Richard Ebert
Mitglied seit 11 Jahre 10 Monate

Metatrader: So kam ich zum Börsen Trading

aus einem anderen Thema übernommen:

Ich habe in grauer Vorzeit vor 15 Jahren Mathe studiert und bin damals fast zwangsläufig mit vielen Dingen der Finanzmathematik, vor allem Stochastik/Wahrscheinlichkeitsrechnung, in Berührung gekommen. Obwohl mich das Thema unglaublich interssiert hat, kam ein aktiver Handel zu dieser Zeit mangels Geldnot nicht in Frage.

So um 1997 hat mir ein Bekannter ein Buch von Joe Ross (Trading by the minute) gegeben, was mich zwar richtig heiss, allerdings in keinster Weise reich gemacht hat ;) Ich habe damals einige wesentliche Aspekte gründlich missverstanden, konnte viele Dinge mental nicht umsetzen und mir fehlte vor allen Dingen die nötige Geduld.

Die damals verfügbare Software war (verglichen mit heute) eine Katastrophe und da ich beruflich im Bereich der Programmierung tätig war, wollte ich das Nötige (die technische Analyse) mit dem Sinnvollen (dem Schreiben eines Chart Programms) verbinden. Obwohl bis heute nichts kommerzielles dabei herausgekommen ist, habe ich mich für die programmtechnische Umsetzung von Indikatoren/Handelssystemen doch sehr intensiv mit dieser Materie beschäftigen müssen. Also sorgfältige Lektüre der üblichen Werke zur technischen Analyse, zudem seit langer Zeit ein Abo von Stocks & Commodities.

Während der letzten Jahre habe ich eine Menge Börsen Programme testen können, fast jedes der "besseren" Programme hat mir eine neue/andere Sicht von der Börse vermittelt, wobei keines dieser Programme Garant für den Erfolg an der Börse ist. In manchen Phasen funktionierts, in anderen Phasen artet die Geschichte in eine vollständige Katastrophe aus.

Das "mal funktionierts, mal nicht" ist für einen Mathmatiker eine extrem unbefriedigende Situation, der man nur durch Systematik (Test von Handelssystemen) beikommen kann. Und so verplempert man im wahrsten Sinne des Wortes seine Zeit mit der Suche nach dem Holy Grail, der sich dann nach einer, oder zwei oder sechs Wochen im praktischen Handel quasi wieder von selbst erledigt. Dies ist auch ein Grund dafür, dass es so viele Entwickler von Handelssystem gibt, die müssen immer wieder "schrauben" ;) Wobei man letzten Endes natürlich sagen muss, dass verplempern etwas falsch ausgedrückt ist, man sammelt sehr viel Erfahrung.

Seit 2000 arbeite ich immer mit MetaStock, habe hier sehr viele meiner Ideen selber umgesetzt oder Formeln von diversen User Groups "gesammelt". Als ich anfing Seminare in diesem Bereich zu halten, habe ich eine Datenbank speziell für MetaStock entwickelt. Quasi auf Knopfdruck Formeln, Indikatoren, Handelssysteme, Beiträge, alles was mein Herz begehrt.

Mein jetziger Research Aufwand ist sehr gering, ich bin in einer geschlossenen MetaStock Gruppe, wo im Grunde bereits alles dagewesene diskutiert (und verworfen) wurde, eventuell neue Ansätze werden dann wohl das gleiche Schicksal erleiden ;) Ich lese regelmäßig kostenlose Newsletter von diversen amerikanischen Futures/Options Boards und wenn ich dort ein für mich intersantes Thema finde, versuche ich mich schlauer zu machen oder es umzusetzen.

Was ich den letzten Jahren oft schmerzlich lernen musste ist, dass man zwar durchaus excellente Handelssysteme entwickeln oder kaufen kann, diese aber in der Realität nur dann funktionieren können, wenn man monetär und vor allen Dingen mental in der Lage ist, diese zu 100% umzusetzen. Ein Swing Trader kommt mit einen StoppLoss von 1% nicht klar, der Bottom Trader kann keinen Breakout traden, der Trendfolger kann kein bottom fishing betreiben, ein intuitiver Trader wird immer gegen die starren Regeln verstossen, usw. Es wird wohl nur ganz wenige Trader geben, die viele divergierende Strategien handeln können, der Rest muss sich auf das beschränken, was ihm liegt.

Und daher ist die reine Formel eines Indikators/Handelssystem eigentlich völlig wertlos (funktioniert/funktioniert nicht), ein Performance Report nicht das Papier wert, auf dem es gedruckt wird. Am schlimmsten können dabei die Auswirkungen auf die Psyche sein, da man schnell glaubt, einfach zu "blöde" zu sein, um ein todsicheres System umzusetzen.

Daher muss in meinen Augen der Ansatz ein anderer sein: Nicht die Suche nach dem Holy Grail, den es nicht gibt, sollte im Vordergrund stehen, sondern die Suche nach "Dir". Und wenn Du Dich gefunden hast, musst Du Dich systematisieren und "Dein" System entwickeln. Und ob das System dann letzten Endes aus einer Trendlinie, einem 5er GD, aus 70 Indikatoren oder reiner Elliott Wave Analyse besteht, ist dabei völlig egal. Und ob Du für Dein Risk/Moneymanagment eine teure Software einsetzt, eine 2% Regel anwendest oder individuell von Trade zu Trade entscheidest, es ist "Dein" System. Wichtig ist aber, dass eine Systematik (ein Plan) existiert, ansonsten kannst Du aus den zwangsweise auftretenden Verlusten nichts lernen und evtl. nötige Änderungen an der Systematik vornehmen. Und vielleicht entwickelst Du ja auch einen Pool von Handelssystemen, die Du je nach Marktphase aus der Tasche zauberst ;)

Geschrieben von Richard Ebert am
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