Jenoptik

Hallo,

was haltet ihr von der Jenoptik AG? Wann sollte man wieder einsteigen?

Für die JENOPTIK AG war 1999 ein Jahr mit wichtigen Weichenstellungen für die Zukunft. Im Mittelpunkt stand der Umbau des Konzerns mit dem Resultat, dass sich JENOPTIK auf die zwei Unternehmensbereiche Clean Systems und Photonics konzentriert, die konsequent ausgebaut wurden. Vom Bereich Asset Management hat sich der Konzern Mitte 2002 im Zuge der Konzentration auf die industriellen Unternehmensbereiche getrennt.

Im Bereich Clean Systems ist die M+W Zander GmbH mit den Tätigkeitsschwerpunkten Reinraum- und technische Gebäudeausrüstung engagiert. Dabei zählt das Unternehmen international zu den Marktführern in der Kontaminationskontrolle für die Mikrochip-Produktion. Kunden sind neben der Mikroelektronikindustrie zunehmend auch die Hersteller von pharmazeutischen und biotechnologischen Produkten und Lebensmitteln. Dieser Bereich wurde im Jahr 2001 mit dem Erwerb von 50,86% der Anteile an der Lang und Peitler Automation GmbH (Prozess-Know-how in der Biotechnologie und Pharmaindustrie - Konsolidierung seit 1. Januar) und dem Kauf der Lester B. Knight & Associates Inc. (Know-how auf dem Gebiet industrieller Architektur- und Engineering-Dienstleistungen in Amerika - Konsolidierung seit 1. Juli) gestärkt. Geprägt von beträchtlichen Projektverschiebungen im Geschäftsfeld Facility Engineering fiel der Umsatz des Bereichs Clean Systems im Geschäftsjahr 2002 auf 1,31 (i.V. 1,67) Mrd. Euro. Allerdings schlagen sich die Projektverschiebungen in den Auftragseingängen und im Auftragsbestand nieder, die kräftig auf 1,88 (1,56) Mrd. bzw. 2,07 (1,43) Mrd. Euro zulegten. Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) sank auf 20,3 (46,7) Mill. Euro; dies ist ausschließlich auf das Auslandsgeschäft zurückzuführen, wo das Ergebnis auf minus 9,9 (plus 18,5) Mill. Euro einbrach.

Auf das Geschäftsfeld Photonics, das 1997 unter der Führungsholding JENOPTIK EXTEL AG ins Leben gerufen wurde, entfiel in 2002 ein Umsatz von 268,2 (264,2) Mill. Euro. Das EBIT verbesserte sich auf 27,6 (25,1) Mill. Euro. In diesen Unternehmensbereich hatte JENOPTIK in der Vergangenheit am stärksten investiert. In 2002 wurden 100% der Coastal Optical Systems, Inc. erworben. Zuvor war zum 1. Mai 2000 bereits die Hommelwerke GmbH konsolidiert worden. Per 1. Juli 1999 in den Konzernabschluss einbezogen worden war die Robot Foto und Elektronic GmbH (das heutige Geschäftsfeld Elektro-Optik, mit einer weltweit führenden Stellung bei Verkehrsüberwachungs-Systemen) und die amerikanische Liebmann Optical Company Inc. Bereits in den Jahren nach dem Börsengang hatte JENOPTIK im Bereich Photonics auch auf externes Wachstum gesetzt. Per 1. Oktober 1997 war die ESW-Extel Systems Wedel Gesellschaft für Ausrüstung mbH erworben worden - dieser Anbieter von technisch elektronischen Systemen in der Zivil- und Verteidigungstechnik hatte früher zur Daimler-Chrysler Aerospace (DASA) gehört. Mit dem Kauf des Arbeitsgebietes Digitale Kamera von der BMW-Tochter Kontron Elektronik GmbH hatte JENOPTIK Extel ihre in Deutschland marktführende Position bei Digitalen Kameras für die professionelle Fotografie und die Druckvorstufe ausbauen können.

Führungsgesellschaft im Asset Management war bis zur Jahresmitte 2002 die Deutsche Effecten- und Wechselbeteiligungs AG (DEWB), die JENOPTIK im Herbst 1997 aus dem Besitz der Industriellenfamilie Voith herausgekauft hat. Nach dem Verkauf des ursprünglichen Beteiligungsportfolios (u.a. Elring Klinger, Salamander, Leifheit, Südwestbank) in 1999 ist die DEWB neben dem Halten und Führen von Finanzbeteiligungen sowie des nicht betriebsnotwendigen Immobilienvermögens in das Venture Capital- und Management-Geschäft eingestiegen. Damit verbunden war der Ausbau der DEWB zum Start-up-Finanzierer bzw. zum frühzeitig engagierten Kapitalgeber bei bestehenden kleinen oder als Wachstumsfinanzierer bei mittelständischen Technologiefirmen. Den ersten Börsengang aus dem DEWB-Portefeuille markierte 1999 die I-D Media-Gruppe. Es folgten die Börsengänge von 4MBO, Analytic Jena, Asclepion, caatoosee, CyBio und TePla. Seit dem Geschäftsjahr 2000 werden die Einnahmen aus dem Verkauf von Beteiligungen als Umsatz ausgewiesen (bis 1999 im sonstigen betrieblichen Ergebnis enthalten). Seit 2001 hat die DEWB angesichts des schlechten Kapitalmarktumfeldes auf Börsengänge verzichtet. Zum 30. Juni 2002 wurde der Bereich Asset Management entkonsolidiert, nachdem der Jenoptik Pension Trust e.V. von der JENOPTIK AG 43,5% der Anteile an der DEWB übernommen hatte - dadurch verringerte sich der Anteil der JENOPTIK AG an der DEWB auf 49,1%.

Der Konzernumsatz verringerte sich im Geschäftsjahr 2002 im Wesentlichen auf Grund der Projektverschiebungen im Bereich Clean Systems sowie der Entkonsolidierung des Bereichs Asset Management zum 30. Juni 2002 kräftig auf 1,58 (i.V. 2,00) Mrd. Euro. Vom Gesamtumsatz entfielen 0,68 (1,04) Mrd. Euro auf das Auslands- und 0,90 (0,96) Mrd. Euro auf das Inlandsgeschäft.

Aus Sicht der Ertragslage hat JENOPTIK in 2002 nicht an die Rekordwerte des Vorjahres anknüpfen können. Im Sog des deutlich verringerten Umsatzes sank das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit auf 46,2 (107,5) Mill. Euro. Der Jahresüberschuss brach auf 36,7 (83,9) Mill. Euro ein.

Beim Jahresüberschuss 2001 ist zu berücksichtigen, dass im Vorjahr ein Ergebnisbeitrag von 32,1 Mill. Euro aus dem Verkauf eigener Aktien enthalten war; außerdem hatte sich die Steuerbelastung in 2001 aufgrund des hohen Ergebnisses etwa verdoppelt.

In das Geschäftsjahr 2003 ist der JENOPTIK-Konzern mit einem hohen Auftragsbestand von 2,39 Mrd. Euro hineingegangen. Auf dieser Basis erwartet der Vorstand einen konsolidierten Umsatz, der über 2 Mrd. Euro liegt.

Die jüngste Geschichte der JENOPTIK ist eine Erfolgsstory. Mitte 1990 war das Kombinat VEB Carl Zeiss Jena in rund ein Dutzend eigenständige Unternehmen zerschlagen worden. Größte dieser Gesellschaften war die JENOPTIK Carl Zeiss Jena GmbH, der damals 13 Betriebe mit rund 27.000 Mitarbeitern angehörten. Am 1. Oktober 1991, kurz nach dem Eintritt von Dr. Lothar Späth in die Führungsetage, folgte die Aufspaltung der JENOPTIK Carl Zeiss Jena GmbH. Die zur Zeiss-Stiftung gehörende Firma Carl Zeiss Oberkochen kaufte die traditionelle Zeiss-Produktpalette mit allen Vermögenswerten. Die neue JENOPTIK GmbH blieb in Landeseigentum und übernahm die restlichen Geschäftsbereiche Optoelektronik, Systemtechnik und Präzisionsfertigung.

Zudem hatte JENOPTIK als Rechtsnachfolgerin des ehemaligen Kombinats schwierige und kostspielige Aufgaben zu bewältigen. Von den rund 1,84 Mrd. Euro an finanziellen Mitteln, die insgesamt nach Jena flossen, konnte JENOPTIK nur einen Bruchteil für den eigenen Aufbau nutzen. Knapp mehr als 500 Mill. Euro wurden für die Abdeckung der Altschulden des Kombinats verwendet und weitere rund 307 Mill. Euro kamen der Carl Zeiss GmbH zugute. "Von den Gesamtmitteln in Höhe von circa 1,02 Mrd. Euro, die der JENOPTIK zur Verfügung standen, mußten allein 0,56 Mrd. Euro für die Personalmaßnahmen verbraucht werden", erinnert sich Späth heute. Ein negatives Immobilienergebnis verschlang weitere 153 Mill. Euro. Hinzu kamen Anlaufverluste von zusätzlich rund 153 Mill. Euro, die nach der Übernahme des Geschäftsbetriebs von der Treuhand zu bewältigen waren.

Das echte Startkapital von JENOPTIK belief sich letztlich auf nur 153 Mill. Euro; eigentlich war für 1996 die Abwicklung des Gesellschaft vorgesehen. Der Erfolg überholte die Planung. 1997 waren nicht nur sämtliche Auflagen an die JENOPTIK AG als Rechtsnachfolgerin des einstigen Kombinats erfüllt. Vielmehr ist Jena heute der Sitz eines international wettbewerbsfähigen Hochtechnologie-Konzerns, der am 16. Juni 1998 mit großem Erfolg den Gang an die Börse wagte. Im Rahmen des Going-public wurde eine Kapitalerhöhung um 17,9 Mill. auf 94,6 Mill. Euro vorgenommen.

Als eine der wichtigsten Entscheidungen der jüngsten Vergangenheit bezeichnet das Unternehmen den wirtschaftlich zum l. Juli 1999 erfolgten Verkauf der Krone AG und den damit verbundenen Ausstieg aus des Geschäftsbereich Telecommunications. Das zu Krone gehörende, verlustträchtige Segment Wireless Local Loop (WLL) war vor dem Verkauf herausgelöst und an einen Finanzinvestor mehrheitlich veräußert worden. Durch den Krone-Verkauf flossen JENOPTIK liquide Mittel zu, gleichzeitig nahmen die Verbindlichkeiten deutlich ab. Durch den Verkauf des Segments WLL sei das künftige operative Ergebnis entlastet worden, heißt es. Mit dem Verkauf der JENOPTIK Infab-Gruppe (Geschäftsfeld Clean Room Automation), der Ausgliederung des operativen Geschäftes der JENOPTIK Systemhaus-Gruppe sowie der Trennung von zwei Geschäftsfeldern der JENOPTIK Automatisierungstechnik GmbH sind weitere Bereinigungen vorgenommen worden.

Gruss IgerFuchs

Geschrieben von Gast (nicht überprüft) am
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