Oelpreise - nur Korrektur oder Beginn Trendwende nach unten?
Die nach solch heftigen Kursrückschlägen übliche Gegenreaktion, die eigentlich schon an der ACCESS Sitzung NY fällig gewesen wäre, ist nun erst nach Eröffnung der Londoner Oelbörse eingetreten. Dies kann auch gesteuert werden, indem an der umsatzschwächeren ACCESS Börse gekauft wird, um in London höhere Preise zu provozieren. Solche Spielchen sind an den Aktien-Futures-Märkten (DAX mit S&P) an der Tagesordnung.Nun stellt sich die Frage, ob der gestrige Kursrückgang lediglich ein Ausrutscher war, der nun sofort wieder mit höheren Kursen korrigiert wird, oder eine eigentliche Trendwende nach unten eingeleitet wird. Solange eine mögliche Gegenreaktion bei Crude NY bis 2886 und bei Brent Juli bis 2712 (Juni Kontrakt fällt heute aus dem Markt) limitiert bleibt, ist im Anschluss an eine mögliche Aufwärtskorrektur ein erneuter Kursrückgang fällig der dann durchaus zu einer generellen Trendwende nach unten überleiten kann. Bei Durchbruch über diese Marken muss andererseits mit einer erneuten Annäherung und gar Anstieg über die Kursspitzen vom Dienstag gerechnet werden. Diese Marken können sich aber je nach Kursentwicklung in den kurzfristigen Aufzeichnungen nach Eröffnung der Börse NY noch ändern. Aber dann ist der physische Oelhändler ja meist schon zu Hause am Fernseher.
Der für die Kursentwicklung der kommenden Tage massgebliche Stochastic im Tageschart hat noch nicht bei allen Börsenprodukten definitiv nach unten abgedreht. Ohne zusätzliche Kursgewinne heute Nachmittag wird ein Verkaufssignal generiert, was dann für die kommenden mindestens zwei bis fünf Börsensitzungen tiefere Kurse erwarten lässt.
Das heute im Gasoilchart zum Tiefstkurs gestern nach oben offen gebliebene Loch darf nicht überbewertet werden. Löcher sind vor allem dann zuverlässige Frühindikatoren, wenn sie in allen Oelcharts offen bleiben, so wie zwischen Montag/Dienstag, die nun gestern geschlossen wurden.
Wer noch aus fundamentaler Sicht ein Argument für höhere Kurse geliefert haben möchte. Norwegen wird im Juni voraussichtlich 450 bis 600‘000 Fass/Tag weniger produzieren, um die im April/Mai der OPEC versprochene Kürzung von 150'000 Fass/Tag die im April/Mai nicht eingehalten wurden, per Ende des Quartals doch noch zu erreichen. Zudem sind Revisionen an den Plattformen fällig.
Der Handel müsste sich vorerst auf kurzfristig mögliche Gegenreaktion einstellen. Aber ohne Anstieg über die genannten Widerstandsmarken sind Käufe auf Vorrat mit erhöhtem Risiko verbunden.
Charttechnischer Kommentar
Gasoil Juni: Anstieg bis 21150/21275 gilt als normale Gegenreaktion. Erst bei Erholung über 21375 wird eingeleiteter Kursrückgang abgeschwächt. Bei Durchbruch 20800/20700 Ziele 20000/19825/19775.
Brent Juli: Indikatoren im 90 Min Chart auf Baisse, aber auf tiefen Marken. Erholung bis 2688/2703 gilt als normale Korrektur und lässt Möglichkeit für nachfolgenden erneuten Kursrückgang offen. Erst Anstieg über 2712 reaktiviert Haussetendenz. Bei Durchbruch unter 2643 Ziele 2610/2577.
Gasoline NY: Widerstandsmarken 7991/8050/8109. Ohne definitiven Anstieg über 8109 bleibt Möglichkeit für erneuten Kursrückschlag offen. Bei Durchbruch 7800/7765 - Ziel 7650/7630.
$/CHF: Ansatz für kurzfristige Gegenreaktion. Anstieg über 16035/65 kann Kursrückgang bremsen.
€/$: Mögliche Abwärtskorrektur muss unter 9085/9065 gedeihen, um Haussetendenz zu schwächen.
In den laufend aktualisierten Charts auf unserer Webseite http://www.wonews.ch werden die Fibonacci-Marken laufend angepasst und die Kursbalken für steigende oder fallende Tendenz farbig markiert.