benedikt54
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

EZB verdoppelt Grundkapital

Knapp elf Milliarden: EZB verdoppelt Grundkapital

Die Europäische Zentralbank (EZB) will ihr Grundkapital auf 10,76 Milliarden Euro erhöhen. Das teilte die Notenbank heute nach einer Sitzung des EZB-Rats in Frankfurt mit.

Bisher lag das Grundkapital der EZB bei knapp 5,8 Milliarden Euro, wovon jedoch nur ein Teil eingezahlt ist. Das Grundkapital besteht aus Einzahlungen der an der EZB beteiligten Notenbanken der 16 Euro-Länder und auch der weiteren elf EU-Länder, die bisher die Gemeinschaftswährung nicht eingeführt haben.

Die nationalen Zentralbanken sollen die fälligen Beträge in drei jährlichen Raten bei der EZB einzahlen. Die erste Rate wird am 29. Dezember fällig.

Geschrieben von benedikt54 am
F
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

http://www.ecb.int/press/pr/date/2010/html/pr101216_2.en.html

Anteile der jeweiligen, dem Eurosystem zugehörigen Nationalbanken.

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From a longer-term perspective, the increase in capital – the first general one in 12 years – is also motivated by the need to provide an adequate capital base in a financial system that has grown considerably.
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Asamat
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

@ Paljusevic, Franjo [#2]

"... in a financial system that has grown considerably ..."

Hi, hi, das sagt die Zentralbank von Zimbabwe auch.

gautama2
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

@ Asamat [#3]

Oh Gott, haben die sich auch schon in die EU gemogelt? :|

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SPOMI
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

@ Asamat [#3]

auch wenn die Erhöhung des Grundkapitals mit den Stützungskäufen im Zusammenhang steht, so zeigt sich:

a: dass offensichtlich 5,8 Mia Euro bis jetzt gereicht haben das System des Euro zu stützen, und nicht der volle GarantieRahemn binnen kurzer Zeit ausgeschöpft wurde.

b: die Finanzmärkte ja wirklich an Volumen zugelegt haben, vgl dazu BIZ aktuell ca. 4000 Bio USD Umsatz im Devisenhandel, Openinterest und Umsatzvolumen in den Zinsfutures 2000-2010 sind ebenfalls gestiegen.

Gruss SPOMI

gautama2
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

@ SPOMI [#5]
Kannst du a) mal genauer erklären bitte?

Es gab also keine 110 Mrd vom IWF und EU für Griechenland bzw. die haben nichts mit dem Euro zu tun? Von der Kohle an Irland, Island etc. will ich mal gar nicht reden.
Na da bin ich aber froh, denn das nächste Mal gibt vielleicht einfach Bill Gates über seine Stiftung einen kleinen Kredit und alles ist geritzt ;)

Ich glaub mir fehlen da die Zusammenhänge. Bitte aufklären.

benedikt54
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

@ gautama2 [#6]

Die EZB hat bisher 72 Mrd für den Kauf von Anleihen ausgegeben.

Aufgrund des erhöhten Ausfallrisikos dieser Anleihen ist eine Erhöhung des Grundkapitals beschlossen worden.

Vermutlich gibt es Richtlinien oder sogar Gesetze wie das KWG das eine Erhöhung des Grundkapitals oder Eigenkapitals vorschreibt.

Das ganze erscheint mir eine reine Vorsichtsmassnahme auf kommendes ungemach.

gautama2
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

@ benedikt54 [#7]

Ja, das ist mir klar, danke. Aber die Aussage, dass 5,8 Mrd Euro gereicht hätten um das Eurosystem zu stützen ist doch etwas gewagt, oder?

benedikt54
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

@ gautama2 [#8]

Der Kauf von diesen Anleihen ist ja als Kredit zu sehen, der nicht unerhebliche Ausfallrisiken beinhaltet.

Nun weis ich halt noch aus alten Bankzeiten das die Vergabe eines Kredites immer in Korrelation zum Eigenkapital betrachtet werden muss.

Sogesehen können die 5.8 Mrd schon gereicht haben um die bisherigen Käufe im gesetzlcih vorgeschriebenen Rahmen zu halten.

Durch die Erhöhung besteht nun weiteres Potential Anleihen zu kaufen.

So meine Vermutung.

benedikt54
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

@ gautama2 [#8]

Also ich kann das immer nur auf das KWG beziehen, aber vermutlich gelten auch für die EZB solche Gesetze oder Richtilinen.

So heisst es z.B. in Paragraph 13 KWG Grosskredite

Der die Großkreditobergrenze überschreitende Betrag ist mit zusätzlichen Eigenmitteln zu unterlegen.

Ich kann mir diese Aktion halt nur unter diesem Gesichtspunkt vorstellen, aber defenitiv weis ich es nicht.

sbendel
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

Wenn die Zensen für gekaufte Anleihen weiter steigen, dann muss der Bilanzverlust auch gecovered werden.
Also die Zentralbank kauft die abschmierenden Staatsanleihen und um den Verlust zu denken muss der Staat weitere Anleihen emitieren.
Ist halt noch kein echtes Gelddrucken, nur Geldschuldschöpfung.

F
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

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Zitat aus einer Rede von Alfred Herrhausen (des ehemaligen Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bank AG) aus dem Jahre 1978 (!).

Zitat:

"......Betrachten wir zur Prüfung dieser Frage noch einmal das Beispiel des deutschen Versuchs einer Wirtschaftspolitik, zunächst einmal wenigstens der Geldwertstabilität Vorrang einzuräumen, vor dem europäischen Hintergrund.

Wir stehen mit dieser Politik neben der Schweiz einzig da.

Unser Geldwert konnte tatsächlich stabilisiert werden. Dass wir uns das noch leisten und gelegentlich sogar durch Aufwertung absichern konnten verdanken wir dem Umstand, dass die einzelnen Währungen noch einigermassen selbständig gehandthabt werden durften.

Kommt es jetzt in der europäischen Währungsunion zu einer neuen Stufe der Wirtschafts- und Finanzpolitik, so übernehmen wir damit zugleich den gesamteuropäischen Stand von Wirtschaftspolitik, der jedenfalls bisher wesentlich inflationsfreudiger war als der in unserem Land.

Erst eine weitere Selbstaufklärung auf europäischer Grundlage, die mit Erreichen der Stufe europäischer Währungsunion keineswegs identisch ist, könnte hier stabilisierend wirken."

Zitat-Ende.

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Es fehlt heutzutage im Bereich von Wirtschaft und Politik offensichtlich an seiner Weitsicht und seiner Professionalität.....

F
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

Es ist überaus interessant, wenn man sich die Diskrepanz an frisch eingezahltem Kapital anschaut, die zwischen den Nationalbanken der Euro-Zone und den Nicht-Euro Mitgliedern besteht.

Die Bank von Estland ist mit knapp 500.- € (in Worten: Fünfhundert) an der Kapitalerhöhung beteiligt.

Auch die Bank von England lässt sich mit gut 40.500.- € plus (in Worten: Vierzigtausendfünfhundert) nicht lumpen.

Sicherlich ist das meilenweit von den Millionenbeträgen der Euro-Zone Members entfernt, aber man ist immerhin mit dabei.

tomxy
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

Die Frage, die sich mir stellt ist, ob Anleihen von der EZB überhaupt zu Marktpreisen bewertet werden. Im Rahmen der Finanzkrise gab es diesbezüglich ja einige Erleichterungen, um Insolvenzen zu verhindern.

Soweit ich mich erinnern kann müssen Finanzanlagen, die langfristig gehalten werden, nicht mehr auf den Marktpreis abgeschrieben werden, wenn die Geschäftsführung daran glaubt, dass die Wertminderung nur vorübergehend ist. Auf diesen Stand kann sich doch auch die EZB stellen, oder gilt diese Änderung, die im Insolvenzrecht verankert wurde, nur für deutsche Firmen?

sbendel
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

Jetzt haben die Politiker ja mal schnell den Lissabonvertrag modifizert um eine dauerhafte Krise zu garantieren (oder so ähnlich). Muss da dann eigentlich in den Ländern die eine Volkabsstimmung hatten nochmal abgestimmt werden oder geht das einfach so durch?

Envelo
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

Zu diesem Thema gibt es zwei eintscheidende Fragen:
1. Wenn die EZB Staatsanleihen der PIIGS kauft, bekommt sie dafür marktübliche Zinsen?
2. Wer bekommt die Gewinne der EZB?

Angenommen, die Antworten sind...
1. Ja.
2. Die nationalen Zentralbanken anteilig nach ihrem EZB-Grundkapital.

dann wäre das für Deutschland ein gutes Geschäft.

Die Eurobonds würden uns laut FAZ 17 Milliarden Euro im Jahr kosten.
http://www.faz.net/-01ldyy

Wenn wir jetzt aber Geld in die Hand nehmen, um es in die EZB einzuzahlen -- davon wird dann ein Vielfaches an Staatsanleihen gekauft, für die Irland 8% und Griechenland 11% zahlen müssen -- und wir anschließend dank des höchsten EZB-Grundkapitals den Löwenanteil der Gewinne kassieren würden, dann wäre das in Anbetracht der Risiken akzeptabel.

Wir sollten über die EZB das Schuldgeldsystem zu unserem Vorteil nutzen.

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SPOMI
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

@ Beiträge 6-9

wie von Benedikt schon geschrieben. das nominale Kaufvolumen wird mit 72 Mrd angegeben. die EZB kaufte ja bei Kursen die 30% und mehr Abschlag vom Nominale haben und damit nur leicht vom aktuellen Marktpreis abweichen. daher wird ein Teil des Eigenkapitals aufgebraucht sein, welches jetzt durch die Kapitalerhöhung wieder aufgebracht wird. daher meine Vermutung. der echte Verlust durch Aufkäufe ist wahrscheinlich um die 6 Mrd, viell. höher, aber keinesfalls das komplette Nominale. denke die EZB kann bei guter Lösung der Eurokrise sogar später Gewinne machen.
Gute Nacht SPOMI

tomxy
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

Wenn die Preise zu denen Anleihen gekauft werden marktgerecht sind, ist es eigentlich egal welche Anleihe man kauft, der Renditeaufschlag gleicht dann das Ausfallrisiko aus.

Die Frage ist nur, ob die Preise nach den EZB Käufen wirklich noch marktgerecht sind. Da mangels anderer Käufer, in einem im Vergleich zu Anleihen mit besserer Bonität relativ engen Markt, gekauft wird, wird es höchstwahrscheinlich zu Verzerrungen kommen/gekommen sein.

Anders ausgedrückt. Wenn man ein Portfolio nach Risikogesichtspunkten konstruieren würde, würde man Anleihen mit guter Bonität höher gewichten, als solche mit schlechter Bonität. Weicht die EZB davon ab, trägt sie zur Verzerrung von Marktpreisen bei und übernimmt höhere Risiken.

Wenn Staaten dann nicht ausfallen und höhere Renditen erzielt werden, entstehen zwar Gewinne, dies ist aber Spekulation und keine risikoaverse Geldanlage.

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