* Ist mein Risikomanagement für einen Kontrakt im Eurostoxx sinnvoll ?
Hallo!
Mit den folgenden Regeln möchte ich einen Kontrakt im FESX handeln. Der Stop soll 12 Punkte betragen, kann aber wenn es sinnvoll erscheint auch etwas kleiner sein. Es wird keine Postion über Nacht gehalten:
- Bei einem Chance/Risiko Verhältnis von 1/1 wird die Position entweder ausgestoppt oder bis zum Gewinnziel gehalten.
- Bei einem Chance/Risiko Verhältnis von 2/1 wird bei Erreichen der 50 % Marke zwischen Einstand und Gewinnziel der Stop auf den Einstand gezogen. Zwei Punkte vor dem Gewinnziel wird der Stop einen Punkt unter die 50% Marke zwischen Einstand und Gewinnziel gezogen.
- Bei einem Chance/Risiko Verhältnis von 3/1 wird bei Erreichen der 1/3 Marke zwischen Einstand und Gewinnziel der Stop auf den Einstand gezogen. Bei Erreichen der 2/3 Marke zwischen Einstand und Gewinnziel wird der Stop auf die 1/3 Marke zwischen Einstand und Gewinnziel gesetzt. Zwei Punkte vor dem Gewinnziel wird der Stop einen Punkt unter die 2/3 Marke zwischen Einstand und Gewinnziel gezogen.
- Bei einem Chance/Risiko Verhältnis von 4/1 wird bei Erreichen der 1/4 Marke zwischen Einstand und Gewinnziel der Stop auf den Einstand gezogen. Bei Erreichen der 50 % Marke zwischen Einstand und Gewinnziel wird der Stop knapp unter die ¼ Marke zwischen Einstand und Gewinnziel gezogen. Bei Erreichen der 3/4 Marke zwischen Einstand und Gewinnziel wird der Stop knapp unter die 50 % Marke zwischen Einstand und Gewinnziel nachgezogen. Zwei Punkte vor dem Gewinnziel wird der Stop einen Punkt unter die 3/4 Marke zwischen Einstand und Gewinnziel gezogen.
- Sollte das Chance/Risiko Verhältnis noch höher sein, so wird der Stopp auf den Einstand gesetzt, sobald der Kurs den Weg des Stoprisikos zurückgelegt hat. Der Stop wird anschließend im Abstand der doppelten Strecke des ursprünglichen Stoprisikos nachgezogen.
Vielleicht kann der ein oder andere erfahrene Trader mitteilen was er oder sie von meinem Plan hält. Ziehe ich die Stops zu schnell oder zu langsam nach?
Was dürfte verbesserungswürdig sein?
Viele Grüsse
bbakee
Hallo bbakee,
zunächst würde ich alle Trades mit Chance/Risiko-Verhältnis 1:1 ersatzlos streichen. 1:1 gleicht doch mehr einem Glücksspiel und lohnt den energetischen Aufwand nicht. Geduld und Wartenkönnen auf bessere Ratios bzw. Setups waren immer schon Tugenden. 1:1 heisst nichts anderes als sich der Drohung vieler Verlusttrades in Reihe zu unterwerfen, so dass eine Stop-Akzeptanz von 12 Punkten nach 5-10 Verlusttrades zu 120 Punkten wird ein Minus 120! Das muss man erstmal wieder zurückholen! Im Grunde müsste ein 1:1 Ratio eine minimale Stop-Akzeptanz in Punkten haben, weniger als bei anderen Ratios, um das ungünstige Verhältnis auszugleichen.
Zu den übrigen Stops kann ich wenig sagen, weil ich intuitiver vorgehe als Ihr Money Management das zulassen würde. Ich gehe davon aus, dass ich unrecht habe, solange der Markt micht nicht bestätigt. Bestätigt mich der Markt nicht, bin ich sehr schnell raus, noch bevor (!) mein Sicherheitsstop berührt wird. Bestätigt mich der Markt, ziehe ich den Stop sofort auf Breakeven, egal welches Ratio, und unter Berücksichtigung der Volatilität, und der Trade ist frei. Alles was danach kommt, ist immer noch intuitiv. Z.B. eine extreme Range-Erweiterung nach einem Trend sagt mir unter Umständen, dass der Trend hier innehält und in eine Kontraktionsphase eintritt, Gewinnziel hin oder her. Damit wäre das Setup zu Ende, und das neue Setup bestünde darin, auf eine Trendfortsetzung zu spekulieren, oder auf eine Umkehr.
Sorry, mehr kann ich zu den festen Regeln nicht sagen. Hört sich jedoch durchdacht an.
Gruss,
Berliner
Ich schließe mich den Ausführungen meines Vorredners an, wie es so schön heißt.
Aus den Formulierungen ist zu schließen, daß Sie Ihre trades laufend beobachten. Das tue ich auch, aber eben so wie von Berliner beschrieben. Der wirkliche Nutzen des vorgeschlagenen Positionsmanagement bleibt mir verborgen. Vor allem eben auch: Wozu 12 Punkte als Stop riskieren, wenn man die Position gegen sich laufen sieht? Ich setze den Stop knapper und vor allem nur als reine Reißleine, falls der FESX verrückt spielen sollte.
Vielleicht fehlt noch ein Stück Info von Ihrer Seite, um den Vorschlag eventuell neu zu durchdenken?
Grüße
U. Norden
Erstmal Danke für die Antworten!
Vielleicht sollte ich meinen Stop wirklich schneller auf Breakeaven setzen.
Ich frage mich nur ob man bei einem kleineren Stop als 10-12 Punkte nicht zu häufig ausgestoppt wird. Wenn man antizyklisch an Widerständen einsteigen möchte, beobachte ich sehr häufig Schwankungen in der Grössenordnung meines Stops, gerade weil es sehr oft zu Fehlausbrüchen kommt. Bei einem Einstieg in Trendrichtung verhält es sich meiner Meinung nach ähnlich.
Vielleicht können Sie mir praktische Beispiel nennen, bei denen ein engerer Stop zum Erfolg führt, ohne das man zu oft ausgestoppt wird.
Viele Grüsse
bbakee
@ bbakee:
"meiner Meinung nach" oder nach Ihrer bei tatsächlichen Trades gewonnenen Erkenntnis? Sitzen Sie am Bildschirm, während Ihre trades laufen?
U. Norden
Ich sitze am Bildschirm. Jedoch beobachte ich den FESX speziell erst seit fünf Wochen, seit dieser Zeit aber wirklich fast während der gesamten Handelszeit.
Ich hatte bis jetzt ca. 15 RTs, mit eher bescheidenem Erfolg.
Ich habe mich leider nicht an meine eigenen Regeln gehalten. Meinen Einstiegsstop habe ich zwar immer eingehalten, Gewinne habe ich jedoch nach ein paar Pünktchen mitgenommen.
Ich darf mich nochmal einschalten.
Wenn ein Trade ausgestoppt wird durch eine erratische Bewegung, dann bietet sich immer die Gelegenheit für einen Neueinstieg, nämlich dann, wenn der alte Einstiegspunkt erneut erreicht wird. Aber: alle Indikatoren dieser Welt reichen in einer solchen Situation nicht aus, um wieder Mut zum Neueinstieg zu machen. Mit anderen Worten: ein "shake out" ist die Tendenz des Marktes, die Longs aus dem Markt zu jagen, um dann, wenn der Weg frei ist, erst recht zu einer Rallye anzusetzen (oder vice versa die Shorts/Absturz). Wie oft hören wir diese Klagen (von uns selbst und von Kollegen), man hätte ja eigentlich richtig gelegen, aber nach dem Ausgestopptwerden habe der Mut zum erneuten Einstieg gefehlt, ach wäre man doch drin geblieben... etc. etc. etc.
Was heisst das für die Stops? So eng setzen, wie es die Strategie/das Setup auch nur erlaubt. Kein generelles Fixum von Punkten oder Ticks! Lieber ein bischen Kommissionen bezahlen als deprimiert aus dem Tag gehen und den folgenden Tag verunsichert zu beginnen. Ich kenne jetzt den FESX nicht, aber ich glaube Ihnen, dass 10 Punkte als Stop-Distanz nicht viel sind. Wenn Sie am Monitor sind, würde ich vielleicht sogar die Feinabstimmung im 1 Minuten Chart suchen, aber wie gesagt, ich kenne den Kontrakt nicht.
Die Frage ist eben: ist man nach wie vor der Meinung, dass die Kursprojektion stimmt trotz Fehlausbruch? Warum dann nicht neu einsteigen, wenn der Preis sich wieder in den Ursprung zurückbewegt!
Gruss und Happy Trading,
Berliner
Hallo bbakee,
eine ganz andere Frage, wie definierst Du ein Chance/Risiko Verhältnis von 4:1 oder 2:1, anhand von Unterstützungen/Widerständen, mit Indikatoren oder anders ?
Hast Du vorher einen Plan (du kennst z.B. die charttechnisch relevanten Marken), ergeben sich Einstiegspunkte mehr aus dem aktuellen Kursverlauf oder bis du mehr der intuitive Trader ?
Fragen über Fragen.
Hallo Metatrader!
Wenn ich einen Trade plane, und mein Stop liegt bei zehn Punkten, der nächsten Widerstand hingegen liegt 30 Punkte entfernt, dann beträgt das Chance/Risiko Verhältnis 3/1. Ich gehe also erstmal davon aus, dass ich bei diesem Trade 30 Punkte Gewinn machen könnte. Mein Verlust ist bei 10 Punkten plus eventuell Slippage begrenzt. Ob man die 30 Punkte allerdings mitnimmt ist eine andere Frage. Hier spielt die Platzierung der Stops natürlich eine wichtige Rolle.
Als Ziel sehe ich immer einen Charttechnischen Widerstand oder z.B. eine Gapschliessung an. Wenn man den Stop nachzieht, kann man sich natürlich nur ein theoretisches Ziel setzten, da man immer Gefahr läuft ausgestopt zu werden. Realistisch kann man sein Chance/Risiko Verhältnis eigentlich nur benennen, wenn man sich entweder ausstoppen lässt, oder bis zum Gewinnziel laufen lässt.
Ich befürchte nur, dass man hier zu oft seine Gewinne wieder hergibt. Ich stelle es mir nicht sehr lustig vor, wenn man bei einem 10 Punte Stop und einem Ziel von 30 Punkten, nachdem man z.B. schon 28 Punkte im Plus lag noch mit 10 Punkten Verlust ausgestopt wird.
Ich bin mir noch nicht so sicher, wie ich hier am besten vorgehen soll.
Viele Grüsse
bbakee
bbakee:
Letzteres müssen Sie ausschliessen. Es gilt als einer der Grundfehler im Trading, eine einmal im Gewinn befindliche Position aus was für Gründen auch immer wieder in den Verlust laufen zu lassen. Einer, der massiv diesen Punkt wieder und wieder betont, ist Joe Ross. Wie oben zu lesen: lieber eine commission zusätzlich "riskieren" als 10 Stopp-Punkte!
Man muß auch nicht jeden Tag zu traden versuchen. Für mich ist eine erkennbare Dynamik (die gestern und heute völlig fehlt) eine Voraussetzung, um in den Markt zu gehen.
Gruß
U. Norden
Hallo Norden-Trader!
Traden Sie denn auch nach Ross?
Ich habe die vier seiner Aktienbücher gelesen. Es sind zwar einige nützliche Tipps dabei. Dafür, dass die Bücher überall so gelobt werden und das sie so teuer sind, fand ich sie ehrlich gesgt nicht so toll.
Zu seinen Future Büchern kann ich leider nichts sagen, da ich sie nicht gelesen habe. In den Aktien Bänden wiederholte sich jedoch mit der Zeit alles. Die vier Bände hätten auch in zwei gepackt werden können.
Ist Ross den wirklich ein erfolgreicher Trader oder lebt er von seinen Büchern und Seminaren? So ganz sicher bin ich mir da nicht.
Viele Grüsse
bbakee
Hallo bbakee,
ich habe nur Futures-Trading von Ross gelesen. Leider hatte er noch keine Direct Access-Plattform, so klingt vieles leicht antiquiert (Broker x-mal anrufen usw.) Nein, ich trade nicht in seinem Sinn; wie in anderen threads vertieft geschrieben, scalpe ich vorwiegend den fDAX bzw. lasse eine in einem Trend im Plus liegende Position weiterlaufen.
Ein Trendmarkt ist die Alternative zum dynamischen (Scalper-)Markt, das fehlte in meinem vorigen Beitrag noch. Berliner schrieb kürzlich, Rückschläge im Trend zu kaufen. Was gibt es Besseres; damit lösen Sie zum gut Teil auch Ihre Stop-Fragen, meine ich. Und was er oben schreibt, lassen Sie sich gern auf der Zunge zergehen; da steckt mehr Tradererfahrung drin, als man für Geld kaufen kann, insbesondere zum Beginn einer Traderlaufbahn und nicht wegen des Geldes.
Gruß
U. Norden
@ bbakee
Ein interessanter Beitrag. Ich meine, daß 12 tics als SL beim FESX zu wenig sind. Ein gewisser Mr. JDV hatte auf eine ähnliche Frage im Termintrader-board den Vorschlag eines Vola-basierten Stops gebracht. Das könnte eine gute Lösung für pro's sein, als parttime-trader mit wenig Beziehung zu höherer Mathematik war mir das zu kompliziert.
Ich bevorzuge prozentuale Stops und gehe von 1% (beim painful watching am PC) bis 2.5%, wenn ich in der Arbeit bin und verenge immer mehr, wenn ich nach Hause komme und die Position Richtung Plus geht. Ab 1.2% plus müssen mindestens 5 tics brutto bleiben, wenn ich um 19.45 zuhause bin und mindestens 5 tics im Plus, dann wird market geschlossen.
Falls ich nachmittags schon zuhause bin und die Position weiter als 1.2% ins Plus läuft, wird der SL immer enger gezogen und Pluspositionen werden auf jeden Fall im späten Handel geschlossen. Bei Minus gibt es eine overnight-Chance.
Seit ich den FESX beobachte, 2 Jahre, war das overnight-gap nie über 2%. Mein SL ist deshalb ovn bei 2.5%. Das kann mein Konto und meine Psyche verkraften Das closing-Ziel liegt bei 2% Plus. Jetzt hagelt es sicher Einwände wg. des schlechten Chance/Risikoverhältnisses. Daran glaube ich nicht. Wer den Trend nicht erwischt, hat immer ein schlechtes Chance-Risiko-Verhältnis.
MfG
hw