Jens Ehrhardt: Gibt es eine Hausse nach dem Krieg ?
Die 'Wirtschaftswoche' stellte in ihrer Ausgabe vom 30.01.03 eine Frage an Jens Ehrhardt, Vorstandschef und Gründer der Dr. Jens Ehrhardt AG, einer der grössten unabhängigen Vermögensverwaltungen:
'Was belastet die Börse mehr; der Streit um das weitere Vorgehen gegen den Irak oder der Beginn eines Krieges ?'
Derzeit schauen die Investoren nur auf den Irak. Das halte ich für zu einseitig. Anders als die meisten Analysten glaube ich nämlich nicht, dass ein schneller Sieg der USA eine nachhaltige Erholung der Börse brächte.
Er würde nur ein Strohfeuer entfachen, denn die Ursachen der Baisse sind nicht überwunden: die Überschuldung der Unternehmen, des Staates und der Privatleute in den USA, der rasant fallende Dollar, die zweifelhafte US-Notenbankpolitik und die seit 20 Jahren rückläufige Produktivität, wenn man den New-Economy-Boom herausrechnet.
Das sind Probleme, die ein Krieg nicht lösen kann, im Gegenteil: Die Kosten würden die US-Wirtschaft in eine Rezession schicken. Das könnte der Börse kaum gut tun.
Wer die Finanzwoche von Dr. Ehrhardt regelmässig liest, der weiss, dass das Statement geradezu euphemistisch die Zukunft der Märkte formuliert.
Gruss,
Berliner