* Moneymanagement in Verbindung mit Wahrscheinlichkeiten
Hallo zusammen.
Seit einigen Tagen sammle ich intensiv Stoff zum selbigen Thema. Doch wie es an der Börse so ist, sind sich hier die Autoren auch wieder mal nicht ganz einig;-)
Mein Ansatz (Zeitfenster spielt keine Rolle):
Das Risiko pro Trade wird auf 2% vom derzeit frei verfügbaren Kapital begrenzt.
Der StoppLoss liegt unter der letzten Kerze.
Mittels Differenz StoppLoss minus aktueller Preis bestimme ich anhand der 2% die Positionsgröße.
Soweit so gut.
Anhand des Tradingsetups stelle ich, zumindest backgetestet, fest, dass in ca. 80% der Trades der StoppLoss gar nicht erreicht wird.
Könnte man nun diese 80% in Verbindung zu den 2% setzen und ein Berechnung (Optimierung) aufstellen, ob es sich lohnt mehr pro Trade zu riskieren?
Oder seht ihr hier einen Bruch des Money/Riskmanagement-Grundsatzes?
Wäre es sinnvoller in die Richtung Position-Pyramiding zu gehen um die 80% besser auszunutzen?
Würde mich sehr auf eure Meinung freuen.
Danke im voraus.
Gruß,
Swingtrader
@ Swingtrader
Welche Kerze nehmen Sie? Den letzten Tag als eine Kerze? Gehen Sie nur long wegen "SL unter der letzten Kerze". Wie hoch ist das derzeit frei verfügbare Kapital in absoluter Zahl? Welche Futures handeln Sie? Wieviele davon gleichzeitig?
Ohne diese Angaben sind Ihre Fragen nicht zu knacken.
MfG
hw
Hallo hardworker,
Sie wollen konkrete Zahlen? Da ich mich auf kein Zeifenster festgelegt habe, wird das "schwierig".
Welche Kerze? Immer die gerade abgeschlossene vom jeweiligen Zeitfenster (zB bei Eröffnung Kerze vom Vortag)
SL lege ich unter/oberhalb (long/short) der Kerze um dann damit die Positionsgröße zu berechnen.
Zum Beispiel DAX(5min):
Cash € 40.000,- 2% davon = 800,- Risikokapital pro Trade
LongEntry 2.510 SL 2.500 = 10 Punkte mal €25,- = €250,-/Kontrakt
D.h: 800,- dividiert 250,- = 3,2 somit 3 Kontrakte
In 80% der Trades wird das Setup zu Beginn nicht ausgestoppt. Der Exit erfolgt im Schnitt nach 5 Punkten. Das wären in diesem Fall 5x3x25,-=375,-
Somit könnte man sagen: "Ich riskiere 800,- um 375,- zu verdienen." DOCH das passiert zu ca. 80%.
Sollten ein paar Trades ausgestoppt werden, wird natürlich vom jeweils aktuell verfügbaren Cash die 2% Risk/Trade ausgerechnet, in dem Fall wären es dann eben ein paar Euro weniger.
Kann man nun diese 80%-Wahrscheinlichkeit in Relation zur vorherigen 2%-Rechnung setzen und behaupten: Da in 80% der Trades der StoppLoss nicht fällt, kann ich mehr als 2% Cash pro Trade riskieren?
Hoffe, ich habe nicht zu verwirrend geschrieben.
Gruß,
Swingtrader
@ Swingtrader
Wie lange handeln Sie schon futures? Für welchen Index oder welche Ware haben Sie backgetestet? Für den DAX? Welchen Zeitraum?
Ihre 80%-Regel besagt also, daß zu 80% der Tageskurs einer Long-Position das Low des Vortages nicht unterschreitet? Ebenso wird die Short-Position mit 80% Wahrscheinlichkeit nicht ausgestoppt. Aber wie sieht es am nächsten und übernächsten Tag aus? Wie entscheiden Sie ob gekauft oder verkauft wird?
Ein 10-tic-SL beim FDAX wird Sie jeden Tag Dutzendmale rauswerfen und die 5-tic-Gewinner werden Sie nicht fett machen. Wie hoch sind Ihre Gebühren pro trade?
Auf jeden Fall nennen Sie unbeschwert Ihre Theorie und Ihre Zahlen. Ich habe bei manchen Beiträgen das Gefühl, man hat Angst vor dem mitchattenden Fiskus oder davor, daß andere das eigene riskless-wealthbuilder-System abkupfern könnten.
MfG
hw
Die Gewinnerwartung des Systems liegt bei 0,8 * 375 (pos. Gewinnerwartung) - 0.2 * 750 (neg. Gewinnerwartung) = 300 -150 = 150. Die Gewinnerwartung ist also positiv, obwohl das Chance/Risikoverhältnis mit 375 zu 750 bei nur 0,5 liegt. Hier erwartet man der Literatur folgend einen Wert von mindestens 3. Letztlich aber ist die Gewinnerwartung entscheidend, denn diese muss auf Dauer positiv sein.
Bei der Frage, ob man mehr als 2% des Tradingkapitals pro Trade riskieren sollte, kommt das Tradingkapital ins Spiel. Selbst bei einer positiven Gewinnerwartung besteht die Gefahr einer Verlustserie. Nehmen wir an, die nächsten 10 Trades werden alle negativ abgeschlossen. Dies würde einen Verlust von 10 * 750 = 7.500 bedeuten bei 2% (3 Kontrakte). Bei 4 Kontrakten sind es schon 10 * 1.000 = 10.000, also 25% des Tradingkapitals und bei 5 Kontrakten 12.500. Das Risiko eines hohen Draw-Downs steigt mit höherem Kapitaleinsatz, dessen sollte man sich bewusst sein.
Ich persönlich würde das Risiko so gering wie möglich halten (also 2% belassen oder sogar weniger) und dafür die Anzahl der Trades erhöhen, denn bei 100 Trades (je 3 Kontrakte) und einer Gewinnerwartung von 150 ergibt sich ein Gewinn von 15.000. Bei 50 Trades und einer Gewinnerwartung von 200 (4 Kontrakte) sind es lediglich 10.000. Also Risiko minimieren und Tradeanzahl erhöhen, dann kann auf Dauer nichts schief gehen. Wenn auch noch das Chance-Risiko-Verhältnis erhöht werden könnte, würde ich gerne das System kennenlernen .
@ hardworker
Ich spreche nicht von einem speziellen Handelssystem, oder besonderen Index/Ware. Ich meinte Dax-Punkte, keine Tics (1 Pkt = 2 tics) min. Preisbewegung lt. Eurex.
Bueschl hat mir schon einen Teil beantwortet. Ich bin der Überzeugung, dass grundsätzlich das Money/Riskmanagement stimmen muss und man dann erst ein Setup abstimmen kann.
Das Setup sollte natürlich in sich positiv sein. Um diese Verbindung geht es mir.
@ bueschl
Danke für die Rechnung. Sie schreiben "die Literatur" erwartet einen Wert von mindestens 3. Könnten Sie mir bitte die Quelle nennen?
Zum System: Ist noch nicht fertig. Aufgrund Ihrer Antwort wird sich das sicher wieder sehr verändern. Grundsätzlich schaut das so aus:
Signale im Dax müssen zuerst vom S&P bestätigt werden
Candelstickformationen in Verbindung mit einem Stochastik geben das Signal
StoppLoss unter/über letztes Candle
Money/Riskrechnung wie oben
Exit: weiß noch nicht was besser ist: erneute Candleformation mit Indikator oder einfach nach n-Candles
Das Zeitfenster, ob es besser intraday oder EOD funktioniert, kann ich erst aufgrund Ihrer Info festlegen.
Auch ob es nur, wie zuerst vorgesehen, auf den Dax und S&P paßt, oder auch auf andere Werte, ist noch offen.
Mal schauen was daraus wird. Wie schaut´s bei Ihnen aus? Leider sieht man nicht so viele Beiträge von Ihnen.
Gruß,
Swingtrader
Ich kann Ihnen das Buch "Clever Traden mit System" von Tharp empfehlen. Es behandelt das Thema Money Management sehr ausgiebig. Nicht viele Personen interessieren sich für MM, doch hierin liegt letztlich der Schlüssel des Erfolges.
Den Superindikator, den viele Trader versuchen zu finden, gibt es nicht und wird, falls es ihn gibt, niemals der Öffentlichkeit preisgegeben werden. Bei jedem Trade den man eingeht, hat man eine Chance von 50:50. Um langfristig zu gewinnen, muss ich also zwangsläufig die Verluste kleiner gestalten als die Gewinne.
Das Chance-Verhältnis versuche ich persönlich zu meinen Gunsten zu verändern, in dem ich statistische Auswertungen der Vergangenheit mit der Charttechnik verknüpfe. Mein Augenmerk liegt dabei auf dem Eröffnungskurs im Verhältnis zu High, Open und Low. Daraus lassen sich verschiedene Zonen mit Eintrittswahrscheinlichkeiten berechnen. Diese statistischen Wahrscheinlichkeiten trade ich zusammen mit einem Volatilitätsindikator.
Auf Basis der statistischen Zonen/Pivot-Punkte bilde ich Kursziele für Ein- und Ausstieg. Durch das Kennen der Kursziele, kann ich nun meinen Stop-Loss bestimmen, nämlich 1/4 der erwarteten Gewinnspanne (z.B. Einstieg 100, Exit 112, 112-100=12, 1/4 = 3). D.h. das von mir gewählte Chance-Risikoverhältnis beträgt 4 (12:3). Eingesetzt werden pro Trade maximal 2% des Tradingkapitals, wobei die 2% sich auf die Spanne Entry / Stop-Loss beziehen.
Viel Erfolg weiterhin
Bueschl
Hallo bueschl,
welchen Profit-Factor erreichst du mit dieser Strategie in der Realität?
Danke!
Bruno Stenger
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