Ölpreise: Chartsignale funktionieren perfekt
Gestern prasselten eine Fülle von fundamentalen Informationen auf den Ölhändler ein, die alle eingeschätzt und auf ihre möglichen Auswirkungen auf die Preisgestaltung eingeordnet werden mussten.
Die um 15h veröffentlichten US Lagerzahlen sorgten schon einmal für eine gewisse Konfusion. Statt des erwarteten deutlichen Abbaus der Crudelager wurde ein Aufbau ausgewiesen, der nach DOE mit +1.5 Mio Fass sogar recht deutlich ausfiel und somit als baisselastig eingestuft werden musste. Der bei Heating Oil ermittelte Abbau von über 3 Mio Fass lag im Rahmen wie von den meisten Analysten erwartet. Im Soge höherer Heating Oil-Preise zu Beginn der Börsensitzung in NY wurden die Notierungen aller Ölwerte nach oben gezogen.
Endstation des Kursanstiegs war dann die erste 38,2% Fibonacci Widerstandsmarke bei Crude NY zwischen Höchstkurs Mittwoch und gestrigem Tiefstkurs, die nur um 7 cents übertroffen werden konnte. Die Abonnenten unserer Informationen wissen, dass in den Rohölcharts ein Durchbruch von 9 cents nötig ist, damit eine Marke als gebrochen gilt und sich die Bewegung verstärken kann. Die also rein technisch bedingte Abwärtsbewegung kam dann exakt auf den für weitere Abschwächung wichtigen Signallinien zum Stillstand. Bei Brent und Crude gleichzeitig auf den ersten Fibonacci-Unterstützungen (siehe auf unserer Internetseite http://www.wonews.ch „Oel“ „Tagescharts“ „Signale Tagescharts“ oder „Hot Chart“).
Möglich, dass auch die um 17:15 erschienene Meldung, wonach irakische Wissenschafter Interviews mit den UN Inspektoren abgelehnt hätten, die erneut technisch bedingte Aufwärtsbewegung unterstützt haben. Dann muss man sich aber fragen, weshalb die erst später erschienene Meldung, wonach 75% der venezuelanischen Ölarbeiter die Arbeit wieder aufgenommen haben, nicht auch gleich wieder für einen erneuten Kurseinbruch gesorgt haben.
Das Argument, dass der Kälteeinbruch in den USA für höhere Kurse verantwortlich war, zieht nicht. Es war auch schon während der Abwärtsbewegung kalt. Wir haben schon vor Wochen darauf hingewiesen, dass nach den Langfristprognosen in dieser Woche die kältesten Temperaturen seit Jahren erwartet werden.
Tatsache ist, dass die institutionellen Anleger nach streng charttechnischen Kriterien handeln und die in unseren Charts eingezeichneten roten und Magentalinien die entscheidenden Punkte darstellen. Wir haben immer wieder darauf hingewiesen, dass nur ein definitiver Durchbruch unter diese Linien die grossen Anleger dazu bewegen werden, Haussepositionen zu liquidieren oder gar neue Verkäufe einzugehen. Und wenn diese Marken nicht durchbrochen werden, erfolgt von dort aus eine Gegenreaktion. Dies wurde gestern nicht zum ersten Mal eindrücklich bewiesen.
Unser für die kurzfristige Entwicklung massgebende Combi Gasoil Chart ©, welcher den Börsenpreis in %lt auf Inlandspreisbasis (SFr oder €) charttechnisch interpretiert, hat per 17h auf Baisse gedreht. Siehe auf unserer Internetseite "Combi Gasoil Charts". Per Sitzungsschluss wurde im „Break“, im unteren Teil dieses Charts, die untere Signallinie erreicht, was auf eine übertriebene Abwärtsbewegung hinweist. Solche Konstellationen sind in gegen 80% der Fälle ein sicheres Signal für eine zumindest vorübergehende Preisaufwärtskorrektur. Schon am Dienstag Abend hat dieser Indikator die vorübergehende Aufwärtskorrektur perfekt angezeigt. Ein sicheres Signal für den idealen Zeitpunkt, zumindest verkaufte Mengen einzudecken.
Die Notierungen an der Nachtsitzung ACCESS haben an der Nachtsitzung weiter Terrain gutgemacht. Für die heutige Gasoileröffnung erwarten wir rund $ 3 bis 4/to höhere Notierungen.
Wir verzichten in diesem Bericht absichtlich auf die Kommentierung fundamentaler Ereignisse. Um über die Iraksituation orientiert zu werden, brauchen Sie momentan sicher kein branchenspezifisches Bulletin. In allen Medien nimmt dieses Thema bereits genügend Zeit und Platz in Anspruch.
Letztendlich interessieren uns doch primär die Ölpreis-Bewegungen. Und da sollten wir uns darauf ausrichten, was die grossen und massgeblichen Investoren an den Ölbörsen tun. Dass die Signallinien darauf eine zuverlässige Antwort geben können, wurde nicht nur gestern eindrücklich bewiesen.
Solange diese Marken (Gasoil aktuell bei 25600/Brent 2977) nicht definitiv, d.h. mit Tagesschlusskurs unterschritten werden, bleiben Abwärtsbewegungen lediglich Korrekturen innerhalb des nach wie vor intakten Haussetrends.
Die Gasoilpreise in London haben gestern nach 17h bis Börsenschluss weiter nachgegeben. Die heute erwartete Aufwärtskorrektur wird den Kurs voraussichtlich wieder auf das Niveau von gestern 17h bringen, weshalb die Inlandpreise im Vergleich zu gestern 17h kaum eine Änderung erfahren werden.
Hans R. Walk - WO News AG, Dübendorf/Schweiz