* Holt die Realität die Aktienmärkte zurück ?
Mich würde Ihre Meinung interessieren.
Wir sehen steigende Aktienmärkte und fallende Renten. Wir hören, egal ob EU oder USA, sehr viele Berichte über einen Wirtschaftsaufschwung. Dabei ist nichts passiert, es hat sich nichts verändert.
Die Unternehmen haben durch zum Teil extremen Massnahmen die Kosten gesenkt, Mitarbeiter entlassen und defizitäre Bereiche geschlossen, bzw. in noch extremere Rationalisierung investiert. Das heisst es sind noch mehr Arbeitsplätze verloren gegangen. Ein US Koentator schrieb vor kurzen: "Joe Sixpack has to work more for less and do the amount of work 2 or 3 workers have done in the past".
Wir sehen keine neue Technologie, keinen neuen Sektor der prosporiert. Die Regierungen in der EU haben überhaupt nichts an den Rahmenbedingungen für die Unternehmer geändert damit wieder etwas entstehen kann.
Die Arbeitslosigkeit bekommt in Kerneuropa (I/D/F/UK) niemand in den Griff, in den USA auch nicht. China wächst pro Quartal um 10%, sein billiges human capital wird noch mehr Waren herstellen, die in USA und EU nicht mehr produziert werden können. Warum wohl ist Mr. Snow dort und verlangt eine Yuan Aufwertung.
Die Steuersenkung in den USA wird den gewünschten Effekt nicht erbringen, in D nicht mal ein Strohfeuer entfachen. Weil die grossen Volkwirtschften so hoch verschuldet sind ... die hohe Versuchuldung frisst Arbeitsplätze, genauso wie wenn Sie sich als Privatmann verschuldet haben und Ihnen diese über den Kopf wachsen. Sie können sich plötzlich das Ticket zum Vorstellungsgespräch nicht mehr leisten das in einem anderem Stadtteil liegt, weil sie dann nichts mehr zu essen haben. Mit dem Ergebnis weiter arbeitslos zu sein.
Man kann da noch 1000 Zeilen weiter schreiben. Also, der S&P wird noch auf 1070 gehen ode so, der DAX vieleicht auf 4000, wenn denn die Marktteilnehmer da hin wollen und zur Zeit wollen sie, von den Grossen unterstützt.
Ich kann das nicht nachvollziehen. Interessant war ein Artikel vor kurzem über die Goldproduzenten, die nicht mehr hedgen, nur noch long sind.
Irgendwann wird die Realität die Märkte einholen.
Vielen Dank
Roland
Hallo,
wo war dieser Artikel zu den Goldproduzenten zu lesen?
Die jedermann vertraute Erkenntnis, dass nach einem Wirtschaftsabschwung ein Aufschwung folgt findet gegenwärtig statt. Aber das war´s dann auch schon. Auch ich kann mir einfach nicht vorstellen woher ein nachhaltiger länger andauernder Aufschwung herkommen soll. Mit Fiat-Money kann man natürlich kurzzeitig etwas bewegen, die Steuern für die Reichen weiter zu senken und im Gegenzug die Sozialleistungen zu kappen bringt dagegen nichts. Die Reichen und Wohlhabenden werden deswegen nicht mehr investieren weil die grosse Masse der Verbraucher sich schlechter stellt und der Konsum also nur stagnieren wenn nicht sogar noch weiter schrumpfen wird.
Ehrlich gesagt, ich mache mir so manche Gedanken über die Zunkunft, aber wie ich es auch Drehe und Wende, mir fällt einfach nichts vernünftiges ein um den Karren aus dem Dreck zu ziehen, ausser den Menschen endlich die absolute Wahrheit zu sagen, dass nämlich JEDER so lange Verzicht zu üben hat, bis die unsinnigen Schulden abgetragen sind. Wenn wir so weiter machen wie bisher wird das Problem der Schulden irgendwann durch einem riesigen Crash, Krieg oder durch eine Währungsreform gelöst werden.
Heute ist eigentlich ein viel zu schöner Tag für solch trübe Gedanken. Egal, wat mot dat mot.
Schönes Weekend
@ Spread
Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen. Die extreme Verschuldung ist das Problem unter der alle grossen Volkswirtschaften leiden. Niemand begreift auch, das die grossen Defizite die Arbeitsplätze auffrist und täglich die Substanz einer Volkswirtschaft aufbraucht. Wird weiterhin Geld gedruckt, wird dieses Geld bald nichts mehr wert sein.
Long GOLD ist die einzige Alternative dazu. Aber wie ohne das timing Problem zu haben, das man mit Optionen & Futures hat? Weil man ja nicht weiss, wann der Run auf echte Werte beginnt. Ich kenne Leute, die argumentieren Gold sei der nächste Bullenmarkt, grösser und explosiver als die TechManie in den 90'ern.
Bleiben nur Goldaktien. Newmont Mining gab vor einigen Wochen bekannt, dass die das Hedging unterlassen werden (NZZ).
Leider haben Sie recht, dass in der Geschichte diese Defizitprobleme immer mit Krieg gelöst worden sind.
Hier ein paar interessante Kommentare zu Gold vs. Aktien:
http://www.terminmarktwelt.de/cgi-bin/tmw-forum.pl?ST=6155&CP=0
Und dann lese ich heute morgen in der Welt am Sonntag:
DAX wieder auf Kurs 5000 ?
Im Text wird die Fortsetztung der Rally begründet mit:
1) Portfoliooptimierung
2) Liquidität
3) Konjunkturoptimismus
4) Leerverkäufer
5) Markttechnik
6) Zinsumfeld
Aha, da habe ich also jetzt was gelernt. Linke Tasche, rechte Tasche (1) treibt also die Märkte. Noch vor kurzem war extremes Sparen angesagt, die Leute fahren weniger in den Urlaub, die Autoindustrie hat extreme Absatzschwierigkeiten und die Gebrauchtwagen kriegt keiner mehr los, etc. Und nun soll plötzlich ganz viel Liquidität da sein.
Ausserdem sollen die Deutschen aus den Immobilienfonds ausgestiegen sein und wieder in Aktien investieren. Wer kommt schon aus seinem Immobilien Fond heraus, ohne extreme Verluste hinnehmen zu müssen, denn dann sind ja die ganzen Steuervorteile vor allem rückwirkend, ja rückwirkend (wers nicht glaubt fragt seinen Steuerberater) wieder weg. Und das war ja der Grund warum Dr. med. dent. jur. etc. es gemacht hat.
Glauben tue ich allerdings den seit Wochen in den Medien beworbenen und herbeigeredeten Wirtschaftsaufschwung (3). Nach dem Motto der Selbsterfüllen der eigenen Prophezeihung.
Die gemeinen Kursdrücker (4) waren hingegen schon immer schuld, wenn die Kurse gefallen sind. Um dann gleich bei der Technik (5) zu argumentieren, wenn die Marke von 3800 genommen wird, würde es zu einem massiven Short-Squeeze kommen. In etwa so, als ob dann die ganzen bösen HedgeFonds pleite gehen. Seit wann handelt man short auf Monatscharts? Um dann zum Schluss die günstigen (6) Zinsen zu nennen, weil man ja sonst nirgendwo Rendite für sein Geld bekommen könne. Na ja wenigstens diesen Punkt kann ich nachvollziehen.
Das der DAX die extreme Übertreibung nach unten nach dem Ende des Irakkrieges im Sog des S&P wieder weggemacht hat kommt irgendwie niemanden in den Sinn. Die Situation hat sich einfach wieder normalisiert. Erinnern Sie sich noch, als alle von einem Ölpreis von 100$ sprachen und globale Depression ankündigten. Inzwischen muss doch auch ein Journalist erkannt haben, dass der DAX sich sofort in den letzten Winkel seines Baus zurückzieht, wenn in New York ein Sack Reis umfällt, er sofort eine rauschende Party feiert, wenn die Wall Street mal positive Nachtichten preist.
Also mir solls recht sein, wenn ich DAX = 5000 sehe und dann im nächsten Winter die 5 Mio. Grenze bei der Arbeitslosigkeit gestreift wird. Short selling habe ich ja gelernt in den letzten 3 Jahren.
Schönen Sonntag
PS: Erinnern Sie sich noch? Als der DOW bei 11500 stand, kamen Bücher heraus mit dem Titel DOW 36000.
Hallo,
die Grafik unten zeigt die Entwicklung am Geldmarkt anhand der EURIBOR-Zinssätze. Dort ist der 1-Monatige-EURIBOR rot und der 12-Monatige-EURIBOR blau gezeichnet. Alle dazwischen liegenden Durationen sind im Farbspektrum zwischen den beiden Farben gezeichnet.
Natürlich wird der Geldmarkt von mehr Faktoren getrieben, jedoch kann man m.E. vereinfacht sagen, daß das sich dadurch ergebende Muster ein Abbild für die Erwartung der Zins- und damit mittelbar auch der Wirtschaftsentwicklung zeigt. Meines Erachtens kann man die aktuelle Situation sehr gut mit der ersten Hälfte des Jahres 2002 vergleichen und ich könnte mir vorstellen daß der Optimismus bezüglich der Konjunkturentwicklung in den kommenden Monaten noch weiter zunimmt. Die Spreads sind noch relativ eng.
Nur so eine Idee.
Gruß!
Hi RSPhoenix
Vieleicht sitze ich ja auf den Ohren, aber wie ist das zu verstehen, bzw. was wollen Sie uns damit sagen.
Danke
Ich betrachte hier eine Zinstrukturkurve des Geldmarktes. Im Prinzip ist die Interpretation die gleiche wie bei der Kapitalmarkt-Zinsstrukturkurve. Eine normale Zinsstrukur (Zins kurzer Laufzeit geringer als Zins längerer Laufzeit) bedeutet positive Konjunkturerwartung, eine inverse Zinsstruktur (Zins kurzer Laufzeit höher als Zins längerer Laufzeit) bedeutet negative Konjunkturerwartung, usw. Interpretation der Kurvensteilheit usw. kann man alles übertragen.
Ist das Farbspektrum so geordnet daß "blau" über "rot" (und über dem Hauptrefisatz) liegt, ist die Zinsstruktur normal, liegt "rot" über "blau" ist die Zinsstruktur invers. Momentan ist sie normal. Für die weitere Entwicklung vermute ich ein Szenario wie Anfang 2002. Dort hatten wir auch zunächst Konjunktur-Optimismus und höhere Realzinsen, bis sich das dann Flop herausgestellt hat und die Zinsstruktur wieder in sich zusammengefallen ist, mit dem Aktienmarkt.
Ich will hier nicht meine komplette persönliche Interpretation und Prognose ausbreiten sondern nur eine Denkrichtung anstoßen.
Gruß!
Hallo!
Ja, die Volkswirtschaft.
Schulden sind unser Größtes Problem. Der Aufwärtstrend an der Börse ist auch für mich nicht nachvollziehbar. Volkswirtschaftlich gesehen ist Deutschland auf dem absteigenden Ast.
1.Auf der einen Seite Haushaltsdefizit damit neue Schulden und nicht wie versprochen Schuldenabbau.
2. Sozialsysteme
Herr Schröder verspricht seit 6 Jahren das etwas passiert und spricht in jede Kamera wir haben alles auf den Weg gebracht, jetzt müssen wir nur noch warten.
Falsch Herr Schröder!
Rentenreform
Die Wähler haben es mit einem glatten Gesetzesbruch zu tun. 2003 sollte das Rentensteuersatz von 19,1 auf 18,5 Prozent gesenkt werden. So steht es im Gesetz. Die Rentenkassen sind leer, Herr Schröder erhöht auf 19,5 Prozent.
Soviel zur Entlastung der Lohnnebenkosten.
"Kranke Reform" (Gesundheitsreform)
Zahnersatz gestrichen / Handgeld für den Arztbesuch zusätzliche private Krankenversicherung für jeden. Die Alten die zu Krank sind bekommen die vom Staat. Angekündigte Beitragssenkung bei Millardendefizit der Krankenkassen.
Da lache ich nur.
Mehrbelastung der Bürger = Konsumverzicht.
Beitragssenkung nicht so wie es sich der Gesetzgeber vorstellt, da sich die Krankenkassen erst mal sanieren müssen.
Entlastung der Lohnnebenkosten? Wohl kaum.
Pflegeversicherung
Na ja, wenn wir den Beitrag von 1,7 auf 7 Prozent erhöhen könnten die Leistungen
aufrechterhalten werden.
Fazit Untragbar! Defizit-Finanzierung durch den Staat.
Arbeitslosenversicherung:
1 Million Arbeitslose mehr als zu Amtsantritt. Viele Jobs wurden zu Minijobs und 430 € Arbeitskräften degradiert (Lohnnebenkosten).
Fazit: Weniger Konsum, mehr Existensangst, höhere Einsparungsprogramme der Firmen, zurücknahme von nationalen Investitionen. Gut gemacht Herr Schröder!
Aber keine Sorge in 40 Jahren dreht die Bevölkerungs - Pyramide wieder, aber ob Sie dann noch im Amt sind, Herr Schröder ?
Was würde denn Helfen?
Deutschland Kapital ist das Know How
1. Bildungsprogramme für unsere Kinder, Kindergarten/Schule/UNI
2. Investition in Zukunftstechnologien (BIO/NANO)
3. Streichung der Subventionen für Kohle
4. Investition in Regenerative Energie (Solartechnik)
( Zukunftsmarkt und ein Stück weit unabhänigkeit von Kriegen wie sie im Irak laufen. Kriege um ÖL)
5. Abschaffung weiterer sinnloser Subventionen
6. Steuersenkung, danach Anreize für Familien und Kinder
Schon immer hat die Wirtschaft den Karren aus dem Dreck gezogen und nicht die Politik. Wer das begeift weiß was zu tun ist. Denn die Wirtschaft denkt an Langfristige Gewinne. Die Politik denkt nur in Wahlperioden.
Aber 70 Mio für den Aufbau Irak haben wir natürlich, damit wir das Öl für die Ammis sichern und Osteuropa kann auch noch ein paar Milliönchen vertragen. Pass dabei nur mal auf das uns der Osten nicht überholt.
Soviel zu meiner Meinung. Jetzt höre ich lieber auf, sonst beiße ich noch in die Tastatur.
Beitrag von ric:
Vor einiger Zeit hiess es noch "Deflationsangst?"
Nun steigt die Börse auf Grund window dressing, und niemand redet über die volkswirtschaftlichen Ängste.
Hallo,
ist es wirklich so schwer zu verstehen, daß ein Aktienmarkt, der sich rund geviertelt hat, technisch überverkauft ist und zurückkorrigiert?
Das hat für einen Zeitraum in etwa der Länge des Abschwungs nicht primär mit fundamentalen oder gar politischen Aspekten zu tun. Anleger, die gewohnt waren, in Indexständen über DAX 7000 investiert zu sein, bauen eben wieder etwas auf, wenn sie noch da sind; denn frisches Geld fließt immer (Sparguthaben, Fondseinlagen, Lebensversicherungen, Umschichtungen aus Rentenwerten usw.).
Und ganz langfristig gehen Aktienmärkte doch sowieso aufwärts. In einer rebound-Phase gibt die aktuelle Lage wenig zur Begründung her. Selbst wenn die Umstände gegen einen Aufwärtstrend sprechen sollten, vorerst ist die Grundsee der Erholung einfach stärker.
Vielleicht stellt hier zur Anschauung jemand einen Langfristchart auf Monatsbasis ein, bitte?
Gruß
U. Norden
Wenn es der Anschauung hilft:
@ RolandS
Was die Zukunft des Goldes anbelangt bin ich ganz bei Ihnen. Es fragt sich nur ob im Falle einer echten Krise der Goldbesitz nicht schlicht verboten wird. Alles schon dagewesen.
Eigentlich herrscht hier im Board ziemlich Einigkeit darüber, das die Staatschulden ein riesiges Problem darstellen. Auch die Politiker haben das schon seit langem begriffen. Wieso passiert aber nichts um der Schulden Herr zu werden ? Ich habe nur eine Erklärung dafür. Die Politiker haben erkannt das es kein Zurück mehr gibt, weil die gesamte Economie bei dem Versuch die Schulden wirklich abzubauen, kollabieren würde bzw. über zig Jahre die Bevölkerung den Gürtel ständig enger zu schnallen hätte.
Damit gewinnt man jedenfalls keine Wahl. Also machen Sie das Gegenteil davon und pumpen über zusätzliche Schulden weiter Geld in den Sozialstaat und teilweise direkt in die Wirtschaft um die Gesamteconomie noch ein Weilchen weiter am laufen zu halten. Welcher Regierungschef möchte schon gerne als Chrashauslöser in die Geschichte eingehen. Vor allem in den USA scheint man jedes Maß zu verlieren. Mal eben zusätzliche 85 Milliarden für den Irak, so what, no problem.
Was wohl als nächstes kommt ?
Wie lange die Aktienmärkte das noch tolerieren weiss ich nicht. Die menschliche Gier und Unverstand treiben jedenfalls manchmal seltsame Blüten.
Der Jahreschart der Aktienmärkte wird meiner Meinung nach aber eine 123 Formation bilden. Hoch im Jahr 2000 dann die Eins = Tief im Jahr 2002/03 dann eine Zwei mit einem Hoch unterhalb der alten Höchststände irgendwann und danach der Absturz auf die Drei mit neuen Tiefstständen irgendwann + X
Wer dieses Szenario als sicher ansieht, kann eigentlich mit lang laufenden Puts nicht viel falsch machen.
Viel Glück bei euren Trades.
Sie sprechen von einem Ross 1-2-3-Hoch auf Jahreschart. Ich hab mal den DJI genommen und das illustriert. Da ist schon was dran, ein b/o durch die #2 würde aber bedeuten, den DJI unter 7000 zu sehen mit einer Fiboniaci Extention zu ca. 5200. Das ist harter Stoff. Stellen Sie sich nur mal vor wo der DAX dann herum krebst. Aber schauen wir uns den NIKKEI an, was da passierte die letzten 15 Jahren, so merken wir, das dies gar nicht so absurt ist.
Gold favorisiere ich eben, weil die Währungen immer mehr an Wert verlieren. Siehe den Beitrag über das FIAT-Money. Eben wegen der steigenden Schulden. Interessant ist ihre Note bzgl. einer Währungsreform. Komischerweise taucht dies plötzlich in vielen Diskusionen auf. Vieleicht muss es ja auch keine Reform im historischen Sinne sein, so mit neuem Geld etc. War die Einfürung des Euros nicht auch eine Art Währungsreform. Ein Kebab kostete vorher in Berlin 3.50 bis 4.50 DM, heute 3.50 €. Da gibt es viele Beispiele, leider werden solche Berechnungen nicht mehr veröffentlicht. Was kommt noch nach der EU Erweiterung?
Das Goldbesitz verboten werden soll kann ich mir aber nicht vorstellen, auch weil die Finanzmärkte weiter bestehen müssen, da sonst das gesamte System zusammenbricht. Wenn aber das System zusammenbricht werden wir extreme Probleme mit unserer Gesellschaftsform haben, Politik im heutigen Sinne funktioniert dann nicht mehr.
Andererseits kommt es immer irgendwie anders, als man denkt. Es kommt plötzlich eine neue Technologie oder ein neuer prosperierender Sektor.
Das hat mir bei Spielbergs Film "Jurassic Park" so gefallen, als Jeff Goldblum sagt: "Leben sucht sich seinen Weg".
Aber Sie werden sagen, die Hoffung stirbt zuletzt.
MfG
PS: Ihrem Alias zufolge scheinen wir Kollegen zu sein, ich trade seit Monaten nur noch Spreads.
Zu unserer Diskusion habe ich nachfolgenden interessanten Artikel gefunden, der unsere Sicht bestätigt.
MfG
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Die Mär vom Abbau der Unternehmensschulden – Warum die Deflation nur überwintert, um später um so munterer wieder aufzukeimen
(12.09.2003)
Eines der Argumente, die nicht nur die Haussiers an der Wall Street, sondern auch jene gerne anführen, die in abnehmendem Schuldendruck eine Normalisierung der monetären Verhältnisse rund um den amerikanischen Dollar sehen, sind die „Reparaturarbeiten“ der US-Unternehmen an ihren Bilanzen. Reparaturen stehen für Schuldenabbau.
Dieses Argument klingt angesichts der Pein, die das schwache Wirtschaftswachstum und der Verlust an „pricing power“ den Unternehmen in der jüngeren Vergangenheit zugefügt haben, logisch, bestechend und für die Zukunft verheißungsvoll.
Doch dieses Argument ist ein Mythos. James Montier, einer der Londoner Strategen von Dresdner Kleinwort Wasserstein legt dies jetzt in einer ausführlichen Analyse dar. Er weist nach, dass die Netto-Verschuldung jener im Standard & Poor’s 500 Index (S&P 500) enthaltenen US-Unternehmen, die nicht dem Finanzsektor zuzurechnen sind, im zweiten Quartal 2003 gegenüber dem ersten um fast 3 Prozent gestiegen ist.
Mehr noch: Die Nettoverschuldung der Unternehmen habe am Ende des zweiten Quartals um nicht weniger als 23 Prozent über dem Niveau gelegen, das während des Höhepunkts der spekulativen Blase zu verzeichnen gewesen sei, erklärt Montier.
Für bemerkenswert hält er, dass sich die höhere Verschuldung über alle Sektoren des S&P 500 erstreckt. Auf nur 50 Unternehmen konzentrierten sich 90 Prozent der höheren Verschuldung, allen voran General Electric.
James Montier wirft unter anderem die Frage auf, warum eine so große Zahl bedeutender US-Unternehmen ihre Verschuldung gesteigert hat. Für ihn lautet die einleuchtendste Erklärung, dass die Verantwortlichen eine zyklische Erholung der Wirtschaft in den USA ganz schlicht mit einer strukturellen verwechselt haben könnten. Die führenden Manager seien notorisch massiv überoptimistisch. Sie erhöhten die Verschuldung im Zuge eines Aufschwungs, nur um dann beim nächsten Abschwung um so heftiger mit den Konsequenzen der höheren Schulden kämpfen zu müssen.
Die Montiers Studie kommt uns gerade zur rechten Zeit, um wieder einmal an Folgendes zu erinnern: Die Schulden des Privatsektors vor allem in den USA sind der bedeutendste Einzelfaktor für das Fortbestehen der Deflationsgefahren.
Das gegenwärtige Gerede über das Ende der Deflationsgefahren und über die Zunahme der langfristigen Inflationsrisiken ist nur Augenwischerei. Die Verschuldung des Privatsektors, also der Unternehmen und der privaten Haushalte, muss drastisch abgebaut werden, bevor Hoffnung auf einen wirklich soliden Wiederaufschwung der Weltwirtschaft aufkommen kann.
Was derzeit für Optimismus sorgt, ist eine kleine, zeitlich begrenzte Konjunkturerholung, wie sie in Japan während der vergangenen 13 Jahre immer wieder einmal auftrat. Diese Erholung unterbricht den Prozess des forcierten Schuldenabbaus nur.
Der nächste Abschwung wird noch schmerzhafter. Ob es der letzte Teil des Abstiegs ins Tal der Tränen sein wird, weiß niemand zu sagen. Der Boden dieses Tals entzieht sich nämlich noch dem Blick. Aber es spricht einiges dafür, dass ihn große Teile der Karawane wegen der erlittenen Auszehrungen gar nicht mehr erreichen.
Ein gewichtiges Indiz dafür ist, dass den Moribunden niemand mehr helfen kann, weil die Medizin ausgegangen ist oder nicht mehr wirkt. Ersteres steht für die exzessive Staatsverschuldung, die keine Steigerung mehr zulässt, Letzteres für die am Ende angelangten herkömmlichen Optionen der Geldpolitik.
Arnd Hildebrandt
Der Beitrag trifft den Nagel auf den Kopf.
Wichtig ist es den Boden des Tales noch lebend zu erreichen um dann von dem folgenden langen Aufschwung zu profitieren.
@ Spread
In welcher Weise davon profitieren? Wie ist das gemeint?
Gruß!
Durch Kauf von ausgebombten Staatsanleihen, Immobilien und Aktien.
Hauptsache man hat das Tal mit einem Rucksack finanzieller Reserven erreicht.
Genau !
Walters Zinsmodell ist dazu gar nicht so schlecht. Denn wir fragen uns nun, wann die extreme Verschuldung zu einem wirklichen Problem wird, so dass es zu Ausfällen, grossen Konkursen, etc. kommt.
Nur ein Anstoss: Greenspan sitzt in der Falle, denn wenn er die Zinsen anheben muss, erzeugt er eine riesige Welle an privaten Pleiten, was wiederum den Konsum in den USA dämpft. Wir alle wissen, dass der Konsum die US Wirtschaft trägt, solange nicht die Wirtschaft selber durch Investitionen diesen Wachstumsmotor ablöst. Ausserdem kommt dann die zweite Säule, der Immobilienmarkt, zum abkühlen, was wiederum auch die Volkswirtschaft dämpft.
Er kann aber die Zinsen nicht allzulange so tief lassen, irgendwann muss er einem Überhitzen der Wirtschaft und der Inflation entgegenwirken.
Aber soweit sind wir noch nicht, gegenwertig geht es wieder um Deflation. Im Text der letzten FOMC Minutes war zu lesen, dass die schwache Inflation ein zu bekämpfendes Risiko sei. Na ja man will es eben nicht sagen.
In sofern bestätigt dies auch wieder den Artikel von A. Hildebrandt.
MfG
@ newstrader. [#9]
Hallo:-)
Ein paar Jahre später haben wir am Geldmarkt etwas Volatilität erleben müssen. Es ist momentan schwierig, volkswirtschaftliche Prognosen über den Euribor abzuleiten. Zumindest gibt es ein aktuelles Warnzeichen, da der Zinssatz für den 3 monatigen Euribor über dem 6 monatigen sich befindet. Kurzfristige Störung? Zusätzlich ist es erstaunlich, das der Hauptrefinanzierungszinssatz sich bei aktuell 4% (EZB) befindet. Die Banken wollen also das billigere Geld von der EZB nicht:-)
Was denkst Du?
@ Roland [#1]
"Irgendwann wird die Realität die Märkte einholen."
Sieht aber momentan nicht so aus.
@ select [#24]
Beim "von oben nach untern" lesen des Themas, hab ich mir einen neuen Chart gewünscht und es kam einer. ;)
Kann man einen Vergleich ziehen vom "Bildvergleich" her zu Mai 2000 in Chart @ [#9]? Oder Okt. 2000?
Alle kleben zusammen, bis auf "rot" und "pink"?
@ newstrader. [#11]
"Ist das Farbspektrum so geordnet daß "blau" über "rot" (und über dem Hauptrefisatz) liegt, ist die Zinsstruktur normal, liegt "rot" über "blau" ist die Zinsstruktur invers. Momentan ist sie normal."
Aber so ganz "normal" ist sie auch nicht, oder?