Hohe Slippage kurz nach Börseneröffnung? // Auftragsarten

Hallo allerseits,

da ich vorhabe, ein Handelsystem für Futures einzusetzen, das kurz nach Börseneröffnung Signale generiert, möchte ich vorab die Praktiker hier fragen, wie es mit der Liquidität in den ersten Handelsminuten bzw. in der ersten Handelsstunde aussieht.

Ist das gehandelte Volumen so niedrig, dass mit einer hohen Slippage (ab 3 Punkten beim Dax-Future) zu rechnen ist oder ist bereits von Beginn an ausreichend Liquidität vorhanden?

Mich interessieren dabei neben dem Dax-Future auch der Nemax50-, Euro-Stoxx-50- und Bundfuture.

Ich bedanke mich schon im Voraus für Ihre Antworten.

Viele Grüße,

Cisco

Geschrieben von Cisco am
Cisco
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

@ all

Ich will nur noch mal nachfragen: Kann bzw. will zu meiner Frage keiner was sagen?

Viele Grüße,

Cisco

BKuerbs
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

Wenn Du Handelssysteme entwickeln und einsetzen willst, kann ich Dir nur raten, Tickdaten zu kaufen, und Dir selber ein Bild zu machen.

Im Bundfuture ist das Volumen in den ersten Minuten sehr hoch, verglichen mit dem Rest des Tages. Man muss aber immer die Umstände berücksichtigen, wann für den Markt relevante News anstehen, wann Feiertage sind, wie z.B. gestern in USA, oder in London. Dann ist das Gesamtvolumen sehr gering. Heute waren es in den ersten sechs Minuten knapp 3000 Kontrakte, da wird auf USA gewartet. Normal ist das doppelte bis dreifache.

Die Bewegungen in den ersten Minuten und wenn Nachrichten bekanntgegeben werden können aber auch extrem heftig ausfallen. Da wird gerne nach den Stops gefischt.

Und was bitte meinst Du mit Slippage? Ich verstehe darunter die Differenz zwischen Limitpreis (bei dem die Order zur Marktorder wird) und dem Ausführungspreis. Beim Bundfuture im allgemeinen gar keine, bei schnelleren Bewegungen bis zu einem 1 Tick (die Order wird dann nicht unbedingt auf einen Schlag gematcht), bei den Spielchen mit den Nachrichten sollte man sich aus dem Markt heraus halten.

Ich kann nur noch mal meine eingangs ausgesprochene Empfehlung wiederholen. Und vergleiche die Eurex-Ticks mit dem was Dein Datenfeed liefert, das wird im allgemeinen deutlich weniger sein.

Viel Erfolg

Bernd Kuerbs

Gast

Bei den Day-Tradern die ich kenne, gibt es kaum jemand der in der Anfangsphase tradet. Der Markt ist in dieser Situation absolut nicht in den Griff zu bekommen. Ich habe selbst habe hier einiges Lehrgeld zahlen müssen.

Insbesondere gebe ich den Kollegen vor mir absolut recht. Sie sollten versuchen Ihre eigenen Erfahrungen zu machen.

gruß

Termin-Trader
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

Hi Bernd,

ich kenne Deine vielen und sehr guten Beiträge in anderen Boards, trotzdem gestatte mir eine kleine Korrektur. Du schreibst:

"Und was bitte meinst Du mit Slippage? Ich verstehe darunter die Differenz zwischen Limitpreis (bei dem die Order zur Marktorder wird) und dem Ausführungspreis. Beim Bundfuture im allgemeinen gar keine, bei schnelleren Bewegungen bis zu einem 1 Tick (die Order wird dann nicht unbedingt auf einen Schlag gematcht), bei den Spielchen mit den Nachrichten sollte man sich aus dem Markt heraus halten."

Slippage ist genau genommen die Differenz zwischen aktuell am Markt bezahlten und gewünschten Ausführungspreis und dem tatsächlich im Moment des Ordereingangs an der Börse gehandelten Preises, resultierend aus der Zeitverzögerung zwischen Orderaufgabe und Eingang (im vorliegenden Fall BUFU) im elektronischen System der Eurex.

Im gängigen Sprachgebrauch wird als Slippage aber Kursdifferenz aus Zeitverzögerung zzgl. zu zahlendem Spread bei Market-Orders bezeichnet.

Weder eine reine limit-Order, noch eine sonstige Order mit Limitangabe wird jemals zur Marketorder. Sie kann deshalb niemals schlechter als gewünscht ausgeführt werden.

Wie das beim Bund ist weiß ich nicht, aber im FDAX hatte ich schon Ausführungen "besser" als mein Limit, leider aber selten :-)

Zur volatilen Eröffnungsphase:

Ich kenne Trader -auch Daytrader- die hier handeln, es sogar lieben bei bestimmten Konstellationen gleich aktiv zu werden. Allerdings haben die entsprechende Erfahrung im Markt, wissen was ihnen da unter Umständen passiert und können 30 FDAX Punkte Miese gleich zur Eröffnung locker aushalten. Da wäre mir persönlich schon fast der Tag versaut :-).

Ich selbst gehöre zu denen, die nur in ganz wenigen Ausnahmefällen in der Opening handeln, allerdings dann nicht unbedingt den FDAX :-)

Gruß,
B.S

http://www.termin-trader.de/FUTURES-EXPO/futures-expo.html

BKuerbs
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

Hi Bruno,

Korrekturen sind nicht nur gestattet, sondern erwünscht. Schliesslich möchte ich niemanden mehr als unbedingt nötig verwirren ;-).

Mit der Limitorder habe ich mich falsch ausgedrückt: Was ich meinte, und falsch dargestellt habe, war eine Stop-Loss-Order. Ich gebe ein Limit vor, bei dessen erreichen, meine Order zum Market Buy/Sell wird. Hier kann ich die Slippage direkt ablesen, als Differenz zwischen meinem Limit und dem Ausführungspreis.

Was eine reine Limit-order angeht, hast Du natürlich recht: Wenn der Ausführungspreis vom Limit abwiche, würde ich mich doch sehr beschweren.

Wie Du schreibst: "Slippage ist genau genommen die Differenz zwischen aktuell am Markt bezahlten und gewünschten Ausführungspreis und dem tatsächlich im Moment des Ordereingangs an der Börse gehandelten Preises, resultierend aus der Zeitverzögerung zwischen Orderaufgabe und Eingang (im vorliegenden Fall Bund Future) im elektronischen System der Eurex." Das muss man sicher auch unter Slippage verbuchen, halte ich allerdings für schwer messbar, für Leute wie mich, die kein Eurex-Terminal haben und den gefilterten Darstellungen vertrauen müssen.

Es gibt gelegentlich fills zu Preisen, die man einfach nicht gesehen hat.

Schönes Wochenende

Bernd Kürbs

Termin-Trader
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

Hallo Bernd,

dachte mir schon, daß Du das Gleiche meinst wie ich auch. Wie anders könnte es sein, bist ja auch schon eine ganze Weile dabei, meines Wissens länger als ich.

Und schon wieder muß ich einhaken, bin halt manchmal ein "Erbsenzähler" und nehme es beim Trading und allem was damit zusammenhängt ziemlich genau. Ich habe auch in vielen mailkontakten festgestellt, daß insbesondere Einsteiger oft total verwirrt sind, was die verschiedenen Orderarten Stop, limit, Stop-limit, um nur wenige zu nennen, betrift.

Kommt dann noch "Stop to open", "Stop to close", Stop-Loss oder Trailingstop dazu, ist manchmal alles aus :-)

Deine Formulierung: "Mit der Limitorder habe ich mich falsch ausgedrückt: Was ich meinte, und falsch dargestellt habe, war eine Stop-Loss-Order. Ich gebe ein Limit vor, bei dessen erreichen, meine Order zum Market Buy/Sell wird. Hier kann ich die Slippage direkt ablesen, als Differenz zwischen meinem Limit und dem Ausführungspreis."

Es ist wohl wieder verwirrend zu sagen, bei der Stopp-Loss würde ein limit vorgegeben. sorry :-))

Es ist definitiv ein vorgegebener "Stopp", ein limit ist dabei nicht im Spiel. Sobald der Stoppkurs als "Bezahlt-Kurs" am Markt vorliegt, wird die Stop-Order ausgelöst, zur Market-Oder und zum nächst verfügbaren Bid/Ask im "Inside Market" ausgeführt. Dabei gibt es umso weniger "Slippage", je früher die Order im elektronischen System der Börse vorliegt, da alle eingehenden Orders einen Zeitstempel bekommen und in der Reihenfolge Ihres Eingangs abgearbeitet werden. Bedeutet zwangsläufig: Je früher eine Order im Markt liegt umso kleiner die Slippage.

Im Gegensatz zur "limit-order", hier ist wiederum kein Stop im Spiel.

Die "Stop-limit" order besteht genaugenommen aus 2 Orders, nämlich der "Stop" und der "limit-order". Wird der Stop ausgelöst, wird die Order zur Market-Order, kann aber nur innerhalb des gesetzten limits ausgeführt werden. So lässt sich Slippage auf eine maximal vom Trader zu akzeptierende Größe begrenzen.

Das ist der Grund, warum sich eine Stop-limit Order niemals zur Verlustbegrenzung (Stop-Loss nach Einstieg) oder initial-risk Stop eignet, man hat nicht die Gewissheit, daß sie ausgeführt wird.

Sie eignet sich allerdings aus den genannten Gründen hervorragend zum Markteinstieg, wiederum zur Vermeidung übermäßiger Slippage.

Bernd, Dir ist hoffentlich klar, daß ich das nicht für Dich erzähle :-)

Die Verwirrung über die Verwendung der Orderarten kommt denke ich auch daher, daß viele Beginner denken, eine Stop-order sei ausschließlich zur Verlustbegrenzung oder zum Schließen einer Position gedacht.

Die "MIT" - "Market if touched" order spare ich mir, wird oft mit der Stop-Order verwechselt.

Herzliche Grüße,
Termin-Trader

http://www.termin-trader.de/FUTURES-EXPO/futures-expo.html

Termin-Trader
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

Hi,

ein Eurex-Terminal hab ich auch nicht :-)

Ein solches steht wohl den Instis und EUREX Members zur Verfügung und muss nicht "physisch" an der EUREX direkt stehen. Es erlaubt, direkt in das Eurex System hinein handeln können, ohne daß wie bei uns Kleintradern die Order erst über einen Clearer geroutet werden muß.

Eurex-Members werden bevorzugt mit dem Datenstrom versorgt, erst danach kommen die "Vendoren", die wiederum über Sat/Internet ihre Kunden (wiederum in der Regel uns Kleintrader) mit dem Datenstrom versorgen.

(Ich schweife schon wieder ab, sorry...)

link zu Orderarten: http://www.georgmueller.de/archiv/nr15.html

Habe allerdings nicht nachgesehen, ob vollständig. Auch sonst ist das Archiv interessant zu lesen.

Happy Trading

BKuerbs
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

Hi,

@Bruno:

warum Erbsenzähler? Wo Du recht hast, hast Du recht. Ich habe eine bestimmte Denkweise, die aber in der Kommunikation nicht hilfreich ist, da sie nicht der korrekten Nomenklatur entspricht.

@sphilipps:

Richtigstellung ist Richtigstellung, das betrachte ich nicht als gegen mich gerichtet.

Das mit dem Eurex-Terminal hat Bruno ja schon erklärt: Es ist der Zugang der Member zur Eurex und der geht nicht mehr über einen Broker. Dieser Datenfeed wird vorrangig bedient, dann kommt erst der Data Vendor Datenfeed. Beim letzteren werden schon von der Eurex Ticks zusammengefasst, es wird nicht jeder Trade bzw. bid/ask Wechsel übertragen. Das merkt man, wenn es etwas hektisch wird: dann sieht man im T&S plötzlich Sprünge im FGBL von 6-7 Ticks (mit hohem Volumen), die haben so wohl kaum stattgefunden.

Du kannst bei der Eurex Unterlagen zur Eurex-Händler-Prüfung (nicht die Unterlagen zur Prüfungsvorbereitung, die kosten Geld) anfordern, da stehen eine ganze Menge Informationen drin. Sicher auch eine Menge, die man nicht braucht, aber einiges ist schon interessant.

Die amerikanischen Börsen haben m.E. ein besseres Informationsangebot als die Eurex (bei der Eurex ist auch eine ganze Menge vorhanden, aber bisweilen gut versteckt).

Viel Spaß (und besseres Wetter..)

Bernd Kürbs

Termin-Trader
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

Hi,

die EUREX Website ist für mich imer wieder ein Buch mit 7 Siegeln.

Habe selten etwas derart unübersichtliches gesehen. Aber mit Geduld wird man dann letztlich meist doch noch fündig :-)

Gruß,
Termin-Trader

http://www.termin-trader.de/FUTURES-EXPO/futures-expo.html

Gast

Hallo Bernd,

Du schreibst, bei der Eurex kann man Unterlagen zur Eurex-Händler-Prüfung anfordern. Habe dies nun per Mail gemacht, doch da kam die Antwort zurück, dass nur Vorbereitungsunterlagen (!) zur Verfügung stehen.

Und diese, so Deine Aussage, kosten einiges an Geld. Woher hast Du diese Info bzw. wie heissen die von Dir angesprochenen Unterlagen genau?

Danke im voraus.

Gruß,
Swingtrader

BKuerbs
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

@swingtrader

Eine Adresse hat Dir ja schon sphilipps genannt, siehe https://trainingscenter.deutsche-boerse.com/.

Eine weitere Adresse mit Informationsbroschüren:

http://www.eurexchange.com/index2.html?eh&6&2&entrancehall/publications_brochures_de.html

Ich hatte schon vor einem Weilchen zwei Unterlagen erhalten, einen DIN A4 Aktenordner mit dem Titel "Eurex Informationen" und eine Sammlung von Broschüren u.ä. mit Informationen zur Prüfungsvorbereitung (Anforderungen etc.). Gut möglich, dass das inzwischen durch die .pdf- Dateien ersetzt wurde. Ich habe es nicht nachgeprüft.

Viel Spaß

Bernd Kürbs

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