Meine Schätzung zum Verhältnis USD/EUR/YEN

Hallo liebe Leser,

wir haben zwei Extreme in der Währungswelt.

Zum einen einen "noch" hohen US-Dollar Kurs, der trotz des riesigen Aussenhandelsdefizites der USA fundamental nicht gerechtfertigt ist (und bis jetzt auch nicht war), der ausserdem nicht von der US-Exportindustrie gewünscht ist und diese hat in den USA eine starke Lobby.

Zum anderen Japan, das sich bemüht eine künstliche Inflation hervorzurufen, um den Yen zu schwächen, der sich aber entgegen aller Logik nicht abschwächen lässt.

In beiden Ländern hat man wohl offensichtlich kein Interesse an einer solchen Stärke seiner Landeswährung. Die Kurse der Währungen unterliegen allerdings nicht den Wünschen der Regierungen dieser Staaten, sondern den Märkten und die Marktteilnehmer werden kaufen und verkaufen, wenn sie es für richtig halten.

Öfter habe ich schon betont, dass es die letzten zwei Jahre in "Mode" war im Dollar investiert zu sein (im Yen ebenso, man verschuldete sich günstig im Yen und investierte kräftig in den USA, beides erhöhte die Nachfrage, sowohl nach USD wie auch nach Yen).

Über die Cross Rates verlor der Euro (was zum Teil eine Erklärung für den Euro Wertverlust sein kann.)

Wenn allerdings eine Währung aus Anlagegesichtspunkten aus der "Mode" kommen sollte, kann der Zug schnell in die andere Richtung fahren.

Lassen wir als Prognose für den August 2002 einen Euro/USD Kurs von 1,15 USD pro Euro stehen. Wie der Verlauf in diesem folgenden Jahr sein wird lassen wir mal offen. (Möglicherweise Parität 1:1 cirka zum Jahreswechsel mit Euro Bargeldeinführung).

Sehen wirs uns mit offenen Augen an.

Viele Grüsse und eine erfolgreiche Woche wünscht Ihnen

Ihr

Franjo

Geschrieben von F am
Gast

Wiso sollte sich der Yen nicht weiter abschwächen lassen ?

Dieses sollte doch logischer Weise funktionieren, oder ?

Wäre dankbar für eine Antwort.

Thorsten

F
Mitglied seit
11 Jahre 11 Monate

Hallo Thordi,

ja, das ist eine gute Frage. Ich versuche sie mit einer etwas ausgefallenen Idee zu beantworten. Schreib mir doch was du davon hälst. Es hört sich im ersten Moment vielleicht etwas unlogisch an, aber bei näherem Lesen kommt man dahinter.

Also,

solange es meiner Meinung nach möglich ist, sich zu Null % im Yen zu verschulden und diese in andere Währungen zu konvertieren, um sie irgendwo anders gewinnbringend anzulegen, kann sich auch der Yen nicht abschwächen, da durch die Kreditaufnahme Yen-Nachfrage da ist.

Dieser Teufelskreis könnte nur durchbrochen werden, wenn sich die "BoJ" auf folgenden Versuch einlassen würde.

Im ersten Blick wäre das Gift für die japanische Wirtschaft, aber mit steigenden Zinsen in Japan würden die Leute die sich in Yen verschuldet haben gezwungen sehen, dieses Kapital wieder schnellstens zurückzuzahlen. Die "BoJ" müsste bis zu einem bestimmten Level die Zinsen wieder anziehen, sagen wir bis auf 3-4%.

Die Folge wären möglicherweise riesige Yen Rückflüsse nach Japan, was wiederum zur Folge hat einen drastischen Kursverfall des japanischen Yen.

Nun stiegen zwar die Zinsen in Japan, allerdings würde durch den schwächeren Yen der Export stark angekurbelt werden und weiterhin durch den Yen Kursverfall Inflation importiert.

Ist vielleicht eine laienhafte Idee von mir, aber meiner Meinung einen Versuch wert, da in Japan schon seit 10 Jahren ohne Erfolg ausprobiert und getestet wird, mit dem Ergebnis, dass das Land nicht aus der Rezession kommt.

Freue mich über weiter Statements.

Viele Grüße

Franjo

Gast

Das verstehe ich nicht:

1. Kreditaufnahme in Yen und dann Tausch in andere Währung ist ein Nullsummenspiel.

2. Zinsen anziehen in Japan - Rückfluss nur für Kredite mit floatenden Sätzen - die bei O % Zins Kosten oftmals noch durch out of the money interestcaps abgedeckt sind.

Inflation kann man am einfachsten erzeugen indem man Geld druckt.

Habe ich irgendwo einen Denkfehler ?

F
Mitglied seit
11 Jahre 11 Monate

Hallo Herr Kiel, hallo liebe Leser,

Ihre Denkweise ist sehr richtig. Theoretisch solte das in Japan auch funktionieren. Leider zeigt die Praxis in Japan, das es nichts nutzt und der Yen nicht nachhaltig schwächer wird.

Der riesige Aussenhandelsüberschuss Japans ist ein Faktor, der das nicht zulässt, wie auch (davon bin ich fest überzeugt) die Verschuldung in Yen durch auländische Hände (dadurch erhöhte Yen Nachfrage).

Spielen wir doch mal das Szenario durch, was wäre, wenn die "BoJ" die Zinsen hochschrauben würde (bis ca. 4 % auf Sicht von 3 Jahren). Es würde zu Turbulenzen kommen, die man eher als reinigendes Gewitter sehen koennte.

Ich moechte heute abend näher darauf eingehen.

Bis dahin.

Viele Gruesse Ihr

Franjo

F
Mitglied seit
11 Jahre 11 Monate

Hallo zusammen,

die "BoJ" senkt seit geraumer Zeit die japanischen Leitzinsen, die schon fast am Nullpunkt angelangt sind. Das alles mit dem Ziel, die japanische Konjunktur wieder in Fahrt zu bringen.

Der Yen wird aber (unlogischer Weise ?) immer stärker, zum Teil durch die imensen japanischen Aussenhandelsüberschüsse.

Clevere ausländische Anleger haben sich in dieser Zeit sehr günstig im Yen verschuldet und diese hauptsächlich in hochrentablen US-Staatsanleihen angelegt und so weiterhin die Yen-Nachfrage erhöht.

Nun, man sollte meinen, dass dies ein Nullsummenspiel sei, weil die Yen wieder in USD konvertiert werden müssen, aber (jetzt komme ich indirekt wieder auf die imensen japanischen Aussenhandelsüberschüsse) US-Importe japanischer Güter wiederum bezahlt werden müssen und das kann man mit diesen Yen machen.

Auf der Hand bliebe weiterhin eine imense Yen-Nachfrage.

Würde die "BoJ" nun schrittweise die Zinsen erhöhen, würde folgendes Beispiel möglich sein:

Der Yen würde im Laufe einer gewissen Zeit schwächer werden, weil die Yen Schuldner nicht weiterhin bereit sein würden im Yen verschuldet zu bleiben und höhere Zinsen zu zahlen. Durch den massiven Yen-Rückfluss aus getilgten Krediten würde die japanische Währung automatisch abwerten. Da die japanischen Kapitalmarktzinsen steigen würden, gleichzeitig aber auch die Inflation (Inflation importiert, da Importe teurer würden), wäre nicht zu befürchten, dass Anleger zu Scharen in japanischen Anleihen investieren würden.

Die japanische Bevölkerung würde in diesem Moment, wahrscheinlich auch anfangen endlich zu konsumieren und ihre Sparguthaben zum Teil für Anschaffungen investieren, da durch die endlich angezeigte Inflation, das Vertrauen in den Yen bröckeln würde. Die Japaner gelten als sehr sparsam, deswegen sind dortige staatliche Massnahmen die Konjunktur zu fördern, z.B. durch staatlichen Bonus, schnell auf der hohe Kante des japanischen Bürgers gelandet, anstatt beispielsweise im Kaufhaus.

Diese "Schocktherapie" im wahrsten Sinne des Wortes, mag verwunderlich klingen. Aber bestimmt nicht verwunderlicher als die Lage in der sich Japan seit den letzten 10 Jahren befindet und sich trotz dauernder Zinssenkungen nichts an der konjunkturell schlechten Lage in Japan nichts ändert.

Solange allerdings alles beim alten bleibt, kann die "Bank of Japan" auch Geld verschenken. An der Problematik, dass durch irgendeinen "Impuls" die inländische Nachfrage belebt werden muss, ändert auch das nichts.

Schreiben doch auch Sie ihre Meinung.

Viele Grüsse

Ihr

Franjo

Gast

Hallo Herr Paljusevic,

Sie schreiben, wenn die BoJ die Zinsen anheben würde, gäbe es Rückflüsse, was den Yen drücken würde. Ich glaube, das ist eher umgekehrt.

Jeder, der sich Yen leiht und z.B: ein Zinsdifferenzgeschäft mit Anleihen macht, geht YEN SHORT und ANLEIHEN LONG.

Das heisst, wenn die Währung/der Kredit teurer (höhere Zinsen) wird, steigt die Yen-Nachfrage massiv an, da jeder wieder Yen zurückkaufen muss - dann gäbe es einen sogenannten Shortsqueeze. Ein noch höherer Yen wäre für viele wahrscheinlich eine Katastrophe.

Die BoJ sitzt, wie wir alle wissen in der Klemme. Es gibt große Spannungen zwischen Politikern und Notenbank. Die Situation ist schlichtweg verkeilt. Sehen wir das ganze Szenario mal von der "Meteorologen-Perspektive": Wenn Spanungen (Gewitterwolken) auftreten und diese einige Zeit andauern, vermehren sie sich solange, bis es irgendwann einen großen "Knall" (das sog. Gewitter) gibt.

Grundlegend muss man sagen, dass das Weltfinanzsystem äußerst ungesund ist, da sogut wie jeder Arbeitnehmer bzw. jeder Staat (Vorbild?!) "auf pump" lebt. Wohin soll das führen? Wir leben über unsere Verhältnisse.

So kann ich mir gut vorstellen, dass in ein paar Jahren aus irgendwelchen Umständen der "große Knall" kommt.

MfG

Swingtrader

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