Erfahrungen Turtle Trading System ? / Handelssysteme / Nies
Wer hat umfangreiche praktische Erfahrungen mit dem Original Turtle Trading System, wie von http://www.turtletrader.com angeboten, gesammelt ?
Bitte nicht verwechseln mit "Turtle Soup" und ähnlichem. Turtle Trading ist 100 % mechanisch und setzt den Schwerpunkt auf ausgeklügeltes Money Management, nicht auf superkompliziert produzierte Signale. Angeblich beträgt die Trefferquote der Signale nur etwa 40 %, aber große Trends werden rechtzeitig erkannt und mit großen Positionen mitgenommen. Vielen kleinen Verlusten sollen wenige sehr große Gewinne gegenüberstehen.
Niemand ?
Gibts nur Day-Trader in diesem Forum ?
Wohl kaum, aber erfahrene Börsianer, die sich nicht auf Handelssysteme verlassen, sondern auf Ihren eigenen gesunden Menschenverstand und ihre Börsenerfahrung in eigene Handelssysteme integrieren.
Ich habe in diesem Forum schon öfter über Handelssysteme geschrieben und möchte mich nicht wiederholen.
Systeme die in der Praxis nicht funktionieren gab es schon vor 20 Jahren und werden wohl auch weiterhin an gläubige verkauft. Die einzigen die kontinuierlich Geld verdienen sind die Verkäufer derartiger Systeme. Ein System das wirklich funktioniert würden Sie ja selbst nicht verkaufen, sondern damit sehr erfolgreich traden.
gruß
Walter hat absolut recht.
So und nicht anders liegen die Dinge.
@ Ronin
Ich habe zwar selber keine Erfahrung damit, aber Van K. Tharp schreibt dazu daß man ein account volume von 1 Mio $ braucht um dieses System erfolgreich in die Praxis umzusetzen.
Womit sich für die meisten Trader, die die Baisse überlebt haben, das Thema zunächst erledigt haben dürfte ;-)
Gruß Rock
Hallo Rock,
das hört sich ja fast so an, als sei die Baisse bereits Geschichte.
Ciao Catano
@ Catano
Goffen darf man ja :-)
Die meisten von uns verdienen wahrscheinlich lieber Geld an steigenden Kursen.
Gruß Rock
Sorry aber das ist mir zu allgemein. Ich hatte nicht nach einer allgemeinen Beurteilung aller Handelssysteme gefragt, die ist seriöserweise auch gar nicht möglich.
Da auch ein gutes Handelssystem keineswegs nur aus todsicheren Signalen besteht und deshalb harte Arbeit, eigene Entscheidungen (zwar nicht über Exit und Entry, aber über Portfoliobildung und Money Management), sehr viel Disziplin, Geduld, Zeit und Kapital verlangt und erhebliche Restrisiken beinhaltet, kann die entgeltliche Einarbeitung in ein solches System durchaus für beide Seiten von Vorteil sein. Daß nur verkauft wird, was nicht funktioniert kann ich nicht bestätigen. Dieses Scheinargument könnte man auch auf alle CTAs anwenden. Warum bieten sie Managed Futures Dritten an, wenn sie doch regelmäßige 30 bis 100 % p.a. erzielen? Fakt ist aber, es gibt Managed Futures, und viele sind sehr profitabel für die Anleger.
In das Turtle Trading System scheint im übrigen eine Menge gesunder Menschenverstand eingeflossen zu sein, wie die extrem umfangreiche und zerklüftete Webseite erkennen läßt. 1 Mio. Account Volume ist definitiv falsch, die ersten Turtle Schüler starteten mit jeweils 100.000 USD.
Die Einarbeitung durch die Amerikaner scheint etwas eigenwillig zu sein, deshalb interessiert mich, welche praktischen Erfahrungen Europäer/Deutsche mit dem System gesammelt haben.
Würde mich über etwas professionellere Statements freuen. Im übrigen bin ich erstaunt zu lesen, daß ein Trader sich über die Verluste in der Baisse beklagt. Ein Trader nach üblichem Verständnis ist in der Baisse short und macht Profit.
Du verlangst professionelle Statements ?
Dann denke erstmal selber nach bevor du was schreibst, z.B. über deine Aussage "1 Mio. Account Volume ist definitiv falsch, die ersten Turtle Schüler starteten mit jeweils 100.000 USD".
Kleiner Tip: In der Vergangenheitsform liegt des Rätsels Lösung.
Anstatt über gutgemeinte Antworten zu meckern probiers einfach aus wenn du dich für besonders schlau hältst.
Gruß Rock
"Fakt ist aber, es gibt Managed Futures, und viele sind sehr profitabel für die Anleger."
Welche sind das ?
Bin an einer Benchmark sehr interessiert.
Vielen Dank
@ Rock:
Netter Ton. Ich denke ich bin im WO Forum. Also, Experte Rock: Ich HABE nachgedacht. Mit 100.000 USD kann man 5 Märkte traden, das reicht für einen komfortablen Start. Damals wie heute. Allmählicher Ausbau dann mit den Gewinnen. Wenn jemand glaubt, 50 Märkte traden zu müssen, braucht er 1 Mio. Damals wie heute. That´s it.
@ Walter:
Das Thema ist weit, aber Benchmarks sind mir nicht bekannt. Möchte auch keine Werbung für bestimmte CTAs machen. In den USA gibt es permanent aktualisierte Hitlisten der jeweils besten CTAs. Einen guten Einblick dürfte der Managed Accounts Report (MAR) geben. Außerdem werden Managed Futures von Brokerhäusern und auf zahlreichen US-Finanz-Webseiten angeboten.
Hallo Ronin,
bitte zu bedenken, daß dieses Forum nicht auf Futures-/Options-Trader beschränkt ist.
Gruß
U. Norden
Tut mir leid, aber die Antwort ist mager. Du schreibst von 30-100 % regelmäßig.
Mir reicht eine Adresse, die dies vollbracht hat. Wer diese Performance aufweist verdient es, das damit Werbung gemacht wird. Ich werde jedenfalls bei einer derartigen und testierten Performance mein Geld teilweise anlegen.
Vielen Dank im Voraus
@ alle
Bitte höflich bleiben wie fast immer in den letzten Monaten. Wir wollen weder mit w:o noch mit anderen Foren verwechselt werden.
@ Ronin
Sie dürfen gerne Namen und Fakten nennen, besonders wenn Sie gefragt werden.
Zum MAR-Index kann ich aus eigener Erfahrung nur feststellen, dass dieser, um es sehr vorsichtig auszudrücken, 'geschönt' wurde. Ich habe darüber in mehreren Foren berichtet.
Dass es viele aktuell erfolgreich arbeitende Firmen gibt, ist mir klar. Aber was sagt es aus, Mobilcom, EM-TV und SAP-Aktien im Depot gehabt zu haben, weil diese überdurchschnittliche Kursgewinne hatten ?
Zu jeder Zeit gab es extrem erfolgreiche Firmen. Der Wert meiner ersten Anlage in einem Gemeinschaftskonto stieg innerhalb eines Jahres von 5.000 auf über 20.000 DM. Alten Hasen wird der Name Nies etwas sagen. Auch danach gab es immer wieder erfolgreiche Anbieter, wie vor einigen Jahren Mauk & Randelhoff. Alle haben eines gemeinsam: Irgendwann kamen die Verluste, gleich aus welchem Grund.
Das ist es auch, was mir aktuell bei 'Quadriga' Sorgen macht: Werbung überall, bis hin zum Engagement in der Formel Eins. Man lässt sich feiern. Und die Presse feiert kräftig mit. Jetzt werden sogar 'Sparpläne' mit Raten von 100 Euro monatlich angeboten. Doch wie wird es in zwei oder drei Jahren aussehen ?
Genauso ist es und nicht anders. Hans Matthias Niess verdiente in der Rohstoffhausse von 1972-74 den damals unglaublichen Betrag von 25 Mio Dollar.
Er bezeichnete sich damals selbst als der "Weltmeister der Börsenspekulation"
Seine Börsengrundsätze waren folgende:
1.) Gewinne laufen lassen und Verluste begrenzen
2.) Nur in Trendrichtung operieren
3.) Erzielung der optimalen Streuung
4.) Sehr kleines Risikopotential
Ab 1974 änderte sich die Struktur der Rohstoffmärkte. Die Zeit der großen Trends war vorbei. Es war nicht mehr möglich mit einem 'Hintern aus Blei' Geld zu verdienen. Nach mehrmaligen erfolgslosen Versuchen, sich nochmals im Markt zu etablieren, zog er sich ins Exil zurück. Dort pflegte er seine Briefmarkensammlung.
gruß
Und mit seinen Briefmarken wird Herr Niess, sofern noch unter uns weilend, bald auch keine Freude mehr haben. Die Kunstmarktpreise sind in bestimmten Nischen schon im Sinkflug, z.B. kriegt man wieder eine gut erhaltene Bibel aus dem 14. Jahrhundert für 10.000 anstatt für 300.000 Euro. Sorry, off topic.
Interessanter Beitrag über Herrn Nies. Danke.
Gruss,
Berliner
@ Walter:
Wie gesagt, das Thema ist weit. Es gibt dazu viele Namen und Tausende von Fakten und Gesichtspunkten. Einen guten Einblick geben einzelne Kapitel des Buches "Market Wizards" von Jack Schwager. Hier werden auch erstaunliche Zahlen genannt, die gut recherchiert sein dürften. Mehrere der interviewten CTAs erreichten langjährige Ergebnisse von 30 bis 100 % p.a. und managen noch immer Anlegergelder, obwohl sie vom eigenen Riesenvermögen gut leben könnten. Sie begründen dies auch ganz einleuchtend mit dem für sie völlig risikolosen enormen Zusatzprofit.
Gut bekannt ist das AHL-System mit einer langjährigen (ca. 20 Jahre, glaube ich) ausgewiesenen Rendite der damit gemanagten Fonds von rund 20 % p.a. nach sämtlichen Kosten, Gebühren und Gewinnbeteiligungen, also brutto wohl auch um die 30 %. Die Man Group hat es erworben und managt damit die in Deutschland bekannten Global Futures Fonds, die bisher auch so um die 20 % p.a. machen.
Und ich selbst habe seit fünf Jahren namhafte Beträge in Managed Futures, die ebenfalls zwischen 30 und 40 % machen.
Daß viele Erfolgsgeschichten kurz sind, wie Richard Ebert festgestellt hat, ist zweifelohne richtig und in jeder Branche so. Aber einige Erfolgsgeschichten sind eben nicht kurz und werden dennoch angeboten, aber in aller Regel nicht für deutsche Kleinanleger, sondern für internationales Risikokapital ab siebenstelliger Höhe. Die Angebote der Man Group machen eine Ausnahme, aber dafür kommen eben beim deutschen Kleinanleger nur ca. 20 % an, obwohl man aus dem AHL-System sicher mehr machen könnte.
@ Richard Ebert:
Die Bedenken bezüglich Quadriga teile ich. Diese Erfolgsgeschichte ist noch sehr kurz und wird schon so grell vermarktet. Ein Absturz würde mich gar nicht wundern. Ich sehe diverse Risiken, die außerhalb des Vorstellungsvermögens der meisten Kleinanleger liegen.
@ Alle:
Wirklich niemand hier mit Erfahrung in Turtle Trading? Das o.g. AHL-System soll übrigens auch Turtle Trading praktizieren.
@ Walter
Ich will nicht 'besserwisserisch' sein, habe mir bei der Nies-Auszahlung dessen schriftliche Aussage jedoch von der Volksbank Herrsching am Ammersee bestätigen lassen.
> Der ausgezahlte NETTO-GEWINN betrug mehr als 100 Millionen DM !
Letztendlich war es aber nicht das Nies-System, es beruhte auf den Handelsgrundsätzen eines mir sehr gut bekannten deutschen Brokers, den ich zwischenzeitlich mehrfach getroffen habe. Vielleicht war es auch eine Gemeinschaftsleistung der beiden.
Ich erinnere mich noch gut, wie auf der Rückseite seiner Wochenberichte nicht nur für mich spannende Marktkommentare abgedruckt waren, sondern gem. Abbildung der Brokerkontoauszüge je Markt viele hundert Kontrakte gehandelt wurden, die in den Trends zu Beginn der 70-er Jahre riesige Gewinne erzielten. Während der gewinnbringenden Trends wurden die Kontrakte gehalten und täglich, sofern die zuletzt gekauften ebenfalls im Gewinn lagen, wurde zugekauft.
Zumindest habe ich Nies nicht nur einen Gewinn von 320 % (auf 5.000 DM) zu verdanken, sondern auch die Beschäftigung mit Termingeschäften und letztlich die Gründung meines Börsenverlages.
Also ein deutscher "Market Wizard" ?! Ich finde es schade, dass das man so wenig von diesen Leuten hierzulande hört. Das meisten Erfolgsgeschichten stammen aus USA, was ja nicht verwunderlich ist.
Interessant wäre zu wissen, was Herr Nies zum heutigen Markt und den Möglichkeiten zu sagen hätte, zum Beispiel über Technologie oder Daytrading.
Das hat mit Besserwisserei nichts zu tun. Ich kenne Herrn Nies nicht persönlich, sondern nur über Erzählungen meiner älteren Kunden. Fakt ist aber bei der ganzen Geschichte, das man in letzter Konsequenz das entsprechende Glück und natürlich auch Können braucht, um das große Geld zu verdienen. Ich habe allerdings noch nie darauf vertraut, irgendeinen Megatrend zu erwischen. Dies habe ich leider noch nie erleben dürfen. Im Gegenteil, bei Kaffee habe ich es einmal geschafft 3 Tage vor Beginn der größten Hausse aller Zeiten welcher durch einen Frost ausgelöst wurde zu verkaufen. Der daduch entgangene Gewinn belief sich auf über 400 Tausend Dollar.
Der Grund für den Verkauf meiner Future lag darin, das ich ebenfalls einen Teil meines Geldes von einem sogenannten Experten in einem Kaffeedepot verwalten lies. Da ja die Experten besser sind als ich, habe ich mich von meinen Futures getrennt und den Fähigkeiten des Experten vertraut. Auch dieser Experte hat mit einem tollen Computergesteuerten Programm gearbeitet. Seit dieser Zeit arbeite ich für mich allein und bin besser als jeder Experte, und über die Performance mancher Fondmanager kann ich nur schmunzeln.
gruß
@ Richard Ebert
Bei Quadriga muss ich an den hierzulande wahrscheinlich gänzlich unbekannten Jan Pierre van Rossem denken. Dieser gebürtige Belgier hat Anfang der 90'er unter dem Namen MONEYTRON einen millionenschweren Hedge Fond gemanagt (obwohl dieser Begriff damals noch nicht gebraeuchlich war). Basis waren ökonometrische Modelle, van Rossem war urspruenglich Wissenschaftler. Alles ging zunächst gut, und van Rossem war der Held. Auf dem Hoehepunkt seines Erfolgs kam er auf die Idee, einen Formel 1 Rennstall zu erwerben. Ich glaube, ab diesem Moment ging es bergab. Das Ende vom Lied war eine Totalpleite.
Negative Beispiele gibt es also genug. Trotzdem ist mir unklar, warum es bisher keine "richtigen" Managed Futures Fonds deutscher Herkunft gibt. Wenn sogar die Österreicher das schaffen ?
@ Robin
Das ursprüngliche Turtle System hatte sicher viele gute Konzepte. Nur scheint es so zu sein, dass mittlerweile dieses Konzept zu weit verbreitet ist und dadurch die Erfolgsbasis erodiert wurde. Auch die Turtles haben die Strategien weiterentwickelt.
Ich denke, jeder muss seinen eigenen Ansatz finden. Dabei glaube ich, dass eine Kombination aus diskretionaeren und systematischen Elementen die besten Ergebnisse liefert.
@ Berliner
Hans Mathias Nies dürfte heute vielleicht 70 Jahre sein, wenn er überhaupt noch unter uns weilt. In der Öffentlichkeit hat er sich nicht mehr sehen lassen.
Ich denke, über Erfolgsgeschichten aus Deutschland ist wegen des Sozialneids, der auch in der Politik geschürt wird (sozialistische Umverteilung von den Reichen an die Armen), so wenig zu lesen und zu hören. Dazu kommt das Risiko von Entführung und Erpressung, neben den Risiken aus Berlin, wie neue Vermögensteuer, höhere Erbschaftsteuer und dergleichen mehr.
@ Walter
Das mit dem Kaffee-Depot hört sich nach der AVV von Herrn Hüttmann an. Ich hatte darüber in unserer Zeitschrift, die damals Commodity Report hiess, geschrieben.
Mit Kaffee habe ich den schnellsten Gewinn überhaupt gemacht. Ich kaufte in London in 1975 zu knapp 800 Pound Sterling und stieg wenige Tage später bei 1.500 Pound Sterling aus. Das war ein sehr hoher Gewinn für mich. Zu dumm nur, dass der Kaffeepreis zwei Jahre später auf 7.300 Pound stieg und sich damit in zwei Jahren verzehnfacht hatte. Ende letzten Jahres lag er wieder bei unter 400 Pound mit riesigen zwischenzeitlichen Schwankungen. Die Charts für Kaffee New York finden Sie im 'Chartbuch 2003', sehen Sie sich mal 1975 bis 1977 an !
@ Patrick
Es gab bereits zahlreiche (15 bis 20) Futures Fonds in Deutschland, viele davon durch Banken aufgelegt, wie Hypovereinsbank, eine Hamburger Privatbank, eine hessiche Sparkasse usw.
Einer der ersten war der Ascot Commodity Fund vor etwa 25 Jahren. Für Konzeption und Prospekt verantwortlich war das Bankhaus Aufhäuser in München, eine Tochtergesellschaft der Bayerischen Landesbank, also aus dem Sparkassenbereich ! Viele wissen das nicht und brachten seither immer wieder den 'ersten deutschen Futures Fund'.
Ich selbst habe an der Gründung eines Futures Fonds mitgewirkt. Ende dieses Jahres wird er 13 1/2 Jahre alt und hat inzwischen über 300 % Nettogewinn erzielt. Meine Anteile (= Aktien), die ich bei der Gründung erworben habe verkaufe ich gerade aus steuerlichen Gründen (in diesem Jahr steuerfrei). Dieser Futures Fonds hat nie Werbung in der Öffentlichkeit gemacht und in keinem Jahr einen Verlust in zweistelliger Höhe, also mit geringen Risiken gearbeitet.
@ Herrn Ebert
(1) Ihr Kaffee-Beispiel ist spannend. Das bringt mich dazu, mir jetzt auch ein Chartbuch anzulegen, für historische Einblicke, ich bin zwar datenmässig gut ausgestattet, aber nicht so weit retrospektiv.
(2) Erfolgsgeschichten, Sozialneid etc.: Natürlich, Sie haben recht, die Deutschen gehen damit ganz anders um.
1. Zu "Quadriga": Ob ein totaler Absturz kommt, weiss ich nicht, aber das stark wachsende Volumen wird sicherlich Performance-Probleme mit sich bringen. Erinnert mich ein wenig an Estlander & Rönnlund, die 1995/96 zu den absoluten Top-Performern gehörten.
2. Ich glaube nicht, daß die Bedtime-Stories aus Market-Wizards gut recherchiert sind. So weit ich weiß sind die meisten auch als Trainer unterwegs und nicht als CTA. Als CTA kann jeder die Performance verfolgen und auch die SEC sitzt einem im Nacken. Als Trainer kann man ungestraft mehr oder weniger alles behaupten. Wer will die Performance schon nachprüfen.
3. Turtle Trading (TT) ist extrem volatil. Daran kann auch Money-Management nichts ändern. Da aber die Turtle Trading-Strategie heute bekannt ist müssen die Initiatoren auf Ihrer Homepage wohl mit etwas Anderem (nämlich Money Management) werben. TT macht Gewinne nur bei wirklich großen Schwüngen. Diese treten aber nur alle paar Jahre auf. Wenn man sich also auf nur 5 Commodities konzentriert, dann ist die Chance relativ groß, daß man DEN großen Schwung verpasst.
Für meinen Geschmack sind die Draw-Downs viel zu groß.
Meine Ausführungen zu TT basieren nur auf theoretischem Backtesting - nicht auf praktischen Erfahrungen!
Hallo
Ich handle ab und zu den Turtle und habe die Erfahrung gemacht, dass eine heftige und unerwartete starke Bewegung vorausgegangen sein muss, um den Turtle-Trade erfolgreich einzusetzen. Mein Lehrer im Trading sagte immer, wenn man mit dem Turtle in einen Trend geriete, könne man Haus und Hof verlieren. In Zeiten geringer Volatilität häufen sich ebenfalls die Fehlsignale.
Der Turtle-Trade funktioniert ganz gut bei sehr intuitivem Trading mit grossem Erfahrungshintergrund.
Mit freundlichen Gruessen
Noguchi
@ slowturtle:
Mit einer einzigen Ausnahme sind nach meiner Kenntnis alle in "Market Wizards" interviewten Personen echte Trader, viele davon CTAs bzw. Fundmanager mit neun- bis zehnstelligen Fundvermögen. Insoweit ist Deine Aussage über "Trainer" mit nicht nachvollziehbarer bzw. nicht öffentlicher Performance befremdend.
Money Management ist der wichtigste Bestandteil der Turtle Trading Strategie, nicht "etwas Anderes". Das ist schon der Webseite dutzendfach zu entnehmen. Die Treffsicherheit der Signale ist nur durchschnittlich.
Daß Turtle Trading auf (relativ) große Trends abstellt, ist charakteristisch und vielfach erwähnt, aber eine Gemeinsamkeit sämtlicher Trendfolgesysteme, die mittel- bis langfristig ausgerichtet sind. Daß ausreichend große Trends so selten sein sollen, läßt sich aber mit jedem Langzeitchart der 50 wichtigsten Commodities leicht widerlegen. Alleine im Jahr 2002 hätten ausreichend große Trends gebracht:
Corn, Oats, Soybeans, Soybean Meal, Soybean Oil, Wheat, Lumber, Cocoa, British Pound, Euro, Japanese Yen, Swiss Franc, die ganze Bandbreite der Zinskontrakte, Crude Oil und schließlich die Stock Indices.
Was mich sehr interessieren würde: Wie genau und wie umfangreich war Dein Backtesting und vor allem, wie umfangreich war die zugrundeliegende Kenntnis des gesamten TT Systems, also inklusive Money Management und Portfoliobildung und des gesamten Regelsatzes zu den Signalen, dem Überrollen von Kontrakten, usw ?
@ noguchi:
Deine Ausführungen lassen keinerlei Bezug zu dem von mir angesprochenen Turtle System erkennen, eher zu dessen exaktem Gegenteil.
Hallo
Ich beziehe mich auf den Trade von Linda Bradford Raschke.
Sorry, wenn ich da etwas verwechselt habe.
Mit freundlichen Gruessen
Noguchi
Raschke/Connors nennen ihre beiden Setups in bewusst IRONISCHER Anlehnung an Turtle wie folgt: TURTLE SOUP sowie TURTLE SOUP PLUS ONE.
Beide sind Trademark-geschützt und haben nichts, aber auch gar nichts mit Turtle zu tun.
Genauer gesagt sind es Trademarks von Laurence Connors, nicht von Rasche.
Ich habe alle Setups im Buch auf daily Basis in 22 Futuresmärkten durchgesehen, Raschkes Strategien sind EINDEUTIG besser als die von Connors.
Hallo,
bei der Lektüre von Erich Floreks "Neue Trading Dimensionen" fand ich auf den Seiten 156 bis 161 das Regelwerk und Chartbeispiele der Raschke-Turtle-Soup-usw. beschrieben. Unter anderem heißt es dort "um der Tatsache Rechnung zu tragen, daß die Turtle-Methode zunehmend gefährlicher geworden ist, stellte R. in ihrem Buch "Street Smarts" den Turtle-Ansatz vor. Mit seiner Hilfe lassen sich die false breakouts besser identifizieren und profitabler handeln".
Florek zeigt u.a. einen 5-min. Future-Bund-Chart, in dem TS und TS+1 mehrfach vorkommen. Außerdem weist er darauf hin, daß Jeff Cooper in seinem Buch "Hit and Run Trading II" eine Erweiterung des TS-Regelwerks vorgestellt hat.
Viele Grüße, einen schönen 2. Advent.
U. Norden
Nies, Ascot, Hüttmann, Sendelbach, bei diesen Namen werden alte Erinnerungen wach.
Auch die an die IWG (Interessengemeinschaft für Warenterminhandel). Diese hatte einen Dachfonds der sein Vermögen bei mehreren Verwaltern anlegte, aber auch einen Börsensitz an der New York Mercantile Exchange als Spekulationsobjekt im Portfolio hatte. Und der Verwalter dieses Fonds war Richard Ebert aus Burghaun. Waren das noch Zeiten.
many greetings
@ Berliner
Vielen Dank für deine Information. Ich bin noch Anfänger und immer bereit etwas dazuzulernen. Ich habe wohl einfach die Namen verwechselt.
Mit freundlichen Gruessen
Noguchi
@ ronin
Wenn du Assets unter Management mit testierter Performance gleichsetzt, magst du recht haben.
Beides hat aber rein gar nichts miteinander zu tun, sondern Volumen ist ein Ergebnis guten Marketings - wie zum Beispiel dem Buch von Schwager.
Laut galt Capital, der Firma in der Ed Seykota, der vielleicht beeindruckendste Market Wizard, als Partner tätig ist, hat dieser über 30 Jahre das Geld seiner Kunden mit über 60% p.a. nach Kosten vermehrt.
Geht man davon aus, daß er mindestens nur 10 Mio. $ verwaltet hat, dann wären daraus mittlerweile 1.300.000.000.000 $ geworden - das 30 fache Vermögen von Bill Gates.
Das kommt mir einfach etwas unglaubwürdig vor.
Vielleicht stimmt ja alles und Ed Seykota hat mit 1000 Dollar angefangen, weil dem armen Kerl einfach keiner Geld gegeben hat und er ist mittlererweile 100facher Millionär.
@ slowturtle:
"Assets unter Management" und "testierte Performance" beschreiben so grundverschiedene Sachverhalte, daß man sie weder verwechseln noch gleichsetzen kann. Daß aber jemand, der neunstellige Dollarbeträge managt, hinsichtlich seiner Performance über kurz oder lang ziemlich öffentlich wird (ob gewollt oder ungewollt), davon darf man wohl ausgehen. Seit 20 Jahren im Durchschnitt 100 Mio. USD mit nur 10% zu verzinsen und öffentlich zu behaupten, es seien 60 %, das wird zumindest in den USA niemandem gelingen.
Zu Ed Seykota sollte man nicht groß spekulieren und "werweißen", sondern die verfügbaren Quellen bemühen und ein bißchen nachdenken. Dann kommt man erst gar nicht auf die abwegige Idee, Seykota habe ein Ausgangsvermögen von 12,5 Mio. USD 30 Jahre lang ohne jegliche Abflüsse mit durchschnittlich 60 % verzinst.
"Market Wizards" ist unmißverständlich zu entnehmen, daß Seykota die ersten Jahre als Angestellter eines Brokers arbeitete und dabei erheblich behindert wurde. Als Selbständiger begann er sehr klein (mit nur 6 Einzelkonten, Seite 158), und seine Kunden wohl auch: Auf Seite 151 ist klar ausgeführt, daß ein Einzelkonto 1972 mit mickrigen 5000 USD startete, welches bis 1988 um 250.000 % stieg, also auf 1,25 Mío. USD. Außerdem zog der Kunde in diesem Zeitraum immer mal wieder Geld ab. Weiter erwähnt Seykota auf Seite 158, daß nur noch vier seiner Kunden bei ihm geblieben seien, aber offenbar nicht wegen schlechter Performance, sondern dem Gegenteil: "One client made about $ 15 million and decided to withdraw his money and manage it himself; another made over $ 10 million and decided to buy a house on the beach and retire." Seykota kann also durchaus in seiner Karriere 60 % p.a. gemacht haben, ohne das Vermögen von Bill Gates zu übertreffen. Warum er heute die allermeisten Neukunden ablehnt, stellt er im übrigen auch sehr überzeugend dar.
Nun wäre es schön, wenn du Dich noch im Sinne meiner Frage zu Deinen Backtestings des Turtle Trading äußern könntest. Denn ich sehe in diesem Thread die Tendenz, hartnäckig dem Thema fernzubleiben und statt dessen alles mögliche zu diskutieren, zu vermuten, zu bezweifeln und zu glauben. Nicht sehr professionell. Hab ich mir anders vorstellt.
@ ronin
Ich habe das Backtesting der Turtle Strategie zunächst ohne Money Management durchgeführt und festgestellt, dass die Handelsergebnisse für meinen Geschmack viel zu volatil waren. Auf weitere Untersuchungen habe ich daraufhin verzichtet.
Was die niedrigen Summen angeht, mit denen die erfolgreichen Trader angefangen haben (einer hat ja sogar angeblich mit nur $ 400 begonnen) empfehle ich als Ergänzung die Lektüre der Gebrüder Grimm.
Es ist doch absolut kein Problem mit einem entsprechend dokumentierten Handelsansatz zumindest einige Millionen einzusammeln.
Wo bitte sind die öffentlich zugänglichen und testierten langfristigen Handelsergebnisse der meisten sogenannten "Market Wizards"?
Ich will damit nicht ausdrücken, dass die Aussagen in "Market Wizards" nicht der Tatsache entsprechen, aber eine Reihe von Fragen werfen die sie doch auf.
@ slowturtle
Nachdem die Urheber der Turtle Strategie mit Nachdruck darauf hinweisen, daß das spezielle Money Management 80 % des Erfolges der Strategie ausmacht, ist ein Backtesting ohne Money Management ungefähr so, als würde man einen Mercedes 500 S ohne Getriebe und mit nur auf drei Zylindern laufendem Motor testen.
Zur Öffentlichkeit der Handelsergebnisse der Top-CTAs hatte ich mich schon geäußert, sie ist in den USA auf Dauer unvermeidlich.
Zum Einsammeln von Millionen durch Nobodies: Ganz abgesehen davon, daß es hier um die siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts ging - versuch doch mal, nach zwei Jahren als kleiner Trader den Handelsansatz eines guten Handelssystems zu dokumentieren und damit Millionen einzusammeln - Du wirst Dein blaues Wunder erleben!
Der Hinweis auf Grimms Märchen bedeutet unzweifelhaft, daß Deiner Meinung nach "Market Wizards" ebenfalls ein Märchenbuch ist. Aber warum befaßt Du Dich dann überhaupt mit der Thematik, wenn Dir wirklich große Erfolge im Terminhandel unmöglich oder wenigstens äußert zweifelhaft erscheinen ? Mir kommt das hier ein bißchen so vor, als würde ein Debattierclub von Radamateuren sehr bezweifeln, daß Lance Armstrong bereits viermal die Tour de France gewonnen hat, dies mit der absolut einleuchtenden Begründung, daß es bereits extrem schwierig ist, die Tour de France auch nur einmal zu gewinnen.
Hat sich jemand von euch die mechanischen Handelssysteme von TrendReflection
http://www.trendreflection.com
angesehen oder bereits praktische Erfahrungen damit ?
Zum Thema Trend Reflection gibt es eine Diskussion im amerikanischen Elitetraderboard:
http://www.elitetrader.com/vb/showthread.php?s=&threadid=7441&perpage=6&pagenumber=1
Mit freundlichen Grüßen
Bernd Kürbs
Der "Whipsaw Song" von Ed Seykota - wunderbar!
http://www.youtube.com/watch?v=LiE1VgWdcQM
@Zorrie,
und diese Jungs sind gewiss nicht auf Trading als Lebensunterhalt angewiesen. Den können sie - wie man hört - auch locker anders bestreiten.
Stick to the system!
ciao,
zentrader