sentix - Makro vs. Mikro
Aktien
Wie befürchtet, bescherte uns der Bruch der Supportlevels bei EuroSTOXX und DAX deutlichen Verkaufsdruck. Die Institutionellen sind in der StopLoss-Falle. Wie die Veränderung der sentix-Daten als Reaktion auf diese Kursbewegung zeigt (kurzfristige Stimmung negativ, mittelfristige noch positiv aber stark fallend), sind zwar einige Verkäufe vorgenommen worden. Auf einen Abwärtstrend sind aber zumindest die Institutionellen (noch) nicht eingestellt.
Für die kommende Woche lässt dies zunächst - aufgrund des stark angestiegenen Kurzfrist-Pessimismus - den Versuch einer Stabilisierung erwarten. Auch der Anstieg des VDAX an den Widerstand von 28% unterstützt diese Erwartung. Doch was kommt dann? Nur ein schneller Rebreak über 4800 (DAX) bzw. 3400 (EuroSTOXX 50) könnte bullishe Kräfte freisetzen. Dies erscheint aber weniger wahrscheinlicher. Zu favorisieren ist mindestens ein zweiter Test der in der Vorwoche markierten Tiefs. Unterhalb von 4500 (DAX) bzw. 3100 (EuroSTOXX 50) wird es düster, die September-Lows lassen dann wieder grüßen ...
Die Situation im S&P ist mit der oben beschriebenen vergleichbar. Eine Wende zum Besseren brächte hier erst ein Anstieg über 1080 (S&P). Der Versuch der Kursstabilisierung dürfte von der Nasdaq ausgehen, die bereits die September-Lows erreicht hat und am Freitag eine positive Candle-Formation produzierte. Hier besteht immerhin die Chance auf einen Doppel-Boden, wenngleich auch diese positive Variante noch 1-4 Wochen bis zur Vollendung beanspruchen kann.
Die sentix-Voter halten dem Nikkei die Treue, vielleicht auch, weil dieser als Synonym für eine globale Wirtschaftserholung steht, die für die Mehrheit der Anleger noch immer die wahrscheinliche Variante ist. Solange der Nikkei zwischen rund 11000 und 12000 pendelt, ist das im Chart sichtbare Pattern als trendbestätigende Rechteck-Formation zu interpretieren. Wo StopLoss bzw. StopBuy liegen sollten, ergibt sich damit von selbst.
Renten
Absolut enttäuschend ist die Reaktion des Rentenmarktes auf die jüngste Aktienschwäche. Dementsprechend hat die Stimmung für die Renten auch prompt einen Dämpfer erhalten. Es scheint so zu sein, dass die Anleger zunehmend stärker zwischen Makro (Konjunktur -> eher Renten-belastend) und Mikro (Probleme bei den Unternehmen) unterscheiden. Die wichtigste Kapitalmarktfrage der nächsten Wochen dürfte demnach sein, ob sich das verbessernde Makroumfeld doch bei den Unternehmen durchsetzen wird oder ob der aktuellen Konjunkturerholung angesichts der schlechten Stimmung in den Unternehmen die Luft ausgeht. Renten und Aktien spielen derzeit gegensätzliche Szenarien und es erscheint aus meiner Sicht wenig wahrscheinlich, dass dies noch lange so bleibt.
EUR-USD
Der Euro erweist sich als Konsolidierungsresistent, aber wie lange noch? Die Stimmung auf mittlere Sicht hat historische Positivwerte angenommen (vor allem bei den Institutionellen), auf kurze Sicht kann die Kursentwicklung aber nicht mehr neue Käuferschichten mobilisieren. Aus sentimenttechnischer Sicht bleibt eine Konsolidierung / Korrektur das wahrscheinlichere Szenario.
Alle Charts sowie die Sonderanalyse zum Thema Aktieninvestitionsgrade sind zu finden unter http://www.sentix.de
Manfred Hübner
sentix - Der Sentimentindex