Hedge Fonds: Das schnelle Geld (Sammelthema)
Unter diesem Thema wollen wir grundsätzliche Informationen zu Hedge Fonds sammeln, zum wirtschaftlichen, rechtlichen und steuerlichen Umfeld. Einzelne Details zu bestimmten Fonds wie Quadriga oder Amaranth interessieren hier nicht.
Bitte beachten Sie, dass die Wiedergabe ganzer Beiträge von anderen Internet Seiten manchmal geduldet wird, manchmal aber auch zu kostenpflichtigen Abmahnungen führen kann. Bei längeren Beiträgen zitieren Sie bitte einen Absatz oder einige typische Sätze, was immer erlaubt ist, und verweisen dann mit einem Link auf den kompletten Beitrag.
Hedge Fonds: Das schnelle Geld
von Michael Maisch
Handelsblatt (28.09.06) - Eine Woche hat Brian Hunter gereicht, um fünf Milliarden Dollar zu verzocken. Hunter platzierte als Starhändler für den inzwischen berüchtigten Hedge-Fonds Amaranth große Wetten am Terminmarkt für Erdgas. Die gingen am Ende nicht auf und bescherten dem ohnehin umstrittenen Hedge-Fonds ihren neuesten Skandal. Immer lauter und vielstimmiger wird der Chor der Kritiker, der nach schärferen Kontrollen für die bisher kaum regulierte Branche ruft.
Doch würden Katastrophen wie Amaranth dadurch tatsächlich verhindert? Immerhin sind in den Fall einige der größten und erfahrensten Investoren der Welt verwickelt. Die Liste der Amaranth-Anleger liest sich wie ein „Who’s who“ der Finanzwelt. Auch die Deutsche Bank und die Investmentbank Goldman Sachs haben Millionen in die Energie-Wetten gesteckt und verloren. So wird sich die Finanzwelt an Überraschungen wie bei Amaranth gewöhnen müssen. Die Zahl der kleinen und großen Hedge-Fonds-Krisen wird sich häufen – dafür sorgen die Regeln, nach denen das System funktioniert.
Ironischerweise ist das größte Problem der spekulativen Fonds ihr Erfolg. Weil sich an den Aktien- und Rentenmärkten in den vergangenen Jahren oft nicht genug verdienen ließ, haben Großinvestoren enorme Summen in Hedge-Fonds gepumpt. Anfang des Jahres wurde das den Fonds anvertraute Vermögen noch auf 1,2 Billionen Dollar geschätzt, inzwischen sollen es schon 1,7 Billionen Dollar sein. Das heißt, das immer mehr Hedge-Fonds-Manager mit immer mehr Geld um eine begrenzte Zahl guter Investment-Ideen rangeln. Dadurch werden nicht nur die Renditen sinken, sondern es werden auch immer mehr Fonds auf der Strecke bleiben.
In den vergangenen zwölf Monaten wurden im Steuerparadies der Cayman-Inseln rund 1 900 Hedge-Fonds neu zugelassen. Im selben Zeitraum mussten aber auch 600 Fonds aufgeben – ein neuer Rekord. Die meisten davon scheiden leise aus dem Finanzleben. Einfach weil sie keine Investoren mehr finden oder weil das Gedränge im Markt so groß ist.
Neben diesem natürlichen Ausleseprozess wächst aber auch die Gefahr großer Unfälle nach dem Muster von Amaranth. Denn die zunehmende Überfüllung des Marktes zwingt die Manager, Wetten mit immer höherem Einsatz und immer längerer Laufzeit einzugehen, um die Renditeerwartungen ihrer Klientel zu erfüllen.
Aber es ist nicht nur der Druck des Marktes, der die Hedge-Fonds dazu bringt, höhere Risiken auf sich zu nehmen. Wetten mit hohem Einsatz zahlen sich für die Manager aus. Die Honorare, von denen die Fonds leben, teilen sich in zwei Kategorien. In der Regel kassieren die Manager eine Gebühr von etwa zwei Prozent des Vermögens für dessen Verwaltung. Zusätzlich kassieren sie 20 Prozent des Wertzuwachses.
Im Prinzip ist diese Struktur durchaus gerecht, fordern die Investoren von den Hedge-Fonds doch überdurchschnittliche Gewinne. Aber die branchenübliche Honorarordnung trägt eben auch dazu bei, aus kühl kalkulierten Geschäften Glücksspiele zu machen.
Ende August lag Amaranth mit seinen Investments noch mit zwei Milliarden Dollar im Plus. Nimmt man die 20 Prozent als Maßstab, hätten die Fondsmanager 400 Millionen Dollar an Performance-Gebühren kassiert.
Bei solchen Gewinnchancen erhöht man den Einsatz doch gern noch ein bisschen. Amaranth hat die Jagd nach Rendite jedenfalls ins riskante Geschäft mit Gas-Futures getrieben. Ein Markt , der für seine heftigen Preisschwankungen berüchtigt ist. Begonnen hatte der Fonds mit Investitionen in Wandelanleihen, ein ruhigeres, langweiligeres Geschäft.
Diese Veränderungen sind Besorgnis erregend. Auf den ersten Blick hatte das internationale Finanzsystem kaum Probleme, den Amaranth-Schock zu verdauen. Und das, obwohl die Verluste um einige Milliarden höher ausfielen als beim Zusammenbruch des Hedge-Fonds LTCM 1998. Damals verhinderte nur ein von der US-Notenbank in aller Eile organisiertes Hilfsprogramm eine ernste Stabilitätskrise.
Doch wie würde das Finanzsystem auf drei, vier oder fünf Amaranths reagieren? Wie schnell eine Krise Kreise zieht, haben die Investoren spätestens in der vergangenen Woche gelernt. Um den Zusammenbruch zu verhindern, warf Amaranth alles auf den Markt, was sich schnell zu Geld machen ließ – unter anderem ein milliardenschweres Paket europäischer Unternehmensanleihen. Darin waren auch Schuldtitel des deutschen Mobilfunkanbieters Debitel enthalten. Wie viele Finanzprofis hätten gedacht, dass der Kurs der Debitel-Anleihen eines Tages vom Preis der Terminkontrakte am nordamerikanischen Erdgasmarkt abhängen würde?
(Quelle: http://www.handelsblatt-topix.com/news/default.aspx?_p=200274&_t=ft&_b=1141794)
Katerstimmung bei Hedge-Fonds - Fondspleiten und Überangebot
Handelsblatt / tor, New York (06.10.06) - Immer mehr Hedge-Fonds geraten ins Straucheln. Nach dem Debakel um den amerikanischen Fonds Amaranth mehren sich jetzt in der Branche die Hiobsbotschaften. Die Branche leidet unter zahlreichen Fondspleiten und dem massiven Überangebot. Experten erwarten eine Marktbereinigung.
(Quelle und ausführlich weiter lesen: http://www.handelsblatt.com/news/Zertifikate-Fonds/Fonds-Nachrichten/_pv/_p/202973
/_t/ft/_b/1145715/default.aspx/katerstimmung-bei-hedge-fonds.html)
Derivate verunsichern selbst Finanzprofis
von Ingo Narat und Udo Rettberg
Handelsblatt (05.10.06) - Derivate sind das bei weitem dynamischste Segment der globalen Finanzmärkte. Doch die exorbitanten Wachstumsraten dieser Instrumente lösen inzwischen immer mehr Argwohn aus.
Anleger-Legende Warren Buffett sieht in Derivaten „finanzielle Massenvernichtungswaffen“ der Neuzeit. Und Buffett ist mit seiner Kritik am ungezügelten Wachstum dieses Marktes nicht allein.
(Quelle und ausführlich weiter lesen: http://www.wiwo.de/pswiwo/fn/ww2/sfn/buildww/id/97/id/218239/fm/0/SH/0/depot/0/)
Hedge-Fonds fürchten Renditeflaute
Financial Times Deutschland, FTD (20.10.06) - Trotz der mageren Renditen der vergangenen Monate vertrauen Investoren den Hedge-Fonds immer mehr Geld an. Laut dem Datendienstleister Hedge Fund Research (HFR) hat die Branche im dritten Quartal eine Rekordsumme eingesammelt. Selbst Hedge-Fonds-Manager glauben aber, dass die Ertragsmisere anhält.
Insgesamt flossen in die weltweit knapp 9000 Hedge-Fonds 44,5 Mrd. $. Damit verwaltet die Branche nun 1337 Mrd. $. "Hedge-Fonds werden von institutionellen Investoren wie Pensionskassen als Anlage ausgewählt", sagte HFR-Chef Josh Rosenberg der FTD. Die aktuell hohen Zuflüsse erklärte Rosenberg auch damit, dass Investoren verzögert auf die zuletzt schwachen Hedge-Fonds-Renditen reagieren könnten. Sie hätten immer noch die hohen Gewinne im Kopf, die zahlreiche Fonds bis zum Frühjahr erzielt hatten.
Begrenzte Gewinne
Inzwischen rechnen aber selbst Hedge-Fonds-Manager damit, dass die Ertragsmisere der Fonds noch anhält. "Die Möglichkeiten weiterer Gewinne sind begrenzt", sagt Gavyn Davies, Gründer der Hedge-Fonds Fulcrum Asset Management und Prisma Capital, mit Blick auf Strategien am Aktienmarkt. Einige Aktien-Hedge-Fonds müssten sich wohl neue Ansätze aneignen, sagte Davies, der zuvor bei Goldman Sachs Chefökonom war.
Viele Aktien-Hedge-Fonds hätten sich zuletzt auf kleine oder stark wachsende Unternehmen konzentriert. "Es ist unwahrscheinlich, dass wir zurückkehren zu Renditen von 15 Prozent", sagt Stephen Oxley, Partner des Londoner Dach-Hedge-Fonds Pacific Alternative Asset Management. Zu den Ertragsproblemen kommen noch Schieflagen durch Fehlspekulationen, wie sie jüngst der einst 9 Mrd. $ schwere Hedge-Fonds Amaranth wegstecken musste. Er hatte sich am Gasmarkt verspekuliert und dadurch 6 Mrd. $ verloren.
Fonds machen sich Gewinnchancen streitig
Hedge-Fonds, die auf steigende sowie fallende Kurse wetten und durch Kreditaufnahme ihre Positionen erhöhen, haben in den vergangenen Jahren häufig besser abgeschnitten als Aktien- und Rentenfonds. Zuletzt aber hinkten die Renditen den Erwartungen hinterher. In den ersten neun Monaten haben sie laut HFR durchschnittlich 7,2 Prozent zugelegt und damit genauso viel wie der maßgebliche US-Aktienindex S&P 500.
Mit den hohen Zuflüssen machen sich die Fonds zusehends gegenseitig Gewinnchancen streitig. "Wir denken, dass die Investoren künftig geringere Renditen der Mainstream-Strategien erwarten sollten", schreiben die Experten des US-Dachfonds Silver Creek, der 6 Mrd. $ verwaltet.
Schwache Argumente für hohe Gebühren
Die Branche setzt nun auf neue Strategien wie den Handel mit CO2-Emissionsrechten, Wetterderivaten und Katastrophenbonds. Mit dem Kauf von Katastrophenbonds wetten Anleger, dass Naturkatastrophen wie Stürme in dicht besiedelten Gebieten ausbleiben, und kassieren dann eine Prämie. In vielen Nischen des Finanzmarkts hat jedoch auch nur eine geringe Anzahl von Akteuren Platz. "Immer mehr Erträge werden durch esoterische Strategien erzielt", kritisiert Ian Morley, Chef des 4 Mrd. $ schweren Londoner Dach-Hedge-Fonds Dawnay, Day Olympia.
Angesichts der schwachen Rendite dürften es den Fondsmanager zunehmend schwer fallen, ihre hohen Gebühren weiter zu rechtfertigen. Bisher haben die Investoren sie akzeptiert, weil sie mit üppigen Renditen belohnt wurden. "Die Gebühren einiger Fonds sind zu hoch", sagt Sandra Manzke, Chefin von Maxam Capital und Gründerin der Beratungsgesellschaft Tremont. Sie kritisiert, dass einige Fonds zwei Prozent Grundgebühr von den Anlegern verlangen. "Das ist lächerlich", sagt sie. Dazu kommt eine erfolgsabhängige Zahlung, die bei manchen großen und lange Zeit erfolgreichen Fonds inzwischen 40 Prozent beträgt. "Die Gebühren von Dachfonds sind bereits gesunken", sagt Dawnay-Chef Morley. "Die institutionellen Anleger drücken sie nach unten. Nur die Gebühren der Top-Hedge-Fonds-Manager steigen, solange sie eine hohe Rendite liefern."
(Quelle: http://www.wissen.de/wde/generator/wissen/services/nachrichten/ftd/BM/123641.html)
gruss hans
Deutsche Hedge-Fonds floppen
von Elisabeth Atzler
Financial Times Deutschland, FTD, Frankfurt (25.10.06) - Die Rendite der deutschen Hedge-Fonds liegt in den ersten neun Monaten 2006 bei mageren drei Prozent. Zu geringe Zuflüsse machen das Fondsmanagement zu einem Zuschussgeschäft.
In diesem Jahr zeichnet sich für Investoren von deutschen Hedge-Fonds eine große Enttäuschung ab: Bis auf wenige Ausnahmen - der Währungs-Hedge-Fonds der Deutsche-Bank-Tochter DWS und der Ampega-Trendfolger-Fonds - haben die deutschen Produkte in den ersten neun Monaten im Schnitt gerade einmal eine Rendite von gut drei Prozent geschafft. Dies zeigt eine FTD-Umfrage unter dem Großteil der hiesigen Investmentgesellschaften.
(Quelle und ausführlich weiter lesen: http://www.ftd.de/boersen_maerkte/geldanlage/125345.html)
Bitte klicken Sie auf den Link für weitere Informationen zum Thema !
Refco-Pleite: Cominvest verabschiedet sich von Dach-Hedgefonds
Fondsprofessionell (27.10.06) - Die Fondsgesellschaft Cominvest hat die erst im Januar 2005 für institutionelle Anleger aufgelegten Dach-Hedgefonds „Cominvest Hedge Dynamic“ (WKN A0B 5WD) und „Cominvest Hedge Conservative“ (WKN A0B 5WC) aufgelöst. Hintergrund ist der Konkurs des New Yorker Kooperationspartners von Cominvest, Plusfunds, der für das Analageuniversum der beiden Cominvest-Fonds zuständig war. Der Hedgefonds-Dienstleister hatte unter anderem Gelder auf den Konten des mittlerweile insolventen US-Brokers Refco, was Plusfunds scheinbar letztlich zum Verhängnis wurde. Refcos Konkurs im Oktober 2005 hatte in den Folgemonaten bereits anderen deutschen und österreichischen Hedgefonds-Anbietern Probleme bereitet.
(Quelle und ausführlich weiter lesen: http://www.fondsprofessionell.de/redsys/newsText.php?sid=170306&nlc=DE)
@ [#6]
Hansainvest und Pioneer lösen Dach-Hedgefonds auf
Fondsprofessionell.de (04.01.07) - Der von der Hamburger Hansainvest aufgelegte und von Pioneer Investments gemanagte Dach-Hedgefonds „HI Pioneer Global Hedge I“ wird zum 30. September 2007 aufgelöst. Darauf haben sich die beiden Gesellschaften nach Informationen von FONDS professionell geeinigt.
(Quelle und ausführlich weiter lesen: http://www.fondsprofessionell.de/redsys/newsText.php?sid=82452&nlc=DE)