Ölpreise: Nervosität wegen Irak
Unmittelbar nach Arbeitsbeginn der UN Inspektoren im Irak kommt bereits Nervosität auf. Heute Morgen sind Sirenen in Bagdad losgegangen. Man will auch einen Rauch gesehen haben und sogar von feindlichem Flugzeug ist die Rede. Diese Meldung dürfte wohl für den plötzlichen zwischenzeitlichen Preisanstieg nach 11 Uhr verantwortlich sein.
Wir werden uns wohl in den nächsten Tagen auf nervöse Preisreaktionen nach Meldungen und Gerüchten einrichten müssen. Andererseits ist es aber auch denkbar, dass mit jedem Tag mit fehlenden Meldungen über Entdeckungen irgendwelcher Waffen oder Teile zu deren Herstellung die Möglichkeit eines Kursrückgangs steigt.
Die Ölbörse NY ist am Donnerstag und Freitag geschlossen. Die Ungewissheit der Entwicklung im Irak wird wohl heute noch einige Marktteilnehmer dazu bewegen, ihre Positionen glattzustellen. Es ist wohl anzunehmen, dass kaum jemand mit grösseren Baissepositionen in das lange Wochenende gehen will. Ob dies gleichbedeutend mit nochmals höheren Kursen ist schwierig zu prognostizieren.
Auffallend ist, dass in den letzten Tagen die Umsätze bei Crude, dem umsatzstärksten Börsenprodukt, nur noch etwa rund 60 % der Vorwoche erreichten. Hingegen liegen die Umsätze bei den Fertigprodukten Heating Oil und Benzin höher als in der Vorwoche. Bei allen Produktegruppen ist seit letzter Woche ein Rückgang der offenen Positionen zu verzeichnen. Das heisst, dass sich vermehrt Marktteilnehmer aus diesem Markt zurück gezogen haben. Offenbar haben sich institutionelle Anleger wieder vermehrt in den bisher steigende Aktienmärkten engagiert.
Der deutliche Kursrückschlag gestern an den US Aktienmärkten könnte hier allerdings schon bald wieder eine Änderung des Marktverhaltens gewisser Investoren bringen.
Erstaunlich, dass der Dollar bisher kaum auf den Rückgang an den Aktienmärkten mit tieferen Kursen reagiert hat. Solange unser Combi Gasoil Tageschart (siehe Internet http://www.wonews.ch "Oel" "Combi Gasoil Charts") weiterhin steigende Tendenz beibehält, fehlt ein wichtiges Signal für den Beginn einer Baissebewegung auf Basis Inlandwährung. Gestern Nachmittag fehlte vorübergehend wenig für ein solches Signal. Mit dem heutige Anstieg ist ein Abdrehen des Indikators nach unten vorläufig aber wieder aus den Traktanden gefallen. Dennoch darf eine plötzlicher Kursrückgang nicht ausgeschlossen werden, sofern keine Meldungen aus dem Irak erscheinen, die eine panikartige Kaufwelle auslösen. Der Kursrückgang vom Montag hat die Anfälligkeit für tiefere Kurse dokumentiert. Benzin Rotterdam 236/238 kaum verändert.
Technische Analyse
Gasoil: Loch nach unten 22325/22275 einzig im Gasoilchart. Die Hausse wird erst abgeschwächt bei Rückgang unter 22325. Ansatz für wieder tiefere Kurse bei Abgleiten unter 21825. Nur Schlusskurs unter Magentalinie, aktuell um 20000, liefert Signal für wieder tiefere Kurse.
Brent: Key Reversal (Umkehrsignal) vom Montag verliert bei definitivem Anstieg über 2518 (2527) an Bedeutung. Zusätzliche Kursgewinne bei Schlusskurs über braune Signallinie und Fibo-Marke 2533 (siehe http://www.wonews.ch "Signale Tageschart").
€/$: Steigende Mittellinie im 120 Min Chart ist Signal für höheren Euro. Aber erst Anstieg 9945 verstärkt Kurserholung und reduziert Möglichkeit für erneuten Kursrückschlag.
Hans R. Walk - WO News AG, Dübendorf/Schweiz