Ölpreise: Warten auf Irak-Entscheid
Man spürt förmlich die Nervosität im Markt. Die Ölpreise sind jetzt je nach Nachrichtenlage aus Irak besonders anfällig für Kursschwankungen. Offenbar hat sich nun der älteste Sohn Saddam für eine Annahme der UN Resolution ausgesprochen. Saddam Hussein hat noch nicht Stellung genommen. Der definitive Entscheid wird für Freitag erwartet.
Eigentlich müsste sich der Ölmarkt bis dahin eher quer bewegen. Dennoch dürften sich die Baissiers eher defensiv verhalten, auch wenn nach dem neuesten IEA-Bericht weitere Kursabschwächung durchaus zu erklären wäre. Die weltweite Rohölproduktion hat im Oktober gegenüber September um 1.25 Mio Fass auf 78,27 Mio Fass/Tag zugenommen. Die Absatzschätzung für das 4. Quartal wird mit 78,1 Mio Fass/Tag angenommen. Da sich momentan keine Anzeichen einer Reduktion der Förderquoten abzeichnet, müsste dies auch zu einem Angebotsüberhang führen. Die Absatzschätzung für das 4. Quartal liegt rund 1,7 Mio Fass/Tag über dem 3. Quartal. Wir erlauben uns, auch hier ein Fragezeichen zu setzen.
Die noch vor wenigen Monaten immer wieder heraufbeschworene Verknappung im 4. Quartal dürfte nun also kaum ein Thema sein. Für das 1. Quartal 2003 liegt die Absatzschätzung mit 77,7 Mio Fass/Tag wieder tiefer. Wenn also die Produzenten den Ölhahn nicht wieder zudrehen, wird sich der Überhang zu Beginn des kommenden Jahres verstärken. Offen bleibt allerdings die Frage einer möglichen militärischen Intervention im Irak.
Die institutionellen Investoren werden sich aller Voraussicht nach erst nach Durchbruch der Signallinien in den Tagescharts (siehe Internet http://www.wonews.ch "Oel" "Signale Tagescharts") wieder für Käufe erwärmen können. Ob es gelingt, diese Marken noch diese Woche nach oben zu durchbrechen muss offen gelassen werden. Bei Brent wurde die erste Linie (Magenta – bei 2412) mit einem Höchstkurs 2410 getestet, aber nicht durchbrochen, was sofort erneuten Kursrückgang ausgelöst hat.
Mangels anderer (besserer) Entscheidungshilfen empfehlen wir dem Handel kurzfristig benötigte Heizölmengen dann einzudecken, wenn sich im 60 Min Chart im Combi Gasoil Chart (Internet http://www.wonews.ch "Oel" "Combi Gasoil Charts") eine Haussetendenz abzeichnet. Aber ohne eine Haussesignal in dem für die Kursentwicklung der kommenden Tage massgeblichen Tageschart des Combi Gasoil Chart drängen sich Käufe auf Vorrat oder auf Termin nicht auf, wohl wissend, dass man allenfalls den tiefsten Einstiegspunkt verpassen kann.
Die Benzinpreise in Rotterdam notieren mit 234-238 etwas tiefer gestern.
Für die heute Nacht publizierten API-Zahlen werden durchwegs höhere Bestände erwartet.
Technische Analyse:
Gasoil: Ersten Ansatz für Kurserholung bei Anstieg über Baissetrendlinie im 90 Min Chart und über die erste Fibonacci-Marke 20800. Entscheidender Widerstand ist Magentalinie im Tageschart (aktuell bei 21100). Bei Durchbruch unter 20425 Ziele 20325/20200/20000.
Brent: Erst Erholung über Magentalinie im Tageschart (aktuell 2412) kann Anfälligkeit für erneuten Kursrückgang eindämmen. Bei Rückgang unter 2368 Annäherung an Kursboden 2330.
Benzin NY: Anstieg über 7325/Rückgang unter 6960 entscheiden über nächste grössere Bewegung.
€/$: Ohne steigende Mittellinie im 120 Min Chart fehlt Signal für wieder höhere Kurse (siehe Internet http://www.wonews.ch "Intraday-Charts".
Hans R. Walk - WO News AG, Dübendorf/Schweiz