AAA
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Gen-Reis: Schwere Vorwürfe gegen Bayer

Suche nach Reispantschern

Während in Österreich noch fieberhaft die Reisproben untersucht werden,
wird in den USA nach den Verursachern der Vermischung gesucht.

Wien – Bei der Umweltorganisation Green-_peace kann man sich nicht vorstellen, dass Österreich eine Insel der Seligen ist, was die Vermischung von Reis mit Genreis betrifft. Wie berichtet, haben Tests von EU-Behörden ergeben, dass jede fünfte Probe Langkornreis made in the USA den nicht zugelassenen Genreis LL601 des Chemiekonzerns Bayer enthält. In Österreich ist deshalb die zum Gesundheitsministerium gehörende Lebensmittelbehörde Ages dabei, die rund 150 Reisproben, die quer über Österreich bei verschiedenen Händlern gezogen wurden, zu untersuchen. Ergebnisse der Tests werden erst "in ein bis zwei Wochen" feststehen, so die Ages.

Diese Verzögerung in der Aufklärung – schließlich gibt es etwa in Deutschland bereits eine ganze Reihe von Untersuchungsergebnissen, die Vermischungen feststellten, – führt bereits zu Kritik. Die lange heimische Untersuchungszeit wird darauf zurückgeführt, dass Österreich kein "Referenzmaterial" für den Genreis LL601 vorliegen hatte. Dieses ist für den Nachweis von Genreis unumgänglich.

Mehr Fragen als Antworten

International haben sich durch den Vermischungsskandal bisher mehr Fragen als Antworten aufgetan. Schließlich handelt es sich bei dem Genreis LL601 um eine Züchtung, die auch in den USA nicht zum kommerziellen Anbau freigegeben war. Aventis, später übernommen von Bayer, hatte den Reis entwickelt und damit nur 1999 bis 2001 Versuchsreihen durchgeführt. Weder in den USA noch in Europa wurde um die dafür notwendigen Zulassungen angesucht. "Damals wurden mehrere Sorten ausgepflanzt. Wir haben uns dann nicht für LL601 sondern für LL62 entschieden", erklärt Annette Josten von Bayer.

Für LL62, quasi die Schwester zu LL601, strebe man deshalb eine Zulassung zum Import in den EU-Raum bei der europäischen Lebensmittelbehörde Efsa an, sagt Josten, das Okay steht aber noch aus (siehe Webtipp mit der Liste der offenen Efsa-Risikoabschätzungen). Aufgetaucht ist der LL62 in Österreich trotzdem: Greenpeace hatte in der Vorwoche Reisnudeln aus China, die am Naschmarkt gekauft worden waren und die LL62-Spuren aufwiesen, an das Gesundheitsministerium weitergereicht.

Kein Rückverfolgungssystem

"Kern des Problems ist, dass es in den USA kein Rückverfolgungssystem für Lebensmittel wie in der EU gibt", sagt Steffen Nichtenberger von der Umweltorganisation Greenpeace. Dieses legt in Europa fest, dass jeder Bauer, Verarbeiter und Händler wissen muss, von wem er kaufte und an wen er verkaufte. Corinna Tinkler, Pressesprecherin der Rewe-Group (Billa, Merkur, Penny), kann Vermischungen bei US-Langkornreis zwar nicht ausschließen, verweist aber auf ein mehrstufiges Prüfverfahren, dem man sich etwa bei Eigenmarken unterwerfe. Notfalls würden externe Labors mit Stichprobenuntersuchung beauftragt. Laut Informationen von Nichtenberger will Brüssel das Problem mit dem LL601 so lösen, dass die Efsa mit einer Risikoabschätzung beauftragt werden soll – obwohl Bayer dafür nicht ansuchte. Juristisch wäre dann eine Vermischung von bis zu 0,5 Prozent erlaubt. (Johanna Ruzicka, DER STANDARD, http://derstandard.at/?url=/?id=2587104 )

Geschrieben von AAA am
AAA
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Schwere Vorwürfe gegen Bayer

Aldi listet Genreis aus.
Greenpeace fordert Datenbank für alle Genpflanzen

Der Skandal um Genreis zieht immer weitere Kreise. Laut einer Mitteilung der Europäischen Kommission vom Dienstag sei jede fünfte Langkornreisprobe in der EU mit genmanipuliertem Reis verunreinigt gewesen, der in keinem Land der Welt eine Zulassung als Lebensmittel hat. Der Discounter Aldi nahm inzwischen die Sorte »Bon-Ri« aus dem Handel, da dieser laut Untersuchungen von Greenpeace mit Genreis verunreinigt ist.

Der Skandal um Genreis zieht immer weitere Kreise. Laut einer Mitteilung der Europäischen Kommission vom Dienstag sei jede fünfte Langkornreisprobe in der EU mit genmanipuliertem Reis verunreinigt gewesen, der in keinem Land der Welt eine Zulassung als Lebensmittel hat. Der Discounter Aldi nahm inzwischen die Sorte »Bon-Ri« aus dem Handel, da dieser laut Untersuchungen von Greenpeace mit Genreis verunreinigt ist.

Der Gentechnikexperte der Organisation, Henning Strodthoff, erhob auf der Website der Organisation am Dienstag schwere Vorwürfe gegen den Bayer-Konzern. Dieser habe Laboren Referenzmaterial für den LL601-Gen-Reis verweigert, der wahrscheinlich für die Verunreinigungen verantwortlich ist. »Damit wird die Überwachung der Nahrungskette unnötig erschwert«, so Strodthoff, der eine internationale Datenbank für alle Gen-Pflanzen forderte.

Bayer ist nach dem Monsanto-Konzern weltweit zweitgrößter Anbieter von Gen-Saatgut. In Europa will das Unternehmen gentechnisch veränderte Pflanzen wie Raps, Zuckerrüben, Kartoffeln und Mais in den Markt drücken. Wesentlich umfangreicher ist das Engagement in Asien. wo Bayer die Sorte »LL-Rice62« vermarkten will. Dieser ist unempfindlich gegen den Einsatz von Pestiziden. So kann der Absatz des Bayer-Agrogifts Glufosinat angekurbelt werden.

Die flächendeckende Einführung von Genreis hätte dramatische Konsequenzen: Reis ist für 2,5 Milliarden Asiaten das Hauptnahrungsmittel und wird weltweit exportiert. Rund 50 Millionen Menschen arbeiten im Reisanbau. Landwirte, die bislang durch Tausch und Eigenzüchtung ihr Saatgut selbst produzieren und weiter entwickeln, dürften ihre Ernte künftig wegen des Patentschutzes nicht wieder aussäen. Statt dessen müssen sie Jahr für Jahr neues Saatgut und die zugehörigen Pestizide von den Konzernen erwerben.Hinzu kommen ökologische Risiken: Studien haben nachgewiesen, daß Auskreuzungen von Genreis auch naturbelassene Sorten kontaminieren.
Rainer Balcerowiak 14.09.2006
http://www.jungewelt.de/2006/09-14/008.php

AAA
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Edeka holt Körner aus dem Regal

Genreis ist vermutlich schon in sehr viele deutsche Kochtöpfe gewandert
| 14.09.06, 15:18 |

Genreis ist nun auch in Filialen des größten deutschen Lebensmittelhändlers aufgetaucht. Die verdächtigen Produkte werden landesweit entfernt.

Edeka kündigte am Donnerstag an, die betroffene Reismarke in ganz Deutschland aus den Regalen zu nehmen. Der Genreis war in südestdeutschen Filialen aufgetaucht. „Die Edeka Südwest hat den betreffenden Reis der Marke ´fit for fun Vollkornreis Marathon´ aus dem Regal genommen, und wir sind derzeit dabei, dies deutschlandweit umzusetzen“, sagte ein Sprecher der Edeka-Zentrale in Hamburg. Im Bereich der Edeka Südwest sei vorsorglich auch das Reisprodukt „fit for fun Trix Reis-Mix Triathlon“ aussortiert worden. Edeka habe schon Wochen vor dem jetzt bekannt gewordenen Fund eigene Analysen veranlasst und seine Lieferanten aufgefordert, Analysen vorzulegen. „Bei all diesen Tests wurden bislang keine Spuren von gentechnisch verändertem Reis in unseren Produkten gefunden“, sagte der Sprecher. Das Unternehmen stelle aber nicht die Untersuchungen des Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt Freiburg in Frage, das die verunreinigten Reis-Chargen aufgespürt hatte.

US-Lieferanten müssen besser deklarieren

Edeka habe inzwischen alle Lieferanten von US-Reissorten aufgefordert, die genaue Herkunft der Ware offen zu legen, sagte der Sprecher weiter. Dies bedeute zwar nicht, dass die Handelskette generell US-Reis aussortieren wolle. Allerdings müsse die Herkunft besser als bisher nachgewiesen werden.

Den in Baden-Württemberg gefundenen Genreis hatte eine Reismühle in Gelsenkirchen verarbeitet. Dies bestätigte am Donnerstag ein Sprecher des nordrhein-westfälischen Umweltministeriums. Die Mühle habe die betroffenen Handelsunternehmen inzwischen aufgefordert, die belastete Lieferung zurückzusenden. Die laufenden Analysen von Reisprodukten in NRW hätten bislang keine Belastungen ergeben, fügte der Sprecher hinzu.

Auch die zur Schwarz-Gruppe (Lidl) gehörende Warenhauskette Kaufland soll betroffen sein. In einem Reisprodukt von Kaufland seien Spuren der gentechnisch veränderten Reissorte „LL 601“ nachgewiesen worden, hieß es aus Kreisen, die mit dem Fall betraut sind. Eine Kaufland-Sprecherin konnte zunächst keine Angaben dazu machen.

(pap/rts)

AAA
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Den Kurs der Bayeraktie scheint "putze munter"...

Ich hab keinen anderen Chart,... diese Umsätze, könnten es "Stützungskäufe" gewesen sein?

AAA
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@ AAA [#3]

Link vergessen:

Edeka holt Körner aus dem Regal

http://focus.msn.de/gesundheit/ernaehrung/news/genreis_nid_35548.html

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pullPUSH
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@ AAA [#4]

Wäre ich Aktionär würde ich keinen Grund sehen die Aktie zu vekaufen. Warum auch? Wegen evtl. anstehenden Schadensersatzklagen?

AAA
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@ pullPUSH [#6]
Hhm? Ob betroffenen Landwirte den Schaden von Bayer einklagen werden, wie A. Bauer im letzten Zitat schreibt?

...aber seltsam ist das ganze doch!? In bald ganz Europa (DE, AT, FR, CH, SE,...) werden Spuren von diesem Genreis entdeckt, der in KEINEM Land der Welt eine Zulassung hat. Man spricht hier vom "illegalen Genreis"

Illegaler Genreis in Frankreich und Schweden entdeckt
Bild entfernt.
"Wenn in 33 von 162 überprüften Proben verschiedener Anbieter der Reis enthalten ist, dann haben wir es hier nicht mit einem Einzelfall zu tun," sagte Geschäftsführer Gerhard Timm. Dann sei die nach Europa importierte Ware flächendeckend kontaminiert worden. Die deutschen Behörden sollen nach Forderung des BUND die Handelsnamen und die Händlerfimren offen legen."
http://www.finanzen.de/index.php?option=com_content&task=view&id=44560&Itemid=218

Verbotener US-Genreis auch in der Schweiz aufgetaucht
"Die beiden Grossverteiler Migros und Coop haben Reis aus dem Verkauf genommen, der Spuren des in der Schweiz verbotenen US-Gentech-Reises LL 601 enthielt."
http://www.swissinfo.org/ger/suche/detail/Verbotener_US_Genreis_auch_in_der_Schweiz_aufgetaucht.html?siteSect=881&sid=7058704&cKey=1158150068000

"...Unklar ist aber, wie der in den USA nicht zugelassene Reis Spuren in so vielen Ländern hinterlassen konnte. Mit dem Genreis waren in den USA Feldversuche unternommen worden, die aber nach Bayer-Angaben im Jahr 2001 beendet worden waren."
http://www.nachrichten.ch/detail/252532.htm

" ...Der Export von Reis aus den USA ist seit Bekanntgabe des Kontaminationsskandals eingebrochen. Die betroffenen Landwirte werden diesen Schaden von Bayer einklagen. ..."
Umweltinstitut München e.V.
Andreas Bauer, Dipl.-Ing. agr. (FH)
http://www.verivox.de/News/ArticleDetails.asp?aid=35862&pm=1

Aber wo kommt der "Genreis" her, wenn's nur ein "paar?" Feldversuche nach Bayer-Angaben bis 2001 gab?

AAA
Mitglied seit 11 Jahre 4 Monate

@ pullPUSH [#6]
"Wäre ich Aktionär würde ich keinen Grund sehen die Aktie zu vekaufen. Warum auch? Wegen evtl. anstehenden Schadensersatzklagen?"

Klar, wer Bayer-Aktionär ist, läßt sich von ein paar Klagen nicht abschrecken - ich vergaß zB. die Lipobay-Klagen...

@ AAA [#7]
"Aber wo kommt der "Genreis" her,...?"

(sueddeutsche.de/dpa)
http://www.sueddeutsche.de/panorama/artikel/823/85738/

"LLRice 601 wurde in den Jahren 1998 bis 2001 in den USA auf Versuchsfeldern angebaut. Der Entwickler Aventis Cropscience hatte die Pflanze mit einer Resistenz gegen das Pflanzenschutzmittel Liberty Link (Basta) ausgestattet, das ebenfalls ursprünglich von Aventis vermarktet wurde. 2002 wurde die Firma von der Bayer AG aufgekauft.

Annette Josten von Bayer bestätigte sueddeutsche.de, dass es mit der Reissorte zwar Feldversuche gegeben habe. Diese seien aber eingestellt worden, weil man eine "überlegene" Reissorte entwickelt habe. Sicherheitsbedenken habe es nicht gegeben – was das US-Landwirtschaftsministerium offenbar ähnlich sieht.

Wie LLRice 601 in die konventionelle Ware "hineingelangt" ist, ist Josten zufolge ungeklärt.

Möglich sind mindestens mehrere Wege:

So könnte während der Feldversuche Blütenstaub von den gentechnisch veränderten Reissorte auf benachbarte konventionelle Reisfelder gelangt sein und dort Pflanzen befruchtet haben. Das würde bedeuten, bereits seit 1998 könnten konventionelle Waren mit verunreinigt sein.

Eine andere Möglichkeit ist, dass Körner gentechnisch veränderter Pflanzen sich mit konventionellen Reiskörnern in Containern oder Verarbeitungsmaschinen vermischt haben. Ein solcher Vorgang ist zum Beispiel von Sojapflanzen bekannt.

Ein dritter – aber eher unwahrscheinlicher – Weg ist der über dritte Organismen wie Bodenbakterien.

Laut einer Untersuchung der Louisiana State University wurden bereits 2003 Spuren von LLRice 601 in Saatgut nachgewiesen. Der Reis könnte demnach in ein Zuchtprogramm gelangt sein und sich so weiter verbreitet haben.

Der Weg, den das gentechnisch manipulierte Saatgut offenbar von den amerikanischen Versuchsfeldern aus dem Jahre 1998 bis auf den europäischen Markt 2006 genommen hat, belegt nach Einschätzung von Gentech-Kritikern, dass die Ausbreitung solcher Pflanzen weder vorhersehbar noch kontrollierbar ist. Und das gilt auch für die Auswirkungen der Technik auf die Umwelt und die Menschen.

Die Umweltorganisation Greenpeace fordert deshalb, den Anbau von Gen-Pflanzen ganz zu verbieten, um Landwirtschaft und Lebensmittel zu schützen.

Gerade wenn es um Reis geht, könnten die Folgen besonders gravierend sein. Denn Reis ist ein Grundnahrungsmittel in weiten Teilen der Welt. Das bedeutet: Gerade gentechnisch veränderter Reis könnte sich auch schnell und ungewollt weltweit ausbreiten.

Klage gegen Bayer

Die Reaktion der Europäer und Japaner hat in den USA übrigens zu einem Preisverfall beim Reis geführt, wofür amerikanische Landwirte inzwischen den Hersteller von LLRice 601 verantwortlich machen.

Ende August reichten Farmer deshalb eine Klageschrift gegen die Bayer-Tochter Crop Science beim Bezirksgericht in Little Rock im Bundesstaat Arkansas ein. Sie werfen der Firma vor, sie hätte nicht verhindert, dass der nicht zugelassene Reis auf den Markt gelangt sei.

Für die Farmer ist die Klage fast so etwas wie eine kleine Revanche: Bauern in den USA und Kanada wurden von Saatgut-Konzernen wie Monsanto in der Vergangenheit immer wieder verklagt, weil sie angeblich patentgeschütztes Saatgut verwendet hatten, dass nicht vom Hersteller gekauft worden war."

AAA
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22. September 2006
Weiterer Genreis in Rheinland-Pfalz gefunden

Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) hat sich besorgt über die Funde von gentechnisch verändertem Reis in Deutschland geäußert. "Dieser Fall muss genau untersucht werden", sagte BfN-Präsident Hartmut Vogtmann, am Freitag in Bonn. Die Funde seien möglicherweise ein Beleg für das unvorhergesehene Ausbreitungspotenzial gentechnisch veränderter Pflanzen. Zuvor hatte das Mainzer Umweltministerium berichtet, dass in sechs von 15 in Rheinland-Pfalz untersuchten Chargen US-Langkornreis Spuren der gentechnisch veränderten Reissorte LLRice601 entdeckt worden seien. ...

Weitere Funde in Italien

Unterdessen wurde auch in Italien gentechnisch veränderter Reis entdeckt. Das Gesundheitsministerium teilte am Freitag in Rom mit, die Verunreinigungen stammten aus einer Ladung aus Nordamerika. Die Tests seien nach einer Warnung der US-Behörden durchgeführt worden. Vier Proben hätten Reis der Sorte Liberty Link 601 enthalten, einer gentechnisch veränderten Variante, die von Bayer Crop Science in den Vereinigten Staaten entwickelt wurde. Drei weitere Proben würden noch geprüft. (nz)
http://www.n24.de/wirtschaft_boerse/branchen/article.php?articleId=70750

AAA
Mitglied seit 11 Jahre 4 Monate

LL601, LL602

26.9.2006
Schon wieder Genreis im Supermarkt
Neuer Fund von illegalem Reis im Handel. Umweltschützer kritisieren Behörden und fordern Importverbot

Berlin taz Erneut ist in einem Supermarkt nicht zugelassener Genreis gefunden worden. Wie das Hamburger Reis-Unternehmen Euryza mitteilte, handelt es sich bei der kontaminierten Ware um das Produkt "Oryza Ideal Reis 1000 g". Das Freiburger Gesundheitsamt hatte darin Spuren der nicht zugelassenen Sorte LL602 des Bayer-Konzerns entdeckt, der in einem Markt in Tuttlingen verkauft wurde. Der beanstandete Reis sei inzwischen aus den Geschäften entfernt worden, hieß es.

In Baden-Würtemberg ist das jetzt schon der zweite Gentech-Fund. Zuvor schon war auch in Niedersachen, in Hamburg und in Rheinland-Pfalz kontaminierte Ware entdeckt worden. "Seit Mitte August ist jetzt schon bekannt, dass mit LL601 verunreinigter Langkorn-Reis in die EU importiert worden ist", erklärte Ulrike Brendel von Greenpeace. Noch immer werde verunreinigte Ware in den Supermärkten gefunden. Für Brendel zeigen die wiederholten Funde, dass die "Behörden und die Industrie das Problem überhaupt nicht im Griff haben". Greenpeace fordert daher einen europaweiten Importstopp für Langkorn-Reis aus den USA.

Unklar ist bislang, welche gesundheitliche Gefährdung von dem Genreis ausgeht. Die Europäische Lebensmittelbehörde EFSA hält den LL601-Reis für unbedenklich. Gleichzeitig räumt sie ein, dass die vorliegenden Daten über LL601 nicht ausreichen würden, um überhaupt eine Risikoabschätzung vornehmen zu können. Unbekannt ist ebenfalls, wie viel Reis aus den USA mit LL601 verunreinigt worden ist. Bislang wurde der nicht zugelassene Reis in 33 von 162 nachgewiesen, teilte die EU Kommission mit. Der Genreis, der gegen das Bayer-Pflanzengift Liberty Link (LL) resistent ist, hat sich wahrscheinlich bei Anbauversuchen in den Jahren 1999 bis 2001 im US-Bundesstaat Louisiana mit kommerziell vertriebenem Reis-Saatgut vermischt. Da die Lebensmittelbehörden Reisproben lange nicht auf LL601 untersucht haben, blieben die Gentech-Verunreinigungen jahrelang unentdeckt. Zudem verfügen die Untersuchungsbehörden nicht über Nachweismethoden für Forschungsreis.

Bis heute gebe es "keine einheitliche Methode", wie die Proben etwa bei größeren Schiffsladungen entnommen werden sollten, kritisiert Brendel. So wurden im August in Rotterdam Reisimporte aus den USA fälschlicherweise als "gentechnikfrei" freigegeben. Wer halbwegs sicher gehen möchte, gentechnikfreien Reis auf den Tisch zu bekommen, sollte am besten auf Langkornreis aus den USA ganz verzichten oder im Bioladen einkaufen. Klar ist aber auch: eine hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht. WOLFGANG LÖHR

taz vom 26.9.2006, S. 9, 88 Z. (TAZ-Bericht), WOLFGANG LÖHR
http://www.taz.de/pt/2006/09/26/a0102.1/text

"Oryza Ideal Reis 1000 g":
http://www.oryza.de/content/002unsere_produkte/basis/001_ideal-reis.php?mode=normal

AAA
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GENREIS-SKANDAL
EU will alle Reis-Importe aus USA kontrollieren

Der Spiegel (04.10.06) - Alle Reis-Importe aus den USA sollen verpflichtend kontrolliert werden. Das fordert die EU-Kommission nach den jüngsten Genreis-Funden. Man wolle mit den US-Behörden eine einvernehmliche Lösung - notfalls würden die Kontrollen aber auch alleine durchgesetzt.

(weiter: -> http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,440767,00.html)

AAA
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EU setzt Genreis-Ultimatum

von Wolfgang Löhr

taz (07.10.06) - Bis Ende Oktober sollen die USA Mindeststandards in ihren Laboren akzeptieren. Damit will die Europäische Kommission die Einfuhr von gentechnisch veränderten Langkörnern verhindern. Ohne Einigung könnte es teuer für die Amerikaner werden.

Die EU-Kommission setzt die USA mit einem Ultimatum unter Druck, den illegalen Export von Gentech-Langkornreis in die Mitgliedstaaten zu unterbinden. 15 Tage haben die USA jetzt noch Zeit, gemeinsam mit der EU verbindliche Untersuchungsmethoden zu erarbeiten. Mit denen soll garantiert werden, dass keine gentechnisch kontaminierte Ware mehr verschifft wird. Sollte eine Einigung nicht möglich sein, sollen die EU-Mitgliedstaaten dazu verpflichtet werden, alle Langkornreis-Importe aus den USA einer aufwändigen Einfuhrkontrolle zu unterziehen, was die Liegezeiten in den Häfen deutlich verlängern und verteuern dürfte.

[...]

Anlass für die EU-Kommission, jetzt zu schärferen Maßnahmen zu greifen, waren jedoch zwei Schiffsladungen mit Langkornreis, die - ausgestattet mit einem in den USA ausgestellten Gentechfrei-Zertifikat - vor rund zwei Wochen über den Hafen Rotterdam in die EU eingeführt worden waren. Erst nachdem die Ware schon längst in Belgien und vermutlich auch in Deutschland und Großbritannien ausgeliefert war, stellten die niederländischen Lebensmittelprüfer fest, dass die Ladungen doch kontaminiert waren.

(komplett: -> http://www.taz.de/pt/2006/10/07/a0095.1/text)

AAA
Mitglied seit 11 Jahre 4 Monate

20. Oktober 2006

GENMANIPULIERTE NAHRUNG
EU will Zwangstest für Reis aus USA

Eine gütliche Einigung konnte nicht erreicht werden: Wie soll man verhindern, dass US-Genreis in europäische Kochtöpfe gelangt? Jetzt setzt die EU-Kommission auf Zwangstests. Wenn auch die Experten zustimmen, werden alle Langkornreis-Lieferungen aus den USA überprüft.

Brüssel - Zum Schutz vor neuen Genreis-Importen hat die EU-Kommission Pflichttests für alle Langkornreis-Lieferungen aus den USA beschlossen. Die Kosten für die Tests müsse der Exporteur tragen, teilte die Kommission am Donnerstag in Brüssel mit. Das Vorgehen ist eine Reaktion auf US-Reislieferungen nach Europa, die mit nicht zugelassenem Genreis vom Typ LL601 verunreinigt waren. In den USA waren diese als nicht genmanipuliert eingestuft worden.

[...]
Zwangstest würde auch zweite Genreis-Sorte finden

"Dieser Test wird auch jüngsten Funden französischer Behörden Rechnung tragen", teilte die Kommission mit. In Frankreich hatten Untersuchungen Spuren einer zweiten - ebenfalls nicht in der EU zugelassenen - Sorte von Genreis ans Tageslicht gebracht. Sie trägt den Namen LLRice62.
[...]
stx/AFP/rtr
http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,443731,00.html

bbw
Mitglied seit 11 Jahre 4 Monate

@AAA
Es wurden schon viele Menschen krank, weil sie sich nur noch darauf konzentriert haben, was krank machen könnte.
Wenn ich mir Ihre Artikel im letzten halben Jahr so ansehe, so bekomme ich langsam Angstum ihre Gesundheit.

Aber Spaß beiseite. Man sollte die Genreisgeschichte sicherlich nicht unter den Tisch kehren, weil Handelsabkommen gebrochen wurden und weil sich Europa hier einen Wettbewerbsvorteil gg.über der USA sichern kann. Von einer gesundheitlichen Gefährdung zu sprechen ist aber zu weit her geholt.

Wenn genveränderte Nahrungsmittel gesundheitlich bedenklich wären, so müssten wir schon alle krank sein.
Es gibt weltweit so gut wie kein Nahrungsmittel mehr, dass nicht in irgendeiner Form schon mal mit genveränderten Pollen in Berührung gekommen ist.
Es gibt kaum Fleisch, das nicht mit Soja produziert wurde, der garantiert nicht genverändert war.
Also was soll der ganze Aufstand. Die Diskussion erinnert mich an die Bedenkenträger, die 1870 Angst hatten, dass einem die Augen ausfallen wenn man mit einem Zug Tempo 60 überschreitet.

Viele Grüße
Thomas

AAA
Mitglied seit 11 Jahre 4 Monate

@ bbw [#14]
In diesem Thread ging es eigentlich bis jetzt nicht um die Frage der Auswirkungen der Genreissorten auf die Gesundheit! Die Bemerkung im ersten Abschnitt entpuppt sich damit für mich eher als kleine polemische Attitüde...

Was mich in diesem Thread interessiert u. die zitierten Zeitungsartikel beziehen sich alle darauf, ist die Frage der "rechtlichen" Seite. Jeder hat das Recht auf reine nicht mit GV kontaminierte Lebensmittel. Dieses Recht wird mißachtet!

Weiterhin interessant finde ich, das man immer wieder in Umfragen liest, dass der Großteil der Bevölkerung zumindest in Europa keine gentechnisch veränderten Organismen (GVO) haben will. Wie du aber selber schreibst ist dieser "Zug" schon abgefahren.
Die Geschichte mit Genreis Typ LL601 / LLRice62 von Bayer/Aventis zeigt dies ganz extrem an einem ganz konkreten globalen Bsp. auf. Es gibt keine Koexistens von GVO und natürlichen Lebensmitteln!

Die Gen-Reissorten wurden angeblich nur zwei Jahre zu Versuchszwecken angebaut (1999-2001)! Sie haben in keinem Land der Welt eine Zulassung als Lebensmittel. Wie kommt es dann, dass dieses Jahr (2006) in fast ganz Europa Reis in Supermärkten entdeckt wird, der mit LL601 kontamieniert ist?

Das ist ein riesiger Widerspruch und es ist ziemlich still dafür. Warum?

Genreis Typ LL601 / LLRice62 ist resistent gegen ein Pestizid – "Liberty Link", ebenfalls von BAYER.

Mir würde es nicht in den Sinn kommen mit "Bayer" über meine Gesundheit zu diskutieren, aber über mein Recht auf gentechnikfreie Lebensmittel. Dazu hab kürzlich etwas gefunden: Coordination gegen BAYER-Gefahren (http://www.cbgnetwork.org/1.html)

Wie paßt das Verhalten von zB. Genreisproduzenten in eine Demokratie? Davon abgesehen, dass die "USA" (Exporteure Reissendungen als GV frei zertifizierieren, die dann doch verunreinigt sind).
Welche rechtlichen Machtspiele von GV-Produzenten betrieben u. zu was das ganze lentztendlich führt, kann man auch schön an Monsanto sehen: (http://de.wikipedia.org/wiki/Monsanto#Monsanto_als_Kl.C3.A4ger)

MfG

tape
Mitglied seit 11 Jahre 4 Monate

In Österreich weiß man mit dem Problem umzugehen. (letzter Absatz) ;-)

Semantische Entsorgung
Kolumne von Maxeiner & Miersch, erschienen in DIE WELT am 20.10.2006:

„Schade, dass Frankreich und die Türkei keine gemeinsame Grenze haben,“ schreibt der Münchner Blogger Martin Hagen. Dann müssten westwärts Reisende feierlich bekunden, dass sie den Völkermord an den Armeniern nicht leugnen, während ostwärts Reisende der türkischen Grenzpolizei erklären, dass dieser Genozid nicht stattgefunden hat, um nicht mit dem Gesetz wegen „Verunglimpfung des Türkentums“ in Konflikt zu geraten. „Eine groteske Vorstellung; Nicht grotesker als die Idee, Geschichtsbilder gesetzlich vorzuschreiben.“

Das französische Geschichts-Gesetz ist eine weitere Etappe auf dem Siegeszug des bürokratischen Illusionismus. Der greift nicht nur in Europa um sich: Das amerikanische Öko-Magazin „Grist“ verglich Zweifler an der Klimakatastrophe mit Holocaust-Leugnern und forderte Prozesse gegen sie „im Stil von Nürnberg“. Aber auch aus Deutschland kamen in diesen Tagen originelle Beiträge zur symbolischen und semantischen Mülltrennung. Das Stuttgarter Landgericht verurteile einen Händler von antifaschistischen Accessoires, weil auf seinen Produkten durchgestrichene Hakenkreuze abgebildet sind. Und die SPD wollte am liebsten das Wort „Unterschicht“ verbannen. Da werden sich die Prolls aber freuen.

Alles Unangenehme, jeder Konflikt, aber auch jeder Schwachsinn soll sprachlich und gedanklich zum Verschwinden gebracht werden. Nachdem die „political correctness“ sich im zwischenmenschlichen Alltag durchgesetzt hat und niemand mehr dick, alt oder klein genannt werden darf, wird nun ein politisches „Neusprech“ installiert, das so tut, als könne man Vernunft verordnen. Kann man aber nicht. Es wird immer Irrationalität, Fanatismus und blanken Irrsinn geben. Selbst wenn wir überall gelbe Blechschilder aufhängen, dass solche Geisteszustände gesetzlich verboten sind.

Das Verbannen unangenehmer Worte ist ein altes Marketinginstrument, mit dem sich früher vorwiegend die Industrie lächerlich machte. Wir erinnern uns noch heute gern an die Bauchlandung, die die PR-Berater der Stromkonzerne erlebten, als sie den hässlichen Terminus „Atommülldeponie“ in „Entsorgungspark“ umtauften. Die weichgespülte Wortschöpfung gilt bis heute als der Klassiker unter den Euphemismen. Dicht gefolgt von „Finaler Rettungsschuss,“ der behördlichen Bezeichnung einer gezielten Tötung von Geiselnehmern und anderen Schwerverbrechern.

Aber auch die sozialen Basisbewegungen waren nicht faul. Apostel der reinen Ökolehre ersetzten Raubtiere durch „Beutegreifer“ und Schlamm durch „Feuchtbiotope.“ Unvergessen – jedoch erfolglos - blieb der feministische Versuch, für die körperliche Vereinigung von Mann und Frau den Begriff „Penetration“ durchzusetzen. Wie singt Pipi Langstrumpf so schön: „Ich mach’ mir die Welt / Widdewidde wie sie mir gefällt.“ Dieser voluntaristische Imperativ ist inzwischen von Regierungen und Parlamentariern übernommen worden. Ob Astrid Lindgren das wollte?

Wie es weitergeht in Sachen Realitätsentsorgung kann in Österreich besichtigt werden. Dort gilt die Wiener Stadträtin Ulli Sima als aussichtsreiche Kandidatin für das Amt des Umweltministers in der sich bildenden großen Koalition. Frau Sima wurde bekannt mit der Kampagne „Für ein genfreies Österreich!“. Aber Sie denkt auch in viel größerem Maßstab. Als 1997 die mit einem kleinen Kernreaktor bestückte Raumsonde Cassini-Huygens zum Saturn geschickt wurde, protestierte Frau Sima ebenfalls vehement. Ihre damalige Parole: „Für einen atomfreien Weltraum!“ Dem möchten wir uns aus vollem Herzen anschließen: Eine genfreie Welt im atomfreien All - das wäre die Lösung für alles: Keine Unterschicht mehr, keine Geschichtsleugner und niemand der noch Türken beleidigen könnte. Der finale Entsorgungspark.

AAA
Mitglied seit 11 Jahre 4 Monate

@ tape [#16]
Apropos Euphemismus: Die grüne Gentechnik.

"Die Begriffe Grüne, Gelbe/Rote und Graue/Weiße Gentechnik sind keine fest definierten Bezeichnungen. Im öffentlichen Sprachgebrauch ist nur die Bezeichnung „Grüne Gentechnik” weiter verbreitet." http://de.wikipedia.org/wiki/Gentechnik

:-) ...und warum? "...wer nicht fragt, bleibt dumm", frei nach Sesamstraße!
http://de.wikipedia.org/wiki/Sesamstra%C3%9Fe#Musik

tape
Mitglied seit 11 Jahre 4 Monate

@ AAA [#17]

Wer benutzt denn diesen Ausdruck?

AAA
Mitglied seit 11 Jahre 4 Monate

@ tape [#18]
Steht doch da bei wikipedia: "Im öffentlichen Sprachgebrauch" ;-)

U.a. die Medien. Z.B.:

Zitat:
"Grüne Gentechnik bei: http://www.welt.de/data/2005/01/31/442272.html
Gentechnisch veränderte Pflanzen werden in manchen Ländern bereits wie selbstverständlich angebaut, während sie anderenorts - besonders in Deutschland - noch immer auf Mißtrauen stoßen. Die WELT in Kooperation mit dem Sender DEUTSCHE WELLE präsentiert den Stand der Grünen Gentechnik

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Deutschland verpaßt die Grüne Gentechnik
Neue Länder-Serie über den Umgang mit gentechnisch veränderten Pflanzen in der Welt - 1. Teil: Deutschland
Von Jens Thurau mehr"
Bild entfernt.
Genmanipulierte Pflanzen - Segen oder Risiko?
Foto: dpa http://www.welt.de/data/2005/01/31/442272.html

Das Foto mit diesem Text dazu ist Euphemismus in hoher Potenz, oder nicht? Dazu muß man bestimmt keinen ausgeprägten Standpunkt zu GVO haben, um dass zu erkennen. Hier nochnal der Link zum den "drei großen Anwendungsbereichen der Gentechnik":
# Die grüne Gentechnik (alternativ: Agrar-Gentechnik): ...
# Die gelbe oder rote Gentechnik: ...
# Die graue oder weiße Gentechnik: ...
http://de.wikipedia.org/wiki/Gentechnik

tape
Mitglied seit 11 Jahre 4 Monate

@ AAA [#19]

keine Ahnung, warum du hier mit Nebelkerzen wirfst.

Aber ich verlasse den Raum wieder und dann kannst du den Qualm für dich genießen.

AAA
Mitglied seit 11 Jahre 4 Monate

@ tape [#20]
Wer wirf mit "Nebelkerzen"? Du hast in [#18] gefragt: "Wer benutzt denn diesen Ausdruck?" (Grüne Gentechnik)

Und ich hab dir einen Link von "Die Welt" gepostet. Wo liegt jetzt das Problem?

tape
Mitglied seit 11 Jahre 4 Monate

@ AAA [#21]

Nein, AAA.

Du hast auf meine #16 geantwortet:

"@ tape [#16]
Apropos Euphemismus: Die grüne Gentechnik."

Und da weder ich, noch der angeführte Kommentar diesen Ausdruck verwendet ist dein Apropos.... unangebracht, eine Nebelkerze eben.

Im übrigen empfehle ich dir, den von bbw in #14 gegebenen Rat zu beherzigen.

Grüße
tape

AAA
Mitglied seit 11 Jahre 4 Monate

@ tape [#22]
Liest du auch was du zitierst? @ tape [#16] heißt dein zitierter Beitrag "Semantische Entsorgung" UND im vierten Absatz steht etwas über "Euphemismen"!

Darauf hin habe ich mit "Apropos Euphemismus:" den Begriff "Die grüne Gentechnik." angeschloßen. Hier geht es ja um "Genreis" und nicht um Polemik und "Euphemismen"! Darum ist es bestimmt legitim, wenn ich den Faden mit "Die grüne Gentechnik" wieder etwas zum Thema zurückführe, oder welchen Sinn hatte deine "Semantische Entsorgung"?
Schreibe doch einfach, dass dir GVO und Genreissorten alá LL 601 egal sind, aber laß deine polemischen Einwürfe.

Was nützt es mir an der Börse ein Vermögen zu machen, wenn man dann im "Supermarkt" nur noch Gammelfleisch und "Terminator-Technologische-Lebensmittel" bekommt?

Wer da noch Witze macht, ... und nicht merkt auf was das ganze hinausläuft?

"Mit der Terminator-Technologie können Pflanzen gezielt unfruchtbar gemacht werden, so dass Saatgut beispielsweise erst durch Zugabe bestimmter chemischer Spritzmittel wieder aufgeht. ([local] Tote Saat). Ursprünglich wollten Konzerne damit ihre Eigentums- oder Patentrechte an Gentech-Saatgut absichern. Nach weltweiten Protesten kam es im Jahr 2000 zur Verhängung eines de facto Moratoriums durch die [extern] UN-Convention on Biological Diversity. Bei der diesjährigen Vertragsstaaten-Konferenz wollten einige Länder – allen voran Kanada – eine Lockerung erreichen."
Brigitte Zarzer 30.03.2006
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/22/22354/1.html

"Dass man eine Technologie einführen wollte, die ihnen das letzte Refugium, die letzte Idee von der bäuerlichen Souveränität über die eigene Ernte, nämlich das eigene Saatgut rauben würde, ließ selbst den technikbegeisterten US-Farmern den Atem stocken."
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/21/21436/1.html

MfG

PS: bei diesen Themen hört bei mir jeglicher Spaß auf! Sollte ich da der einzige sein, dann tuts mir wirklich leid...

Bon Appétit! UND viel Spaß beim Traden...

tape
Mitglied seit 11 Jahre 4 Monate

@ AAA [#23]

dann tu dir mal leid.

Ein schönes "Sorgenmachen" noch, dass wäre doch auch mal eine schöne neue Idee für einen Feiertag: Der Sorgemachentag.

Aber nee, dass wird ja eh schon 365 mal im Jahr praktiziert.

scorpion260
Mitglied seit 11 Jahre 4 Monate

@ AAA [#23]

"Was nützt es mir an der Börse ein Vermögen zu machen, wenn man dann im "Supermarkt" nur noch Gammelfleisch und "Terminator-Technologische-Lebensmittel" bekommt?"

Wenn Du an der Börse ein vermögen machen würdest, würdest Du auch nicht in Billigst-Supermärkten einkaufen gehen, und könntest Dir somit die (gesunden) Produkte Deiner Wahl in Läden Deiner Wahl (Bio-Fleischer, Bio-Geschäfte und was weiß ich noch alles) kaufen.

Übrigens mache ich mir selbst keinerlei Sorgen über gensachen u.ä.
Wie einige schon richtig schreiben, wenn Du wüßtest was alles irgendwo irgendwie gepantscht wird, würdest Du aus Angst eh tot umfallen.
Wußtest Du z.B., das kaltgepreßtes Sonnenblumenöl mit Waschbenzin ausm Kessel herausgelöst wird?*g. Dann wünsche ich Dir fröhliches Frittieren.
Ich bin in der DDR aufgewachsen und kannte mal einen Fleischermeister. Der erzählte mir mal, wieviele Rindviecher früher Symptome hatten,die heute der BSE-Seuche zugeordnet werden.

tape hat schon Recht, nich immer so rumjammern, dafür sind schon andere hier zuständig*g.

Gruß

Scorpion

AAA
Mitglied seit 11 Jahre 4 Monate

@ scorpion260 [#25]
Warum kommt es so rüber, als würde ich mir Sorgen machen und "rumjammern"? Meine Absicht ist heraus zu finden, woher diese Einstellung kommt wie sie von dir zB. vertreten wird.

Du denkst:
"Wenn Du an der Börse ein vermögen machen würdest, würdest Du auch nicht in Billigst-Supermärkten einkaufen gehen, und könntest Dir somit die (gesunden) Produkte Deiner Wahl in Läden Deiner Wahl (Bio-Fleischer, Bio-Geschäfte und was weiß ich noch alles) kaufen."

scorpion260 aber genau dieser Gedanke ist ja eben gerade durch diesen Reisskandal bei mir nicht mehr real. Weil - es ist nur eine Frage der Zeit - alles kontaminiert sein wird. Und ich habe dann eben nicht mehr die Wahl, sondern werde gezwungen kontamienierte "Bio-Lebensmittel" zu kaufen. Dagegen setzte ich mich zur Wehr!

"Die Gen-Reissorten wurden angeblich nur zwei Jahre zu Versuchszwecken angebaut (1999-2001)! Sie haben in keinem Land der Welt eine Zulassung als Lebensmittel. Wie kommt es dann, dass dieses Jahr (2006) in fast ganz Europa Reis in Supermärkten entdeckt wird, der mit LL601 kontamieniert ist?"

Ich jammere nicht nur herum sonder beteilige mich zB. an der Ballonaktion:
Bild entfernt.
http://www.campact.de/gentec/home

Ist es für dich nicht ersichtlich, dass eine Handvoll Konzerne uns an der Nase herumführt?
Was denkst du über diese Terminator-Technologie?

"tape hat schon Recht,..."
Der hat nicht viel von der Problematik verstanden. Es geht im Prinzip um den "Kampf um die freie Kultur"!
Was ist "freie Kultur"?

Überlegt mal, was ist zB. das Prinzip der freien Software (OpenSource)?
Und was ist das Prinzip einer Terminator-Technologie (Terminator-Saatgut)?

Dies ist eine ernst gemeinte Frage, ohne Polemik und ohne Rethorik! Und im sachlichen Stil erwarte ich auch die Antworten (wenn es welche geben sollte).

rodeonrwdeo
Mitglied seit 11 Jahre 4 Monate

jeder soll natürlich "gen" freien Reis usw. kaufen können, aber dann soll er ihn auch bezahlen.
Aber in Europa passiert doch ganz was anderes, der Zugang zu "gen-Reis" ist mir verwehrt weil die Bürokraten in Brüssel in Verbindung mit der Landwirtschaftslobby das nicht wollen.
Freier Markt kann doch nicht bedeuten, dass ich hier nur kaufen kann was Bürokraten zulassen.

AAA
Mitglied seit 11 Jahre 4 Monate

@ rodeonrwdeo [#27]
"Freier Markt kann doch nicht bedeuten, dass ich hier nur kaufen kann was Bürokraten zulassen."
Jein. Es kann nie einen "freien Markt" für alle Dinge in diesem Sinne geben! Man kann auch nicht fragen: "die Bürokraten verbieten mir LSD-Trips und Exctasy-Pillen in der Drogerie zu kaufen, wo ist der freie Markt?"

Bei der Gentechnik:
Weil es eine Koexistenz von normalen und Bio- zu GV-Lebensmitteln "nie" geben kann, wie das Bsp. von Bayer/Aventis zeigt. Man kann keine Kontamination 100% verhindern, also die Vermischung der beiden Gruppen von Lebensmitteln. Von der Frage der Gesundheit abgesehen, muß dann ein Bauer (siehe: Percy Schmeiser in Kanada) Lizenzen für ein Saatgut bezahlen, das der Wind oder sonst wer auf sein Feld gebracht hat. Konventionelle u- Bio-Lebensmitteln haben eine ganz andere Voraussetzung zur Koexistenz, die man nicht mit GVO-Lebensmittel vergleichen kann!

1. Gruppe konventionelle u- Bio-Lebensmitteln
2. Gruppe GVO-Lebensmittel

Und jeder weist die Verantwortung von sich. Aventis hat die Sache angeblich verpatzt, Bayer hat Aventis gekauft u. nun hat keiner Verantwortung.

K.O.-Existenz
Die erhoffte Möglichkeit, dass ein friedliches Nebeneinander von GVO- und Nicht-GVO-Lebensmitteln gibt, scheint in weite Ferne gerückt -
Von Johanna Ruzicka 14. September 2006 18:02: http://derstandard.at/?url=/?id=2587125

PS: ich sprach von "freier Kultur" nicht von einem "freien Markt". Damit verbinde ich das Phänomen, mit dem Herr Ebert unter dem Thema: "Betreibern von Internet Foren droht rechtliche Keule" http://www.terminmarktwelt.de/cgi-bin/nforum.pl?ST=13016 zu tun hat.
Das heißt für mich, man wird bei der Ausübung "freier" Kultur, oder der Bereitstellung von einem Internet-Forum für Kultur, behindert bzw. finanziell - ja man könnte eigentlich sagen "erpresst". Wie beim Landwirt Percy Schmeiser wird mit "rechtlichen Tricks" Geld aus den Leuten gepresst und die Freiheit der Leute bei kultureller Betätigung gestört. Eine UnKultur macht sich breit und stört ein ordentliches kulturelles Zusammenleben!
Nur letztere "UnKultur" kann man vom Prinzip her "jederzeit" rückgängig machen, die Kontamination mit GVO-Lebensmitteln nicht.

PPS: nu is aber erst mal genu diskutiert, nu kommt meine 250g Marzipan dran
Zutaten: Mandeln*(50%), Honig*(50%) * = Bio.

scorpion260
Mitglied seit 11 Jahre 4 Monate

@ AAA [#28]

"die Bürokraten verbieten mir LSD-Trips und Exctasy-Pillen in der Drogerie zu kaufen"

Ich dachte ich wäre schon schlimm. Was Du alles so nimmst.........*g.

tantan
Mitglied seit 11 Jahre 4 Monate

Irgendwie wird das Thema (in meinen Augen) vollkommem verkannt. Die Börsenkurse, rechtliche oder gesundheitliche Folgen von genmanipulierten Pfanzen und Tieren, das sind doch sekundäre Probleme.

Die primäre Gefahr besteht durch den Eingriff in das evulutionäre Gleichgewicht. Am Beispiel von Australien und, im geringeren Umfang, von Neuseeland, kann man Ursache und Wirkung von solchen Eingriffen erkennen.

Alleine die Tatsache das der GenReis sich so schnell ausbreiten konnte, sollte die globale Brisanz deutlich machen. Wenn man das erkennt, stellt sich nicht die Frage nach Geld und Macht (in diesem Forum natürlich schon).

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