F
Mitglied seit 11 Jahre 4 Monate
Risiko-Anleihen von ABB mit 19 % Rendite / Bonität und Rating
Hallo zusammen,
zur Info einige in Deutschland handelbare "ABB Ltd." Euro-Anleihen:
WKN: 452 726 fällig 2004 Zins 5 1/4 % Kurs zum 04.02.2003: 93,70
WKN: 614 274 fällig 2005 Zins 5 3/8 % Kurs zum 04.02.2003: 80,00
WKN: 600 668 fällig 2006 Zins 5 1/8 % Kurs zum 04.02.2003: 74,00
WKN: 857 666 fällig 2008 Zins 9 1/2 % Kurs zum 04.02.2003: 80,50
Ciao
Euer
Franjo
Geschrieben von F
am
Hallo Franjo,
hätten Sie ergänzend ein Rating ?
Und eine Rendite auf die Endfälligkeiten ?
Hallo Herr Ebert, hallo liebe Leser,
anbei gerne die ABB Rating- und Renditeinfos:
BB+ (Ausblick "negative") S&P
B1 (Ausblick "negative") Moodys
Rendite für
WKN: 452 726 11,7 %
WKN: 614 274 16,0 %
WKN: 600 668 16,5 %
WKN: 857 666 19,1 %
Viele Grüsse
Euer
Franjo
Was bitte schön bringt ein Rating?
Die Erfahrung hat uns doch gelehrt, das nachdem der Aktienkurs in den Keller gegangen ist das Rating im Nachhinein verändert wurde. Noch nie hat irgendein Rating vor einer Katastrophe gewarnt, was jetzt nicht heißen soll, das die Anleihen schlecht sind und ich bei ABB eine schlechte Prognose sehe. Ich halte lediglich nichts von Rating als Anlegerschutz.
gruß
Hallo Walter, liebe Leser,
die Ratingagenturen haben zweifellos eine ungeheure Macht in ihren Händen. Ich würde sogar sagen, sie zwingen dadurch die Emittenten zu noch verantwortungsbewussterem Handeln.
Man kann die Ratingleiter sehr schnell herunterfallen, siehe aktuell Argentinien, aber man kann sich mit finanzieller Disziplin Stufe um Stufe auch nach oben arbeiten, als Beispiel sei die Russische Föderation genannt.
Wenn man sich nicht um sein Rating kümmert, schneidet man sich den Weg zu den internationalen Finanzquellen ab. Länder, Städte und Unternehmen können durch eine Ratingherabstufung in arge Bedrängnis gebracht werden, da Kapital zu bekommen dadurch teurer und schwerer wird.
Natürlich kann man als Investor das aktuelle Rating dazu nutzen, um eine Auswahl zu treffen und beispielsweise Anleihen mit "Junk" Status selektieren. Nicht alle B bzw. C Bonds sind Schrott ;o)
Wenn man Andre Kostolanys Bücher gelesen hat, kennt man sicher seine Anekdoten, in denen er erzählt, dass er nach dem 2. WK unter anderem "Kiloweise" französische Obligationen zu Spottpreisen gekauft hat, die dann durch den französischen Staat doch Pari beglichen wurden. Eigentlich wollte er diesen Gewinn einer Musikschule spenden, allerdings änderte er seine Meinung nachdem er die Bonds tatsächlich zu Pari ausgezahlt bekam.
Machts gut und viele Grüsse.
Ciao
Euer Franjo
Was Du schreibst ist ja alles schön und gut und es ist in der Sache sicherlich richtig und begründet. Nur nochmal, in letzter Konsequenz schützt das Rating nicht.
Ich vergleiche das mit der Leistungsfähigkeit von manchen Wirtschaftsprüfungsunternehmen, wie zum Beispiel KPMG. Es wird lediglich anhand der vorgelegten Unterlagen sprich Bilanzen usw. ein Rating erstellt. Es bleibt einfach ein Fakt, das nachdem die Kurse in den Keller gefallen sind, wird auch das Rating verändert und nicht vorher.
gruß
Eure Bedenken zum "Rating" teile ich.
Allerdings sind es wesentliche Informationen, die man sonst nicht bekommt. Woher soll ein "einfacher Investor" wissen wie es dem Schuldner (Staat, Stadt, Pfandbriefanstalt, Unternehmen) finanziell geht?
Schon probiert irgendeine Finanzinfo von solch einem Schuldner zu bekommen ?
Außerhalb eines Bilanztermines oder Hauptversammlung ?
Gut ich gebe zu, zu meinen Zeiten als Fondmanager kamen die Emittenten zu mir und zu jedem anderen Fondmanager natürlich auch und haben alles versprochen. Wenn die Summe beträchtlich war konnte man immer mit dem Finanzvorstand fachsimpeln.
Meines wissens gibt es auch Kleinanleger die nicht diese Marktmacht haben. Woher sollen diese Ihre Info bekommen? Standardisiert um den Kredit den man ja gibt (Anleihe=Kredit) beurteilen zu können. Man möchte ja doch wissen wem man sein Geld borgt. Es könnte ja auch ein besserer Schuldner zu nahezu gleichen Konditionen versuchen Geld aufzunehmen.
Die Funktion der Ratingagenturen und Ihre Produkte sind ungemein wichtig für den Kapitalmarkt mit all ihren Schwächen (siehe Enron).
Man kann dies auch bei den meisten Anleihenfonds sehen, dass diese nicht nur politische Einschränkungen haben, sondern auch Laufzeiten und Bonitätsmäßige (durch Rating definiert). Unternehmen ohne Rating kommen nicht oder kaum in einen "normalen Fond". Nicht normal heisst hier: Spezialfond mit eigenen Risikoassetklassen.
Rating hilft hier um eine erste Bewertung vorzunehmen. Ein Unternehmen mit Risiko sollte man speziell auf die (Rest)Laufzeit überprüfen. Eine Anleihe die ein Jahr länger läuft hat eben ein längeres und größeres Risiko. Vor allem sollte man schauen ob das Unternehmen auch in der Lage ist die Tilgung einer solchen Anleihe liquiditätsmäßig durchzuführen (Volumen der Anleihe im vergleich zum Cash Flow / zu allen Schulden / zum Anlagevermögen).
Die Punkte sind unwahrscheinlich zahlreich, ich möchte das Forum nicht langweilen.
Ein letzter Aspekt noch zu den oben erwähnten Anleihen:
Steuern auf Kupons! Bei dieser Risikoklasse schaut man auf einen niedrigen Kupon / niedriger Nominalkurs und die Performance sollte aus den Kursanstiegen nach einer Verbesserung des Ratings oder des Gesamtmarktumfeldes stattfinden.
Wenn ich eine der oben erwähnten Anleihen kaufen müßte, das ist keine Kaufaufforderung, würde ich die vorletzte aus oben genannten Gründen aussuchen, unter der Bedingung daß sie Kapitalrangmäßig gleichgestellt sind. Ein nicht unwesentliches Kriterium überhaupt.
lg
HT