Ölpreise: Charttechnik dominiert - trotz Venezuela und Irak
Einmal mehr wurde gestern eine Kursbewegung in London an der Börse NY wieder korrigiert.
Allein auf die fundamentale Situation abgestellt, wäre auch in NY ein zusätzlicher Kursanstieg durchaus gerechtfertigt gewesen. Durch den Streik in Venezuela wird auch die Rohölproduktion beeinträchtigt. Aber lediglich die Benzinpreise an der Börse NY erreichten neue Höchstkurse. Alle übrigen Produkte blieben nicht nur unter der Kursspitze vom 3. Dezember, sondern sogar unter den Höchstkursen vom Freitag.
Also konnten lediglich die Ankündigung des Streiks in Venezuela und des Kälteeinbruchs in den USA höhere Kurse auslösen. Als diese Ereignisse tatsächlich eintraten, waren offenbar die Positionen bezogen, resp. die Meinungen bereits gemacht.
Die Statistik der offenen Positionen der vergangenen Woche an der Börse NY zeigt erstaunliche Zahlen. Trotz des kräftigen Anstiegs in der zweiten Novemberhälfte haben sich die Baissepositionen bei Crude bei den Fondsgesellschaften kaum verändert. Auch bei Heating Oil wurden kaum Verschiebungen bei den Baissepositionen festgestellt. Lediglich bei Benzin wurden Verkaufspositionen abgebaut und die Kaufpositionen erhöht.
Ein Blick in unsere Charts „Signale Tagescharts“ auf unserer Internetseite http://www.wonews.ch zeigt, dass die Notierungen mit Ausnahme Gasoil London und Benzin NY klar unter den für zusätzlichen Anstieg wichtigen blauen Signallinien liegen. Die Fondsgesellschaften werden dann Haussepositionen eingehen, wenn auch diese Linien übertroffen werden.
Also ist es müssig darüber zu diskutieren, welche Auswirkungen wohl der Streik in Venezuela, die Entwicklung im Irak oder das OPEC-Meeting haben wird, wenn wir die wichtigen Kaufpunkte der meist marktbestimmenden grossen institutionellen Marktteilnehmer kennen.
Für Kursrückgang braucht es definitiven Durchbruch unter die rote Signallinie, die heute für Gasoil um 22475, bei Brent um 2535 verläuft. An der Nachtsitzung ACCESS wurden die Notierungen deutlich zurückgestuft. Offenbar zeichnet sich eine Entspannung in Venezuela ab. Für die Gasoileröffnung sind rund $ 1.50/to tiefere Preise fällig.
Hans R. Walk - WO News AG, Dübendorf/Schweiz