, winkt ab: «Unmöglich.»

Gleichzeitig aber wundert er sich, dass so viele heute in der Stadt herumlaufen und im Nachhinein behaupten, sie hätten es schon immer gewusst, mit diesem Behring sei etwas nicht in Ordnung.

Geschäftemacher, Konkursit

Behrings Gefährten waren Provinzler. Peter Weibel, Anwalt und Absolvent der Harvard Law School, ein ebenso genialer wie umtriebiger Geschäftemacher (Krise bei der Geo-Bank, Konkurs der Tavaro AG), half Behring beim Aufbau seiner Kernfirma, der QED Consulting AG; er stammt aus dem aargauischen Endigen und fand keine Aufnahme in die guten Kreise Basels. Arthur Buck, der Treuhänder, die Durchgangsstation für die Fondsaktien; ein Fricktaler, der nebenbei als Präsident des Fricktalischen Sängerbundes amtet. Peter Ammann, der Gründer der Stiftung Pro Facile, auch ein Vermittler für die Hedge Funds aus Behrings Konsortium; er ist mit seinen Projekten im Solothurnischen verhaftet. Schliesslich Alfred Fuhrmann Sarmiento, der Konkursit der österreichischen Diskont-Bank, der sich mit dem Schneeballsystem des Kings Club bestens auskannte, der bei Behring als Direktor der Redsafe-Bank amtete.

Allesamt keine honorigen Partner für einen, der sich damit brüstet, er habe mit seinem Computersystem RICO («Real Input Created Output») so etwas wie den «genetischen Code» der Börse geknackt.

Was in Zug denkbar wäre, eventuell auf Guernsey oder auf den Bahamas, vielleicht sogar in Zürich, ist in Basel unmöglich. Denn die guten Familien, noch immer prägend auf diesem kleinen, aber exklusiven Bankenplatz, sind von alters her beeinflusst von den Lehren der Physiokraten, jener Wirtschaftslehre, die davon ausgeht, dass das Ziel des Wirtschaftens darin bestehe, die grösstmögliche Wohlfahrt für alle Menschen zu erreichen. Die Grundlage der Wirtschaft ist die Landwirtschaft. Stabil und nachhaltig. Das hat die Bankiers im Stadtkanton Basel nicht davon abgehalten, schon im 19. Jahrhundert auf den internationalen Finanzmärkten zu spekulieren, kräftig das Kapital zu mehren, um, wie Philipp Sarasin in seiner Untersuchung «Stadt der Bürger» schreibt, «die Macht und den Reichtum der Bourgeoisie» zu mehren. Doch diese Kapitalvermehrung sollte, auch im Falle der noblen Privatbankiers, stets eine soziale und ökologische Rückbindung haben.

Die Bank Sarasin, das führende Haus für Private Banking am Platz, führt als Emblem eine Eiche, als Zeichen für ein «stetes und gesundes Wachstum», und die Bank betreibt einen der erfolgreichsten Fonds für nachhaltige Anlagen. Ihr CEO, Georg Krayer, ist wahrscheinlich der einzige Bankier der Welt, der jeden Tag mit einem alten englischen Fahrrad quer durch die Stadt gemächlich zur Arbeit fährt. Georg Krayer hat, in seiner langen Amtszeit als Präsident der Schweizerischen Bankiervereinigung, die ihren Sitz in Basel hat, entscheidende Schritte zur Transparenz im Bankenbusiness durchgesetzt, die auch dazu gedacht sind, für Präsentationen von Hedge Funds und anderen Finanzinstituten «einheitliche und transparente» Standards zu setzen.

Als Dieter Behring in diesem Frühjahr antrat, um bei der Bank Sarasin sein «System» zu präsentieren, diese phänomenalen Wachstumsraten von mal 28, mal 56, mal 70 Prozent, fiel den Anwesenden zunächst auf, dass Behring sich nicht an die Empfehlungen hielt. Im Gegenteil – er betrieb das verpönte «cherry picking», die Präsentation besonders erfolgreicher Ertragsperioden unter Auslassung der erfolglosen. Als die eingefuchsten Banker wissen wollten, wie genau sein «System» funktioniere, wurde Behring wütend, schrie in den Saal: «Dann glauben Sie mir eben nicht», packte seinen Laptop und stürmte hinaus. «Seine Arroganz war unglaublich», erzählt ein Insider, der nicht genannt werden will, «und so kam es, dass keiner der Banker ein gutes Wort für Behring einlegte, nachdem seine Praktiken ruchbar geworden waren.»

Wer in der Stadt einen guten Ruf hatte und noch über irgendwelche, wenn auch verwinkelte Ecken mit Behring in Beziehung stand, sorgte schleunigst dafür, dass die Verbindungen gekappt wurden.

Einer, der beinahe zu spät gekommen wäre, heisst Walter von Wartburg, ausgerechnet der Mann, den Georg Krayer im September am Schweizer Banken- und Finanzplanungssymposium im noblen Tagungsort in Saint-Paul-de-Vence zum Thema «Reputation in der Bankenwelt» referieren liess.

Begeistert vom jungen CEO

Walter von Wartburg sass mir in einem Café in der Innerstadt gegenüber und sagte, er habe schon manches überstanden: als Kommunikationschef der Ciba die Fusion mit der Sandoz, als Präsident der Theatergenossenschaft die Affäre rund um die Fichen des damaligen Theaterdirektors Michael Schindhelm. Aber er hätte sich nie gedacht, dass er, der jetzt nach seiner Pensionierung die Firma Corporate Reputation Management aufgebaut hat, im Zusammenhang mit Dieter Behring in der Presse genannt würde. Nur weil er sich ein klein wenig spät aus dem Verwaltungsrat einer Firma namens Baklin AG zurückgezogen hat, einem Finanzinstitut, das nebenbei kulturelle Projekte mitinitiierte: die Idee eines Art Valley Basel und das Förderprogramm Young Talents.

Er sei begeistert gewesen vom CEO der Baklin AG, dem jungen Wolfgang Klingler, und von seiner Idee, dass reiche Leute einen Teil der Erträge aus den Finanzanlagen der Firma für kulturelle Projekte entrichteten. So habe er sich als Verwaltungsrat bei der Baklin engagiert, aus Sympathie für Wolfgang Klingler, der wegen seines kulturellen Engagements auch schon als «das neue Gesicht im Schweizer Private Banking» bezeichnet wurde.

Von Wartburg trat «im Rahmen einer Fokussierung meiner geschäftlichen Tätigkeiten» mit Schreiben vom 26. April 2004 aus dem Verwaltungsrat aus – lange bevor der Skandal um Behring platzte. Doch der Eintrag im Handelsregister verzögerte sich, erschien just zu dem Zeitpunkt, als bekannt wurde, dass Behring mit 15 Prozent an der Baklin beteiligt war, dass die Baklin unter anderem auch Produkte von Behring anbot, und schon stand der Name von Wartburg in der Zeitung, wurde in Zusammenhang gebracht mit dem «System Behring»; nachgereichte Richtigstellungen nützten nichts.

«Was tun in einer solchen Situation?», fragte ich ihn. Walter von Wartburg lächelte, etwas gequält: «Schwierig zu sagen. Offen und selbstkritisch bleiben. Jedenfalls erlebe ich jetzt am eigenen Leib, was es heisst, wenn die eigene Reputation ganz plötzlich, ohne jeden Grund, in Frage gestellt wird.»

«Unglaubliche Naivität»

Dieter Behring, der gelernte Chemikant, der die Matur nachgeholt hat, sich das Programmieren beibrachte und es, nach zwei Konkursen, zum Hedge-Fund-Manager brachte, hat ein Projekt bis ganz zum Schluss nicht aufgeben wollen: seine Botschaft Basel, sein Kunsthaus unten an der Spitalgasse. Die Vorstellung, er könnte in einem Haus mit dem Firmenlogo «swisspulse» an der Fassade so etwas wie einen «Raum für zeitgenössische Kunst» erschaffen, zeuge von «unglaublicher Naivität», sagen die einen, andere waren von Anfang an überzeugt, «dass da etwas Hohles, Uninspiriertes herausgekommen wäre wie bei Flick in Berlin». Fast alle Sachverständigen aber attestieren Behring eine «unglaubliche Verkennung des Kunstplatzes Basel».

Denn die Errichtung eines Museums im eigenen Namen billigt man bestenfalls einem Ernst Beyeler zu, einem leidenschaftlichen und kenntnisreichen Sammler. Einer wie Behring, der sich in Sachen Kunst entschieden weniger gut auskennt, wäre in der Stadt Basel gut beraten gewesen, sich als diskreter, möglichst anonymer Mäzen zu betätigen und nicht so zu tun, als könnte er es den Grossen nachtun.

Letzte Woche wurde nun auch das Projekt endgültig beerdigt, der Kurator Marc Bättig hat sich verabschiedet. Keiner ist mehr da – die alten Weggefährten stecken entweder in Untersuchungshaft, oder sie gehen mit Strafklagen auf Dieter Behring los, die Banker und Versicherungsagenten, die Behrings Produkte verkauft haben, sind entlassen oder mussten eine Rüge hinnehmen, und die Anleger aus Basels guter Gesellschaft schämen sich über ihren ruchlosen, etwas frivolen, jedenfalls unstandesgemässen Flirt mit dem «halbsyydene» Financier; die vielen Profiteure schweigen schamhaft, während die Geprellten jetzt die Anwälte mobilisieren.

Nur eine findet aus der Geschichte nicht raus: Anita Fetz, Ständerätin des Kantons Basel-Stadt, Sozialdemokratin, Unternehmerin, Bankrätin bei der Basler Kantonalbank und Verwaltungsrätin bei der Bank Coop. Der Basler Financier sass in ihrem Wahlunterstützungskomitee. Sie ist die einzige öffentliche Person, von der man weiss, dass sie Gelder von Dieter Behring entgegengenommen hat, bekanntlich 25000 Franken als Wahlspende und nochmals 30000 von der maroden Stiftung Pro Facile, in deren Stiftungsrat auch Dieter Behring sass.

Seit das alles bekannt wurde, pendelt Anita Fetz in aller Öffentlichkeit hin und her zwischen hartnäckigem Schweigen und beredter Rechtfertigung, so auch letztes Wochenende in der «Samstagsrundschau» von Radio DRS. Die einst spritzige, kämpferische Politikerin, Mitbegründerin der Alternativen Bank, wirkt nur noch erschöpft und glanzlos – weil sie es nicht schafft, sich hinzustellen und zu sagen: «Sorry, das mit Behring war wohl ein Fehler.»

Auch Helmut Hubacher, das Urgestein der SP in der Stadt Basel, sagte mir, für ihn sei Dieter Behring nach wie vor ein «Financier» wie viele andere, und er halte die momentane Vorverurteilung für «massiv». Leute wie Behring seien sicher «keine Lichtgestalten», sagte Hubacher weiter, aber er frage sich, was denn «die real existierenden anderen Lichtgestalten in den Banken für eine Rolle spielen» – und er bleibt dabei, dass der Fall Behring wohl «eine politische Komponente» habe. Obwohl der Pressesprecher der Basler Staatsanwaltschaft, Markus Melzl, eine entsprechende Aussage im Magazin Facts ausdrücklich dementierte, mutmasst Hubacher, «ob Dieter Behring auch in Haft gekommen wäre, wenn er sich für eine bürgerliche Politikerin eingesetzt hätte» – kurzum: Er weigere sich, in den Chor derjenigen einzustimmen, die «in Dieter Behring den idealen Buhmann gefunden haben».

Hubacher sieht im Fall Behring nicht mehr als einen etwas exotischen Sonderfall im real existierenden Kasinokapitalismus, während Anita Fetz nicht abrücken will von ihrer Sympathie für den Emporkömmling, der mit seinen Projekten gekonnt auf der Klaviatur der sozialen Marktwirtschaft spielte; also das mimte, was die SP im Allgemeinen und Fetz im Speziellen unter einer «liberalen und gerechten, leistungsbewussten und solidarischen, eigenverantwortlichen und sozialen» Marktwirtschaft verstehen.

Die Kommentatoren schreiben von «Naivität» und «Inkompetenz» – Wörter, die der amtierenden Ständerätin bis zu den nächsten Wahlen anhängen werden. Wenn dann ein bürgerlicher Politiker von Schlage eines Christoph Eymann oder eines Jörg Schild gegen sie antreten würde, ginge der Ständeratssitz, in Basel seit Generationen von der SP gehalten, möglicherweise an die Bürgerlichen verloren.

Eine teure Rechnung an die SP für ihren Flirt mit der Welt der Financiers.

(Quelle: http://www.weltwoche.ch)

Richard Ebert
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Behring und Liechtensteins Banken im Visier - Anordnung von Hausdurchsuchungen

G. M. Vaduz (18.11.04) Liechtensteins Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass im Fall Behring Kundengelder von Liechtenstein aus akquiriert, auf Konten in Liechtenstein einbezahlt und von dort auf andere Konten im In- und Ausland weitergeleitet worden sind. Staatsanwalt Robert Wallner gab in einer Mitteilung am Mittwoch bekannt, dass die Kriminalpolizei im Auftrag des Untersuchungsrichters drei Hausdurchsuchungen in Büros von Finanzdienstleistern durchgeführt habe. Die Kriminalpolizei beschlagnahmte laut Staatsanwaltschaft umfangreiche Unterlagen und elektronische Daten. Eine weitere Hausdurchsuchung stehe bevor, nachdem das Gebäude bereits am Dienstag versiegelt worden sei. Insgesamt sind nach Mitteilung der Staatsanwaltschaft sieben Banken in Liechtenstein, deren Namen nicht veröffentlicht wurden, von den Abklärungen betroffen.

Die Hausdurchsuchungen erfolgen im Umfeld des Verfahrens, das die liechtensteinischen Justizbehörden im Fall Behring eröffnet haben. Nach Auskunft der Staatsanwaltschaft liegt dabei der Verdacht des schweren gewerbsmässigen Betrugs sowie der Geldwäscherei vor. - Hausdurchsuchungen und Ermittlungen gehen teilweise auf Rechtshilfeersuchen der Schweizerischen Bundesanwaltschaft zurück. Schon im Oktober waren zwei Rechtshilfeersuchen um die Beschlagnahme von Dokumenten und die Sperrung von Vermögenswerten an die Vaduzer Staatsanwaltschaft gerichtet worden. Vor einigen Tagen sei ein weiteres Rechtshilfeersuchen eingetroffen, gab Staatsanwalt Wallner bekannt, in dem um die Beschlagnahme weiterer Bankunterlagen ersucht werde.

Wie weit die Bank Behring & Eberle AG Vaduz von den Ermittlungen betroffen ist, wurde am Mittwoch nicht bekannt. Dieter Behring, Hauptaktionär der Bank, hatte im Vorfeld seiner Untersuchungshaft betont, keine Transaktionen über diese Bank abgewickelt zu haben und dort auch kein Konto zu besitzen. Die Aufsichtsbehörden sind dennoch aktiv geworden. Das Amt für Finanzdienstleistungen in Vaduz suspendierte am 21. Oktober die Stimmrechte der von Behring beherrschten Schönkind Holding AG an der Bank Behring & Eberle.

(Quelle: Neue Zürcher Zeitung, http://www.nzz.cg)

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