welldone
Mitglied seit 11 Jahre 4 Monate

Future oder sein Index als Grundlage der technischen Analyse?

Hallo,

im Thema "Candlestick beim Euro/$ und beim EuroStoxx 50" hier im Forum wurde die Frage angerissen, ob es besser sei, einen Future oder seinen dazugehörigen Index zur Basis einer technischen Analyse zu machen. Da das aber nicht die ursprüngliche Frage war und sie damit unter der "falschen" Überschrift untergehen könnte, stelle ich das Thema hier nochmal zur Diskussion.

U.a. wurde darauf hingewiesen, daß der Unterschied insbesondere beim Open (spätere Eröffnung etc.) oft gravierend sei. Deswegen solle für ein Handelssystem immer der Future als Basis gewählt werden. Der Index ginge wohl zur Not für die reine technische Analyse.

Ich stimme dem insoweit zu, daß ich Stopps - hoppla, dieses Wort sollte man doch besser im englischen Original belassen - daß also Stops natürlich im Future gesetzt werden, was ja gar nicht anders möglich ist. Von daher kann der Index natürlich schnell aus dem Blickwinkel verloren gehen.

Um nicht nur im Theoretischen zu bleiben, hier 2 Bilder, wobei der DAX-Future (erstes Bild) mit dem DAX (zweites Bild) verglichen wird. In der Seitwärtsbewegung 24.10.02 folgende läßt sich die Trendlinie im Future wesentlich besser nach unten verschieben als im DAX, weil sie besser an markanten unteren Punkten anliegt. Im DAX bietet sich dafür eine andere Linie (die allerdings nicht so naheliegend ist wie die parallelverschobene im Future) an, die erfreulicherweise mehr oder weniger genau eine Waagerechte auf der Höhe der magischen Zahl 3000 darstellt.

Gruß
Julian

Geschrieben von welldone am
welldone
Mitglied seit 11 Jahre 4 Monate

2. Bild zu obigem Beitrag

newstrader.
Mitglied seit 11 Jahre 4 Monate

Hallo,

ich denke es kommt auf die "Annahme" an, die man der Analyse voraussetzt! Es gibt Leute, die messen den Zahlen von technischen Indikatoren irgendwelche Bedeutungen bei, andere konzentrieren sich auf bestimmte Preismarken im Chart, wieder andere legen sehr viel Wert auf den Zeitpunkt, weil sie irgendwelche Zyklen oder ähnliches vermuten. Wie dem auch sei, die Annahme die Sie für Ihre Analyse und Ihren Trading-Ansatz wählen ist entscheidend!

Sie könnten zum Beispiel aus folgenden Gründen den Future dem Undelying vorziehen: Sie vermuten dass Marktteilnehmer an bestimmten charttechnischen Marken eine Häufung von Orders liegen haben, da aber das Undelying selbst nicht gehandelt wird, müssen diese Orders im Future platziert werden. Oder Sie verwenden bei Ihren Analysen Volumen-Angaben in bestimmten Intervallen, auch hier ist der Future meist die einzige Möglichkeit dies zu implementieren. Es kann viele derartige Gründe geben! Vielleicht können Sie ja kurz mal etwas erläuteren, auf welche Analyse-Instrumente Sie zurückgreifen ?

Es kann natürlich auch Gründe dagegen geben, so ist z.B. der Stoxx50-Future relativ illiquide weshalb sich hier vielleicht eher der Index selbst zur Analyse eignet!

Ein weiterer wichtiger Punkt ist Ihr Trading-Horizont! Vielleicht sogar der wichtigste! Wenn Sie den DAX-Future intraday handeln, sollten Sie meines Erachtens auch den Future als Analyse-Grundlage nehmen da sich dort Änderungen in der "Stimmung" der Marktteilnehmer sehr viel schneller manifestieren als im DAX selbst! Der DAX ist immer ein wenig langsamer! Wenn Sie hingegen Positionen über mehrere Tage halten und aufgrund Ihrer Analyse-Technik nicht auf den Future angewiesen sind, dann sollten Sie den DAX als Analyse-Grundlage nehmen! Letztlich richten sich wohl die meisten Marktteilnehmer danach.

Aber das Beste ist es natürlich wenn Sie einfach beide Instrumente analysieren, falls Ihre Strategie Ihnen das erlaubt! Ich selbst gönne mir diesen Luxus, immer auf beides zu schauen! Auch intraday!

Gruß!

Richard Ebert
Mitglied seit 11 Jahre 4 Monate

@ RSPhoenix

Sie schreiben, der Eurostoxx sei 'relativ illiquide'. Er wird aber mit rund 300.000 Kontrakten am Tag gehandelt, der Dax mit weniger als 100.000 pro Tag.

Was ist für Sie ein liquider Kontrakt ?

newstrader.
Mitglied seit 11 Jahre 4 Monate

@ Richard Ebert

Hallo, ich sprach von dem Stoxx50-Future (also den Eurex-Future auf den Dow Jones Stoxx 50 Index FSTX für Europa inklusive UK) der zum Beispiel gestern am 04.02.03 ein Handelsvolumen von "nur" 2.599 Kontrakten und ein Open Interest von nur 47.995 Kontrakten hatte.

Ich finde diesen Index äußerst interessant, zumal die Aktien dieses Index etwa das doppelte Handelsvolumen der EuroStoxx50 Aktien haben! Dieser Index hat für meine Analysen eine Bedeutung - aber der Future ist mir nicht liquide genug!

Gruß!

praktikus
Mitglied seit 11 Jahre 4 Monate

Hallo Herr Ebert

Verzeihung wenn ich dazwischen funke. RSPhoenix redet vom STOXX 50FSTX; Traded heute vom 03/03 1'999 Stk. und nicht vom EUROSTOXX 50 FESX; Traded heute vom 03/03 442'523 Stk.

Dies dürfte die Aussage wohl hinlänglich relativieren.

Gruss, Martin

newstrader.
Mitglied seit 11 Jahre 4 Monate

@ Richard Ebert

Hallo, nochmal ein kleiner Nachtrag:

Wenn ich für den FDAX einen repräsentativen Kurs von 3,000 Punkten und ein repräsentatives tägliches Handelsvolumen von 100,000 Kontrakten annehmen, dann komme ich auf eine Tages-Liquidität von 3,000*100,000*25 Euro = 7.5 Mrd. Euro.

Nehme ich für den FESX einen repräsentativen Kurs von 2,500 Punkten und ein repräsentatives tägliches Handelsvolumen von 300,000 Kontrakten annehme, dann komme ich auf eine Tages-Liquidität von 2,500*300,000*10 Euro = 7.5 Mrd. Euro.

Die beiden Produkte haben also bezogen auf die Liquidität etwa die gleiche Dimension.

Gruß!

Richard Ebert
Mitglied seit 11 Jahre 4 Monate

Entschuldigung für gestern, ich hatte Stoxx und Eurostoxx nicht verwechselt, sondern falsch gelesen.

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