Richard Ebert
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Rohöl: Das Barrel zu 10 Dollar
"Das Barrel Öl zu zehn Dollar"
Von Arne Gottschalck
Manager-Magazin (04.09.06) - Der Preis für das Öl pendelt um 70 Dollar pro Barrel. Kein Problem, findet Andy Xie. Der Analyst bei Morgan Stanley glaubt, dass der Preis für den Rohstoff fallen wird. Gegenüber manager-magazin.
(Quelle und ausführlich weiter lesen: http://www.manager-magazin.de/geld/geldanlage/0,2828,434975,00.html)
Geschrieben von Richard Ebert
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Benzin und Heizöl billiger – Risiken durch Hurrikans, Iran- und Nahost-Konflikt - Ende der Ölpreis-Explosion
Frankfurter Neue Presse, Paris/Washington/Frankfurt / mo/rtr (13.09.06) - Der jüngste Einbruch beim Ölpreis hat eine heftige Debatte darüber ausgelöst, ob die seit sechs Jahren anhaltende Hausse womöglich vorbei ist. Klar ist: Das „braune Gold“ hat innerhalb von vier Wochen von knapp 80 Dollar pro Barrel rund 20 Prozent an Wert eingebüßt.
Dafür spricht: Der weltweite Ölverbrauch wächst langsamer als erwartet. Zu diesem Ergebnis kommt die Internationale Energieagentur (IEA) in ihrem jüngsten Ölmarktbericht. Wegen nachlassender Dynamik in den USA und Mexiko wird die weltweite Ölnachfrage im laufenden Jahr der IEA zufolge nur um 1,3 auf 84,7 Millionen Fass (je 159 Liter) pro Tag zunehmen. Für 2007 senkte die Agentur die Wachstumsprognose auf 1,8 Prozent.
Die aktuelle Entwicklung der Ölpreise hängt jedoch noch immer stark von der politischen Entwicklung im Nahen Osten ab. Nachdem die Ölpreise am Dienstagvormittag zunächst leicht angestiegen waren, gerieten sie nach Veröffentlichung der IEA-Prognose am Nachmittag wieder unter Druck. An der Rohstoffbörse in London ging der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent um 65 Cent auf 63,91 Dollar zurück. Das Barrel der US-Sorte WTI kostete in New York 65,12 Dollar, das waren 52 Cent weniger als am Vortag. Die starke Abwärtstendenz hielt auch beim Preis für Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) an. Der Preis für ein Barrel aus den Fördergebieten des Kartells sank im Durchschnitt von 62,04 US-Dollar auf 60,89 Dollar.
Der derzeitige kräftige Rückgang der Ölpreise sei der Ankunft der UNIFIL-Truppen im Libanon und einer Entspannung im Streit um das iranische Atomprogramm zu verdanken, erklärte die IEA. Außerdem habe der Preisverfall bei Optionen für US-Diesel um 30 Prozent seit August geholfen, den Terminpreis für texanisches Öl unter 67 Dollar je Fass zu drücken. Die geopolitischen Risiken blieben aber sehr hoch. Die Experten rieten, sich in der Debatte um die langfristigen Ölpreise auf die „wahren Probleme“ zu konzentrieren, namentlich „die Risiken für das weltweite Wirtschaftswachstum“, die mittelfristig weiterhin geringen Margen der Raffinerien und die Schäden durch Wirbelstürme im Golf von Mexiko.
Die weltweite Ölproduktion fiel im August wegen Rückgängen in der Nordsee, im Iran und in Saudi-Arabien um 400 000 Fass auf 85,8 Millionen Fass pro Tag. Davon stellte die Opec 30 Millionen. Am Montag hatte die Opec beschlossen, ihre offiziell bei 28 Millionen Fass liegende Ölförderung trotz des Preisrückgangs beizubehalten. Diese Nachricht sorgte am Ölmarkt für weitere Entspannung. Der Energieträger ist nun so billig wie seit Ende März nicht mehr.
Die Ölminister behielten sich jedoch vor, die Förderung zu drosseln, falls die Preise weiter massiv fallen sollten. Die letzte Kürzung gab es im Frühjahr 2004.
Die Öl-Scheichs sind sich aber bewusst, dass ein Hurrikan oder der Streit um das Atomprogramm des Iran jederzeit die Preise wieder nach oben treiben kann. Diese Entwicklung könnte wiederum die wirtschaftliche Abkühlung der Weltwirtschaft beschleunigen und die Öl-Nachfrage dauerhaft bremsen.
Positiv für die Verbraucher: Heizöl und Benzin ist in den vergangenen Wochen merklich billiger geworden. Die saisonale Preiserhöhung bei Heizöl in den Herbst- und Wintermonaten könnten durch die laufende Preisentwicklung in diesem Jahr außer Kraft gesetzt werden. Auch die Autofahrer können aufatmen. Der Liter Superbenzin war gestern im Raum Frankfurt mancherorts wieder für 1,21 Euro zu haben. Das war der niedrigste Stand seit dem Frühjahr.
Chartanalyse
Durch den Preisverfall des Rohöls in den vergangen Wochen hat die Sorte Brent die untere Begrenzungslinie des aufwärtsgerichteten Trendkanals, der aus dem Herbst 2003 hergeleitet werden kann, bei 64 Dollar pro Barrel (jeweils 159 Liter) nach unten durchbrochen. Ein solcher Trendbruch bei einem über drei Jahre intakten aufwärtsgerichteten Trendkanal könnte der Beginn einer Trendwende sein. Es sei denn die Ölpreise würden wieder in diesen Trendkanal zurückkehren. Ein solcher Trendbruch bedeutet aus charttechnischer Sicht ein deutliches Verkaufssignal.
Durch den Preisverfall sind allerdings die kurzfristigen markttechnischen Indikatoren bereits in den überverkauften Bereich eingetreten, so dass in Kürze eine aufwärtsgerichtete technische Reaktion eintreten könnte. Die nächste Unterstützungslinie für Rohöl der Nordsee-Sorte Brent liegt bei etwa 60 Dollar.
Der Langfrist-Chart zeigt, dass der Ölpreis seit Dezember 1999 von 9 Dollar ausgehend mittlerweile um nahezu 770 Prozent gestiegen ist. Eine weitere kräftige Ölpreis-Korrektur in den nächsten Wochen würde Unternehmen und Verbraucher um enorme Summen entlasten.
(Quelle: http://www.rhein-main.net/sixcms/list.php?page=fnp2_news_article&id=3202326)