Leerverkauf von deutschen Aktien
Hallo,
scheint wohl schon lange nicht mehr diskutiert worden zu sein, ist aber besonders aktuell: wer hat Erfahrungen im Shorten deutscher Aktien gemacht und mit welchem Anbieter? Hier kurz der Stand der Dinge, soweit ich ihn kenne.
Also: shortselling ist schon länger über Sino möglich, bisher aber nur was für echte Daytrader, hält man die Position über Nacht, machen die eine Wertpapierleihe draus und dann wirds kompliziert (das ist die Kurzform, jetzt bitte nicht daran aufhängen).
Seit neustem bietet aber u.a. Consors ebenfalls shortselling an und zwar auch overnight und (man wird es kaum glauben) in Kooperation mit Sino. Zunächst einmal scheint es einfacher zu sein, man zahlt einmalig 40.- Euro zusätzlich zur normalen und kann die Position dafür im Prinzip beliebig lange halten.
Jetzt der Pferdefuss: möglicherweise ist die gewünschte Aktie gerade nicht in der shortselling-Liste * drin, und dann kann man das Geschäft vergessen. Wie sind da die Erfahrungen? Auch mit anderen Anbietern, angeblich soll Interactive da noch was anbieten, aber wie gesagt, es geht mir um deutsche Aktien, nicht um die Amis, die man an jeder Ecke shorten kann. Und mit deutsche Aktien meine ich bestimmt nicht nur die 30 DAX-Werte und auch nicht alleine die 160 Werte aus dem DAX, MDAX, SDAX und TecDAX, sondern eine breite Auswahl von sagen wir 250 Werten, die chartechnisch eine ausreichende Liquidität haben, nach dem Motto: jeder Wert, der charttechnisch sauber analysierbar ist, sollte auch geshortet werden können.
Ich bitte um Eure Meinungen bzw. Erfahrungen im Umgang mit dem jeweiligen Broker. Kleinigkeiten, wie z.B. dass im Fall Consors z.B. offensichtlich immer noch die antiquierte WKN beim Ordern verwendet wird statt der ISIN - was ich inzwischen nicht mehr gewöhnt bin und was bei Werten mit Sitz im Ausland wie z.B. EADS zu umständlicher und unnötiger zusätzlicher Arbeit führt, weil sich die WKN hier eben nicht in der ISIN wieder findet - lasse ich mal außer Betracht.
Gruß
Welldone
Über den Retailmarkt wirst du kaum Zugang zu 250 deutschen shortable Titel bekommen, denn irgendwer muss dir diese Papiere ja leihen, damit du sie verkaufen kannst, gerade bei irgendwelchen SDAX Werten sehe ich da aber wenig Chance.
IAB hat 95 deutsche Aktien auf der shortable Stocks List, hier der Link dazu:
http://www.interactivebrokers.com/en/trading/ViewShortableStocks.php?cntry=germany&tag=Germany&ib_entity=de&ln=
Eine Möglichkeit wären CFD's, da haben die grossen Anbieter eine relativ breite Auswahl und bei Shortpositionen fallen bekanntlich keine FiKos für CFD's an, der IMO grösste Haken am CFD Handel ist damit weg.
Hallo,
danke für den Hinweis. Bin inzwischen auch noch auf die Seite von Tradinghouse.net gestoßen und es sieht so aus, als ob die auch Leerverkäufe anbieten würden. Dabei dachte ich die machen in CFDs und beides ist doch irgendwie doppelt gemoppelt.
Hat schon jemand mit Tradinghouse Erfahrungen gesammelt?
Gruß
Welldone
Hallo Welldone,
wir hatten das Thema im Frick Thread neulich schon mal behandelt.
Nochmal kurz zusammengefasst
Sino- intraday alle (!- Smallcaps, Pennies etc. ) Werte, 3 overnight: 25 Euro Gebühr
eTrade Germany - alle Werte (!) intraday und 3 overnight- alles kostenlos !
IB- ebenfalls kostenlos overnight, beschränkt nur auf die lieferbaren Werte, dies waren in der Vergangenheit mehrere Hundert warum es heute gerade so wenig sind weiß ich nicht, vielleicht ist die shortable List zum WE nicht komplett erstellt- Vorteil keine Gebühen bei Overnight und Laufzeit nicht begrenzt
Consors kann für mich preislich nicht mithalen, deswegen handle ich dort nicht.
Tradinghouse ist ne Klitsche., würde für mich nicht in Frage kommen.
Nordnet bietet ebenfalls shorting, sind aber derbe unzuverlässig.
Ich bin bei Sino, etrade und IB. Sino ist zu teuer, die Technik ist aber gut. Bei IB kannst du nicht alles shorten (Pennies etc.), darum noch ein Konto bei eTrade die im Pro sehr günstige Gebüren haben. Insbesondere ausserbörslich.
ciao, ciao
Hallo Elfman,
danke für deine Hinweise.
Hab gerade mal spaßeshalber mal bei Tradinghouse.net angerufen - der Eindruck der Klische hat sich bestätigt. Jedenfalls versuchen sie einen immer gleich zu packen und auf irgendein Seminar zu schicken, anstatt einfach mal ein paar Fragen zum Angebot zu beantworten.
Das in CFDs besteht, und da interessiert mich nochmal ganz grundsätzlich der Unterschied zum echten short-sellling.
Was also CFDs für Vor- bzw. Nachteile im Einzelnen gegenüber echtem shortselling haben, ist mir noch nicht ganz klar, ungünstig ist jedenfalls, dass man zu einem irren Hebel gezwungen wird, den man vielleicht gar nicht möchte. Die Fa. stellt heraus, dass man einen CFD unbegrenzt halten könne und verkauft das als Vorteil. Doch ich frage mich, wozu der Umweg über diesen Stellvertreter für die Aktie? Denn steuerrechtliche Gründe - der Ausgangspunkt für den CFD in England - spielen hier ja keine Rolle.
Wie gesagt, diese Fragen ganz grundsätzlich - unabhängig vom Tradinghouse.
Gruß
Jörg
@ Welldone. [#5]
Anbieter wie CMC bieten ein Komplettpaket inclusive RT-Kursen,Charts, News etc. Das ist für den Anfänger verlockend, da ohne Zusatzkosten. Du handelst aber immer mit dem Marketmaker, d.h. du bist ihm und den gestellten Kursen auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Würde für mich nicht in frage gekommen, ähnlich wie der Umweg über KOs/Os. Über CFDs gibts genügend Erfahrungsberichte einfach mal nen bisschen suchen. Hier oder bei WO.
CMC bietet dir übrigens auch keine Smallcaps zum Handeln an- egal ob long oder Short.
Ich habe heute wieder Smallcaps über IB geshortet, es sind definitiv viel mehr als auf der Liste angegeben. In der TWS wird die Shortmöglichkeit seit ein paar Monaten täglich ermittelt- man sieht das dann an einem grünen Lämpchen in der Kurszeile.
ciao, ciao
@ Welldone. [#5]
"ungünstig ist jedenfalls, dass man zu einem irren Hebel gezwungen wird"
Du wirst zu überhaupt gar nix gezwungen. Wenn man den Hebel voll ausnutzt ist man selbst schuld. Den Hebel bestimmst du selbst. Bei CMC ist das HÖCHST mögliche bei US Aktien glaube ich der 20ig fache Hebel. Du kannst diesen ausnutzen musst es aber nicht. Bsp. Forex: 1 Lot = 100.000.- im EURUSD. Wenn du bei einem Kontostand von 100.000.- nur ein Lot handelst, nutzt du die Möglichkeit des Hebels logischerweise nicht.
@ Elfman
"Du handelst aber immer mit dem Marketmaker, d.h. du bist ihm und den gestellten Kursen auf Gedeih und Verderb ausgeliefert."
Trifft auf die meisten Handelshäuser wie CMC zu. Es gibt aber auch die Möglichkeit direkt an der Börse zu handeln. Wie z.B. bei MAN Financial. Hier wird die Position im Nachhinein in CFD´s umgewandelt. Nachteil: Gebühren sind mit 0,25 % einfach zu hoch.
Deshalb denke ich auch es ist das beste man handelt immer real an der Börse, wenn möglich.
Bei IAB kann man intraday das vier- und Overnight das doppelte handeln.
Gruss
DMA - Direct Market Access - CFD's gibt es auch bei Saxo und wenn mich nicht alles täuscht auch bei WH Selfinvest, das ist sicher die wesentlich transparentere Form als die Marketmakergeschichten.