* Eurex oder Euwax / Option oder Optionsschein ?
Was ist eurer Meinung nach zu favorisieren?
Sollte man eine Aktienoption wie z.B. Siemens call Basis 60 Laufzeit März 04 eher in Form eines Optionsscheines oder einer Option kaufen?
Besten Dank für qualifizierte Beiträge.
Gruß Ric
Geschrieben von Gast (nicht überprüft)
am
Hallo ric,
für Profis und Semiprofis sind Optionen vorzuziehen.
Optionen sind standardisiert und es werden laufend An- und Verkaufskurse gestellt. OS sind dagegen variantenreich und man kann ohne Nachrechnen nicht sagen, wieviel heiße Luft in dem OS enthalten.
Bevor ich aber weiterschreibe; im letzten halben Jahr sind sehr viele Beiträge zu dem Thema geschrieben worden. Daher einfach den Suchbutton drücken und "Option" eingeben.
Viel Glück
Albert
Danke für deine Antwort!
Welche Rolle spielen die Geschäftsbanken? Meiner Meinung nach wird hier der kleine Mann doch betrogen. Die Eurex-Aktienoption hat einen Hebel von 100 Euro. An Hand des Bezugsverhältnis errechne ich wieviel Optionsscheine ich kaufen muß, um ebenfalls einen Hebel von 100 Euro zu erhalten; Laufzeit und Basis ist bei beiden gleich.
Was stelle ich nun fest: Der Optionsschein ist teurer als die Option.
Das Spiel ist doch ganz einfach. Ich gehe als Bank bei einem Optionsschein short call, und gehe dann an der Eurex long call. Die Differenz ist meine Einnahme.
Also noch einmal zu meiner Ausgangsfrage: Eurex oder Euwax?
@ Hallo Ric
Lässt sich grundsätzlich nicht so einfach beantworten. Am besten legen Sie sich ein Optionsscheinberechnungsprogramm zu, welches Sie sich im Netz runterladen können. Damit besteht die Möglichkeit den theoretischen Wert des Warrent zu ermitteln. Dieser weicht in der Regel vom Marktpreis ab. Hier liegt das Problem in der Vola.
Sollten Sie einen einigermaßen fairen Schein gefunden haben (Onvista) so sollten Sie die Edge überprüfen. Ist diese mit den Eurexoptionen gleich würde ich persönlich Optionsscheine handeln. Ihr Vorteil liegt unter anderem daran, das die Euwax laufend Kurse stellt, und Sie auch Marketorders geben können, ohne über den Tisch gezogen zu werden. Ein weiterer Vorteil liegt darin, das Sie bei bestimmten Emmitenten bis 22.00 Uhr handeln können.
An der Eurex wird der Handel ab 17.00 Uhr unerträglich dünn. Kommt dann auch noch Bewegung in den Markt ist ein geregelter Handel kaum möglich und die Marktetmakter an der Eurex stellen ihre Spreads wie Sie gerade Lustig sind. Sicherlich jedoch nicht zu Ihrem Vorteil.
gruß
Hallo Walter,
da handele ich nun schon seit mehr als 15 Jahren in Optionen und muß mich wohl auf meine alten Tage hin mal wirklich mit Optionsscheinen auseinandersetzen.
@ ric
Ging mir auch nicht anders. Aber die teilweise unterträglichen Kursstellungen der Marktetmakter an der Eurex haben mich damals ebenfalls veranlasst mich mit der Euwax auseinanderzusetzen. Ich kann nur sagen, das ich damit nicht die schlechtesten Erfahrungen gemacht habe.
Wichtig dabei ist jedoch immer die Korrelation zwischen den Eurex-Optionen und denen der Emmitenten zu vergleichen. Wie gesagt sollten diese schon gleich sein. Bei kurzen Spekulationen kann sogar das in den Hintergrund treten.
gruß
Sei mir nicht böse, aber ich bleibe vorerst dabei. Optionen sind der Favorit. Das Problem habe ich auch mit meiner Hausbank besprochen. Im Sommer des Jahres 2001 kaufte ich eine Siemens 55 er call Dez. 01 Laufzeit bei einem Kurs von 55. Stunden später wurden 140.000 Optionsscheine von der City Bank Siemens call gleiche Laufzeit mit einem Basispreis von 80 "an den Mann gebracht". Für die City Bank doch ein geiles Geschäft.
Meine Hausbank hatte mir sogar angeboten, ab einer bestimmten Investition mit dem Emmitenten direkt per Telefon die Einstiegsprämien "auszuhandeln". Ich bleibe vorerst dem Weltmarkt treu.
Vor Jahren hiess es in den Medien, Gold könne wieder auf 800 USD gehen. Mehrere sogenannte Analysten hielten Ansprachen bei NTV. Gold notierte damals bei 300 USD. Ich sah wie Banken Optionsscheine mit einem Basispreis von sage und schreibe 600 an den Mann brachten.
Letzte Woche hiess es in einem Artikel in der FAZ "Gold steigt auf 2000 USD"
Nun geht ein Anleger (kein Profi, und die meisten wissen nicht was sie tun) demnächst zu seiner Bank; was empfiehlt der "Banker" frage ich dich. Eurex oder Euwax, natürlich da wo er am meisten verdient. Den Basispreis will ich gar nicht erfahren.
Hallo Walter,
das ist jetzt aber nicht dein Ernst, ich meine den Vergleich zwischen OS und Optionen und die Kursstellung an der Eurex?
Meine Erfahrungen sind genau gegensätzlich! Anders kann es auch nicht sein, da die MM an der Eurex nicht wie die Emis tun und lassen können wozu sie gerade lustig sind.
Gruß
Bruno Stenger
Absolut richtig. Eines ist vielleicht noch zu bemerken. Durch das gezielte Marketing der Banken in Sachen OS, ist das Volumen bei einigen Eurex-Optionen einfach noch zu gering. Wenn ich mir anschaue, wie eine Dax Option in der Prämie "zieht", ist das absolut uninteressant.
@ Bruno
Aber absolut ist das so. In der Zeit von 9.00 bis 17.00 Uhr ist auch der Handel in Dax-Optionen an der Eurex manchmal o.k. Ab 17.00 Uhr ist allerdings Feierabend. Mal abgesehen davon, das der Handel nicht bis 22.00 Uhr abgedeckt ist.
Nochmal, ist die Korrelation zwischen einem Optionsschein eines Emmi z.B Deutsche Bank und der Eurex-Option gleich und passt die Edge, werde ich sicherlich nicht die Eurex wählen.
Da ich die Kursstellungen laufend verfolge und danach handle, kann ich andere Argumentationen nicht nachvollziehen.
gruß
Also mal ein aktuelles Beispiel!
Dax Put Sept 4000. Dax aktuell bei 3644 in der Kasse. 13.00 Uhr
An der Eurex kostet die Option 349,5 zu 355,5
Der OS 682601 kostet 1,74-1,75 BezV. 0,05
Also müssen Sie die 1,75 x 200 multiplizieren und Sie haben den Preis von 350 auf der Ask.
Der Schein hat im übrigen einen Spread von 1 Punkt. Die Laufzeit ist gleich.
Aus welchem Grund sollte nun die Eurex-Option besser sein?
gruß
Hallo,
ich habe vor einiger Zeit auch mal intensiv Optionsscheine gehandelt und habe die Erfahrung gemacht daß das Pricing intraday recht stark variiert und nicht immer nachvollziehbar ist. Von "zeitnaher" Preisstellung kann in bewegten Phasen keine Rede sein.
Die Orderausführung war teilweise recht stark verzögert, egal ob ich die Order nach Frankfurt oder nach Stuttgart geschickt habe. Das einzige was immer reibungslos funktioniert hat war, so komisch es klingen mag, der OTC-Handel mit ein paar ausgesuchten Banken, dafür mußte man dann aber preislich auch "Zugeständnisse" machen.
Ich muß allerdings auch sagen daß ich vor allem ATM-Optionsscheine mit Restlaufzeit von drei Monaten und weniger gehandelt habe. Bei Scheinen mit etwas längerer Laufzeit mag die Sensitivität nicht so groß sein, in meinem Fall hat sie den OS-Handel für mich jedoch völlig unattraktiv gemacht.
Gruß!
@ ric
Das Spiel ist doch ganz einfach. Ich gehe als Bank bei einem Optionsschein short call, und gehe dann an der Eurex long call. Die Differenz ist meine Einnahme.
Ja, so funktioniert das beim Hedgen im Prinzip. In der Praxis ist das Spiel leider nicht ganz so einfach! Es besteht auch keine Notwendigkeit die Option an der Eurex zu kaufen, kannst Dir ja auch OTC-Optionen geben lassen.
Im Prinzip ist es allerdings nichts anderes als eine Weiterleitung. Gerade deswegen kann man ja bei OS auch von Produkten für Privatanleger sprechen, da diese im Allgemeinen keinen Zugang zur Eurex haben. Allerdings spricht umgekehrt nichts dagegen daß ein Profi OS kauft. Plain Vanilla Optionsscheine sind relativ transparent, wenn man nicht gerade Daytrading damit betreiben will!
Wesentlich kritischer bin ich gegenüber diesen komischen Turbo-Zertifikaten eingestellt! Davon sollten Profis, meiner Meinung nach, komplett die Finger lassen!
Gruß!
@ RSPhoenix:
Wieso die Finger von Turbos lassen? Die sind doch gerade Tranparent. Das ist doch das Schöne daran!
Im mittelfristigen/langfristigen Bereich sind Turbos vielleicht wirklich nicht zu gebrauchen. Aber auf kurze Sicht laufe ich nicht Gefahr, dass mir die Vola einen Strich durch meine Rechnung macht.
Die in letzter Zeit auf Dax Call gesetzt haben, waren doch die Dummen. In vielen Aktien gilt das genauso.
Beim Turbo habe ich eine klare Formel, keinen Szenarienrechner.
@ RuhrTrader
Hallo!
Die in letzter Zeit auf Dax Call gesetzt haben, waren doch die Dummen.
Das mag sein, fallende Vola belastet den Preis. Aber das Szenario an welches Du denkst ist ja nicht das einzig mögliche. Als Optionshändler habe ich ja mehr Möglichkeiten als nur "long-call" oder "long-put". Man hätte z.B. einen put verkaufen, "short-put", und so von fallender Vola profitieren können, oder man hätte einen call kaufen und einen put verkaufen können, usw. Der Reiz von plain-vanilla Optionen liegt ja gerade in der vielseitigen Kombination der verschiedenen Produkte!
Wieso die Finger von Turbos lassen??? Die sind doch gerade Tranparent. Das ist doch das Schöne daran!
Das ist ein weit verbreiteter Irrtum. Was Du meinst ist "sie lassen sich einfacher Berechnen als Optionen oder Optionsscheine", das hat aber noch nichts mit Transparenz zu tun. Zum einen muß man deutlich hervorheben daß Turbo-Zertifikate keine standardisierten Produkte sind. Jeder Emittent kocht da sein eigenes Süppchen, z.B. bei der Definition des Knock-Outs! Somit sind Vergleiche von zwei ähnlichen Produkten verschiedener Emittenten nur bedingt möglich und jeder Emittent hat bezüglich seiner Produkte gewisse Freiheiten. Das schlägt sich dann in einer intransparenten Gebühren-Struktur nieder.
Andererseits läßt sich aufgrund der Konstruktion der Optionsscheine das Risiko für den Anleger sehr einfach mathematisch beschreiben, bei Knock-Out-Produkte (KO-Optionen, Turbo-Zertifikaten) ist das Risiko nicht eindeutig bestimmbar. Um das Risiko von KO-Produkten zu berechnen braucht man komplizierte mathematische Verfahren - Banken verfügen darüber, Anleger nicht! Alleine die Existenz einer Knock-Out-Schwelle birgt für den Anleger ein nicht-berechenbares Risiko, daß er den Wert des Produkts zu diesem Zeitpunkt kennt sagt noch gar nichts.
Man muß natürlich sehen daß Turbo-Zertifikate dem Privat-Anleger zusätzliche Möglichkeiten geben gehebelte Produkte zu handeln. Normale Privat-Anleger haben keinen Zugang zur Eurex. Insofern mag man das als Erweiterung begrüßen. Aber für Profis sind diese Produkte nicht nur nutzlos sondern bergen zusätzliche Risiken, deshalb meinte ich daß Profis davon die Finger lassen sollten.
@ RSPhoenix:
Das sich Emittenten bei Turbos unterscheiden, mag sein. Ich selber bin von Anfang an bei den ABN Turbos und DB Waves dabei. Meine Erfahrungen sind so negativ nicht.
Was ist das unberechenbare Risiko am Turbo? Beispiel Turbo call auf Aktie:
Ich habe einen inneren Wert:
"Preis underlaying"-"Knockout barriere"*"Bezugsverhältnis"
Dazu kommt der Zeitwert bestehend aus Zinsen, Dividenden und Risikokosten
Zinsen und Dividenden sind Transparent, Dividende ist bekannt und Zinsen stehen im Verkaufsprospekt des Emittenten. Die Risikokosten sind: Gap Risiko overnight und das Liquiditätsrisiko.
Dabei habe ich auf einem DB Seminar gelernt, dass Typischerweise die Risikokosten hoch sind, wenn:
- Der Futuremarkt dünn ist, also 9.00h-ca 9.30h (daher auch die verspätete Eröffnung der Hebelzertifikate auf Indizes) bzw. Um ab 14.30h wenn alle auf US Markt warten.
- und im nachbörslichen Handel, da sichert sich die DB über Korrelationsmodell DAX/Amerikanische Börse ab.
Diese Aussage stimmt mit meinen Erfahrungen ganz gut überein. In liquiden Handelszeiten gibt es bessere Kurse, die die Emittenten durchaus weitergeben.
An dieser einzigen Stelle ist der Turbo/Wave also tatsächlich intransparent, das ist mir klar.
Beim Risiko auf das Gesamtvermögen mache ich es mir einfach:
Beim Call: Ich rechne damit, ausgeknockt zu werden.
Beispiel: Terrorist sprengt Hochhaus in Frankfurt. Da wird kein Makler an der Euwax schnell genug die Order ausführen, bzw der erste Kurs den der Emittent stellt ist zu tief. Das ist meine im übrigen bittere Erfahrung nach dem 11.09.
Zur Klarstellung: Klar setze ich VOR der Knock out Schwelle stops, aber ich rechne mich vor dem Kauf immer arm.
Beim Put: Bei Shorten bin ich nicht so vorsichtig. Ich akzeptiere je nach Marktlage Verluste im Bereich maximal 10%-20%.
Ich habe mich schon oft gefragt, ob die Differenz Finanzierungslevel/Knockout Barriere bei einem "echten" Crash überhaupt ausreicht?! Ich glaube sogar, der Emittent hat hier ein zusätzliches Risiko, welches er kaum absichern kann, oder?
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Ist das Risiko des Leerverkaufs eines Puts an der Eurex denn nicht höher?
Im übrigen vielen Dank auch für die guten Antworten auch auf andere Beiträge.
Sorry, ich habe mich schlecht ausgedrückt! Mit berechnen des Risikos meinte ich das darauf folgende Berechnen des fairen Preises, daß der Berechnung des Risikos zugrunde liegt.
Aufgrund der notwendigen komplizierten Struktur dieser sogenannten Turbo-Zertifikate, die in Wahrheit nur komplexe Optionsstrategien abbilden, ist eine Berechnung des fairen Preises, im Gegensatz zu Optionen, für Anleger nicht möglich. Daß die Emittenten die Preisstellungsregeln veröffentlichen ist dabei völlig unerheblich, das kann bzw. muß nicht mit der Entwicklung des fairen Preises übereinstimmen und wird es wahrscheinlich auch nicht!
Für einen "normalen" Anleger mag es egal sein ob er ein fair gepreistes Produkt kauft oder nicht, solange sein Szenario eintrifft und sich das Produkt wie angekündigt verhält, für einen Profi mit mehreren Hundert oder Tausend Transaktionen pro Jahr, macht das aber schon einen Unterschied!
Daß man die meisten dieser strukturierten Produkte von 8:00 Uhr bis 22:00 Uhr handeln kann ist ein hervorragender Service der Emittenten, daran könnte sich so manche Börse mal ein Beispiel nehmen!
Natürlich haben die Emittenten beim Verkauf dieser Produkte, genauso wie bei Optionsscheinen gewisse Hedge-Risiken, insbesondere in hektischen Marktphasen. Daher kann eine zeitnahe Orderausführung bei solchen Produkten allenfalls angestrebt aber keinesfalls garantiert werden. Ich bin außerdem davon überzeugt daß die intransparente Gebührenstruktur den Emittenten genug Raum bietet um solche Risiken im Jahres-Durchschnitt für sich selbst auszuschalten und an die Kunden zurückzugeben. Ich meine: warum sollten denn so viele Banken auf diesem Markt präsent sein, wenn es sich nicht lohnen würde? Ich meine damit jetzt alle Hebelprodukte.
Was das Shorten eines Puts angeht: das ist halt für Privatanleger aus gutem Grund nicht möglich, das ist die höchste Risiko-Klasse. Keine Frage daß sowas nur professionelle Händler machen sollten.
Daher mein Fazit: für private Anleger bieten solche Derivate wie sie an der Euwax gehandelt werden gute zusätzliche Möglichkeiten, aber für professionelle Anleger mit Zugriff auf die Eurex ist eher davon abzuraten.
Gruß!
Eine kleine Bemerkung zu Ihrem "Fazit".
Wenn Profis keine OS handeln sollten, so sollte dieses auch für den Privatmann gelten. Um das unlimitierte Risiko bei einem Short put einzugrenzen, kann der Privatmann ja einen bull put spread eingehen.
Hallo Ric,
unlimitiert sind die Verluste bei einem Short Put nicht. Der Verlust ist auf das Underlaying beschränkt, das man beziehen muß und mittlerweile wertlos sein könnte. Vermindert um die Prämie des Put.
Aber wie groß ist bei einer Siemens und Allianz das Totalausfall-Risiko?
Falls das Underlaying fällt, so kannst Du das Underlaying vor dem Verlust-Break-Even leer verkaufen. Dann ist das Verlustrisiko null, oder zumindest minimiert, falls Du nicht schnell genug warst.
Auch das Verlustrisiko bei ungedeckten ShortCalls ist bei schweren Aktien limitiert. Die Titel sind meist zu träge. Ich meine, man sollte da die richtigen aussuchen.
Und wenn man mit 2% des Kapitals laufend Short Strategien macht und das Risiko auf verschiedene Titel verteilt, so hätte ich da keine Bedenken.
Grüße
Albert