Ölpreise: Wichtige Widerstände durchbrochen
Es ist wohl gewissen Marktteilnehmern gut gelungen, heute bei Eröffnung der elektronischen Börse London die ohnehin bestehende Nervosität nach dem gestrigen kräftigen Anstieg noch anzuheizen. Aber der klar übertriebene Anstieg von knapp über $ 5/to für die erste Kursstellung war klar übertrieben und die Notierungen wurden in der Folge auch wieder nach unten korrigiert.
Der morgige Verfall des Gasoil Dezemberkontrakts lässt nun ohnehin Fragen offen, wie es mit dem Folgemonat Januar weitergehen wird. Der Abschlag ist mittlerweilen auf über $ 3/to angewachsen. Hingegen hat sich die Kursdifferenz Dezember zu März mit rund $ 8/to seit Ende November kaum verändert.
Kurzfristig wartet der Markt jetzt auf die um 15h publizierten DOE Lagerzahlen. Wie aber schon die Kursbewegung heute Vormittag gezeigt hat, haben momentan die Lagerzahlen wohl weniger Einfluss auf die Preise. Das Hauptaugenmerk des Marktes richtet sich nach Venezuela. Bei weiter anhaltendem Streik und Lieferausfall ist wohl kaum mit einer nachhaltigen Abschwächung der Preise zu rechnen.
Zudem wird auch die Ankündigung von Lieferkürzungen im Januar durch Saudi-Arabien erwartet. Wenn erst einmal eine solche Meldung veröffentlicht wird, dürften die Notierungen zusätzlichen Kursschub nach oben erhalten.
Irak ist momentan und zumindest kurzfristig etwas in den Hintergrund gerückt. Lange Wartezeiten an den Ladestellen in den Seehäfen, sorgen vor den Festtagen und dem Jahresende für eine gewisse Verknappung des Schiffsraums auf dem Rhein. Für die lange Reise Rotterdam-Basel muss nun mit Frachtraten zwischen Fr. 17 und 19/to gerechnet werden, nach noch rund Fr. 15 zu Wochenbeginn.
Unsere Combi Gasoil Charts 90 Minuten und neu auch im Tageschart zeigen nach oben. Siehe http://www.wonews.ch "Oel" "Combi Gasoil Charts".
Mit den gestrigen Schlusskursen ist nach definitivem Durchbruch über die Signallinien das Kaufsignal für die institutionellen Anleger erschienen. Als Bestätigung für zusätzliche Kursavancen ist noch bei Crude NY der Durchbruch über 2800 nötig.
Es ist denkbar, dass man nun versuchen wird, die Notierungen zuerst nochmals nach unten zu drücken um dann auf tieferem Preisniveau einsteigen zu können.
Nur eine sofortige Beendigung des Streiks in Venezuela kann aus fundamentaler Sicht ein Signal für wieder tiefere Kurse liefern.
Beim Dollar werden die für Kursrückgang wichtigen Linien getestet. Benzin fob Rotterdam: 250/252.
Technische Analyse:
Gasoil: Leichter Ansatz von Divergenz im 90 Min Chart und Loch zwischen 22975/23100 (Jan Kontrakt 22675/22750) sind Ansätze für mögliche Abwärtskorrektur. Ansatz Abschwächung Hausse bei Rückgang unter 22950. Erst Durchbruch unter 22650 (Jan 22375) liefert Signal für grösseren Rückgang. Ohne entsprechende Abschwächung ist Preisskala mit Kursziel 23850 (Jan 23650) nach oben offen.
Brent: Ohne Rückgang unter 2600 Annäherung an Bereich um 2700.
Hans R. Walk - WO News AG, Dübendorf/Schweiz