Handelssysteme: Gewinnmitnahmen und Verlustbegrenzung
Aus einem anderen Thema übernommen (Nasdaq's NQ Future Handelssystem):
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Lorenzo Am: 29.09.2004 16:38:40 Gelesen: 246
@alle
Viele Fragen sich hier wie das System wohl funktioniert welches die Richtung vorgibt.
Dieses ist aber nach meiner Ansicht nicht relevant. Entscheidend ist hier das angewandte System zur Gewinnmitnahme bzw. Verlustbegrenzung. Der Punktunterschied zwischen Gewinn und Verlust liegt bei 4 Punkte. Der Stopp wird hier immer bei -14 Punkte gesetzt und Gewinnmitnahmen
Sind bei 18 Punkten geplant. Allein schon diese Herangehensweise bringt bei einer Trefferquote von 50% einen vermeintlich sicheren Gewinn.
z.B.
100 Trades
50 mit Verlust = 50 X 14*20 USD je Punkt = 14000 USD Minus
50 mit Gewinn = 50X 18X20 USD je Punkt = 18000 USD Plus
Saldo gleich 4000 USD Plus. Wenn jetzt noch die Transaktionskosten für 100 Trades in Höhe von 500 USD abgezogen werden dann liegt das Ergebnis bei 3500 USD
Bei einer Trefferquote von 55 % wird bereits ein Plus von 6700 Euro erreicht.
Bei einer Trefferquote von 60% wird ein Ergebnis von 9000 Euro erreicht.
Damit könnte man annehmen, dass dieses System wenn es über einen längeren Zeitraum auf eine Trefferquote von 50% kommt Gewinne produziert. Aber Achtung. Die obere Berechnung enthält folgende Annahme. Alle Gewinntrades werden mit einem Plus von 18 Punkten abgeschlossen und alle Verlusttrades werden mit 14 Punkte minus abgeschlossen. Das ist natürlich nicht immer so. Die Annahme ist, dass die Gewinntrades immer höher ausfallen als die Verlusttrades. Dieses kann aber wenn z.B. der Ausstiegspunkt und der Stopp nicht erreicht wird nicht immer garantiert werden. So könnte ein Verlust mit – 12 Punkten abgeschlossen werden und ein Gewinn mit +1 Punkt . Wenn wir nur diese 2 Trades ausgeführt hätten dann würde man eine Trefferquote von 50% ausgeben. In diesem Fall liegt aber eine negative Performance vor.
Eine hohe Trefferquote ist also keine Garant für eine positive Performance.
Dieses nur als Hinweis, weil hier häufig nach der Trefferquote gefragt wird und diese mit über 60% angegeben wird.
Entscheidend ist aber, das im Gewinnfall im Schnitt ein höherer Gewinn erzielt wird als im Verlustfall. Dieses wird hier mit einem Preisunterschied von 4 Punkten versucht. Der Gewinn wird ja bei einem Plus von 18 Punkten mitgenommen und Verluste werden bei -14 Punkten realisiert. Wenn es immer so eintreffen würde dann könnte man die weiter oben aufgeführte Rechnung verwenden.
Die Frage ist also wie häufig eine Punktanstieg oder Punktverlust in Höhe von 18 Punkten vorkommt. Ich habe jetzt keine Daten zum Nasdaq-Future habe das aber mal im Hinblick auf die Nasdaq 100 untersucht.
In 2004 gab es von 186 Handelstagen 93 Handelstagen die mit einem Schlusskurs über der Eröffnung endeten. Von diesen 93 Tagen erreichten nur 34 Tage also knapp 35% einen Anstieg um 18 Punkten. Wenn man sich also an allen diesen Tagen richtig positioniert hätte dann hätte man nur in ca. 7 von 20 Fällen auch die 18 Punkte + erwirtschaftet.
An der restlichen 93 Tagen lag der Schlusskurs unter der Eröffnung.. Hier erreichte die Nasdaq in 38 Fällen einen Punktverlust von 18 Punkten.
Einen Gewinnmitnahme bei 18 Punkten anzustreben erscheint mir hier also weniger gut gewählt. Möglicherweise verhält es sich im Future anders. Dieses ist ja nur ein Beispiel.
Hier sollte also ausgetüftelt werden welcher Wert ein höhere Wahrscheinlichkeit auf geplante Gewinnmitnahmen hat. Ich denke es macht auch Sinn die Werte je nach Bandbreiten (Anstieg von Open zu High und von open zu LOW ) zu verändern. Wenn sich der Index im Schnitt der z. B. letzten 6 Handelstage um 24 Punkte aufwärts bewegt hat warum dann bereits bei 14 Punkte die Gewinne mitnehmen?
Ich wollte hier nur aufzeigen, dass eine hohe Trefferquote kein Garant für Gewinne ist. Auch wenn man zwischen Gewinne und Verluste eine Differenz lässt (18 zu 14) Punkte sind Gewinne nicht garantiert. Wenn man also ein System verwendet bei dem man spätestens zum Börsenschluss aus dem Handel aussteigt, dann sollte man ermitteln bei welcher Punktzahl eine Gewinnmitnahme mit hoher Wahrscheinlichkeit erreicht werden kann.
Es ist also nicht entscheidend wie das System die Einstiegsignale ermittelt. Wenn Sie würfeln dann kommen Sie auch über einen längeren Zeitraum auf 50%. Probieren Sie das mal aus. Ungerade Zahl gleich short und gerade Zahl gleich long.
Gruß
Luis Lorenzo