Fragen zu Fibonacci-Retracements - wer kennt sich aus ?

Hallo Metatrader !

Da Du mit diesen Ratios ständig arbeitest, möchte ich meine Frage gerne an Dich richten:

Woher kommen bei Fibo-Retracements etc. die Zahlen 127,6 (oder heißt es nicht vielmehr richtig 127,2 ?) bzw. 78,6 ?

Obwohl ich diese gelegentlich selbst auch verwende, ist mir nicht klar, wie man auf diese Zahlen kommt. Ich weiß schon, dass das jetzt wahrscheinlich Gelächter hervorruft und es ist mir auch peinlich, es nicht eher hinterfragt zu haben, aber ich kann es beim besten Willen nicht bzw. nicht mehr feststellen. In einem Buch von Walter E. White "Mathematical basis of Wave Theory" – (New Classics Library) oder in "Elliott Waves in the Stock Market," soll es erklärt sein, leider kenne ich das Buch nicht und rechnerisch komme ich einfach nicht hin.

Bin für jeden Hinweis sehr dankbar.

mit freundlichen Grüßen jr

Geschrieben von jr am
BKuerbs
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

Die Zahlen basieren auf einer Zahlenreihe, der Fibonacci-Reihe:

1,1,2,3,5,8,13,21,... usw. D.h. jede weitere Zahl entsteht durch Addition der beiden vorherstehenden ( a(i) = a(i-1) + a(i-2)). Die Ratio werden aus den Verhältnissen der Zahlen untereinander gebildet: a(i) zu a(i+1) z.B. 8:13, konvergiert gegen 0,618 ( = (Wurzel(5) -1)/2, Goldener Schnitt). Umgekehrt a(i+1) zu a(i) ( 13:8) konvergiert gegen 1,618. Das kann man noch ausbauen a(i) zu a(i+2) usw.

Wenn man den Goldenen Schnitt in einen Winkel umrechnet, 360Grad - 360Grad * 0,618, kommt man auf den Winkel 137,5 Grad, nennt sich Goldener Winkel. Das ist der Winkel, den man in den Wachstumsspiralen der Sonnenblumen, Muscheln etc. wiederfindet.

Es wird ein bisschen viel Brimborium um diese Zahlen gemacht, da sie sich in der Anordnung von Pflanzen bzw deren Blüten, Stengeln etc, finden. Es finden sich jedoch auch andere Reihen in der Natur, wenn auch nicht so oft. Die Fibonacci-Zahlen stellen keine Naturgesetze dar, wie von den Anhängern der Elliott-Wave Theorie gerne behauptet wird, sondern sie sind der Ausfluss von darunterliegenden Naturgesetzen. Die Aussage steht auf dem gleichen Niveau, wie die Aussage, dass sich die Sonne um die Erde dreht. Für Interessierte: "Life's other Secret" von Ian Stewart, Penguin Books.

Die Zahlenreihe stammt von Leonardo de Pisa, einem italienischen Mathematiker aus dem Jahre 1202, Fibonacci war wohl sein Spitzname.

jr
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

Hallo BKuerbs!

Vielen Dank, aber ich kenne die Reihe, ich kenne die Ratios etc., habe mich doch relativ ausführlich damit beschäftigt, aber eben ich kenne ausgerechnet die beiden Ratios 78,6 und 127,2 (lt. White etc. 127,6) nicht. Auf diese komme ich auch beim besten Willen rechnernisch nicht, da sie meiner Meinung (zumindest nach bisherigem Wissenstand) nicht direkt mit der Fibo-Reihe korrelieren.

Warum bzw. auf welcher mathematischen Grundlage werden sie trotzdem verwendet ?

Grüße jr

BKuerbs
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

Tut mir leid, ich habe Deine Zahl 127 als Druckfehler anstelle von 137 angesehen. Bei Deiner Frage kann ich Dir nicht weiterhelfen.

Irgendwoher habe ich zwar ein Verhältnis von 0,236 im Kopf, das wäre (Wurzel(2)-2). Ich weiß aber nicht, wie es konstruiert wurde. Vielleicht bei Prechter?

Es ist mir als Minimalkorrektur für eine Welle 4 im Gedächtnis. Das kommt deinen Zahlen zwar nahe, aber nur nahe.

Mit freundlichen Grüßen

Bernd Kürbs

jr
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

Hallo!

Das stimmt schon mit den 2,36; ergibt sich aus der Division von z.B. 34/144 etc. Die Prechterbücher habe ich; entweder nichts drin zu 127,.. und 78,6 oder ich habs übersehen.

Na ja, vielleicht findet sich noch ein Wissender.

Liebe Grüße jr

jr
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

Hallo @ all!

Kanns kaum fassen, ich habs: Falls es jemanden interessieren sollte; 0,786 ist die Quadratwurzel von 0,618 und 1,27 jene von 1,618!

Grüße jr

MHuebner
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

Hallo jr,

gibt es auch ein "mystisches" Geheimnis hinter der Quadratwurzel von 0,618 ? Ich habe nämlich noch nie davon gehört. Kenne aber 23,6% als Retracement (0,382*0,618), da es in Bloomberg angeboten wird.

Ansonsten kann man natürlich so weitermachen (Wurzel aus ,786 etc.), dann hat man irgendwann alle Zahlen von 0 bis ... ;-)

Gruß,
Manfred

jr
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

Hallo ManfredH.!

ich bin jetzt mal total glücklich, dass ich es endlich habe. Die US-Kollegen von der MTA wussten es. Ich kann somit wieder ruhig schlafen. Es hat mich allen Ernstes die vergangenen 48 Stunden gekostet - und dabei wär es so einfach gewesen, na ja.

Der Punkt ist: Der Walter E. White scheint der einzige zu sein, der den beiden Zahlen (es ist übrigens 127,2 und nicht 127,6) eine Bedeutung beimisst für die Retracements - offenbar ist es dann von ihm aus auch zu einer Art Standard geworden, denn man findet es in so mancher Fibo-Abhandlung, nur erwähnt, aber nicht erklärt. Ob dahinter nun noch ein mystisches Geheimnis steckt oder ähnliches, weiß ich (noch !) nicht, aber ich versuche natürlich dahinter zu kommen. Muss mal die beiden Bücher auftreiben (gabs meines Wissens auch als Beiträge bei bankcreditanalyst.com). Wenn ich was rausfinde, poste ich jedenfalls sicher!

Liebe Grüße Johannes

metatrader
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

Hallo,

nachdem nun alles bereits geklärt wurde, möchte ich Dir (falls Dich Fibonacci wirklich interessiert) auf die wohl beste Fibo Software aufmerksam machen, deren Preis noch erschwinglich ist. Das kostenlose Handbuch sollte man auf jedem Fall einmal lesen.

http://www.fibonaccitrader.com

jr
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

Hallo metatrader!

Danke sehr für den Hinweis, kannte die Seite zwar, habe mich aber noch nicht intensiver damit auseinandergesetzt, wie es eben leider leicht passieren kann in "Zeiten der Überinformation" ;-) dass man vor lauter Wald die eigentlich guten Bäume nicht sieht. Ich habe auch nicht die Software, werde mir diese aber jedenfalls mal näher ansehen.

Apropos Software: Bei den neuen Büchern von Robert Fischer (Trading nach neuen Fibonacci-Regeln) habe ich ein grösseres Problem mit der CD. Die dort gebotenen Daten werden nicht korrekt als Charts dargestellt, egal ob es sich um die auf der CD zur Verfügung gestellten Beispieldaten oder auch um selbst konvertierte handelt. Ich bekomme ausschließlich kaum identifizierbare Charts in äußerst (!)mieser Qualität.

Hat jemand ähnliche Erfahrung oder klappts bei euch ?

Grüße jr

Gast

Hallo jr.,

hatte selbst das gleiche Problem mit Winphi. Eine Mail an Herrn Fischer hatte Erfolg - es gab ein neues Winphi.

Nachfolgend die Fehlerbeschreibung:

Da ich das WinPhi Programm in den USA entwickelt habe wo ich die letzten 18 Jahre war habe ich nicht daran gedacht, dass das Setting in Windows in Germany anders ist als in den USA, deshalb der floating point error.

Beiliegend die WinPhi version für deutsches setting, womit die Probleme gelöst sein sollten.

Die Probleme sind damit gelöst.

Gruss remark

jr
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

Hallo remark!

Ganz herzlichen Dank, mach' ich natürlich sofort - wollte aber zuerst mal nachfragen, da ich "technischer Banause" nicht sicher sein konnte, ob nicht der Fehler bei mir liegt.

Grüße jr

Daytradingsignal
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

Ein informatives Tutorial zum Thema Fibonacci und seine Anwendung finden Sie unter http://www.fibotrader.com/tutorials.php .

Gruß Jörg Schmidt

TraderLux
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

No magic in the Dow - debunking Fibonacci´s code

Secret codes hold no magic for investors, Professor Batchelor says

Thursday, 14 September, 2006

Every day, in financial markets all over the world, investors try to forecast stock markets. To identify target levels where prices might peak or trough, many traders use rules based on the sequence of Fibonacci numbers, recently brought into public consciousness by the bestseller The Da Vinci Code.

Does the stock market really follow patterns governed by numerology? In ‘Magic Numbers in the Dow’, Roy Batchelor, Professor of Banking and Finance at Cass, and researcher Richard Ramyar rigorously analyse daily movements in the Dow Jones Industrial Average stock index from 1914 to 2002. They conclude that, contrary to the beliefs of many technical analysts, there is no evidence that markets reverse at levels indicated by Fibonacci ratios such as 0.618 and 1.618.

rofessor Batchelor comments: “Nowadays we think that most short term movements in prices in financial markets are random. However, it is a natural human characteristic to look for patterns even in random data, and traders are under added pressure to rationalise their actions and display expertise. Theories of stock market waves are manifestations of this illusion of control, the instinct that makes us throw the dice harder when we want a high number. Certainly our studies suggest that the Fibonacci rule is just an illusion.”

The Fibonacci sequence of numbers appears in the work of the celebrated thirteenth century mathematician Leonardo Fibonacci da Pisa. His Liber Abacci (1202), or Book of Calculation, was the first Western business mathematics text, and helped popularise algebra and the decimal system in Europe.

The sequence is formed by successively summing two numbers to obtain the next number in the sequence. For example, 1, 1, 2, 3, 5, 8, 13, 21, 34, 55, 89, 144, and so on to infinity. As the numbers become larger, the ratio of each number to the preceding number converges on 1.618…, the so-called golden ratio. This number occurs naturally in the geometry of the pentagon, and Fibonacci sequences and ratios also arise naturally in botany and physiology. More controversially, ratios of 1.618:1 are also argued to be aesthetically pleasing, and some artists and architects such as Le Corbusier and Mondrian, but probably not Leonardo da Vinci, used the ratio in their designs.

In the financial markets, Fibonacci ratios are mainly used in conjunction with Elliott Wave Theory*, which claims that stock markets rise in three waves and falls in two. The idea is that if the market falls by 100 points, it is likely to rise by around 161.8 points, or by some related ratio such as 61.8 points (0.618 = 1/1.618) or 261.8 points (2.618 = 1.618 x 1.618). Why this should happen is unclear. Elliott, the author of stock market newsletters in the 1930s and 1940s, thought it was a fundamental law of the universe. Or it might simply be that traders think that Fibonacci retracements “look right” when drawn on a chart.

*Frost, A.J. and Prechter, Robert; Elliott Wave Principle: Key to Market Behaviour; Wiley and Sons (Chichester: 1978)

http://www.cass.city.ac.uk/media/stories/story_7_18491_65846.html
Cass Business School | No magic in the Dow – debunking Fibonacci’s code

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