Kaffee: Es wird immer spannender / Hausse deutlich beschleunigt
Darf ich die Lesergemeinde zunächst auf meinen Artikel vom 3.10.02 hinweisen.
http://www.terminmarktwelt.de/cgi-bin/tmw-forum.pl?ST=3985&CP=0
In der Zwischenzeit hat sich am Kaffee-Markt viel getan. Anfang dieser Woche sind die Kurse in New York, auf Grund ungünstiger Witterungsverhältnisse in den Anbaugebieten des grössten Kaffee-Produzenten der Welt (Brasilien), buchstäblich explodiert. Der Dezember-Kontrakt legte von 57.35 (11.10.) auf bis 71.25 (15.10.) zu, musste sich aber gestern einige Gewinnmitnahmen gefallen lassen und liegt heute vor Handelsbeginn bei 67.10. Eine weitere Abschwächung bis Ende dieser Woche würde mich, in Anbetracht der Ereignisse zu Wochenbeginn, nicht überraschen.
Interessant scheint mir der Artikel von heute bei Tauros dazu (siehe Marktanalysen in diesem Forum). Mir ist bewusst, wie spekulativ meine eigene Einschätzung zum Kaffee-Markt ist und nehme daher auch die Warnungen jener ernst, die es anders sehen als ich. In diesem Sinne bin ich Herrn Hildebrandt für seine Ausführungen sehr dankbar. Allerdings muss ich anmerken, dass der Titel "Die Haussiers am Kaffeemarkt bewegen sich auf dünnem Eis" nicht ganz das bestätigt, was dem Inhalt des Artikels zu entnehmen ist. So gibt der Verfasser, trotz einiger Warnungen, indirekt zu, dass das Potential am Kaffee-Markt unter den gegebenen Umständen gross sein kann.
http://www.terminmarktwelt.de/tauros/artikel_mit_liste.php3?bereich=r_sonstige&artikel=27
An dieser Stelle möchte ich noch einfügen, wie sehr sich Rohstoffe in den Märkten an ihren Kritikern vorbeientwickelten. Zucker war in jüngster Zeit ein Paradebeispiel hierfür. Vor zwei Jahren wurde Cocoa von den Analysten buchstäblich in der Luft zerrissen und heute notiert dieser Rohstoff auf dem höchsten Stand seit über 17 Jahren !
Es ist nicht nur das Klima, welches jetzt vielleicht zum Auslöser der jüngsten Entwicklung beim Kaffee herangezogen wird, sondern auch andere Faktoren, die eine längst fällige Korrektur auslösten. Die Tatsachen, dass namhafte Export-Staaten von Rohkaffee ihre Produktion per abgelaufenem Kaffee-Jahr (30.9.) im zweistelligen Prozentbereich zurückgefahren haben, das Preisniveau der vergangenen Monate jene Schwelle unterschritten hat, unter der auch ein armer Kaffeebauer in Süd-Amerika nicht mehr produzieren kann und schliesslich der Umstand, dass der gesamte Markt während Jahren fest in den Händen der Baissiers war, führen dazu, dass jetzt bereits ein kleiner Funken genügt, um die Kurse explodieren zu lassen. Mein im letzten Beitrag gezeigter Langzeit-Chart zeigt deutlich, was am Kaffee-Markt möglich ist. Hinzu kommen auch noch saisonale Faktoren.
Kurzfristig erscheint Kaffee überkauft zu sein. Ich denke auch, dass die Baissiers ihr Feld nicht so kampflos räumen werden. Deshalb habe ich meine Juli 03 Kontrakte auch entsprechend abgesichert.
Meine Vermutung geht dahin, dass wir im Verlauf der kommenden vier bis sechs Wochen nochmals einen grösseren Rückschlag zu erwarten haben, bevor dann die Show im Dezember/Januar endgültig los geht und es den Baissiers kalt den Rücken herunterlaufen lässt. Ich halte an meiner Preisperspektive fest und erwarte bis zum kommenden Frühjahr Kurse von deutlich über 1.00 US-Dollar.
Sollte sich aber herausstellen, dass sich die klimatischen Bedingungen in Süd-Amerika weiter zuspitzen, könnten die Kaffee-Preise schon in den kommenden Wochen durchstarten.
Fazit: Von Short-Positionen würde ich im Augenblick auf jeden Fall die Finger lassen. Sollte es in den kommenden Wochen zu einem deutlichen Rückschlag kommen, werde ich ab Ende November bereits geringste Kaufsignale zum Aufbau neuer, beziehungsweise Ausbau bestehender Long-Positionen nutzen. Bestehende Positionen (Long oder Short) sollten unbedingt abgesichert werden.
Anbei noch ein aktueller Mittelfrist-Chart zu diesem Thema: