Ölpreise: Vorteile für Kursrückgang
Wie immer bei geschlossener NY Ölbörse wickelte sich der Handel gestern in London bei extrem niedrigen Umsätzen ab. Gasoil erreichte gut die Hälfte, Brent hingegen nur etwa einen Drittel der Umsätze der letzten Tage.
Während am physischen Markt in Rotterdam die Zuschläge über Börse nach oben manipuliert werden (+ $5 bis 7), ist es gestern offenbar anderen Kreisen gelungen, die Notierungen Gasoil und Brent gegen Sitzungsschluss noch deutlich nach unten zu drücken.
Bei Brent wurde dabei die kleine zwischen Dienstag/Mittwoch offen gebliebene Lücke 2500/2504 geschlossen. Bei Gasoil ist nun noch ein kleines Loch zwischen 22275/22300 offen.
Die Terroranschläge in Kenia hatten keine direkte Auswirkung auf die Ölpreise. Aber einmal mehr ein Ereignis, welches nun viele Menschen davon abhalten wird zu reisen. Die früher schon abgegebene Warnung aus Al-Quaida-Kreisen, wonach weitere Anschläge geplant sind, kann durchaus eine Reduktion der Flugbewegungen bewirken, was sich in Form eines tieferen Treibstoffverbrauchs bemerkbar machen dürfte.
Die UN Inspektoren melden einen guten Start ihrer Mission im Irak und sind mit der Zusammenarbeit sehr zufrieden. Ein erneuter Luftzwischenfall im Norden Iraks blieb gestern ohne Reaktion auf die Ölpreise. Amerikanische und britische Flugzeuge hätten zivile Ziele getroffen, nachdem sie zuvor in der nördlichen Flugverbotszone von irakischer Flugabwehr beschossen wurden. Noch werden keine Fortschritte in den Verhandlungen über die Verlängerung des Mitte nächster Woche auslaufenden Vereinbarung „Öl für Nahrung“ zwischen Irak und der UNO gemeldet. Wenn man nicht verhindern will, dass die irakischen Ölexporte eingestellt werden, ist hier eine rasche Lösung erforderlich.
Aus charttechnischer Sicht sind hingegen mit der gestrigen Kursbewegung klare Zeichen für eine Abschwächung der Haussebewegung und Beginn einer Abwärtskorrektur geliefert worden.
Auch beim Dollar wurde vorerst ein Angriff auf höhere Kurse abgewehrt. Die Vorteile für tiefere Inlandpreise überwiegen.
Technische Analyse:
Gasoil: Nur noch kleines Loch 22275/22300. Erstmals seit 13. November wieder roter Kursbalken, Durchbruch Haussetrendlinie und Verkaufsignal Stochastic im Tageschart sind klare Baissesignale (siehe http://www.wonews.ch "Oel" "signale Tagescharts"). Grössere Abwärtsbewegung wird aber erst nach definitivem Durchbruch unter Magentalinie im Tageschart, aktuell bei 22225, signalisiert. Nächste Kursziele dann vorerst bei 21925 und bei Durchbruch dieser Marke 21600. Nur erneuter unerwarteter Anstieg über 22575 kann fällige Abwärtsbewegung aufhalten.
€/$: Mit der gestrigen Aufwärtskorrektur wurde die Möglichkeit eines erneuten Angriffs auf die für weitere Abschwächung des Euro wichtigen Unterstützung 9875 deutlich reduziert. Aber erst Anstieg über 9960 bringt zusätzliche Kursavancen. Nur Rückgang kann Ansatz für höheren Euro wieder abwürgen.
Trading range für heute: oben 9966, 9993 – unten 9934, 9902, 9865
Hans R. Walk - WO News AG, Dübendorf/Schweiz
