Spread
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

* Es geht den Bach runter: Schulden, Zinsen, Arbeitslose

Das neue Jahr fängt doch gut an. Die Autozulassungen schrumpfen um 12% im Januar die Löhne in der Metallindustrie werden dafür angehoben, Lehrstallenabgabe soll auf jeden Fall kommen (sagt Münte), der Konsum knickt weiter ein, aber die Wirtschaft hat die Talsohle durchschritten und soll mit bis zu 2% wachsen.

Während die Politiker mir wie Traumtänzer erscheinen hat das Volk längst die Realität erkannt und handelt dementsprechend. Und an der bittereren Realität gibt es kein vorbeimogeln. Wir haben Jahrzente über unserer Verhältnisse gelebt (= Schulden), wir waren durch den kalten Krieg bis 1990 praktisch von der Konkurrenz durch den Ostblock abgeschirmt. Die waren durch Ihre Ideologie nur mit sich selbst beschäftigt, eine einfache Jeans war Drüben schon ein Wahnsinnsluxus. Zuguterletzt haben wir auch noch ein schwerwiegendes Generationsproblem. Wie geht es jetzt logischerweise weiter ?

1. Das Generationproblem lässt sich nur über eine Zeitschiene von 30-50 Jahren lösen, die nächsten Jahrzehnte jedenfalls werden sich die Probleme ständig weiter verschärfen !

2. Der Ostblock hat aufgehört zu existieren. Ca. 2 Milliarden Menschen stehen unten im Tal und wollen mit aller Macht nach oben. Sie sind motiviert, ausgebildet, leidensfähig, billig und gierig. Unserer Industrie bleibt nur noch die Flucht ins Ausland um auf Dauer noch zu überleben. Die Arbeitslosigkeit hierzulande wird weiter steigen !

3. Das Schuldenproblem ist nicht mehr lösbar. Die Neuverschuldung dient nur noch der Zinszahlung aber nicht mehr um zusätzliche Investitionen oder Mittel bereitzustellen.

Ergebnis: Der Gürtel muss enger geschnallt werden und zwar viel enger wie zur Zeit vorstellbar. Der Bürger ahnt es, der Politiker WEISS es aber handelt nicht danach und macht sich damit zur Lachnummer.

In den USA werden die Probleme in nicht allzu ferner Zukunft noch offener Zutage treten wie bisher. Das Gesundbeten wird auch dort ein Ende finden.

Ich denke, das wir an den Aktienmärkten die Tops gesehen haben. Von nun an gehts bergab, erst mit den Kursen dann mit den Prognosen und dann mit unser aller Wohlstand.

Prost Mahlzeit

Geschrieben von Spread am
zocka

Ich denke, das wir an den Aktienmärkten die Tops gesehen haben. Von nun an gehts bergab, erst mit den Kursen dann mit den Prognosen und dann mit unser aller Wohlstand.

Das Unterschreibe ich ohne Vorbehalt.

gruss

hardworker
Mitglied seit 10 Jahre 10 Monate

Ihr rechnet also mit 10 Mio. Arbeitslosen und noch mehr, galoppierender Deflation und noch höheren Leerständen in allen Immo-Bereichen. Ihr verkauft alles und geht in Festgeld, oder was sonst? Eure konkreten Konsequenzen würden mich interessieren.

Bisher wurden noch alle Probleme mit Inflation gelöst. Man muß nicht immer in langen Zeitabschnitten rechnen, in Generationen. Ich hoffe, daß es auch diesmal schneller geht, bis Eure Ängste von der Realität weggespült werden. Auch bei uns gibt es fleissige und tüchtige Leute, nicht nur Berufspolitiker.

MfG

hw

zocka

@ Spread

Ganz toller Beitrag! Stimme voll inhaltlich zu.

Gruß OPTRADE

zocka

@ hardworker

Brauchst Du noch Rückendeckung, um den Berufspessimisten klar zu machen, daß man alles unnötig mies machen kann?

Wenn´s so wäre, wie beschrieben, könnte man sich mit Puts und Shorting dumm und dusselig verdienen. Aber das passt wahrscheinlich nicht zum Pessimismus.

robby_b

Spread
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

Ob ich mit Shorts oder Puts gutes Geld verdienen werde weiss ich erst später, aber auf jedenfall habe ich mich am Freitag erst mal mit S+P Puts eingedeckt.

Den Dax werde ich heute shorten mit Stop auf den alten Hochs.

Mfg.

Ronin
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

Zum Nachdenken:

Seit wann richten sich die Aktienkurse nach der Lage?

Warum sind sie seit 12 Monaten in einem lehrbuchmäßigen Trend gestiegen, begleitet von hysterischen Kommentaren aller etablierten Experten über die Ausweglosigkeit der fundamentalen Situation?

Wer kann sich noch daran erinnern, welche existenzgefährdenden und unlösbaren Probleme der Weltwirtschaft in den Zeitungen standen und von den Experten verkündet wurden, als 1982 die größte Aktienhausse und die schlimmste Goldbaisse des Jahrhunderts startete?

Wann war die Welt wesentlich anders, wann war unser Wohlstand wesentlich höher?

Wann hatte wir je

a) den Weltfrieden
b) eine vertrauenswürdige US-Regierung
c) eine vertrauenswürdige eigene Regierung
d) niedrige Zinsen
e) solide Staatsfinanzen
f) nirgendwo Handelsbilanzdefizite
g) einen Dollar, der niemandem zu hoch oder zu niedrig war
h) Aktienkurse, mit denen jeder zufrieden war und die wohlbegründet waren
i) Wohlstand für jedermann
k) keine Sorge um die Rente und die Krankenversicherung und die Zukunft,

und das alles gleichzeitig?

zocka

Ich finde Ronin hat ganz recht mit seinem Einwurf. Contrarian Thinking! Die Börse nimmt vorweg! Sie bricht ein, wenn's wieder gut läuft.

Vieles muß außerdem differenziert gesehen werden:

- Allerwelts-Immobilien: Hände weg!
- Versorger/Energy: interessant!
- Arbeitslose und Osteuropa? Die Polen werdens nicht so leicht haben wie es unterstellt wird. Viele Ostdeutsche fahren inzwischen auch schon 1000 km für einen Zeitjob zu Dumping-Löhnen, durch die hohe Arbeitslosigkeit in den neuen Ländern entsteht schon ein Puffer nach Osteuropa.

zocka

@ Berliner

Auch wenn´s mir ein bißchen schwerfällt, es zuzugeben: Wo Du recht hast, hast Du recht.

@ Ronin

Guter Einwand, gute Beispiele.

robby_b

zocka

Seit dem Platzen der ´Aktienblase´ (Anfang 2000) und dem darauffolgenden Beginn der Extrembaisse war bezeichnend, dass sehr viele Anleger jeweils beim Einsetzen der Teilerholungen in große Hektik geraten sind und überstürzt massive Käufe vorgenommen haben.

Dabei wird absolut davon ausgegangen, dass nach der gegenwärtigen Baisse die exzessive Aktienhausse des vorigen Jahrzehntes neuerlich eine Fortsetzung finden wird. Solche Parolen werden übrigens von jenen Kreisen und Medien ´ausgegeben´, welche sich auch schon dadurch ausgezeichnet haben, dass sie breite Bevölkerungskreise in der Schlussphase der Extremhausse noch zu den exorbitant hohen Phantasiekursen in die Märkte gelockt haben.

Sie werden aber auch von vielen Privatanlegern aus verständlichen Gründen nur allzu gerne geglaubt. Ein derartiges Verhalten der maßgeblichen Commercials, Medien und Privatanleger war noch nach jedem Platzen von Finanzblasen in der ersten darauffolgenden, bislang mehr als zweieinhalb Jahre andauernden Extrembaisse typisch (South Sea Bubble 1720 bis Mitte 1722, Dow Jones Ende 1929 bis Mitte 1932 u.a.).

Persönlich habe ich dieses typische Verhalten in den Jahren 1980 bis Mitte 1982 bei den Edelmetallen und in den Jahren 1990 bis Mitte 1992 bei den japanischen Aktien ´hautnah mitverfolgen´ können. Zwischen Januar 1980 und Mitte 1982 ist der Goldpreis von US$ 850 auf US$ 290 und der Silberpreis von US$ 50 bis auf US$ 5 gefallen. Diese Kursstürze sind in etwa zwei innerhalb Jahren, in mehreren Schüben mit einigen trügerischen Teilerholungen erfolgt.

Die privaten Anleger und Spekulanten wurden von allen ´maßgeblichen und anderen Medien´ aber dahingehend informiert, dass die Inflation nicht mehr zu stoppen sei und Gold daher schon binnen weniger Jahre unweigerlich noch von US$ 850 auf US$ 3000 sowie Silber von US$ 50 auf US$ 200 ansteigen müssen. Nach jedem Kurssturz war daher die weitaus überwiegende Anzahl der Privatanleger der Meinung dass einzigartige Schnäppchen vorliegen und mit dem Einsetzen der Teilerholungen wurden daher immer von privater Seite Eindeckungskäufe grössten Stils vorgenommen.

Da diese Privatanleger dabei aber wie sich letztlich immer wieder herausgestellt hat jeweils nur in ein offenes Messer gerannt sind, hat sich diese ´unnötige Kaufhektik´ im Lauf der Jahre und Jahrzehnte aber doch ´deutlich gelegt´. Gleiches konnte ich seit dem Platzen der japanischen Aktienblase Anfang 1990 feststellen. In den ersten Jahren dieser Extrembaisse sind die meisten Privatspekulanten noch bei jeder größeren Aufwärtszuckung euphorisch und erwartungsvoll eingestiegen. Derzeit, gut 14 Jahre später, notiert der Nikkei-Index mit Kursen im Bereich um und unter 11.000 gerade noch bei etwa EINEM VIERTEL seines Höchststandes von knapp 39.000 per Ende 1989. Von den zu Beginn der Baisse noch ausgegebenen Parolen „Demnächst in diesem Theater.„

Worauf ich letztlich hinaus will: Ich möchte jene Anleger, welche irregeleitet von der allgemeinen Medienberichterstattung zur Zeit noch sehnlichst darauf warten, dass die Aktienhausse der 90er Jahre demnächst wieder eine Neuauflage erfährt, ausdrücklich warnen! "Es war in der Finanzgeschichte noch niemals feststellbar, dass sich nach dem Platzen einer extremen Blase am selben Markt kurz danach schon wieder eine neuerliche Blase ausgebildet hat.

past-my.prime.
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

Nach meiner Meinung sieht es so aus als, ob die Untergangszenarien der Kassandren von Ende der siebziger und Anfang der Achtziger nun um drei Jahrzehnte verzögert eintreten werden, weil das System sich als elastischer und belastbarer erwiesen hat, als ursprünglich gedacht wurde.

Es ist hinreichend bekannt, was die Schieflagen und realwirtschaftlichen Verwerfungen, die der Cocktail enthält, sind:

- bei richtiger Erfassung wohl mehr als 6 Millionen Arbeitslose in Deutschland
- große Überkapazitäten in den USA
- Verlagerung der Produktion in die Schwellenländer und ehemaligen Ostblockstaaten
- Überalterung der Gesellschaften in den Industrieländern mit der Folge einer unverstellbaren Kostenexplosion in den sozialen Sicherungssystemen
- Abhandenkommen des Willens zur Arbeit
Von derzeit über 2 Millionen Studierenden in Deutschland sollen viel weniger als 10% Studenten der Ingenieurwissenschaften sein. Die genauen Zahlen sind mir entfallen Dafür soll es über 200.000 – in Worten zweihunderttausend – Studenten der Betriebswirtschaft geben. Wie soll die Wirtschaft in einem Rohstoffarmen Land funktionieren, wenn alle Marketing betreiben und tolle Geschäfte abschließen wollen, es aber niemanden gibt der technische Probleme lösen und etwas entwerfen, entwickeln und konstrurieren will?
- Extreme Geldmengenexpansion in den USA, in einer noch da gewesenen Geschwindigkeit und Ausmaß
- Verschuldung in einer seit Beginn der Industrialiserung in Friedenszeiten noch niemals da gewesenen Höhe und zwar nicht nur nominal, sondern auch im Verhältnis zum BIP

Welche Auswirkungen diese Probleme haben, zeichnet sich in Ansätzen bereits ab und ist der Tagespresse zu entnehmenen:

- Einleitung des Absenkens der Rentenzahlungen auf das Existenzminimum
- Ständige Meldungen über Finanznot in den öffentlichen Haushalten und Sozialkassen

Berlin und Nürnberg mussten bereits den Haushaltsnotstand ausrufen, weil sie laufenden Ausgaben nicht mehr abdecken können.

Die Zinszahlungen von Bund, Ländern und Gemeinden überschreiten bald die jährliche Neuverschuldung. Spätestens dann, wenn die Zinszahlung nur noch durch neue Kredite geleistet werden können und keine Besserung in Sicht ist muß jeder Unternehmer und Kaufmann den Gang zum Insolvenzrichter antreten.

Wann und in welcher Form die Krise eintreten wird, kann man wohl noch nicht vorhersagen oder wie Paul C. Martin es formuliert: „Die Brücke, über die wir alle müssen, kann man noch nicht sehen."

Ich habe vor einigen Wochen einen Vortrag von jemanden gehört, der zur Zeit als neuer Stern am Himmel der Vermögensverwalter in Deutschland angesehen wird. Dieser Vermögensverwalter geht in allen wesentlichen Gesichtspunkten und Vorhersagen d `accord mit Johann Saiger, den Walter mit seinem Posting vom 16.02.2004 zitiert.

In dem Vortrag referierte dieser Vermögenswalter Vorträge, die seine Auffassungen bestätigen, von einem Symposium, auf dem einige der renommiertesten und brillantesten Köpfe der Finanzwelt und Wirtschaftswissenschaften auftraten.

Nach Meinung von Norbert Walter wird das Weltwährungssystem in 5 Jahren in seiner heutigen Form nicht mehr bestehen, weil die Volkswirtschaften mit derart großen Wechselkursschwankungen nicht funktionieren können.

Ein Herr Zulauf, der der erfolgreichste und angesehenste Vermögensverwalter der Schweiz sein soll kam aufgrund der Auswertung von realwirtschaftlichen Daten und von Zyklen auch zu folgendem Ergebnis und Vorhersagen:

Völlige Überschuldung, Wirtschaftskrise, Konvergenz der Wirtschafts- und Lebensverhältnisse zwischen Industrie- und Schwellenländern, Aktienbaisse, starke Inflation und explodierender Goldpreis.

Der Chefstratege einer der größten Schweizer Geschäftsbanken, sagte auf dieser Veranstaltung, dass er einer Industriellenfamilie entstamme. Durch die Mitarbeit im elterlichen Betrieb habe mehr gelernt, als in seinem gesamten Studium der Ökonomie. Seine Eltern hätten ihm eingeschärft ,daß er immer die vier folgenden Dinge denken muß:

Krieg, Staatsbankrott, Inflation und Gold.

Diese vier Dinge werden auch die Themen der kommenden Zeit sein.

Krieg:

Krieg herrscht seit Bushs Kampf gegen den Terror.

Staatsbankrott:

Dieser vollzieht sich bereits verdeckt und schleichend in den Staaten Südamerika

Inflation:

Inflation is everywhere, but not in the CPI.

Gold:

Gold, die Fluchtburg in Zeiten der Not und Krise, Gold ist stark.

Nach denjenigen, die sich Kontradieff beschäftigen, ist der Winter angebrochen und es wird kalt werden, bitter kalt.

Ronin
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

Warum so intellektuell, Leute?

Ich gehe ganz pragmatisch von folgenden Grundsätzen aus:

- Keinem Experten gelingen zutreffende Prognosen über die Entwicklung von Wirtschaft, Finanzen und Börsen. Denn niemand kann alle relevanten Fakten kennen, geschweige denn geistig verarbeiten. Wir hatten das schon in einem anderen Thread.

- Die Finanzmärkte bewegen sich in Trends, diesen kann man folgen und damit verdient man Geld. Die Aktienmärkte in den letzten 12 Monaten sind ein gutes Beispiel dafür. War gar nicht sehr schwierig. Was fundamental dahinter steckt, versteht sowieso niemand. NIEMAND! Wenn der S&P bis 3000 so läuft, prima. Wenn nicht, wird er irgendwann drehen, und ich meine Position im S&P. Dabei werde ich wahrscheinlich vorübergehend falsch liegen, aber wenn es richtig nach unten gehen sollte, bin ich dabei. Also auch prima.

- Ob nun der nächste große Boom bei den Aktien, bei Gold oder bei Zucker kommt, ist vollkommen egal. Es ist auch egal, ob ein Boom im gleichen Markt auf den nächsten folgt oder nicht, und wer dabei wieder aller schief liegt. Wichtig ist nur, daß ein Boom immer in Trendform erfolgt. Wie sonst? Gold wird nicht heute bei 400 und morgen bei 10.000 stehen. Sondern im Falle des Falles über Jahre hinweg steigen. Ganz allmählich von 400 auf 1000, auf 2000, 5000, 10000. Da kommt jeder zum Zug, wenn er dranbleibt. Falls die Welt aber erkennen sollte, daß man eigentlich mit Gold nicht viel mehr anfangen kann als die holde Weiblichkeit dieses Planeten zeitweise glücklich zu machen - auch gut. Dann findet der Boom eben woanders statt. Who cares?

- Zu den großen Problemen, Sorgen und Bedenken: Die Menschheit ist großartig im Durchwursteln. Beweis: Unsere Geschichte. Bevor wir untergehen, sterben die Ratten aus. Uns fällt immer etwas ein. Zwar unter unsäglichen Begleiterscheinungen - aber immerhin. Wir Menschen sind die Ureinwohner von Flop City. Egal was alles schief geht (und es geht ständig eine Menge schief), wir beißen uns durch und vermehren uns kräftig. Während wir permanent jammern, nimmt ebenso permanent zu: unser Wohlstand und unser Know how. So what?

F
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

Hallo.

Anstatt in Schwarzmalerei unterzugehen hier einige nüchteren Fakten und Zahlen.

Deutschland ist "Exportweltmeister". Das Plus im Aussenhandel hat im letzten Jahr 129.800.000.000,-- € (!) betragen.

http://www.destatis.de/indicators/d/tkah613x.htm

Deutschland ist ein moderner auf Export ausgerichteter Staat, dessen Produkte auch auf absehbare Zeit weltweit gefragt sein werden.

Macht Euch bitte selbst Euer Bild.

Ich persönlich sehe überhaupt keinen Grund zu Schwarzmalerei á la "Es geht den Bach runter etc."

Viele Grüsse

Franjo

Roland
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

Was hier nun argumentiert wird sahen wir doch schon die ganze Zeit „im Argen“ liegen. Die von Spread genutzten Fakten waren eigentlich zum Teil schon thematisiert worden in zwei Threads, die es in sich hatten, nur zu der Zeit war eben die Lage noch nicht so spitz wie heute.

Kurz zu den zwei Threads aus der Vergangenheit:

Gold 3000
http://www.terminmarktwelt.de/cgi-bin/tmw-forum.pl?ST=2258&CP=0&F=JJHQ

Realität ?
http://www.terminmarktwelt.de/cgi-bin/tmw-forum.pl?ST=7252&CP=0&F=JJHQ

Ersteren las ich über die letzten Wochen immer wieder, weil ich auch nicht einsehen konnte, warum die Kurse immerfort steigen wollen. Ich sehe keinen echten Fortschritt auf der Welt, nur Probleme. Als die Marsmission verkündet wurde freute ich mich, weil endlich mal wieder etwas, was nach Aufbruch riecht angegangen werden sollte; unerwartet abgestraft wurde ich dann deswegen hier im Forum.

Heute hörte ich dann ein Statement eines Automanagers, der meinte der Aufschwung findet in allen Medien und politischen Veranstaltungen statt, nur nicht in den Auftragsbüchern.

@ Spread

Klasse fand ich dann letzten Beitrag von Spread, den man kurz zusammenfassen kann in den Worten: „Wir gehen mit“. Genau das ist nämlich unser Job, aber ein bisschen fundamental ökonomisches Verständnis darf gestattet sein. Auch weil kurz angerissen wurde, dass es der Mann auf der Strasse eigentlich weis und die Politiker es wissen müssten, ein Wort zur Arbeitslosigkeit.

@ alle

Diese extreme Verschuldung in allen Industrieländern (ausser China, India, ...) hemmt die Investitionskraft der betroffenen Volkswirtschaften. Diese können, kurz gesagt, nicht mehr investieren, weil (in D nunmehr jeder 7-te €) die „Einkünfte“ des Staates in Zinszahlungen ausgegeben werden. Ohne Investitionen keine Weiterentwicklung, keine Innovationen, keine neuen Geschäftsfelder, etc. ergo keine neuen Arbeitsplätze. Es gibt Volkswirtschaftler, die die Verschuldung in direktem Zusammenhang zur Arbeitslosigkeit setzen können. Einfach ausgedrückt 300 Mrd mehr Schulden = 0.8 Mio mehr Arbeitslose.

@ ert

Gestattet mir ein Wort zu Bush;

Ich möchte euch sehen, wenn plötzlich eine Bombe auf Berlin fällt, aus heiterem Himmel. Diese Bombe zerstört nicht nur meinen Mieter und die ETW am Ku’damm, nein ich kann dann nicht mal mehr mit dem Berliner einen Trinken gehen zum Savingyplatz, weil es weder den Platz, noch den Berliner noch gibt. Plötzlich aus heiterem Himmel fällt ihnen eine Bombe auf den Kopf! Mehrere Tausend Menschen sind tot, eine nationale Katastrophe; würden Sie dann mit Blümchen bewaffnet auf die Strasse gehen und für Frieden singen?

Ein zweites Pearl Habor für die USA; noch dazu in einer wirtschaftlich schon degressiven Phase im Herbst 2001. Das wird mir zu oft vergessen; bzw. nicht bedacht.

Aber worauf ich hinaus will ist, dass uns die Fakten wieder einholen, worum es Spread eigentlich ging. Diese Fakten sind unausweichlich und werden irgendwann ihren Tribut fordern. Einer schrieb, dass die Verschuldungen, genauer, nicht mehr rückzahlbaren Darlehen, immer in der Vergangenheit mit Krieg, Enteignung oder Währungsreform gelöst wurden. Nehme ich die Argumente des besagten Threads Nr 1 von oben, wird dies derzeit mit Inflation gelöst; siehe Commodity Preise.

Lange Rede, gell, ok.

In einer Dekade in der in allen Ländern nicht die Macher, Erfinder, Kreativen das Sagen haben, sondern die Verwalter und 1.65 cm Männchen, kann ich beim besten willen nicht erkennen wo da Wachstum sein soll und zwar reales Wachstum. Also wo soll es dann Firmen geben, die prosperieren, so dass es sich lohnt zu investieren.

2010 am Ende des Inflationszeitalters wird es das vielleicht wieder geben. Bis dahin bleibt uns nur: „Mitgehen“ und klug agieren, wie Berliner schon meinte.

Roland
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate
zocka

Das sind alles Wunschgedanken. Ich wünsche mir auch immer eine Richtung an der Börse. Dann kann man nicht viel falsch machen. So einfach geht das aber nicht.

Ich bin davon weiterhin überzeugt, daß wir im Frühjahr noch bis 4.400 Punkte im Dax, mit immer wiederkehrenden Korrekturen, hochlaufen werden. Das Ausland wird erkennen, daß wir mit der Bewertung gegenüber z.B. USA auf Basis 2005 glänzend darstehen.

Das wir von unseren Arbeitslosen nicht runter kommen, so traurig wie das ist, ist und wird bittere Realität bleiben. Die Börse in Deutschland schaut nur auf die Unternehmensgewinne der Unternehmen im Dax. Wir hatten auch beim letzten Hoch an der Börse eine hohe Arbeitslosigkeit.

Tradex
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

Hallo.

Ich kann Ronin nur zustimmen. Viele von den Nutzern dieses Forums sind doch sicherlich Techniker. Warum hält man sich dann nicht einfach an das was die Börse vorgibt?

Sicherlich ist es wichtig zu wissen was in der Welt vor sich geht, ob das jedoch für eine erfolgreiche Spekulation reicht, will ich bezweifeln. Was die Zukunft tatsächlich bringt wissen wir erst morgen. Sonst wäre das ganze aber auch langweilig.

MfG
Tradex

RuhrTrader
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

Hallo!

Mit großem Interesse habe ich mir alle Beiträge durchgelesen. Für Gesamtdeutschland bin auch ich Pessimistisch. Allerdings lese ich nur schwarz und weiß.

Mein Szenario ist: Die Reichen werden noch reicher, aber es wird mehr Armut geben. Der "Arbeiter" wird um 20-30 Jahre in der Kaufkraft verlieren.

An eine Sache glaube ich aber nicht. Nämlich an eine Rente auf Sozialhilfeniveau. Dieses wird zwar gepredigt, aber LANGFRISTIG niemals funktionieren. Dann wird endgültig nur noch Schwarz gearbeitet. Wenn ich mit und ohne offizielle Arbeit im Alter dasselbe bekomme, wird das System von der Realität, dem Homo Ludens eingeholt werden.

Hier wurde wieder das böse Wort "Staatsbankrott" benutzt. Ich möchte die alte Frage von Kostolany aufwerfen: Wie ist ein solcher denn definiert? Anschauungsunterricht liefert Argentinien. Dort wurde der Staatsbankrott erklärt. Was ist passiert? Nichts, behaupte ich. Die Vermögenden haben Ihr Geld im Ausland, denen ist nichts passiert.

Dies ist ein Szenario, was es hier vielleicht auch in Zukunft geben könnte. Dann wird es Mauern wie in Mexiko Stadt geben, wo sich das Kapital dahinter versteckt.

Ein zweites Beispiel für ein Horrorszenario wäre Japan. Hier gab es Deflation und in der Presse wurde geschrieben, wie schlimm das Alles ist. In Wirklichkeit hat es in Japan Sozialreformen gegeben und Firmen haben erstmals entlassen, was es früher nicht gab. Die Firma war wie eine Familie. Den Wohlhabenden Japanern geht es besser als vor der Krise, die Arbeiter haben etwas weniger. Die Schwachen sind Arm geworden.

Ich sehe diese Ansätze schon Aktuell in Deutschland. Jede Großstadt hat Ihr eigenes Billigviertel mit sozialem Brennpunkt. Die Lage dort wird ständig schlechter, jeder der kann, zieht von dort weg. Das heißt doch, der Prozess des Zerfalls hat längst eingesetzt.

Ein weiteres Indiz sind die Investitionen deutscher Unternehmen im Ausland. Aber genau deswegen wird eines wieder nicht passieren: Der Zusammenbruch der Kapitalmärkte im großen Stil. Wer dort investiert ist, wird auch weiter Kapital haben.

Für mich steht fest: Wir brauchen mehr Ungerechtigkeit. Wenn der Stadt und seine Bürger dieses nicht akzeptieren, wird die Realität am Ende immer härter werden.

curtiss
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

Die Schwarzseher werden Recht behalten!

Wenn der DAX (analog S+P usw.) bei ca 1600 ohne Vola nur noch horizontal verlaufen wird, funktioniert auch keine Technik mehr.

In Argentinien ist zwar der Index um das 6.5 fache gestiegen, die Währung dafür um 70% gefallen, welche "Tradestation" handelt das ganze und mit welcher dafür programmierten Strategie? Welcher diskretionäre Trader erkennt da noch was?

In solchen Situationen werden reale Probleme (Nahrung, Energie) wichtiger, zumindest für "Argentinier" ohne Konto in Miami. Der Zocker oder Hedge Fond in Miami kann natürlich mal ein paar $ riskieren in Buenos Aires.

Ist Argentinien bald überall, erübrigt sich obiges Spielchen, dann geht es nur noch ums "Fressen". In diesem Fall dürften SFR, AUS $ und Gold, Silber dienlicher sein, vielleicht auch die 9 mm Para unterm Kissen, als irgendein Put auf einen Index, der nicht mehr notiert?

Trotzdem, bis dahin wird noch gezockt bis der Arzt kommt und wir sind dabei.

select
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

Alle die Glauben das mit dem Beginn des neuen Zinszyklus keine Probleme auf uns zukommen, werden nicht nur auf dem "Holzweg" sein.

http://www.bis.org/publ/qtrpdf/r_qt0403ger_e.pdf

Bis dann select

Kobban
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

Immer mehr Deutsche versinken im Schuldensumpf - Jeder neunte Erwachsene betroffen

(14.01.2006) - 2005 war bereits jeder neunte erwachsene Bundesbürger überschuldet, berichtet die in Dresden erscheinende "Sächsische Zeitung". Wie das Blatt unter Berufung auf Zahlen der Wirtschaftsauskunftei Creditreform schreibt, konnten im vergangenen Jahr 11,3 Prozent der Deutschen fällige Verbindlichkeiten nicht mehr bedienen.

2004 seien es noch 10,6 Prozent gewesen. Die geringste Überschuldung weisen dem Bericht zufolge Bayern mit 7,6 Prozent und Baden-Württemberg mit acht Prozent auf, gefolgt von Sachsen, das mit 9,5 Prozent besser steht, als die restlichen alten Bundesländer.

(Quelle und ausführlich weiter lesen: http://www.heute.de/ZDFheute/inhalt/20/0%2C3672%2C3273108%2C00.html

---

Und dazu kommt noch die Staatsverschuldung - da müssen wir wohl alle nach Bayern umziehen

fluggerät
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

@ Kobban [#21]
Der thread wurde anscheinend ein paar Jahre zu früh eröffnet. Bisher sind die Weltuntergangsvoraussagen noch nicht eingetroffen.
Vielleicht ist ja noch etwas Zeit. Gold ist jedenfalls noch nicht bei 10.000 angelangt. obwohl ich es in ein paar Jahren für möglich halte.

Kobban
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

@ fluggerät [#22]

"Gold ist jedenfalls noch nicht bei 10.000 angelangt. obwohl ich es in ein paar Jahren für möglich halte."

Einige Bemerkungen zu Gold:

-fast unmöglich zu prognostizieren

-in einem spekulativen Wahn können hohe Gewinne erzielt werden, solange es noch dümmere Spekulanten gibt

-hohes Risiko. Man glaubt Gold schütze vor einer Superinflation und dem Jüngsten Gericht. Gold sollte allerhöchstens in einem diversifizierten Portfolio zum Ausgleich beitragen

-Weltuntergangsanhänger und Fluggeräte sind in puncto Gold ekstatisch. Der Preis von Gold nährt sich aus Angst; doch die Gründe, uns Sorgen zu machen, sagen nicht viel über die zukünftigen, realen Ängste aus.

-Tulpenzwiebelstimmungen sind unberechenbar

Zu den Schwankungen der Goldpreise gibts ne lustige Geschichte:

Ein verschlagener chinesische Händler konnte von seinem Handel mit Sardinen hervorragend leben. Sein Geschäft war so erfolgreich, dass er einen jungen College-Abgänger einstellte, der ihm bei seinen Unternehmungen helfen sollte. Eines Tages, als der junge Mann seine Schwiegereltern zum Abendessen einlud, entschloss er sich, ein paar Sardinenbüchsen nach Hause mitzunehmen, um sie als Vorspeise anzubieten. Als er die erste Dose öffnete, fand er zu seinem großen Mißfallen, dass die Dose mit Sand gefüllt war. Auch die zweite Dose war mit Sand gefüllt. Nachdem er den chinesischen Händler am nächsten Tage über seine Entdeckung informierte, lächelte der gewitzte Trader einfach nur und sagte: "Oh, diese Dosen sind für das Trading gedacht, und nicht zum Essen."

Diese Geschichte gleicht dem Handel mit Gold. Praktisch fast aller Handel mit Gold geschieht in der Absicht, es zu horten oder damit zu spekulieren, so dass die ganze Ladung später zu einem höheren Preis verkauft werden kann. Das meiste Gold wird kaum wirklich genutzt.

Obwohl es eine gewisse Nachfrage für die Anwendung in der Zahntechnik, in der Schmuckindustrie und einigen speziellen Branchen gibt, ist der gegenwärtige Lagerbestand an Gold in etwas 50mal höher als der jährliche Bedarf - gar nicht zu erwähnen die Vorkommen, die noch nicht gefördert sind. Zudem nimmt das Recycling zu.

In einem solchen Markt kann niemand sagen, wohin die Preise gehen werden. Die Fundamentalanalyse hat hier ein schwerwiegendes Handicap, das die TA arg überfordert.

Angst ist nicht immer eine gute Beraterin.

Gruss Kobban

curtiss
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

Hallo,
mit Gold kann man spekulieren, muss man nicht.
Wer in Argentinien im Jahr 2001 sein Geld in Gold hatte, hat bis heute nicht verloren (ganz im Gegenteil).
Vermögen hat bestimmte Aggregatzustände, ähnlich dem Wasser gibt es Eis (Immos),Dampf (Papier) und Waser selbst (Gold, Silber u.a.). Zu bestimmten Zeiten hat alles seine Anwendung, Berechtigung.
Gold verträgt am besten den Wandel der Aggregatzustände (langfristig betrachtet).
Ich sehe es mehr als Batterie und konserviere, manchmal ist es wichtiger zu erhalten und nicht zu mehren, vor allem wenn jeder (FA) in jedes Loch schauen kann (der nächste "Lastenausgleich" grüßt schon).
Jeder Fundamentalist (ob nur für Gold oder nur für Papier) wird früher oder später überholt. Das Problem wie immer; keiner sagt an, wann die Spur gewechselt werden muss.
Gruß
C
PS
Rückblick 2005

Es war das Jahr des Abbrennens von Cash bzw Papiergeld.
Aufwertung des Goldes in einem einzigen Jahr.

CAD Dollar 13,1%
Russen Rubel 21,8%
Austral Dollar 25,8%

Brit Pfund 31,6%
Yen 33,4%

Euro 35,3%

SFR 36,7%
Der Schweizer Franken und der Euro sind im letzten Jahr schwer unter die Räder gekommen.

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