Chartly
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

Ölpreis: Staatliche Preisstütze?

Grundsätzlich wird es schwierig sein, nachhaltig tiefere Ölpreise durchzusetzen, mischt doch auch die Bush-Administration tüchtig mit, die Preise hochzuhalten.

Von den Kommentatoren total übergangen, oder wurden sie „gebeten“ darüber nicht zu berichten, wurde der gestern publizierte Aufbau der strategischen Ölreserven SPR in den USA. Diese haben sich in der Berichtswoche um 3,2 Mio Fass auf 615,9 Mio Fass erhöht. Somit liegen sie 34.8 Mio Fass über Vorjahr. Die kommerziell nutzbaren Crude-Lager sind hingegen nur 20,2 Mio Fass tiefer als vor Jahresfrist.

Die gestern ausgewiesenen Importe für Rohöl liegen mit 10.246 Mio Fass/Tag im obersten Bereich der in den letzten Wochen und Monaten registrierten Mengen und nur geringfügig unter der am 23. April ausgewiesenen Rekordmenge von 10.614 Mio Fass/Tag.

Der Ölfluss in die USA hat sich also trotz Kürzungen des Nr. 1 Lieferanten Saudi-Arabien und verzögerter Lieferungen aus dem Irak keineswegs reduziert. Damit aber die Preisstruktur nicht zu Ungunsten der Freunde Bushs ausfällt, kann man ein allfällig sich abzeichnendes Überangebot mit Lieferungen in die strategischen Reserven steuern. Vielleicht muss man sogar den Grund für die Produktions- und Lieferverzögerungen aus dem Irak vor dem Hintergrund solcher Überlegungen sehen. Was wäre wohl gewesen, wenn Irak wie ursprünglich geplant, die entsprechenden Exportmengen hätte zur Verfügung stellen können?

Technische Analyse:

Gasoil: tiefere Kurse nach Durchbruch 24525. Ansatz Aufwärtskorrektur nach Erholung über 24875.
Brent: ohne Durchbruch 2917 kein Kursrückgang. Ansatz für höhere Kurse nach Erholung über 2958.
Crude NY: Ohne Durchbruch/Schluss unter 50% Umkehrmarke 3122 Gegenreaktion nach oben.
Benzin NY: rote Signallinie bei 10240 – tiefere Kurse nur bei Durchbruch/Schluss unter dieser Marke.
$/CHF: Nach Anstieg über 14190 Vorteile für höheren $ mit Ziel 14275.
€/$: Durchbruch unter 18047 hat Voraussetzungen für Test Kursboden 10795 geschaffen.

Hans R. Walk - WO News Dübendorf/Schweiz

Geschrieben von Chartly am
Gast

Moin Moin,

was mich ein wenig wundert, das sich scheinbar niemand an der Wall Street an dem hohen Ölpreis stört.

So etwas bremst doch die Konjunktur erheblich ein und eine Entspannung kann ich nicht erkennen.

MfG
pitcock

Gast

Sehr geehrter Herr Walk,

Was passierte soeben mit dem Öl? Wie kam´s zu dem plötzlichen "Strich nach unten"?

Würde mich über eine kurze Info sehr freuen.

Besten Dank im voraus.

Gruß,
Swingtrader

Richard Ebert
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

Bild entfernt.

Chartly
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

Hallo,

und Sorry, dass ich erst jetzt antworte. Ich war gestern nicht im Büro.

Die grossen spekulativ engagierten Marktteilnehmer, vor allem die Fonds, haben in den vergangenen Wochen erhebliche Haussepositionen aufgebaut.

Vor dem langen US Wochenende, Labor Day am Montag, hat man vor allem die Benzinpreise kräftig nach oben getrieben. Das Labor Day-Wochenende gilt als das Ende der Reisesaison. Der am 29.8. aus dem Markt gefallene Benzin Septemberkontrakt notierte erheblich höher als der Folgemonat Oktober. Als sich am Dienstag kein Ansatz für eine Erholung des Oktober Benzinkontraktes zeigte, wurden Haussepositionen liquidiert. Wenn die Produktepreise fallen, muss auch das Rohprodukt Crude nach unten folgen.

Im Crudechart hat sich ein Dreieck gebildet. Ausbruch aus dieseer Formation lieferte am Dienstag erstes Signal für Kursrückgang. Nach Durchbruch wichtiger Unterstützungslinien (braune Signallinie in unserem Chart) setzten weitere Gewinnmitnahmen der zuvor massiv hohen Haussepositionen ein. Wie immer wenn einmal eine Bewegung einsetzt, werden laufend neue Stops ausgelöst, was die Abwärtsbewegung zusätzlich verstärkt. Siehe Chart auf unserer Webseite http://www.wonews.ch "Oel" "Tagescharts/Wochencharts" "Signale Tagescharts Oel" Crudechart = CLAV3.

Die Statistik der offenen Positionen erscheint jeweils erst am Freitag nach Börsenschluss NY. Es ist nicht auzuschliessen, dass die Fonds nun sogar ihre Engagements von Hausse auf Baisse gedreht haben. Dann ergibt sich gegenüber den letzten Wochen/Monaten eine neue Situation. Die Fonds werden dann nicht wie bisher Kursrückschläge zu Käufen nutzen sondern bei Kursaufwärtskorrekturen erneut verkaufen, solange die wichtigen Trendindikatoren im Crudechart nicht wieder nach oben durchbrochen werden.

Der Benzinpreis an der Börse NY hat sich vom Höchst Septemberkontrakt Freitag 29.8. bis Schluss Weidereröffnung Börse NY am Dienstag, nach Feiertag Montag, zum Oktoberkontrakt um satte 31% abgeschwächt. Die tieferen US Benzinpreise werden sich nun auch bei uns in Europa bemerkbar machen. Wegen der hohen Preise in den US wurden erhebliche Benzinmengen von Europa nach den USA verschifft, was auch bei uns höhere Preise ermöglichte.

Hans R. Walk - WO News AG - Dübendorf/Schweiz

Gast

Sehr geehrter Herr Walk,

Ihre Berichte sind immer wieder sehr lesenwert.

Danke!

Gruß,
Swingtrader

Fisch
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

Auch ich finde die Beiträge sehr gut.

Danke!

Richard Ebert
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

Hier der New Yorker Benzinpreis, Termin Oktober 2003:
Bild entfernt.

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