F
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

* Renditen steigen. Egal. Hauptsache die Wirtschaft belebt sich

Hallo zusammen.

Heute liest man über "überraschend" positive US-Arbeitsmarktdaten. Auch sonst deutet alles auf eine starke Erholung der grössten Wirtschaft der Welt hin.

Die Renditen steigen, aber ist das nicht normal ? Was soll die Panik ?

Mein Fazit ist, ein florierende Wirtschaft ist die Hauptsache. Dann kann man auch mit höheren Zinsen ziemlich gut leben. Lassen wir uns überraschen.

Viele Grüsse

Franjo

p.s.: Der Bär ist eingeschlafen :o)

Geschrieben von F am
F
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

Chart zeigt US 10 Year T-Note.

Ciao

Franjo

newstrader.
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

Hallo,

oh mann, das ist ja kaum auszuhalten! Soviel Optimismus wie Sie habe ich nicht mal wenn ich mir eine Familien-Packung Valium reinziehe! ;-)

Ich wünsche Ihnen ja bei Ihren Engagements alles gute, aber seien Sie mir bitte nicht böse wenn ich Sie in ein paar Monaten zitiere falls Ihre Rechnung nicht aufgehen sollte!

Nichts für ungut!

Gruß!

F
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

Besten Dank für Ihre guten Wünsche, RSPhoenix.

Mein Gefühl, und das war in letzter Zeit ein ganz guter Indikator :o), unterstützt meinen "Optimismus", oder besser gesagt die Realität die in ein paar Monaten herrschen wird.

Etwas zeitversetzt in der näheren Zukunft zu denken schadet nicht in diesem Business.

Machen Sie es gut und

viele Grüsse

Franjo

select
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

Hallo,

ich gönne den Menschen natürlich den Erfolg, wenn dieser zum Großteil über Gefühl "erwirtschaftet" wird.

Zitat: "Mein Fazit ist, ein florierende Wirtschaft ist die Hauptsache. Dann kann man auch mit höheren Zinsen ziemlich gut leben." Zitat Ende.

Wenn der Schuldenstand gesehen wird, muss das sehrwohl negativ gesehen werden, wenn die Zinsen steigen.

Wenn die Unternehmen in den USA ca. 74% Kapazitätsauslastung haben, wo soll dann bitte die Wirtschaft "florieren". Ich glaube das die Unternehmen ihr Risiko senken müssen und das bedeutet ersteinmal Schulden und Überkapazitäten
abbauen. Was werde ich wohl tun, wenn ich Schulden habe und am Markt gibt es niedrige Zinsen? Ich werde nicht investieren.

Als erstes schaue ich, dass ich meine Schulden reduziere. Wenn eine Volkswirtschaft auf Import eingestellt ist (USA Defizit) kann Sie morgen nicht eine Exportnation werden. Wer soll dann die Güter und Dienstleistungen kaufen?

Auf der anderen Seite müssten sich die Volkswirtschaften auch verändern. Wir (BRD) brauchen doch aber ein Handelsüberschuss! Oder? Ich glaube nicht das "wir" einen Aufschwung bekommen, weil ich keinerlei Anzeichen von einem Bereiningungsprozess erkennen kann.

Wenn die Amerikaner immer mehr Schulden machen (Bilanz Citigroup 2.Qu + 34% Kreditgeschäft) und Häuser sowie Autos kaufen, was soll er denn noch konsumieren? Er braucht doch Geld? Mehr Kredite? O.K. Das kann kein Grundstock für einen Aufschwung sein.

Ich glaube der Dow Jones war 1980 bei ca. 1000 Punke und im Hoch Januar 2000 bei 11.750 Punkte. Heute steht er bei ca. 9200 Punkte. Verlust ca. 7% pro Jahr. Was war 2000 anders? Jetzt sind die Schulden noch weiter gestiegen und die Zinsen weiter gefallen. So soll ein neuer Aufschwung beginnen. Wo ist im Dow Jones der Bereinigungsprozess? Wo soll denn der Dow Jones hinlaufen, auf 20.000 Punkte?

Ich glaube, dass die Illusion von immer steigenden Börsen beendet ist und wir über einen längeren Zeitpunkt eine andere Richtung einschlagen werden.

Aber der Mensch ist ein Gewohnheitstier und wird noch lange brauchen, zu begreifen, das eine andere Zeit angeschlagen hat. Das ewige Wachstum, Reichtum und nach immer mehr streben wird eine Pause machen und "WIR" können uns wieder auf die Realität konzentrieren.

Bis dann und ein schönes Wochenende.

newstrader.
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

Hallo,

wenn ich mir den Aufschwung an den Aktienmärkten in den letzten Jahrzehnten anschaue, dann gibt es für mich zwei ganz wichtige Aspekte die meines Erachtens in der Diskussion nicht richtig gewürdigt werden.

Das eine Aspekt ist eine technologische Revolution die wir erlebt haben. Die westliche Gesellschaft hat eine Entwicklung durchgemacht, kommend von einer Industrie- und Atom-Gesellschaft hin zu einer HighTech und Informations-Gesellschaft. Dieser wichtige Schritt in unserer evolutionären Entwicklung hat viele Jahre gedauert und enorme materielle Umwälzungen mit sich gebracht. Die westliche Gesellschaft hat diese Entwicklung, die durch den 2. Weltkrieg katalysiert und gefördert wurde, phasenweise enorm schnell durchgemacht. Ihren Höhepunkt fand diese Entwicklung Ende der 90er Jahre mit der Verbreitung und der Implementierung des Internets, das unserer Leben so stark verändert hat und noch verändern wird.

Diese Entwicklungen haben enorme Kapitalströme hin zu den Finanzmärkten verursacht. Das war notwendig um das benötigte Kapital für diese technologischen Fortschritte bereitzustellen. Die einen mußten sich refinanzieren, andere waren bereit Risiken auf sich zu nehmen und haben Venture Capital zur Verfügung gestellt, wieder andere wollten an der Börse einfach nur an den Entwicklungen der Gesamtwirtschaft partizipieren und haben ihre Mittel an die Börse gebracht und wurden in den letzten Jahrzehnten dafür belohnt. In den USA sehen wir das wohl am ausgeprägtesten.

Der zweite Aspekt der die Entwicklung der Aktienmärkte gefördert hat läßt sich an einem Datum festmachen: 11. März 1985. An diesem Tag übernahm Michail Gorbatschow das Amt des Generalsekretärs der KPdSU. Das markiert für mich das Ende des Kalten Kriegs. Dieser Mann hat mit seiner Politik und seinem Mut zur Veränderung mehr für die Menschheit getan als irgendein anderer Politiker unserer Zeit.

Und er hat auch mehr für die Kapitalmärkte getan als irgendjemand sonst! Halten Sie mich für verrückt, aber ich würde sagen daß Gorbatschow und seine Politik des Glasnost und Perestroika ein Befreiungsschlag für die globalen Finanzmärkte war und den Anlegern Unsicherheit und Angst genommen haben. Das war der Beginn der größten Hausse die wir je gesehen haben. Dieses Wegfallen der Angst vor einem Atomkrieg und des Ost/West-Konflikts hat im Westen eine Euphorie losgetreten die sich bis ins Jahr 2001 hielt und in einer Entwicklung mündete, die mit dem Begriff "Spaßgesellschaft" wohl ganz treffend beschrieben werden konnte.

Heute müssen jedoch sehen daß diese Blase der Euphorie geplatzt ist, spätestens mit den Terroranschlägen des 11.09.2001. Und mit dieser Blase wird auch die Blase an den Aktienmärkten platzen. Ich sage bewußt "wird platzen", weil ich befürchte daß wir in den USA noch immer mitten drin stecken. Was wir gesehen haben waren nur Korrekturen und Orientierungsphasen.

Es gibt zwei Möglichkeit wie sich die Aktien verhalten werden: entweder sehen wir in den nächsten Monaten einen scharfen Einbruch die den Dow zurück auf die Linie seines langfristigen Aufwärtstrends seit 1900 wirft, oder wie sehen eine jahrelange Seitwärtsbewegung die letztlich das gleiche schafft.

Ich glaube daß viele noch immer nicht begriffen haben daß die große Party vorbei ist. Wer heute in Aktien investieren möchte dem muß man sagen: Du bekommst zwar heute billige Aktien aber Du wirst damit auf Sicht von 5 Jahren wahrscheinlich nichts verdienen! Abgesehen von den Dividenden.

Und das noch nicht mal weil wir eine Depression in der Weltwirtschaft sehen müssen, das Fehlen eines von Euphorie getragenen Aufschwungs reicht schon um die Börsen langfristig niedrig zu halten. Wir haben das in den 70ern gesehen - damals passierte an den Börsen einfach nichts! Die Aktien haben für die nächsten Jahre ihre große Zeit gesehen. Das war es! Geht nach Hause Jungs!

Die nächste große Hausse wird genauso langsam beginnen wie die letzte. Es werden irgendwo im Verborgenen neue Technologien oder Konzepte auftauchen die unser Leben nachhaltig verändern werden. Es muß etwas sein was alle Personen und alle Unternehmen beeinflußt. Sowas wie die Entwicklung des Computers und der Netzwerke.

Und eines ist klar: heute sehen wir das noch nicht! Morgen auch nicht! Vielleicht in ein paar Jahren!

Gruß!

newstrader.
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

@ Franjo

Mein Gefühl, und das war in letzter Zeit ein ganz guter Indikator :o)

Hoffentlich meinen Sie damit nicht Ihr Gefühl daß Ihnen gesagt hat es werde nicht zu einem Irak-Krieg kommen! ;-)

Gruß!

select
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

@ Franjo

Wenn das Gefühl einem Recht gibt ist das ok. Aber Sie haben geäußert, dass der "Aufschwung kommt". Das ist mutig, denn die Realität sieht einfach anders aus.

Es ist super, wenn die Wall Street Geld produziert. Aber es kann ein Problem geben wenn man seine Geschäftspolitik darauf konzipiert.

Viele Bundesstaaten haben Ihre Geldquelle an der Wall Street gesehen. Was wird wohl passieren, wenn die Wall Street krank wird oder ist sie es schon? Wie wollen die Bundesstaaten o.einzelne Städte (Kalifornien; New York u.s.w.) von ihrem "Haufen" Schulden wegkommen?

Gestern wurde die Bonität von dem Bundesstaat Kalifornien auf BBB durch S&P runtergestuft. Wir wissen was das bedeutet. Warum werden in Kalifornien neue Wahlen angesetzt? Ich weis nicht ob Schwarzenegger der richtige ist, um die Probleme zu lösen. Schließlich ist dies kein Film. Diesesmal ist es die Realität.

Wie lange kann sich noch New York halten? New York soll den höchsten Schuldenstand haben.

Aber vielleicht irre ich mich, denn überall wird wieder der Aufschwung ausgerufen. Damit ich mich von all diesen Informationen befreien kann schlage ich einfach meine Schulbücher auf (VWL/BWL) und sehe es doch realistischer. In den Büchen werden andere Voraussetzungen für einen Aufschwung definiert. Und so habe ich es auch an der Wirtschaftsakademie gelernt.

Aber natürlich, diesesmal ist alles anders. Und die Grundzüge der VWL/BWL werden kurz zur Seite geschoben.

Bis dann.

F
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

Hallo zusammen.

Nun, vielleicht ist die Überschrift des Postings ein wenig Provokant. Aber lasst mich versuchen meinen Standpunkt zu erklären.

RSPhoenix, Sie haben recht. Ziemlich überrascht war ich selbst, und die Wahrscheinlichkeit war auch ziemlich gering, aber die Supermacht hat letztendlich ein Gremium ausser Kraft gesetzt, welches 50 Jahre lang die globalen Regeln vorgegeben hat. Ehrlich gesagt konnte ich es mir nicht vorstellen.

Wenn es auch nur wenige Wahrhaben wollen. Wir leben in der Zeit, in der der Stärkere das sagen hat und seine Interessen "voll" durchsetzt. Deswegen, lieber select, ist man in der jetzigen Situation, auch an den Börsen, mit "Lehrbuch-Theorie" nicht sonderlich gut beraten. Das jetzt Jahreshöchstkurse markiert werden, soll nicht heissen, dass es zwangsläufig zu einer Korrektur kommen soll.

Hat sich hier im Forum einmal die Frage gestellt, wohin die Börsen gehen würden, wenn im Laufe des Jahres dem ehemaligen irakischen Machthaber das gleiche Schicksal wie seinen Söhnen ereilen würde ? Ich habe die Erfahrung gemacht, das die Börsentheorie und die Börsenpraxis zwei verschiedene Welten sind.

Und auch wenn es eine sehr Komplexe Materie ist, die Lehrbücher füllt. Am Ende ist die Börse nur ein Marktplatz, auf der gute Dinge so billig wie möglich zum Kauf gesucht sind bzw. Dinge die man los haben will, so teuer wie möglich angeboten werden.

Es soll um Gottes Willen kein Wettbewerb sein, wer am Schluss recht hat. Lasst es uns hier im Forum diskutieren, vielleicht kristallisieren sich dann dadurch der ein oder andere Punkt heraus, den man vorher gar nicht bedacht hat.

Lesenswert sind die Postings allemal.

Machts gut und viele Grüsse

Franjo

newstrader.
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

Hallo,

eines muß man natürlich sagen: alle bislang genannten Argumente aller Postings sind fundamental-theoretisch angelegt. Wir wissen aber natürlich alle daß die Aktienmärkte nicht alleine durch Fakten sondern vielmehr durch Psychologie und subjektive Wahrnehmung getrieben werden. Es gilt immer noch der alte Spruch:

Die Universität denkt – der Markt lenkt!

Von daher ist der Markt an keine theoretische Vorgabe gebunden sondern wird so oder so seinen eigenen Weg gehen.

Gruß!

select
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

Hi

Natürlich stimmen die Beiträge, aber man sollte sich nicht der Illusion hergeben, dass der Markt "nur" von psychologischen Aspekten getrieben wird.

Natürlich gibt es Abwege und der Markt vollbringt Eigenarten, die keiner, vielleicht nur die Masse, verstehen kann. Aber das ist für mich die einzigste Einschränkung, denn für mich gibt es klare Punkte die mir sagen: Erkenne die Werkzeuge der "Anderen" und Du hast Erfolg.

Denn wenn der Markt nicht kalkulierbar wäre, wer kann dann schon stetig Erfolg bringen. Dann könnte kein Trader mittel- bis langfristig positive Erträge an der Börse erzielen. Er kann es nur, weil er ein Konzept hat. Und normalerweise kann er seinen Plan nicht mit den Eckpunkten Hoffnung und Bauch bestücken.

Da viele Informationen am Markt manipuliert sind, hilft es mir einfach mal wieder in ein Buch mit z.B. VWL hereinzuschauen. Denn wenn die aktuelle Situation von den Grundzügen z.B. der VWL stark abweicht kann das sehr wohl ein Warnzeichen erzeugen. Und diese negativen Divergenzen werden irgendwann aufgelöst. Und wenn das passiert wird mich niemand anrufen.

Und wenn ich Grundregeln nicht beachte wird mich irgendwann der Zug überrollen.

Ein Puzzel besteht aus vielen Teilen und die anderen tauschen sie immer wieder aus. Und das ist kein Zufall sondern hat System und gibt uns die Regel vor.

Reinhold Messner wurde mal gefragt: Wie denken Sie über das Schicksal? Antwort: Jeder ist für sein Schicksal verantwortlich.

Der Markt kann nicht seinen eigenen Weg gehen, wir geben in vor. Und wer die Struktur erkennt, darf ein paar Euro´s verdienen.

Mfg

newstrader.
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

@ select

Hallo,

na klar wird der Markt nicht nur von einer ganz bestimmten Art von Aspekten getrieben. An den Finanzmärkten sehen wir ja schließlich eine Konzentration aller Meinungen und aller Interpretationen von Informationen. Über mangelnde Meinungsvielfalt braucht man sich an der Börse ganz bestimmt nicht zu beschweren! ;-)

Über die Frage wie man an der Börse dauerhaft Erfolg hat läßt sich trefflich streiten. Ich will diese Diskussion hier gar nicht eröffnen, weil wir sonst sehr schnell von einer sachlichen Diskussion in einen Glaubenskrieg abrutschen würden, aber drei Punkte möchte ich doch anmerken:

1. Ich glaube daß die Börse die Erwartungen an die konjunkturelle Entwicklung vorweg nimmt und es deshalb nur begrenzt Sinn macht mit makroökonomischen Daten und Fakten zu argumentieren da man damit dem Markt hinterher läuft.

2. Für einen aktiven Investor ist es nicht nur interessant dauerhaft erfolgreich zu sein, sondern es ist zudem erwünscht "besser als der Markt" zu sein. Und weil das so ist, ergeben sich an der Börse Effekte die man berücksichtigen muß.

3. In der Boomphase 1998-2000 ist die Börse den volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen auch vollkommen weggelaufen und es wäre trotzdem nicht richtig gewesen sich gegen die Börse zu stellen. Merke: Eine Blase ist erst dann vorbei, wenn sie vorbei ist!

Und im Moment sehen wir m.E. auch eine Blase an den Aktienmärkten und es ist im Moment noch kein Ende absehbar!

Gruß!

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