Richard Ebert
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Eurex expandiert Anfang 2004 in die USA

US-Ableger der Eurex startet 2004

Von Udo Rettberg

Die neue Derivatebörse der Eurex soll Anfang 2004 in Chicago den Betrieb aufnehmen. Der neue Auftritt der weltgrößten Terminbörse auf dem nordamerikanischen Kontinent sorgt dort bereits heute für großes Aufsehen. Nach wie vor schließt die Eurex den Kauf einer amerikanischen Börse nicht aus.

BOCA RATON. Dem für Anfang nächsten Jahres geplanten Start einer eigenen Derivatebörse der Eurex in den USA steht nichts im Wege. „Wir sind voll im Plan“, sagte Eurex-Vorstandschef Rudolf Ferscha dem Handelsblatt am Rande der 28. Jahrestagung der Futures Industry Association (FIA), der Branchenorganisation der US-Terminbörsen. Bereits heute ist die Eurex die größte Konkurrenz für die US-Terminbörsen auf deren Heimatmarkt. Mit der Gründung einer eigenen Börse soll diese Position weiter ausgebaut werden. Die Eurex erhielt von der Fachorganisation „Risk“ den Preis als „Derivatebörse des Jahres 2002“.

Ab dem ersten Quartal 2004 werde man Kunden in aller Welt auf US-Dollar lautende Derivate-Produkte (Futures und Optionen) anbieten. Die neue Börse kann erst beginnen, wenn die Kooperation mit dem Chicago Board of Trade (CBOT) Ende 2003 ausläuft. Gerüchte, wonach die Eurex im Genehmigungsprozess ihrer neuen US-Börse bei den Aufsichtsbehörden auf Probleme gestoßen sei, entbehren laut Ferscha jeglicher Grundlage.

Die US-Derivatebörsen zollen der Eurex enormen Respekt. Denn im Jahr 2002 haben US-Teilnehmer mehr als 100 Millionen Derivate- Kontrakte an der Eurex gehandelt. „So manche Börse in den USA würde sich einen solchen Jahresumsatz wünschen“, sagte Ferscha. Insgesamt hatte die Eurex im Jahr 2002 die Rekordzahl von mehr als 800 Millionen Kontrakten umgesetzt. Die geplante neue Börse mit Sitz in Chicago könnte Modell für eine transatlantische Börse sein, ergänzte Daniel Gisler von der Eurex-Geschäftsleitung. Man wolle die amerikanische und europäische Produktlinie zusammenführen und dem Anleger als globale Börse den Zugang zu Finanztiteln in den beiden wichtigsten Währungen der Welt bieten.

Vertreter von US-Banken erklärten, was US-Anleger am Eurex-Modell überzeuge, seien neben der Verlässlichkeit und Schnelligkeit des elektronischen Handelssystems die niedrigen Gebühren. Das neue Management des Noch-Eurex-Partners CBOT zeigte sich auf der FIA-Konferenz überzeugt davon, dass die Aufkündigung der Kooperation und die Wahl des elektronischen Handelssystems von Euronext Liffe die richtige Entscheidung gewesen ist.

Das Handelssystem Liffe Connect sei in Fragen der Geschwindigkeit, Ausführung und Flexibilität konkurrenzlos, hieß es von Seiten des CBOT. Keine andere Handelsplattform biete Nutzern eine solch hohe Vielfalt und solch zahlreiche Wahlmöglichkeiten. Diesen Kommentaren begegnet Ferscha mit einer simplen Kostenrechnung: Vergleiche man die Eurex-Umsätze von 801 Millionen Kontrakten mit dem Umsatz von 402 Mill. , so ergebe sich pro Kontrakt eine Kostenbelastung für den Kunden von 0,5 . Bei Euronext Liffe liege diese Relation bei 1,5 je Kontrakt. Die Kosten für das Clearing seien in diese Rechnung einbezogen. „Wir werden unsere Infrastruktur und das für die Kunden günstige Gebührenmodell auch mit unserer neuen US-Börse fahren“, sagte Ferscha. Wie bedeutend der US-Markt für die Eurex ist, kann auch daraus ersehen werden, dass die Gründung der neuen Derivatebörse nicht die einzige Möglichkeit zur strategischen Positionierung auf dem US-Markt ist. „Wir halten uns alle anderen Optionen wie Beteiligungen an oder die Übernahme von US-Börsen offen“, betonte Ferscha.

An der Eurex wird die positive Entwicklung der Rohstoffpreise aufmerksam verfolgt. „Der Energiemarkt ist für Derivatebörsen ein wichtiger Markt“, erläuterte Ferscha. Man analysiere die Entwicklungen in diesem Marktsegment sehr intensiv. Bevor man mit konkreten Ankündigungen über eine eigene Positionierung in diesem Markt an die Öffentlichkeit gehe, müsse man weit über die Erkundungsphase hinaus sein. Nach dem Kollaps des Rohstoffhändlers Enron war die Liquidität im Energiehandel stark geschrumpft. Im Gegensatz zu Europa hat sich die US-Energiebranche von diesem Schock noch nicht erholt. In der Vergangenheit war die Eurex von Energiemarkt-Akteuren als ein möglicher Partner für eine der beiden US-Energiebörsen Nymex (New York Mercantile Exchange und ICE (Intercontinental Exchange) genannt worden.

Quelle: HANDELSBLATT, Freitag, 11. April 2003

Geschrieben von Richard Ebert am
Richard Ebert
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Eurex will BrokerTec übernehmen

Die weltweit grösste Terminbörse Eurex verhandelt mit BrokerTec Global über die übernahme ihrer Terminbörse. Das wurde aus Kreisen der Verhandlungspartner bekannt. BrokerTec ist Konkurrent der Terminbörse Chicago Board of Trade und würde Eurex die Tür zum US-Markt öffnen.

An der BrokerTec Futures Exchange werden vollelektronisch Kontrakte auf T-Notes 5 und 10 Jahre sowie auf T-Bonds 30 Jahre gehandelt. Der Umsatz lag in 2001 bei 89.471 Kontrakten, in 2002 bei 2.109.670 Kontrakten, womit man dem CBT 1 bis 2 % des Marktes abnehmen konnte.

Richard Ebert
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Eurex sucht neue Partner in den USA

von Udo Rettberg, Handelsblatt 05.05.03

Die weltgrößte Terminbörse Eurex will Anfang 2004 mit einer eigenen US-Börse vom Standort Chicago aus an den Start gehen. Zudem befindet sich die erfolgreichste Börse für derivative Finanzinstrumente (wie Optionen und Futures) seit Monaten in Gesprächen mit anderen US-Börsen und Clearinghäusern.

FRANKFURT/M. Die weltgrößte Terminbörse Eurex will Anfang 2004 mit einer eigenen US-Börse vom Standort Chicago aus an den Start gehen. Zudem befindet sich die erfolgreichste Börse für derivative Finanzinstrumente (wie Optionen und Futures) seit Monaten in Gesprächen mit anderen US-Börsen und Clearinghäusern. "Die Eurex hält sich am US-Markt alle Optionen offen", sagt Rudolf Ferscha, Vorstand der Eurex.

Kooperationsgespräche führt die Eurex auch mit der in Jersey City ansässigen vollelektronisch organisierten US-Börse BrokerTec Global. Diese im Jahr 1999 von 14 weltweit führenden Banken – darunter auch Deutsche Bank und Dresdner Bank – gegründete Börse für den Handel mit festverzinslichen Wertpapieren hat ihr Geschäft im November des Jahres 2001 auf Zins-Derivate erweitert. In Presseberichten hieß es, die Eurex wolle das Derivategeschäft von BrokerTec übernehmen. So hätte die Eurex direkten Zugang zu Derivaten auf US-Staatsanleihen mit Laufzeiten von fünf, zehn und dreißig Jahren.

Bereits Anfang 2003 hatte der börsennotierte britische Bondhändler ICAP das Anleihengeschäft von BrokerTec für 240 Mill. $ auf dem Wege eines Aktientauschs übernommen. Die Banken erhielten für den Verkauf ihrer BrokerTec-Beteiligung 15 % am ICAP-Aktienkapital. In Frankfurt hieß es, die Eurex verhandele auf Druck der bisherigen BrokerTec-Eigner – der 14 Banken also – über eine Kooperation und/oder Übernahme des unter BrokerTec Futures Exchange firmierenden Terminhandelsbereichs. Zu einer Einigung ist es noch nicht gekommen, wie aus Eurex-Kreisen verlautete. Es sei im Interesse der Eurex, sich durch die Übernahme einer existierenden US-Börse einen zeitaufwendigen Genehmigungsprozess für den Zins-Terminhandel in den USA zu ersparen, hieß es dazu in Chicago.

Neben dem Zinsbereich denkt die Eurex über eine stärkere Position bei Aktien, Rohstoffen und im Clearing nach. Als mögliche Partner bei Aktien und Rohstoffderivaten gelten die International Securities Exchange (ISE) in New York und die Intercontinental Exchange in Atlanta. ISE-Chef David Krell lehnte gegenüber dieser Zeitung einen Kommentar zu diesen Spekulationen ab. Gespräche gibt es zwischen dem Clearinghaus BOTCC (Board of Trade Clearing Corp) und der Eurex. Der Versuch des Noch-Eurex-Partners Chicago Board of Trade, die BOTCC zu übernehmen, scheiterte zuletzt.

Richard Ebert
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US-Börsen rüsten gegen Eurex - Kooperationen und neue Handelssysteme sollen dem Eindringling aus Europa Paroli bieten

Von Udo Rettberg, Handelsblatt

Die weltgrößte Terminbörse Eurex muss sich auf einen harten Wettbewerb einstellen, wenn sie zu Beginn des kommenden Jahres ihre Kooperation mit dem Chicago Board of Trade (CBOT) beendet und dann in den USA mit einer eigenen Terminbörse an den Start gehen wird.

Mit moderneren Strukturen und neuen Produkten sowie mit einer Konzentration der Kräfte versuchen die US-Terminbörsen ihre einst dominierende Stellung in der Welt zurückzugewinnen.

Die bis noch vor wenigen Jahren auf den als verstaubt geltenden Parketthandel schwörenden Börsen eifern inzwischen der europäischen Konkurrenz beim Einsatz vollelektronischer Handelssysteme nach. Eurex und Euronext hatten den Wettbewerbern in den USA nicht zuletzt auch deshalb den Rang abgelaufen, weil ihre als zeitgerecht und kostengünstig geltenden Computerbörsen-Modelle dem Bestreben der Banken nach Kosteneffizienz entgegenkamen. Zuvor hatten über beinahe 150 Jahre hinweg die US-Terminbörsen das Geschäft mit Finanz- und Rohstoff-Derivaten dominiert. Ende der vergangenen Dekade verloren sie ihre Stellung jedoch an die innovativeren Konkurrenten aus Europa. Zweifellos hat dies am Selbstbewusstsein genagt. Jetzt bereiten die Derivatemärkte in Chicago und New York eine Gegenoffensive vor.

„US-Börsen haben den technologischen Rückstand inzwischen aufgeholt“, sagt David Krell, Vorstandschef der International Securities Exchange (ISE), der größten Optionsbörse in den USA. Der Modernisierungsprozess wird auch in neuen Eigentümerstrukturen der Börsen ersichtlich. Das verstaubte Modell der Mitgliederbörsen wurde weitgehend aufgegeben. Die Börsen haben sich zu gewinnorientierten Aktiengesellschaften gewandelt. Dass die neuen Konzepte akzeptiert werden, belegt der Erfolg der Chicago Mercantile Exchange (CME). Inmitten der schlimmsten Börsenbaisse seit vielen Jahrzehnten feierte die inzwischen größte Terminbörse der USA an der New York Stock Exchange vor einigen Monaten ein gelungenes Börsendebüt als Aktiengesellschaft.

Der harte Konkurrenzkampf zwischen Europa und den USA ist auch daran zu erkennen, dass einst bittere Rivalen wie die Chicago Mercantile Exchange und das Chicago Board of Trade beim Clearing (der Abrechnung und Abwicklung derivativer Finanzinstrumente) kooperieren. Nachdem der Versuch des CBOT zur Übernahme des Clearinghauses Board of Trade Clearing Corporation (BOTCC) scheiterte, entschloss sich die „Mutter aller Terminbörsen“ zu einer Kooperation mit dem Rivalen CME. Die zunächst für fünf Jahre geltende Vereinbarung sieht vor, dass das Clearing von Kontrakten der beiden Derivate-Supergewichte ab Anfang 2004 über die gemeinsame Plattform mit der Bezeichnung CME-CBOT Common Clearing Link abgewickelt wird. „Dieser Zusammenschluss bringt den Maktteilnehmern erhebliche Kosteneinsparungen“, begründet CBOT-Chairman Charles Carey diesen Schritt.

In Frankfurt und in Chicago ist jetzt die Rede davon, dass die BOTCC das Übernahmeangebot des CBOT nur deshalb zurückweisen konnte, weil man mit der Eurex bereits in weit fortgeschrittenen Verhandlungen sei. Immerhin entfielen bislang rund 90 % des Clearing- Volumens der BOTCC auf CBOT- Kontrakte. „Man lehnt ein lukrativ erscheinendes Übernahmeangebot nur dann ab, wenn man einen möglicherweise stärker erscheinenden Partner in der Hinterhand hat“, sagte der Derivate-Chef einer führenden US-Investmentbank. Immerhin hätten CBOT und BOTCC seit mehr als 77 Jahren zusammengearbeitet. Die Eurex nahm zu den allgemeinen Spekulationen keine Stellung.

(Quelle: Handelsblatt 07.05.03)

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