CKey
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

** Optionshandel an der Eurex - gar nicht so einfach

Hallo zusammen.

Ich habe eine Frage an alle aktive Trader. Ich bin ich noch ein Anfänger. Seit etwas mehr als einem Jahr betreibe ich Papertrading und versuche so meine Zukunft als Trader vorzubereiten.

Bei meinem letzen Trade hatte ich einen Gewinn von insg. 26.200,00 €. Und jetzt frage ich mich, ob ich mich einfach verrechnet habe oder ob dies wirklich so ist. Mir erscheint es irgendwie viel zu hoch. Es wäre nett, wenn Ihr euch kurz die Zeit nehmen würdet und meinen unten dargestellten Trade nochmals auf Plausibilität prüfen könntet.

Also letzten Mittwoch, 18.06., wurde ich bearish für DCX, da ich der Meinung war dass die 5 Welle nun abgeschlossen sei. Differgenz im RSI und Schnitt der Stochastik mit Ihrer Signallinie. Meine Erwartung über DCX war ein Kursrückgang über eine a,b,c-Welle bis zum 38,2 RT im Bereich 28,10-28,25.

Meine Position baute ich wie folgt auf: 200 Short Call DCX 30 03/07 und 200 Long Put DCX 30 03/07. Also ein synthetischer short Future. Mit USF habe ich mich noch nicht eingehend beschäftigt. Der Einstieg des SC erfolgte zu 0,96€ und der LP zu 1,28€. D.h. ich habe 19.200€ an Prämie erhalten und 25.600€ gezahlt. Netto also 6.400€ Prämie gezahlt. Eine Margin würde ich in diesem Fall wahrscheinlich auch noch hinterlegen müssen. Kann mir da noch jemand sagen wieviel?

So weit so gut. Heute wurde die Welle c abgeschlossen. Ich zog meinen Stop nach und wartete beim Anstieg nach der Welle c, ob das 23,6 RT als Widerstand hält. Nachdem dies der Fall war und ein weiterer Rückgang bis auf mein vorher genanntens 38,2 RT fiel, stellte ich meine Position glatt. SC zu 0,37€ und LP zu 2,00€.

Nach meiner Rechnung heisst das: SC = 0,96 ./. 0,37 = 0,59 x 200 x 100 = 11.800€. LP = 2,00 ./. 1,28 = 0,72 x 200 x 100 = 14.400€. Insg. also 26.200,00€ abzgl. Commissions.

Wie schon gesagt kommt mir das alles etwas viel vor. Habe ich da wohl falsch gerechnet? Was übersehen?

Wäre nett wenn mir da jemand weiterhelfen könnte.

Viele Grüße
Chris

P.S.: Unten noch den Chart zum Einstieg. Hoffe ich bekomme es diesmal hin.

Geschrieben von CKey am
Gast

Hi, leider hast Du Dich völlig geirrt.

Du hast nicht einen Cent Gewinn gemacht. Erst wenn Du real tradest kannst Du gewinnen oder verlieren.

Gruß
Heiko

CKey
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

Danke für deine Antwort. Aber das sich mein Konto bei diesem Trade wohl nicht füllen wird, wusste ich auch schon vorher. Das ist nun mal so beim Papertrading.

Aber selbst bei dieser Art von Trading kann man etwas gewinnen: Und zwar an Erfahrung. Wenigstens teilweise.

Gruß

Urban
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

Deine Rechnung kann schon stimmen, ich habe das nicht genau nachgerechnet.

In der Realität wirst du auf folgende Probleme treffen:

1. Kursausführungen können bei Optionen deutlich anders sein, als dein theoretischer Kurs (sog. "Slippage"), da die Optionsmärkte oft enger sind als die Futures-Märkte.

2. Wo lag dein Stop? Wieviel Geld hättest du maximal verlieren koennen, bevor du die Positionen geschlossen hättest? Wenn man zwei Positionen hat, tendiert man ausserdem dazu, die Gewinnposition zuerst zu schliessen, mit der Gefahr, dass sich die Verlustposition ausweitet.

Gruss,

Urban

PS: Eine gute Schulung über Futures und Optionen ist die amerikanische Series 3 Brokerprüfung. Diese kostet einige hundert US-Dollar, Lehrmaterial in Englisch, Selbststudium ca. 2-6 Monate als Anfänger.

CKey
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

@ urban

Ich setzte maximal 25% meines Gesamtkapitals pro Trade ein. Mein Stop bei intraday-Trades setze ich auf 2% des Gesamtkapitals. Bei overnight-Positionen setze ich den Stop auf 5%.

Da beide Optionspositionen ja auf fallende Kurse abgezielt haben, hätte es ja eigentlich nicht sein können, dass eine Position im Verlust und eine im Gewinn gelegen hätten. Wenn dann entweder beide oder keine. Eben eine reine long oder short Futuresposition. Oder liege ich da falsch?

Danke für den Tip mit der Series 3. Bin gerade dabei auf die Eurex-Händlerprüfung zu lernen. Danach hatte ich an so etwas gedacht.

Nochmal zu meiner Position: Selbst wenn hierbei die Slippage meinen Gewinn geschmälert hätte, hätte ich ja aber immer noch einen nicht allzu schlechten Gewinn gehabt. Mir kam es halt so immens viel vor. Vorallem bei dem eingesetzen Kapital.

Du sagtest, dass Optionsmärkte oft enger sind als Futuresmärkte. Wahrscheinlich hätte ich dann eher Probleme, dass ich überhaupt aus dem Trade rausgekommen wäre. Mein stoplimit lag beim SC bei 0,30/0,40 und beim LP bei 1,95/2,05.

Gruß

Gast

@ ckey

Schon richtig gerechnet. Das Problem liegt in der Margin. Je nach Institut, aber die Margin dürfte sich auf über 200.000 Euro belaufen.

Du bist netto short. Genausoschnell dreht das Pendel und Du bist im Verlust. Also ist die Margin gar nicht so abwegig.

gruß

Gast

Genau! 200 Optionen sind bestes Leverage!

Wenn CKEY 25% des Gesamtkapitals einsetzt dürfte sein Konto bei 200.000 Euro Marginanforderung mindestens 800.000 Euro betragen, nicht schlecht das Konto. ;-)

Gruss,
Berliner

CKey
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

@ Berliner

Deshalb frage ich ja, ob meine o.g. Rechnung stimmt.

Wie kommst du auf 200.000? Ich dachte die Kontraktgrösse von DCX beträgt 100. Der Optionspreis ist 0,96. Und ich habe 200 Optionen verkauft. Beim Put dasselbe nur mit einer Prämie von 1,28, welche ich zahlen musste. Das ergibt nach meiner Rechnung 6.400 netto. Und das wäre ja eigentlich bei weitem keine abnormale Position. Eine Position mit 200.000 Prämie wäre abnormal, da hast du recht.

CKey
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

Sorry, ich habe Walters Beitrag nicht gelesen. Jetzt verstehe ich die 200.000. Dann passt mein Trade natürlich überhaupt nicht.

Wie wird eigentlich die Margin bei z.b. dieser Position bestimmt? Ich habe irgendwo mal gelesen 25%. Das müsste ja dann eigentlich hinhauen mit den 200.000. Ist das richtig. Die Margin wird ja auch nur für meine Short-Position berechnet, oder?

Gruß

Gast

@ ckey

Die Margin natürlich nur von der Shortposition. Du findest bei den Seiten der Eurex einen Marginrechner. Es besteht die Möglichkeit sich diesen downzuladen. Solltest du damit nicht klar kommen, sende mir eine mail und ich schicke Dir meinen. Ich denke sogar, das ich diesen auf der Seite von Herrn Gagel gesehen hätte.

Die Margin die von der Eurex berechnet wird ist nicht gleichzeitig die, welche vom Broker in Ansatz gebracht wird. Die Margin der Eurex ist immer 100%. So verlangt z.B Fimatex bei Derivaten immer 160% als Margin.

gruß

Gast

@ CKey

Ja, da täuscht man sich im ersten Augenblick. Die Margin wird nicht aufgrund der Netto-Optionsprämien berechnet, sondern aufgrund der Brutto-Kontraktwerte, und das sind die Cash-Preise multipliziert des Cash-Umfangs. Im konkreten Beispiel heisst das vereinfacht (200 Optionen auf DCX bei Strike 30): im Andienungsfall muss man Cash, also 20.000 Stück DCX-Aktien (=200 Optionen, eine Option umfasst 100 Aktien) liefern. Da man sie nicht hat (ausser Covered Call Writing), muss man sie für 30 das Stück am Markt kaufen (Kosten: 600.000,-). Börse und Broker verlangen addiert für diese Risikosumme im Schnitt zwischen 15 und 45% Marginhinterlegung. Daher die 200.000,-

Ist man z.B. short calls, und der Cashpreis geht über den Strike (30) auf vielleicht 31, hat man also schon ein nominale Verpflichtung von 620.000,-, ergo erhöht sich wieder die Marginanforderung.

Technisch sind Optionen Versicherungsmathematik. Angedient zu werden heisst analog: "Eintritt des Versicherungsfalls", d.h. man muss in vollem Umfang für den "versicherten Gegenstand" (= 20.000 Aktien) aufkommen. Daher die Bedeutung der Volatilität und ihr Einfluss auf die O-Prämie. Ist nichts weiter als die Höhe der Wahrscheinlichkeit, mit der die Option im Geld endet. Je höher die Wahrscheinlichkeit, desto höher der O-Preis. Analog z.B. KFZ-Versicherung: In Grosstädten müssen höhere Haftpflichtprämien bezahlt werden, weil die Wahrscheinlichkeit, einen Bums zu machen, grösser als z.B. auf Sylt ist.

Für Ihre 25% Kontoregel heisst das umgesetzt: Optionen leer verkaufen endet dort, wo die Marginanforderung 25% berührt. Dies ist sozusagen der StopLoss. Der lässt sich aber nicht durch einen Preis im Aktienchart finden, sondern nur durch die Volatilität (gute Software muss her!). Daher verkauft man Optionen möglichst nur ungedeckt dann, wenn die HISTORISCHE VOLATILITÄT ungewöhnlich hoch ist und "aller Wahrscheinlichkeit nach eher wieder sinken als noch weiter steigen wird". Die IMPLIZIETE VOLATILITÄT, die eigentlich den O-Preis ausmacht, kann oftmals täuschen: etwa kurz vor Unternehmensmeldungen oder externen Ereignissen (FED-Sitzung, Flugzeugabsturz=Airline-Aktien, Rückrufaktionen=Autoaktien etc.) gibt es hier stunden- und tagelange Ausschläge, die charttechnisch ohne Bedeutung sein können.

Hups, jetzt komm ich aber ins Schreiben.

Gruss,
Berliner

CKey
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

@ walter, Berliner

Danke für eure Antworten. Diese haben mich um einiges weitergebracht und meine fiktiven Positionen in Zunkunft um einiges verkleinert:-) Aber mir geht es ja vorrangig auch nicht um das grosse Geld auf dem Papier zu machen, sondern untern einigermassen reelen Bedingungen zu traden und Erfahrung zu sammeln.

Die Position, welche ich eingegangen bin, ist ja eigentlich auch nicht als Alternative zu einem Future gedacht, sondern zu Arbitragezwecken. Ein Future wäre hier wohl sinnvoller gewesen. Schon alleine, weil man hier keine Vola, Restlaufzeit usw. beachten muss. Auch die Stops sind meiner Meinung nach einfacher zu berechnen und zu setzen. Jedoch kenne ich mich mit USF nicht sonderlich gut aus.

Hat jemand Erfahrungen mit diesen Instrumenten? Wie ist die Liquidität? Sind es faire Preise? Meiner Meinung nach werden diese ja auch nur an der Liffe gehandelt. Liege ich da richtig?

Viele Grüsse
Chris

Gast

Hier der Link für den EUREX-Margincalculator!

http://www.eurexchange.com/clearing/rbm/calculator.html

Downloaden, starten, DCX Position simulieren und "risc based margening" im wahrsten Sinne des Wortes sehen und verstehen, dann klärt sich alles auf!

Gast

@ CKey

Freut mich wenns geholfen hat. Aber Optionen als Arbitragevehikel? Habe ich nicht verstanden. Was soll denn arbitragiert werden? Ineffizienzen der Market Maker? Arbitrage heisst Preisverschiebungen zwischen Märkten ausgleichen (z.B. zwischen Cash und Futuresmarkt, oder zwischen Rohöl IPE und Rohöl NYMEX).

Optionen können viel sinnvoller sein als Futures, nämlich dann, wenn das eigene psychologische Risikoprofil beim Future nicht mehr mitmacht (eigene Erfahrung). Futurestrading ist meiner Erfahrung nach eine völlig andere mentale Angelegenheit. Die grössten Erfolge hatte ich mit Optionshandel, und zwar mit einfachen Longpositionen und einfachen Spreads. Da kann man schon mal tagelang den Monitor ausschalten ohne sich die Fingernägel zu zerkauen.

Gruss,
Berliner

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