Ölpreise: Fibonacci-Marken exakt erreicht
Venezuela bleibt aus fundamentaler Sicht der dominierende Einflussfaktor für die Ölpreise. Gestern hiess es, dass wieder Tanker beladen werden und aus den Häfen auslaufen können. Eine Bestätigung von unabhängiger Seite liegt aber nicht vor. Immerhin hat diese Meldung offenbar genügt, um gestern nach 17h für eine gewisse Entspannung und tiefere Kurse zu sorgen.
Der wahre Grund für die Abwärtskorrektur ist aber charttechnisch begründet. In unserem gestrigen Bericht haben wir darauf hingewiesen, dass als Bestätigung für zusätzliche Kursavancen bei Crude der Durchbruch über 2800 nötig ist. Der Höchstkurs lag bei 2797. Die exakt berechnete Marke liegt bei 2795 (Webseite http://www.wonews.ch "Oel" "Signale Tagescharts" CLF3) und entspricht der 61,8% Fibonacci-Umkehrmarke der grossen Abwärtsbewegung vom 24.9. – 13.11. Wem dies als Beweis für die Wichtigkeit der Fibonacci-Umkehrmarken noch nicht genügt; bei Brent wurde diese 61,8% Umkehrmarke bei 2672 auf den cent genau erreicht, bevor der Kursrückgang einsetzte. Zufall? Wohl kaum. Diese Widerstandsmarken bleiben auch für die kommenden Tage das Mass aller Dinge. Erst bei definitivem Durchbruch ist mit einer Fortsetzung der Aufwärtsbewegung zu rechnen.
Die DOE Lagerzahlen für die USA haben gesamthaft gesehen gegenüber API noch einen deutlicheren Aufbau der Lagerbestände ausgewiesen. Dies wurde aber in Anbetracht der Situation in Venezuela ignoriert. Wenn sich dort die Lage kurzfristig nicht entspannt, wird offenbar die Produktion innert Wochenfrist vollständig zum Erliegen kommen.
Heute beginnt in Wien die OPEC-Sitzung. Saudi-Arabien wird für eine Erhöhung der offiziellen Quote bei gleichzeitiger Reduktion der effektiven Produktionsmengen plädieren. Wie das Meeting ausgehen wird und über die möglichen Auswirkungen auf die Preise können und wollen wir uns nicht auslassen. Die zuvor genannten Widerstandsmarken bei Brent und Crude sind für uns die einzigen verlässlichen Anhaltspunkte eine vernünftige Prognose abgeben zu können. Die Zeiten sind vorbei, wo man Entscheidungen und Analysen nur aus dem Bauch heraus treffen kann. Der Gasoil Dezember-Kontrakt fällt heute 13h aus dem Markt.
Ein tieferer Dollar wird einen möglichen Anstieg der Ölpreise für die Inlandspreie zumindest momentan auffangen können.
Hans R. Walk / WO News AG, Dübendorf/Schweiz