Ölpreise: Bestätigungssignale für grösseren Kursrückgang fehlen
Die gestrige Rede des US Präsidenten vor der UN Vollversammlung hat den Kursrückgang höchstens noch verstärkt, aber nicht ausgelöst. Die Notierungen sanken schon vor Beginn der Rede. Die sich abgezeichneten Divergenzen und nach unten offen gebliebenen Löcher liessen ohnehin wenig Spielraum nach oben.
Die in den Charts Gasoil, Brent und Crude zwischen 5. und 6. September offen gebliebenen Lücken wurden geschlossen, ein erneutes Erfolgssignal für diese charttechnische Regel, wonach gut 80% der Löcher innerhalb einer bis sechs Börsensitzungen wieder geschlossen werden. Wenn Lücken wie hier in allen oder den meisten Ölcharts offen bleiben, ist die Wahrscheinlichkeit eines Auffüllens besonders hoch.
Die Rede Bushs hat grundsätzlich keine neuen Erkenntnisse gebracht. Die Bereitschaft mit dem UN Sicherheitsrat zusammenzuarbeiten muss allenfalls als etwas mildere Haltung beurteilt werden. Auch hat er kein Ultimatum an Irak gestellt.
Aus den Charts „Signale Tagescharts“ auf unserer Webseite http://www.wonews.ch ist sehr schön ersichtlich, dass auch bei solch heftigen Bewegungen die charttechnischen Regeln befolgt werden. Der Kursrückgang bei Brent und Crude, den umsatzstärksten Börsenprodukten, kam exakt auf der 61,8% Fibonacci-Umkehrmarke der vorangegangenen Aufwärtsbewegung zum Stillstand. Und nur bei Crude wurde die wichtigen Signallinien, welche von den institutionellen Anlegern befolgt werden, unterschritten. Die Verkaufsignale Stochastic (mit Ausnahme bei Benzin) und die damit erfüllten Divergenzen (2. Spitze Stochastic tiefer als Preisspitze) und die gestrigen roten Kursbalken sind grundsätzlich klare Signale für zusätzliche Abschwächung und Annäherung an die Kursböden vom 3./4. September (Gasoil 22500 – Brent Nov 2650). Aber üblicherweise erfolgt nach heftigen Kursrückschlägen in der Regel immer zuerst eine gewisse Gegenreaktion, bevor sich der eingeleitete Kursrückgang weiter fortsetzt.
Ohne deutliche Erholung über 23750 Gasoil und vor allem über 2820 Brent wird die eingeleitete Abwärtsbewegung nicht abgeschwächt und die Vorteile für zusätzliche Abschwächung bleiben nach vorübergehender Korrekturbewegung erhalten. Dabei muss aber nochmals betont werden, dass sich der Kursrückgang erst bei definitivem Durchbruch unter die Signallinie Gasoil 23500/Brent 2769 verstärken wird.
Hans R. Walk - WO News AG, Dübendorf/Schweiz - hans.walk@wonews.ch