Sebastian
Mitglied seit 11 Jahre 3 Monate

Newstrading: T-Bonds

Ich möchte Ihnen heute eine Trading-Methode vorstellen, die ich selbst seit etwa 18 Monaten erfolgreich einsetze und damit innerhalb von nur 24h teilweise Renditen von über 30% erzielen kann. Das klingt fast zu gut um wahr zu sein und ich hoffe, dass Sie trotzdem weiterlesen, da meine Aussage wie die Versprechen vieler unseriöser Firmen oder Analysedienste klingt. Allerdings brauchen Sie für die gleich vorgestellte Methode lediglich ein Handelskonto für Optionen und einen Internetzugang.
Es handelt sich bei meiner Strategie um das traden von wichtigen Nachrichten die den Markt bewegen. Vor allem die T-Bonds sind ein interessanter Future der sehr sensibel auf aller Art von wirtschaftlichen Nachrichten aus den U.S.A. reagiert.

Bild entfernt.

Quelle: Derivatecheck

Der obige Screenshot stammt von der Seite http://www.derivatecheck.de und zeigt die anstehenden Daten für nächsten Freitag. Sie sehen, dass um 14:30 Uhr eine ganze Reihe an wirtschaftlichen Daten veröffentlich werden, die in rot markiert wurden. Die ersten drei Nachrichten werden als sogenannte „Market Mover“ klassifiziert, da sie einiges an Schwung in den Markt bringen können. Die mit einem „!“ gekennzeichneten Meldungen sind als wichtig einzustufen, oft aber nicht derart marktbewegend wie die anderen. Es stehen also um 14:30 Uhr gleich fünf spannende Meldungen an, die den Markt ordentlich bewegen dürften und dadurch zu einem Anstieg der Volatilität führen.

Die goldene Frage ist nur wie wir davon profitieren können?

Um die Meldungen richtig zu interpretieren fehlt die Zeit, da nur wenige Sekunden zwischen der Veröffentlichung und der Marktbewegung vergehen. Außerdem werden viele keinen realtime Datenfeed von Dow Jones, Reuters oder Bloomberg besitzen und kommen dadurch erst viel zu spät zum Zug. Deswegen bietet es sich an eine Strategie zu nehmen, die sowohl von steigenden sowie auch fallenden Kursen profitiert. Hierfür bietet sich ein Strangle oder Straddle an. Der Unterschied zwischen beiden Strategien ist, dass Sie beim Straddle einen am Geld liegenden Put und Call kaufen, während beim Strangle die Optionen etwas entfernt vom Geld liegen. Ich persönlich bevorzuge Strangles da ich hier weniger Geld binden muss. Sie können aber auch Straddles versuchen, das überlasse ich Ihnen.
Sie sollten bei der Laufzeit der Optionen darauf achten, dass diese nicht allzu lange ist. Wer sich mit den Griechen ( Kennzahlen einer Option) auseinander gesetzt hat weiß, dass Optionen die ihrem Laufzeitende nah sind sehr sensibel auf Kursveränderungen reagieren. Dies liegt vorwiegend daran, dass bei abnehmender Laufzeit das Gamma der am Geld liegenden Optionen ansteigt. Das Gamma sagt aus, um wie viel sich das Delta verändert wenn sich der Basiswert um die Einheit 1 bewegt. Folglich erreichen Optionen mit kurzer Laufzeit viel schneller ein hohes Delta als dies bei Optionen mit längerer Laufzeit der Fall ist.

Ich bevorzuge es den Strangle immer am Tag vor den Nachrichten, in unserem Fall also am Donnerstag zu kaufen. Die Handelszeit für T-Bond Optionen findet zwischen 14:20 Uhr und 21 Uhr unserer Zeit statt. Sie können also ab 18 - 19 Uhr langsam damit beginnen herauszufinden wo der T-Bond Future aktuell steht und anschließend erste Limitorders für einen Strangle oder Straddle in den Markt legen. Sollten Sie nicht zum Zug kommen, müssen Sie Ihr Limit entsprechend ändern bzw. zwei einzelne Orders eingeben. Dadurch dass die Position nicht einmal 24 Stunden gehalten wird, weil man nach Veröffentlichung der Nachrichten so langsam ans Gewinne realisieren denken sollte, haben wir einen extrem geringen Zeitwertverlust. Wenn der Kurs also gar nicht auf die Nachrichten reagiert (extrem selten) dann verlieren wir fast nichts. Ein weiteres Problem wäre de implizite Volatilität, da ein Einbruch dieser Kennzahl auch zu einem Verlust unserer Position beitragen könnte. Da jedoch Nachrichten von großer Bedeutung anstehen, sollte es auch hier zu keinen nennenswerten Rückgängen kommen.

Wichtig ist, dass Sie diese Strategie nicht als den heiligen Gral auffassen sondern auch hier ein strenges Risikomanagement anwenden. Ich kalkuliere im Schnitt mit einem möglichen Verlust von 100$ pro Position, weswegen ich also bei einem Konto von 25.000$ etwa fünf Positionen halten würde.

Den letzten Newstrade habe ich in dieser Woche mit einem Strangle in den T-Bonds am Dienstag gehandelt, nachdem um 14:30 Uhr die Auftragseingänge langlebiger Güter angestanden haben. Zusätzlich kam es zu einem Mini-Crash im Dow Jones und anderen Aktienmärkten, die meinen Strangle zusätzlichen Auftrieb gaben. Oft ist zu beobachten, dass Aktien und Anleihen eine umgekehrte Korrelation aufweisen und bei starken Einbrüchen im Aktienmarkt viele Leute in den sicheren Hafen der Anleihen flüchten. Nachfolgendes Bild verdeutlicht die Bewegung:

Bild entfernt.

Der obige Chart widerspiegelt den Verlauf des elektronischen T-Bond Futures in 30 minütigen Zeiteinheiten. Um 14:30 Uhr hatten wir einen starken Ausschlag und anschließend beruhigte sich der Future wieder etwas. Ich wollte dennoch warten, da die Aktien aufgrund des acht prozentigen Einbruchs in China sehr sensibel waren und schon deutliche Abschläge im Dax zu erkennen waren. Im nachhinein war diese Annahme richtig, da der Dow um mehrere Hundert Punkte nachgab und der Verkaufskurs des Strangle ca. 33% über dem Einkaufkurs lag. Dieser Trade war natürlich eine Ausnahme mit einer Portion Glück, da ich beim Kauf der Position am Montag nichts von den bevorstehenden Rückgängen ahnen konnte. Dennoch ist diese Art zu traden eine interessante Methode wie Sie ohne viel Stress und großes Risiko auf konstante Gewinne kommen können.

Die oben vorgestellte Methode ist natürlich auch bei allen anderen Futures umsetzbar. Beispielsweise wird am Freitag wieder der Supply & Demand Report veröffentlicht der auch für einiges an Bewegung sorgen kann.

(Quelle: Sebastian Hell, http://www.emfis.com)

Geschrieben von Sebastian am
oak
Mitglied seit 11 Jahre 3 Monate

Interessante Sache, leider bietet mein Broker keine Optionen auf T-Bonds an.

Wenn ich das „System“ jetzt auf DAX Puts/Calls anwende versteh ich allerdings nicht richtig wie in der Praxis ein ansehnlicher Gewinn anfallen soll?

Steigt z.B. der Call dann fällt der Put, und Gewinn und Verlust rechnen sich gegenseitig auf.
Selbst wenn ich vor 14:30 Uhr beide mit einem engen Stop-Loss versehe müsste der steigende Call erst den Verlust des ausgestoppen Put aufholen. Dann habe ich noch das Problem mit der Liquidität: Wenn um 14:30 Uhr positive Nachrichten veröffentlicht werden kann es mir passieren dass niemand an der Börse meinen Put kaufen will, er fällt dann weit unter den eigentlichen Stop-Loss bevor ich ihn verkaufen kann. Auch das müsste der Call erst wieder wettmachen. Vielleicht könnten Sie das näher erläutern. Vielen Dank!

Gruss,
Vincent

Sebastian
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

@ oak [#2]

Hallo,

also gleih vorab ich habe noch nie Optionen auf den Dax gehandelt und auch nicht die Auswirkungen der News auf den Index untersucht.

Die Liquidität bei den T-Bond Options ist sehr gut. Ich habe gestern sofort einen Fill für mehrere Strangles bekommen.

Wenn man einen Future kaufen würde, also auf einem Konto long geht und auf dem anderen short, dann würde sich in der Tat der Gewinn neutralisieren. Bei Optionen ist das anders. Da Optionen mit geringer Restlaufzeit sehr schnell ein hohes Delta erreichen wenn diese ins Geld gehen und damit deutlich schneller an Wert zulegen können, als die andere Option aus dem Geld herauswandert. Diese Regel gilt für alle Strangles / Straddles nur sind die Optionen mit weniger Restlaufzeit agrressiver. Der Nachteil ist das hohe Theta sowie die zunehmende Resistenz gegen Änderungen der Volatilität. Wenn ich also auf eine steigende Vola spekulieren möchte, wäre die obige Variante gänzlich ungeeignet. Fürs Newstrading sind aber Options mit kurzer Laufzeit ideal.

Gruss Sebastian

AAA
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

@ Sebastian [#3]
"Wenn man einen Future kaufen würde, also auf einem Konto long geht und auf dem anderen short, dann würde sich in der Tat der Gewinn neutralisieren. Bei Optionen ist das anders."

Kann man dazu die entsprechenden Charts der T-Bond CALL/PUT Options sehen (Freitag, 09.03.2007)? Die Stunde von 14:00h - 15:00h.
Danke

Sebastian
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

@ AAA [#4]

Mir ist kein Service bekann, der die Kurse der Optionen aufzeichnet. Das würde auch jede Datenbank sprengen vor allem wenn das zusätzlich noch Intraday geschieht.

Gruss Sebastian

AAA
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

@ Sebastian [#1]
"Vor allem die T-Bonds sind ein interessanter Future... Sie sollten bei der Laufzeit der Optionen darauf achten, dass diese nicht allzu lange ist...."
???
30 Year U.S. Treasury Bond Options
http://www.cbot.com/cbot/pub/cont_detail/0,3206,1526+14437,00.html

@ Sebastian [#5]
30 YEAR US TREASURY BOND Options (Exp: 20070323)
http://www.interactivebrokers.com/en/trading/exchanges.php?exch=ecbot&showcategories=OPTGRP&ib_entity=de#show
Symbol Type Expiry Strike P/C Exchange Currency
ZB FOP 200704 112.0 P ECBOT USD
ZB FOP 200704 114.0 C ECBOT USD
Es ist kein schöner Chart, aber man sieht, der Put geht hoch der Call geht runter.
Zu welcher Uhrzeit wurde das Geld verdient? Oder welche Strikes wurden verwendet?
Bild entfernt.

ZB FOP 200704 112.0 P ECBOT USD
ZB FOP 200704 113.0 C ECBOT USD
Bild entfernt.

30 YEAR US TREASURY BOND (ZB JUN 07) (Exp: 20070620)
ZB FUT 200706 0.0 ECBOT USD
Bild entfernt.

Sebastian
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

@ AAA [#6]

Gehandelt wurde der 112-er Put und 114-er Call in den Mai Optionen. Der Put wurde zu 36 und der Call zu 45 gekauft. Anschließend wurde am nächsten Tag der Put zu 46 geschlossen und der Call aufgrund des unerwartet starken Einbruchs weiter gehalten und ist aktuell noch offen bei 31 (allerdings ist dies der SK von gestern und der Future steht aktuell 13 im Plus)

Zugegeben die Position lief nicht so wie erwartet, weil die Calls diesmal sehr schnell wegbrachen, aber der Verlust auf die Position, hätte man nach den Zahlen geschlossen wäre bei 100$ bis 150$ gelegen.

Gruss Sebastian

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