empathos
Mitglied seit 11 Jahre 4 Monate

** Optionen und Optionsscheine: Worin liegt der Unterschied ?

Hallo,

ich handle bevorzugt mit Optionscheinen und Hebelzertifikaten und bin eigentlich ganz glücklich damit.

Eines ist mir jedoch noch nicht so ganz klar: Was ist der Unterschied zwischen Optionen und Optionsscheinen, ausser dass die Scheine von Emittenten herausgegeben werden und die Optionen an der Eurex standardisiert (was bedeutet in diesem Zusammenhang eigentlich standardisiert?) gehandelt werden?

Gibt es eine ähnlich gute Möglichkeit wie bei den Scheinen, die "Griechen" bei Optionen einzusehen und nachzuvollziehen?

Vielen Dank für alle Antworten!
empathos

Geschrieben von empathos am
Marzell.
Mitglied seit 11 Jahre 4 Monate

Hallo empathos,

im Gegensatz zu den OS kannst Du Optionen nicht nur kaufen, sondern auch verkaufen (shorten), also eine Position einzunehmen, wie es die Bank bei OS tut und daher am Zeitwertverfall zu gewinnen.

Beim Shorten von Puts bist Du VERPFLICHTET, das Underlaying zum festgesetzten Wert zu kaufen, bei Calls bist Du VERPFLICHTET das Underlaying zu verkaufen.

Obwohl diese Verpflichtungen beim Shorten in der Literatur vielfach als unbegrenzte Risken geschildert werden, müssen es keine sein.

Das Risiko beim Shorten des Puts liegt darin, daß Du im schlimmsten Fall ein Underlaying zum vereinbarten Wert kaufen mußt, das mittlereweile den Wert Null besitzt; beispielsweise beim Konkurs des Unternehmens. Beim Call ist das Risiko theoretisch unbegrenzt, weil das Underlaying unbegrenzt steigen kann. Theoretisch.

Diese Risiken beim Shorten kann man aber managen. Nehmen wir an, Du hast 1000 Daimler bei 30 Euro gekauft und sie stehen bei 40. Gehts Du davon aus, daß die Daimler auf dem Niveau konsolidieren wird, bietet sich der Leerverkauf von 10 Calls mit einer Basis von beispielsweise 45 an.

Sofern die Daimler die 45 während der Laufzeit der Option nicht überschreitet, gehört die Prämie der Calls Dir. Sofern die Daimler auf 50 steigt, gehört Dir die Prämie ebenfalls, die Daimler mußt Du jedoch zu 45 verkaufen.

Die Spielarten bei Optionen sind praktisch unbegrenzt und sind es wert, sich eingehend damit zu befassen.

Zum Begriff der Standardisierung. Die Optionen sind in Deutschland Finanzvehikel der Eurex und die Modalitäten sind in allen Facetten festgelegt.
Bei den OS gibt es einen Wildwuchs ohnegleichen, von den Banken mit Bedacht so gepflegt. Jeder Emittent kann zum Beispiel festlegen, wieviele OS für den Bezug einer Aktie nötig sind. Bei den Optionen ist es "standardisiert".

Bei den Optionen gibt es Market Maker. Wenngleich der Umsatz bei den Optionen nicht immer zufriedenstellend ist so ist der Spread doch überwiegend besser, als wie bei OS.

Optionen sind vielschichtig und man sollte sich mehrere Seminare gönnen, wenn man vorhat, damit Geld zu verdienen.

Herzlichen Gruß
Albert

empathos
Mitglied seit 11 Jahre 4 Monate

Vielen Dank für die Antwort, bruchband,

aber eine wirklich wichtige Frage ist leider immer noch unbeantwortet: Wie kann ich die "Griechen" bei Optionen berechnen (a la Onvista bei Optionsscheinen)?

Schöne Grüße !
empathos

Gast

Schicken Sie mir eine mail, und ich übersende Ihnen einen Optionsscheinrechner mit allen Funktionen und Berechnungsmuster.

gruß

empathos
Mitglied seit 11 Jahre 4 Monate

Danke Walter!

Marzell.
Mitglied seit 11 Jahre 4 Monate

Hi empathos,

falls Du die Kursstellung der Market Maker und davon die Mitte nimmst, so hast Du in der Regel einen fairen Preis für die Optionen. Die Berechnung von Gamma und dergleichen ist in der Tat etwas für Freaks von Optionsscheinen. Hier sind die Griechen wichtig um zu sehen, ob in der Wundertüte namens Optionsschein überhaupt etwas enthalten ist ausser Luft.

Viel wichtiger für die Spekulation bei Optionen ist das Underlaying, hier muß ein Potential für eine Bewegung da sein (bei Longinvestments); oder Potential für Stillstand (bei Shortspekulationen). Die Griechen sind da eher zweitrangig.

Gute Trades
Albert

empathos
Mitglied seit 11 Jahre 4 Monate

Sehr gut, bruchband,

das war eine sehr hilfreiche Antwort, dass die Griechen bei Optionen keine so große Rolle spielen und die Kurse ohnehin sehr fair durch die Market-Maker bewertet sind.

Aber was ist beispielsweise bei hoher Volatilität: Optionen nahe am und im Geld werden doch sicher eine geringere Vola haben und damit günstiger sein. Wäre es da nicht von großem Interesse, die jeweilige Vola der Optionen zu kennen? Oder gelten diese doch für alle Optionen gleich? Das kann doch eigentlich nicht sein.

Entschuldigung für diese vielleicht für manch andere "dummen" Fragen, aber ich bin froh immer mehr und besser in neue Materien einzutauchen und ich hoffe, dass dieses Thema auch noch für andere nützlich ist.

Viele Grüße!
empathos

Marzell.
Mitglied seit 11 Jahre 4 Monate

Hi,

ich kann Dir zur Vola bei den Optionsserien nicht allzu viel sagen. Wenn sie hoch ist, sollte man eher verkaufen, wenn sie niedrig ist, sollte man eher kaufen.

Es gibt im Board sehr kompetente Leute, die qualifizierte Auskünfte geben können.

Grüße
Albert

Gast

Der korrekte Begriff lautet "implizite Volatilität" (implied volatility) und hat nichts mit der herkömmlichen Volatilität (der Schwankungsbreite) zu tun. IV ist die mathemathische Formulierung des "Risikoaufschlags", der vielfältige Ursachen haben kann, z.B. eine erhöhte Volatilität des zugrunde liegenden Underlyings, aber auch schlichtweg erhöhte Umsätze ohne "offensichtliche" Basisbewegungen, denn schon gehaltlose Gerüchte reichen (vor allem an der CBOE und anderen US-Optionsbörsen), um die IV stunden- und tageweise zu vervielfachen und die Optionspreise zu verteuern.

In der einfachsten Art, mit Optionen zu handeln, also Positionen in Trends einzugehen, liegt die Kunst darin, Perlen zu finden, die einen gleichmässigen Trend aufweisen aber keine erhöhte IV in den Optionen, oder aber kurz vor dem Ausbruch stehende Basiswerte, die ebenso vom Markt übersehen werden. Ein Kauf-Engagement in Optionen aber, deren IV historische Höchststände aufweisen, ist in der Regel ein mieses Geschäft oder sollte nur über einen sehr kurzen Zeitraum gehalten werden.

Profis verkaufen ausschliesslich Optionen mit hoher IV an ahnungslose "Investoren", wenn die Gier am grössten und die IV am höchsten ist. Das Abschmelzen der Risikoprämie folgt auf dem Fusse und der Investor geht leer aus, obwohl sich vielleicht der Basiswert noch in die gewünschte Richtung bewegt.

Volatility-Plays (Stillhaltergeschäfte) sind nur erfolgreich mit erhöhtem Softwareaufwand zu betreiben. Und die Griechen sind im übrigen doch nicht so unwichtig, selbst für den einfachen Optionskäufer. Weiter unten die aktuellen historischen Rankings der Commodity Options. Energy- und Goldoptionen sind teuer! Wen wunderts? Möchte trotzdem noch jemand long gehen? Viel Spass dabei.

Gruss,
Berliner

PS für Schweinehändler: CME Lean Hogs IV auf historischem Tiefstand!

Top High/Low Implied Volatility Ranking for 02-28-03 (since 08-29-02)
OPTIONS ON THIS END ARE EXPENSIVE!
Future Option High Low Current Chg %Range
1) Heating Oil (HO) 47.53% 31.58% 47.53% + 1.42% 100.00%
2) Unleaded Gas (HU) 45.73% 28.50% 45.73% + 1.64% 100.00%
3) Cattle (LC) 19.87% 11.40% 19.87% + 0.15% 100.00%
4) Natural Gas (NG) 71.70% 42.02% 71.70% + 7.00% 100.00%
5) Mexican Peso (ME) 97.29% 7.15% 97.29% +87.53% 100.00%
6) Crude (CL) 47.50% 30.41% 46.44% -1.05% 93.84%
7) Gold (GC) 22.07% 13.44% 21.39% -0.28% 92.15%
8) Oats (O_) 36.20% 24.64% 34.70% + 3.09% 87.03%
9) Canadian Dollar (CD) 8.19% 5.85% 7.85% + 0.38% 85.48%
10) Copper (HG) 22.14% 17.68% 21.17% + 0.56% 78.27%
11) Cocoa (CC) 50.53% 31.30% 45.80% -0.87% 75.40%
12) Euroyen (EY) 559.55% -0.01% 419.68% +14.21% 75.00%
13) Silver (SI) 23.97% 17.20% 22.13% + 0.16% 72.78%
14) Five Year Notes (FV) 7.12% 4.87% 6.28% + 0.13% 62.51%
15) Deutsche Mark (DM) 121.16% 0.01% 75.49% +12.77% 62.31%
16) CRB Index (CR) 12.39% 9.53% 11.30% + 0.05% 62.02%
17) British Pound (BP) 9.00% 6.66% 8.10% + 0.17% 61.53%
18) Feeder Cattle (FC) 13.53% 8.75% 11.66% -0.03% 60.73%
19) Swiss Franc (SF) 13.13% 8.03% 11.02% -0.02% 58.58%
20) EuroFX (EC) 11.24% 7.76% 9.66% -0.32% 54.49%
21) Dollar Index (DX) 9.33% 6.46% 8.02% -0.15% 54.18%
22) Rough Rice (RR) 42.23% 27.37% 35.26% + 0.39% 53.09%
23) Lumber (LB) 42.56% 22.99% 32.57% + 0.10% 48.95%
24) Bean Meal (SM) 26.65% 15.61% 20.15% -0.37% 41.12%
25) Japanese Yen (JY) 11.91% 8.50% 9.88% -0.34% 40.54%
26) Australian Dollar (AD) 15.68% 7.64% 10.89% -4.79% 40.42%
27) Bean Oil (BO) 25.09% 15.55% 18.92% -0.40% 35.39%
28) Sugar (SB) 52.63% 33.24% 39.48% + 0.63% 32.17%
29) Wheat-KC (KW) 36.41% 23.25% 27.31% + 0.50% 30.82%
30) S&P 500 (SP) 40.12% 22.78% 27.85% -0.72% 29.22%
31) Cotton (CT) 28.23% 17.62% 20.72% + 0.12% 29.17%
32) Corn (C_) 28.26% 14.61% 18.45% + 0.06% 28.13%
33) Eurodollars (ED) 237.87% 19.61% 74.66% + 2.13% 25.22%
34) Bellies (PB) 47.06% 29.29% 32.95% -2.37% 20.60%
35) Ten Year Notes (TY) 9.88% 7.44% 7.94% + 0.10% 20.30%
36) Wheat (W_) 35.30% 24.40% 26.32% + 0.08% 17.60%
37) Coffee (KC) 68.32% 28.34% 35.25% -1.29% 17.28%
38) T-Bonds (US) 14.77% 11.10% 11.66% -0.04% 15.07%
39) Soybeans (S_) 28.16% 16.20% 17.96% -0.36% 14.71%
40) Dow Jones (DJ) 58.06% 23.08% 28.05% -1.41% 14.19%
41) Nasdaq (ND) 58.54% 37.83% 40.68% -0.17% 13.78%
42) Orange Juice (JO) 31.35% 16.23% 17.10% -1.23% 5.73%
43) NYSE (YX) 129.07% 18.93% 24.72% + 1.01% 5.26%
44) Mini S&P 500 (ES) 164.47% 22.40% 28.08% -0.82% 4.00%
45) Platinum (PL) 634.79% -1.84% 20.53% -0.69% 3.51%
46) Hogs (LH) 51.23% 22.41% 22.41% -0.15% 0.00%
Future Option High Low Current Chg %Range
OPTIONS ON THIS END ARE CHEAP!

metatrader
Mitglied seit 11 Jahre 4 Monate

Hallo,

ein ganz brauchbarer Link ist in diesem Zusammenhang http://www.ivolatility.com/home.j .

Man erhält dort kostenlos IV Daten und andere beachtenswerte Kennzahlen.

empathos
Mitglied seit 11 Jahre 4 Monate

Was ist in diesem Zusammenhang von Trading-Möglichkeiten wie www.clickoptions.com zu halten?

Ist das trotz der überhöhten Gebühr (im Sinne eines Spreads) von 4 Euro pro Option bei zu empfehlendem vorzeitigen Verkauf zu empfehlen? Und könnte diese "Geschäftsidee" gegebenfalls den üblichen Optionsscheinemittenten vorgezogen werden bzw. auch ein Ersatz sein für Eurex-Optionen?

Für Meinungen wäre ich sehr dankbar!

Beste Grüße!
empathos

Gast

@ Empathos

Die grosse Errungenschaft der Finanzmärkte für den Privattrader besteht darin, dass es ihm möglich ist, an gesetzlich geregelten BÖRSEN zu handeln, prinzipiell eine faire Preisstellung zu erhalten, standardisierte Produkte zu handeln, jederzeit einen anonymen Handelskontrahenten zu finden, eine Vielzahl von Geschäften tätigen zu können (z.B. Optionsstrategien long/short), letztlich selbst als "Emittent" eigener Options-Konstruktionen in Erscheinung treten zu können.

Mehr sag ich nicht mehr dazu, im Übrigen gibt es zum Thema börsengehandelte Optionen versus Optionsscheine/Zertifikate der Banken einen langen langen Thread aus dem vergangenen Jahr. Jeder muss selbst wissen, mit wem er Geschäfte macht. Und vor allem welche Art von Geschäften.

Gruss,
Berliner

empathos
Mitglied seit 11 Jahre 4 Monate

Alles klar Berliner,

ich habe es verstanden!

Die Frage ist nur, wer sich dann überhaupt darauf einlässt? Denn offensichtlich sin Clickoptions und co. sehr erfolgreich!

Andere Frage:

Wo liegt das Risiko beim Verkauf von Puts bei sehr hoher IV ?

Gruß
empathos

Gast

@ empathos

Zu 1. Es lassen sich offenbar genug darauf ein. Letztlich muss man die starke Marktstellung von Zertifikaten und OS auch historisch sehen. Der etwa um 20 Jahre verzögerte Beginn spekulativen Handelns von Privatleuten an der damaligen Deutschen Terminbörse (gegenüber USA, Frankreich oder England etwa) im Zuge mit den restriktiven Zugängen und bevormundenden Gesetzen ("Sie wollen Aktien kaufen? Ich rate zum Sparbuch!") hat den Emittenten (Banken) einen immensen Vorsprung verschafft.

Zu 2. Das Risiko eines Put-Verkaufs (ob hohe IV oder nicht) liegt darin, dass der Preis der Aktie zum Beispiel noch tiefer sinken kann. Und eine hohe IV sagt schliesslich nichts anderes aus, als das der Markt von einem hohen Risiko ausgeht, dass die entsprechende Option IM GELD endet, also INNEREN WERT bei Ablauf haben wird. Diesen inneren Wert muss der Verkäufer bezahlen (oder das entsprechende Underlying liefern, je nachdem), und beträgt dann ein Vielfaches der eingestrichenen Optionsprämie. Und wer stellt sich schon gerne gegen den Markt? Professionelle Optionsverkäufer machen solche Geschäfte nie ungehedged! Ausnahme vielleicht: ausgesprochen bullishe Märkte sind wunderbare Put-Sell-Märkte, da das Risiko fallender Kurse geringer als sonst ist. Haben wir einen augesprochenen Bullenmarkt?

Eine schöne Sache für den Privattrader ist es aber z.B. bei Besitz einer entsprechenden Anzahl von Aktien Calls darauf zu verkaufen (covered call writing). Das kann eine nette Zusatzrendite geben (oder sogar Kursverluste ausgleichen), sofern die Aktien nicht den Strike überwinden. Nichts anderes machen die OS-Emittenten, grosse Banken, die einen immensen Besitz eigener und fremder (verwalteter) Aktien halten. Sie schreiben darauf Call-Optionsscheine und bieten sie dem Investor an, der NUR long gehen kann (Calls kaufen kann). Die Bank geht fast risikolos short, denn sie spart Börsengebühren da sie Clearing Member an der Börse ist oder es sich sowieso um ein Direktgeschäft zwischen Bank und Kunde (clickoptions) handelt, sie diktiert die Prämie, sie stellt die Preise (und oft genug auch eben nicht, genau dann wenn man verkaufen möchte), und sie ist gehedged bis über beide Ohren.

Was die ganzen Barrier-, Knockout- etc. Optionsscheine betrifft, so sind dies von der Grundlage her noch kompliziertere Optionskonstrukte. Ich persönlich bin der Meinung, dass man es sich nicht bei der Preisprognose schwerer machen sollte als das Geschäft ohnehin ist. Mit anderen Worten: ein klarer Trend ist einfacher mitzunehmen als eine Range zu definieren mit Zacken hier und Zeitbegrenzung da.

Hoffe geholfen zu haben.

Gruss,
Berliner

empathos
Mitglied seit 11 Jahre 4 Monate

Vielen Dank für die ausführliche Antwort, Berliner!

Aber etwas ist mir doch noch unklar:

1) Warum handelt denn dann nicht jeder bzw. die Masse gleich mit Optionen, sondern verlagert sich lieber auf Optionsscheine und Hebelzertifikate, etc. von Emittenten?

2) Kann ich verkaufte Optionen nicht einfach wieder kaufen, um die Position zu schliessen und den kleinen Prämienverlust hinnehmen, wenn ich merke, dass das Ganze gegen mich läuft? Muß ich denn bis zur Ausübung warten und damit auf den Riesen-Verlust?

Danke für die hilfreiche Antwort!

Gruß!
empathos

Termin-Trader
Mitglied seit 11 Jahre 4 Monate

Hallo Empathos,

zu deinen Fragen:

Frage 1: Weil die Bnken noch immer alles dafür tun, kleine Anleger und Trader von den Terminbörsen fern zu halten, um ihre abenteuerlichsten OS- Konstrukte an den Mann zu bringen. Für Banken ist das ganze ein Riesengeschäft und sie schüren diesen Hype durch massive Werbung. In USA sind bspw. OS längst verboten.

Frage 2: Natürlich kannst du deine Position jederzeit mit einem Gegengeschäft glattstellen.

Kauf Put (long) - Verkauf Put (short)
Kauf Call (long) - Verkauf Call (short)
Verkauf Call (short) - Kauf Call (long)
Verkauf Put (short) - Kauf Put (long)

Im Gegensatz zu einer Future Position, wo ein gegenläufiges Geschäft immer die Schließung der offenen Position nach sich zieht, ist beim Handel mit Optionen immer anzuzeigen, ob eine Position eröffnet oder geschlossen werden soll.

Beispiel: Kauf, 5 Kontrakte, Dax Call Basis 2500, Laufzeit September 03 (to open) oder (to close), je nachdem ob du glattstellen oder eine neue Position eröffnen möchtest.

Good Luck,

Bruno

Jetzt etwas Eigenwerbung, aber auf der Futures-Expo im Mai gibt es einen Vortag von der EUREX zur grundlegenden Funktionsweise von Optionen und einfachen Optionsstrategien.

http://www.ttboard.de/FEXPO/Programm_Patt.php

Gast

Hallo Empathos.

Zu 1: Wie ich schon sagte handelt es sich um einen historisch gewachsenen Public Relations-Effekt. OS sind einfach bekannter in Deutschland, das Eurex-Optionsgeschäft für den Privattrader im Vergleich ist noch unterentwickelt. Ganz anders USA: die grossen Optionsbörsen CBOE, AMEX, PHLX, PSE, ISE etc. sind sehr liquide und vielfältig. OS sind dort unbekannt.

Zu 2: Als Seller wird die eingestrichene Prämie erst nach Glattstellung oder Verfall buchhalterisch wirksam. Bis dahin hält man eine marginpflichtige Position ("ähnlich" den Futures). Je nach "Lebendigkeit" der Optionen ("die Griechen"!) kann z.B. ein Overnight-Gap im Underlying am nächsten Morgen eine böses Erwachen bereiten.

Konkretes Beispiel für Put-Sell: XYZ notiert bei 20,50. Ich verkaufe 1 Put-Option mit einem Monat Restlaufzeit mit Strike 18,50, d.h. ich gehe z.B. davon aus, dass XYZ starke Unterstützung bei 20 findet und diesen Kurs nicht unterschreiten wird. Eine Option umfasst 100 Stück des Underlyings. Ich streiche als Optionsprämie (bei Endfälligkeit) meinetwegen 150 EUR ein (Option notiert bei Verkauf bei 1,5 EUR x 100= 150 EUR). Gleichzeitig muss ich meinetwegen 600 EUR Margin hinterlegen, denn Put-Sell heisst nichts anderes als die Pflicht dem Kontrahenten bei Kursen unter dem Strike 100 Stück des Underlyings abzukaufen (= z.Z. EUR 2000, davon 30% Marginhinterlegung), und zwar zum höheren Preis (der Kontrahent hatte schliesslich durch den Put-Kauf seine 100 Stück gegen Kursverfall abgesichert).

Am nächsten Morgen gapped XYZ down und notiert bei 20, bewegt sich im Tagesverlauf höher, aber dann wird der Markt kalt erwischt durch irgend eine schlechte Nachricht, und XYZ beendet den Tag bei 19 und gapped nochmal am nächsten Morgen down auf 17,5. Jetzt schulde ich dem Optionskäufer mindestens 300 EUR, die Option ist um 3 Strikepunkte teurer geworden, sie notiert bei 4,5 x 100=450 EUR; in Wahrheit wäre sie noch um einiges teurer durch den Anstieg der impliziten Volatilität, ich mache es hier jedoch einfach. Für mich bedeutet das: auf eine anvisierte Einnahme von 150 EUR habe ich schon 300 EUR Verlust gemacht, also 200 Prozent!

Klar kann man jetzt die Put-Option glattstellen durch Rückkauf am Markt. Mit 200 Prozent Verlust auf einen nie realisierten Gewinn. Das ist Put-Selling, ungehedged im Bärenmarkt. Nur Freeclimbing macht mehr Spass.

Ich hoffe, ich habs verständlich gemacht.

Gruss,
Berliner

Gast

@ Termin-Trader

Entweder haben wir zur gleichen Zeit gepostet oder Sie sind mein alter ego und ich bin schizophren. ;-)

Gruss,
Berliner

Rückrufservice
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