sentix - Institutionelle zurück im Bullenlager

Aktien

Betrachtet man die sentix-Grafiken, so fällt auf, dass sich die kurzfristige Einschätzung deutlich ins Negative gedreht hat, während sich die mittelfristige Beurteilung verbessert hat. Im Detail ist dann zu sehen, dass auf kurze Sicht beide Gruppen, Private und Institutionelle, bearischer geworden sind. Auf Sicht 6 Monate sind es aber vor allem die Institutionellen, die deutlich positiver gestimmt sind. Den Grund hierfür liefert die Sonderanalyse der Woche gleich mit: Die Profis schätzen die Konjunkturperspektiven wesentlich günstiger ein, als die Privaten.

Aus den Investitionsgraden sowie dem Put-Call-Ratio für die DAX-Optionen lies sich bereits in den letzten Wochen erkennen, dass die Institutionellen einen Großteil der Absicherungen aufgelöst bzw. neu in den Aktienmarkt investiert haben. Darin gleicht die aktuelle Lage der vom Mai diesen Jahres, mit einem wichtigen Unterschied: Die Positionierung ist insgesamt gesehen noch von Vorsicht geprägt. Dafür spricht zum einen der kurzfristig geäußerte Pessimismus, zum anderen die negative Lagebeurteilung der Konjunktur.

Welche Schlüsse lassen sich daraus aus sentimenttechnischer Sicht für die künftige Kapitalmarktentwicklung ableiten? Zum einen ist damit zu rechnen, dass für den Fall, dass die aktuellen kurzfristigen Aufwärtstrends an den Aktienmärkten gebrochen werden, der Markt schneller dazu geneigt sein wird, á la Baisse zu spekulieren und damit negative Stimmungsspitzen zügiger erreicht werden. Die Folge hieraus ist, dass mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit der Markt kein neues Tief in nächster Zeit erreichen kann bzw. dazu neigt, eine Bärenfalle an den alten Lows zu erzeugen. Zum anderen liegt das Überraschungsmoment nun klar auf der bullischen Seite, wenn sich die Konjunktur besser als erwartet entwickeln sollte.

Wie sieht es technisch aus? Da wären zum einen DAX, EuroSTOXX 50 und S&P 500. An allen drei Märkten dominieren kurzfristige Aufwärtstrends, die Bestandteil einer Korrektur der vorangegangen Abwärtsbewegung sind. Es ist nicht ungewöhnlich, dass sich in diesem Stadium des Marktes die Wochenindikatoren verbessern und es nach Trendwende "riecht". Die Bewegungen haben bislang aber weder entscheidende Widerstandsmarken, noch die einschlägigen Fibonacci-Levels gebrochen. In der laufenden Woche konnten wir erleben, wie schnell bei einer einsetzenden Abwärtsbewegung negative Stimmungen aufkommen. Dies entspricht der oben stehenden Einschätzung.

Auf kurze Sicht ist zu erwarten, dass der Markt nochmals versuchen wird, die Highs der letzten zwei Wochen (resp. die genannten Widerstände) zu überwinden. Ein Scheitern, welches wahrscheinlich ist, dürfte dann zu einem Verlassen der Korrekturtrends nach unten führen, mit der Folge eines schnellen Anstiegs des Pessimismus und einer erhöhten Bereitschaft der Anleger zu Baissespekulationen. Das nächste Tief (nicht zwingend tiefer als das vom 24.07.2002!) liefert aller Voraussicht nach einen wesentlich besseren Ausgangspunkt für eine mehrmonatige Aufwärtsbewegung.

Ein anderes Bild zeichnet derzeit der Nikkei-Index, dem durchaus eine Schlüsselrolle in den nächsten Wochen zukommen könnte. Denn dieser Index notiert nur wenig oberhalb von 9400 Punkten, einem bereits dreifach getesteten Unterstützungslevel. Japan ist von Veränderungen in den globalen Konjunkturperspektiven traditionell stärker betroffen. Ein Bruch der 9400er-Marke könnte den Anstoß für die Investoren geben, die Märkte insgesamt negativer einzuschätzen.

Die Nasdaq-100 sieht technisch weiter sehr konstruktiv aus. Zwar ist die Bodenbildung noch immer nicht vollständig, es sind aber zwei potentielle Formationen erkennbar: (1) eine Kopf-Schulter-Umkehr mit Nackenlinie bei 1060 (dazu darf aber der Index nicht unter das Vorwochentief zurückfallen) oder (2) ein Doppel-Boden mit Basis von ca. 870 Punkten.

Renten

Die Stimmungsindikatoren für den Euro-Rentenmarkt haben sich spiegelbildlich zu den Aktien entwickelt. Die Institutionellen sind auch hier konsequent und beurteilen die kurzfristigen Aussichten positiv, die mittelfristigen negativ. Ich verweise nochmals auf die Analyse vom 16.08.2002, die auf das Wechselspiel von Aktien und Renten näher einging.

Währungen

Sentimenttechnisch hat sich die Lage für den US-Dollar verbessert. Dafür spricht zum einen der schnelle Anstieg des kurz- und mittelfristigen Pessimismus bei USD-JPY, wie auch der fehlende Anstieg an mittelfristigem Optimismus bei EUR-USD (Rücknahme der Perspektive durch die Anleger), obwohl sich die kurzfristige Stimmung relativ deutlich verbessert hat (bei nur geringen Kursbewegungen). Sofern es EUR-USD nicht gelingt, die Widerstandszone 0,9850 / 0,9900 zu überwinden, droht ein Fall unter den wichtigen Support bei 0,9650 / 0,9700 mit der Erwartung weiterer Kursverluste bis unter 0,9450! Das kombinierte Bild aus Stimmung und Technik hat sich für den Euro klar verschlechtert.

Die Sonderanalyse der Woche hat das Thema "Konjunktureinschätzungen".

Alle Charts, Daten etc. finden Sie auf http://www.sentix.de

Manfred Hübner
sentix - Der Sentimentindex

Geschrieben von MHuebner am
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