Fehlt Börsianern die Intelligenz ?
Börsianer zeigen Anzeichen nicht vorhandener Intelligenz
Preisentwicklung an der Börse kann besser mit "idiotischen" Börsenhändlern beschrieben werden
Börsenhändler sind sicher intelligente Menschen. Aber mathematische Modelle, die von rational handelnden Börsenhändlern ausgehen, hatten bisher nur begrenzten Erfolg darin, die durch Angebot und Nachfrage bestimmte Preisentwicklung zu beschreiben. Doyne Farmer vom Santa-Fe-Institut im US-Bundesstaat New Mexico hat jetzt zusammen mit seinen Kollegen ein Modell entwickelt, das Börsenhändler als rein zufällig handelnde "Idioten" darstellt. Damit konnten sie die statistische Preisverteilung an der Londoner Börse sehr gut modellieren, berichtet das Fachmagazin Nature in seiner Online-Ausgabe.
Wirtschaftswissenschaftler gehen seit dem 19. Jahrhundert in ihren Theorien von einem "allwissenden" Händler aus, der immerfort versucht, seinen Gewinn zu maximieren. Dabei ist er vollständig über jeden Aspekt des gesamten Marktes informiert. Erst seit kurzem untersuchen modernere Theorien, wie unvollständig informierte Händler sich verhalten.
Farmer und seine Kollegen gehen noch einen Schritt weiter. Die Händler in ihrem Modell haben keinerlei Informationen und besitzen nicht mal den Hauch von Intelligenz. Sie handeln rein zufällig. Die Forscher unterscheiden lediglich zwischen zwei Typen von Händlern: Dem Ungeduldigen, der sofort zum besten Preis kaufen oder verkaufen will und damit so genannte Market Orders – unlimitierte Aufträge – erteilt. Und dem Geduldigen, der eine Preisgrenze festlegt, ab der er kaufen oder verkaufen will. Er erteilt Limit Orders – limitierte Aufträge.
Die Händler, so die Modellannahme der Forscher, erteilen und stornieren Aufträge rein nach dem Zufallsprinzip und halten damit die Preisentwicklung in Bewegung. Farmer und seine Kollegen verglichen die statistischen Daten der Preisentwicklung in ihrem Modell mit den Daten der Londoner Börse zwischen 1998 und 2000 und fanden eine sehr gute Übereinstimmung.
Die Forscher meinen natürlich nicht wirklich, dass Börsenhändler ihre Entscheidungen durch Werfen einer Münze treffen. Statt dessen zeigt ihr Modell, dass das Börsengeschehen so komplex ist, dass man es nur sehr schwer von zufälligen Vorgängen unterscheiden kann. Bei den von ihrem Modell beschriebenen statistischen Aspekten scheint dies auch nicht erforderlich zu sein.
Die Forscher haben ihre Arbeit im e-Print-Archiv arXiv.org (cond-mat/0309233) veröffentlicht.
(Quelle: http://www.wissenschaft.de)
Dazu folgende nette Anekdote. Ob sie sich wohl so ereignet hat ?
Einstein soll eines Tages einmal wieder einen fähigen Assistenten gesucht haben.
Der Erste, der sich vorstellte hatte einen IQ von 157. "Schön", meinte Einstein. "wir können mal zusammen essen gehen".
Der Zweite, der sich vorstellte, hatte einen IQ von 110. "Wir können mal zusammen in's Theater".
Zum Dritten, der sich vorstellte und der nur ein IQ von 67 aufwies, sagte er:
"HOW ARE THE MARKETS !"
Hallo,
ich habe gerade DIE BÖRSENHÄNDLER, Die Sucht Geld zu verdienen, von Matthias S. Riechert bei ebay ersteigert und gelesen.
Obwohl die Protagonisten eben Börsenhändler im Sekundenbereich sind und Marketmaker dazu, oder gerade weil,
- ist alles "nur schwer von zufälligen Vorgängen zu unterscheiden"
- kommen die Herrschaften einem wirklich als "rein zufällig handelnde Idioten" vor
- kommt in dem Buch tatsächlich nichts zum Thema Intelligenz vor (nicht zu verwechseln mit Fachwissen wie es in jedem Beruf gebraucht wird).
Das Buch ist nur spassig, wenn man Freude an dauerndem rein und raus hat, und ist der Handelspraxis angepaßt leicht chaotisch geschrieben. Es vermittelt kein Wissen, sondern protzt damit.
Meiner Rezension mag man entnehmen, daß ich den obigen Hauptbeitrag in dem Buch bestätigt gefunden habe.
Gruß
U. Norden
Hallo Norden-Trader,
ich habe Ihre Buchrezension nicht ganz verstanden, habe auch nur einen kleinen IQ. Ist das Buch spassig für Scalper (rein-raus), oder auch für Positionshändler? Ist überhaupt was Spassiges an den Börsen? ;-)
Ich muss an dieser Stelle mal was Persönliches loswerden. Seit einem halben Jahr trade ich nur noch intraday zwei, dreimal die Woche (max. 6 Stunden/Woche, Euro FX Scalping), weil ich in meinem ersten ("bürgerlichen"?) Beruf gerade ein ansprechendes Projekt bearbeite. Das ist schon extrem wenig im Vergleich zu früher (mindestens 8 Stunden/Tag). Und was soll ich sagen? Ich fühle mich sauwohl, jawoll! Soviel zum Thema Sucht und der Möglichkeit der Selbstheilung!
Ich muss immer an Ihre Postings denken, wenn Sie uns gerade mitteilen, daß Sie jetzt auf den Golfplatz gehen... ;-)
Gruß,
Berliner
@ Berliner
Ist überhaupt was Spassiges an den Börsen?
Irgendwas "spassiges" muß das Geschäft an den Börsen ja haben, sonst würden es nicht so viele Leute probieren!
Und erzähl mir nicht, die machen das alle wegen des vielen Geldes daß sie da verdienen! ;-))
Gruß!
@ RSPhoenix
"Und erzähl mir nicht, die machen das alle wegen des vielen Geldes daß sie da verdienen!"
:-)))
Nein, ich nehme mal an, die meisten machen das, weil es toll klingt, wenn das FA meine Termingeschäfte als "Liebhaberei" einstuft. Klingt so nach LEIDENschaft. ;-)
Gruß!
@ Berliner
Jeder Mensch brauch sein Hobby! Außerdem ist Traden eine Tat christlicher Barmherzigkeit, denn wie heißt es so schön: Geben ist seliger, denn nehmen! ;-)
Gruß!
@ Berliner
das Buch spielt praktisch durchgehend im Tradingraum von vier Tradern, die sich meist gestresst anöden. Gelegentlich halten sie mal eine Position über Nacht. Nein, für Positionstrader ist das nichts. Und als spassig kommt die Börse auch nicht rüber, aber es wird der Eindruck vermittelt, die Junioren könnten sich von der ersten Gewinnbeteiligung einen Porsche anschaffen.
Ich bin noch konsequenter im weniger-Traden: kürzlich habe ich jemanden damit betraut, mein Konto eine Zeit lang gegen Gewinnbeteiligung zu traden. Gut für Nerven und Freizeit. Für nachhaltige Ergebnisse ist es noch zu früh.
Gruß U. Norden