Silber: Kommt jetzt die Korrektur oder der Anstieg auf 5,50 Dollar ?
Der Preis für Silber ist seit Mitte November stark gestiegen. In der Spitze hat sich das überwiegend industriell verwendete Edelmetall seither um rund 20 Prozent verteuert. Die Aufwärtsbewegung ist bis Mitte Dezember weithin nicht wahrgenommen worden, doch dann haben die Schwankungen verstärkt Aufmerksamkeit erregt.
Jetzt versuchen die Notierungen, das im September verzeichnete zyklische Hoch im Bereich von 4,80 Dollar je Feinunze überzeugend zu überwinden. Das im November erreichte Tief von rund 4,05 Dollar war der tiefste Stand seit 8 Jahren.
Nach Ansicht der Analysten gibt es keinen fundamentalen Anlaß für die Preissteigerungen, außer daß am Silbermarkt ein chronisches Produktionsdefizit herrscht. Die fehlenden Mengen sind bisher aber selbst bei extrem niedrigen Preisen aus vorhandenen Horten bereitgestellt worden. Es bestehe kein überzeugender Grund für die Annahme, daß sich dies geändert habe, meinen Händler.
Mit Hinweis auf die starkt gestriegenen Zinsen für die Leihe physische Silbers erklären sie den Kursanstieg damit, daß die Marktteilnehmer, die auf fallende Kurse gesetzt haben, in Bedrängnis geraten seien und ihre Positionen buchstäblich um jeden Preis abdecken müssen.
Die hohen Zinsen für Silberleihen ließen vermuten, daß sich ein bedeutender Ausleiher zurückgezogen habe. Hier fällt häufig der Name Warrem Buffet, der Großaktionär der amerikanischen Finanzholding Berkshire Hathaway. Sie hatte vor einigen Jahren rund 120 Millionen Unzen Silber erworben.
Die Standard Bank in London sieht nun eine Wolke am Horizont der Hausse des Silbers. Die Erfahrung zeige, daß eine Korrektur eintrete, wenn ein Edelmetall erst einmal die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit erregt habe. Kaufwilligen raten sie daher zur Vorsicht. UBS Warburg meint, falls die Notierungen auf 4,95 Dollar anzögen, wäre ein weiterer rascher Anstieg auf 5,25 bis 5,50 Dollar vorstellbar.