Kopftuchurteil und Überfremdungsängste
Hallo,
ARTE sendete an einem der letzten Abende einen recht interessanten Beitrag zu Kopftuchentscheidung des Bundesverfassungsgerichts. Wobei ich "Entscheidung" verbessern muß, denn die Entscheidung wird ja den Ländern überlassen. Im betrieblichen Jargon würde man es als Delegation verstehen, was das BVG getan hat.
In Bayern wird vorraussichtlich das Tragen von Kopftüchern verboten werden. Wobei Bayern sich andererseits massiv für die Signalisierung des Glaubensbekenntnisses eingesetzt hat, als um die Kreuze in den Klassenzimmern ging. Eine gewisse Doppelzüngigkeit der bayerischen Politik wäre bei einem Verbot des Kopftuchs nicht von der Hand zu weisen. Aber wenn schon keine Kreuze im Klassenzimmer hängen dürfen, so wird dann an den Wirtshaustischen argumentiert werden, - dann dürfen auch keine Kopftücher gertragen werden.
Eingeflochten: Warum tragen Frauen ein Tuch auf dem Kopf, wenn Sie vom Papst empfangen werden?
Die Deutschen haben unausgesprochene Ängste, daß Deutschland per Gebärmutter Jahrzehnt um Jahrzehnt stärker islamisiert werden wird. Dies ist aufgrund der demographischen Verhältnisse nicht von der Hand zu weisen. Ich persönlich glaube aber, daß das Nebeneinander von mehreren Kulturen befruchtend für das Land ist. Denn die türkischen oder islamischen Mitbürger kann man schwerlich als Fundamentalisten bezeichnen, auch wenn dieses Wort wohl in manchen deutschen Köpfen rumgeistert.
In Frankreich ist die Anzahl Bürger islamischer Religion bereits höher wie in Deutschland. Probleme im Zusammenleben werden auf die unterschiedlichen Kulturen zurückgeführt. Arabischstämmige Bürger haben offenbar größere Probleme bei der Intergration als weiße Franzosen. Wem ist die Schuld daran zu geben, den arabischstämmigen Bürgern oder den weißen Franzosen?
Ein Freund sagte mir mal in den sechziger Jahren, der Vorteil der verlorenen Kriege ist, daß Deutschland mit dem Krieg auch seine Kolonien verloren hat. Wenn man die Intergration fremder Kulturen im Land als Problem ansieht, dann ist an diesen Worten eine gewisse Erkenntnis nicht abzustreiten. Zugegeben: Heutzutage legt man bei diesen Fragen eine etwas höhere Seensibilität an den Tag als 1967.
Multikulturalität kann aber auch positive Aspekte haben. Einem Zeitungsbericht von 1998 (?) nach hat Vancouver Bürger mit über 100 Staatsangehörigkeiten. Es existieren demnach Zeitungen in nahezu 100 oder mehr Sprachen. Der Bericht sprach nicht von gravierenden Problemen, die sich aus diesem Völkergemisch ergeben.
Grüße
Albert
Ein Problem mit unseren türkischen Mitbürgern, hauptsächlich den jüngeren von ihnen, ist nicht von der Hand zu weisen: geringste Schulbildung, höchste Arbeitslosigkeit. Ursache ganz eindeutig: mangelnde Integrationswilligkeit/Fähigkeit in einem der liberalsten Staaten dieser Erde.
Das ist ein großes Problem mit vielfältigen Konsequenzen: Islamisierung, Kriminalisierung, Asozialisierung. Da fällt das Kopftuch kaum noch ins Gewicht.
Zu Kanada läßt sich hinzufügen, daß es sich um ein Land mit fast unstillbarem Menschenhunger handelt. Ausgebildete Ingenieure etc. können sofort einwandern. Ausgebildete Ingenieure in Deutschland können froh sein, wenn sie einen Job finden.
Gruß,
Berliner
Die Vermischung der Religionen und Kulturen bringt weit mehr Probleme als alles andere auf der Welt.
Vgl. Missionare, Kreuzzüge, Entwicklungs"hilfe", Großstädte. Wer dies nicht erkennt, ist blind.
MfG
hw