Ölpreise: Vorteile für vorübergehend tiefere Kurse
Keine wesentliche Reaktion bei den Ölpreisen nach der Rede zur Nation des US Präsidenten. Etwas wirklich Neues kam dabei nicht heraus. Bush droht weiterhin damit, Irak mit militärischer Gewalt zu entwaffnen. Die USA würden allenfalls auch im Alleingang intervenieren. Saddam Hussein habe es versäumt, Unmengen von biologischen Kampfstoffen zu deklarieren.
Am nächsten Mittwoch wollen die USA Beweise vorlegen, dass Irak verbotene Massenvernichtungswaffen besitze. Da muss man sich schon fragen, weshalb man solange damit gewartet hat. Die UN Inspektoren sind seit Wochen im Irak und erst jetzt will man seitens USA die Katze aus dem Sack lassen. Entweder man blufft oder man legt mit dieser Verzögerungstaktik offen, dass man mit den militärischen Vorbereitungen in Verzug ist.
Die Notierungen an der Nachtsitzung ACCESS liegen leicht über gestrigen Schluss. Grössere Kursgewinne wurden seit gestern bei Benzin verzeichnet. Für die heutige Gasoileröffnung erwarten wir rund $ 1/to höhere Gasoilpreise.
Vor Veröffentlichung der API/DOE-Zahlen um 15h ist wohl kaum mit wesentlichen Kursbewegungen zu rechnen. Für die Destillate und Crude erwartet man einen Abbau der Lager, bei Benzin variieren die Schätzungen zwischen Rückgang und Aufbau. Mit Ausnahme von Gasoil und Benzin NY sind die Kursbalken in den Tagescharts rot, was Ansatz für eher tiefere Kurse signalisiert.
Wir gehen davon aus, dass bei einem Abbau der Lagerbestände die Aufwärtsreaktion der Oelpreise weniger deutlich ausfallen wird, als die Abwärtsreaktion im Falle eines Aufbaus. Ein gewisser Abbau der Lagerbestände dürfte bereits in den aktuellen Preisen mehr oder weniger enthalten sein.
Solange kein näheres Datum für eine Intervention im Irak genannt wird, ist wohl kaum mit nachhaltig höheren Ölpreisen zu rechnen. Die unter Erfolgsdruck stehenden grossen institutionellen Anleger brauchen bedeutende Kursbewegungen. Das Aufwärtspotenzial ist momentan doch eher ausgeschöpft. Also wird man versuchen, die Preise vorübergehend fallen zu lassen um später auf tieferem Niveau wieder aufzubauen.
Hans R. Walk - WO News AG, Dübendorf/Schweiz