Pete gesperrt
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

* Sind historische Optionspreise zu berechnen ?

Ist es möglich mithilfe historischer Kurse eines Volatilitätsindexes (VIX für USA), hitorische Optionspreise für Calls zu approximieren, beispielsweise Preise für S&P Calls mit kurzer Laufzeit?

Wie würdet Ihr vorgehen? Was braucht man?

Ich denke man bräuchte Zeitreihen für

- risikofreien Zins
- Dividenrendite
- Underlying (S%P)
- Volatitätsindex

Reicht das aus? Welche Formel würdet ihr benutzen? Ist die zuhilfenahme eines Volaindex das richtige? Würdet ihr es auch so machen?

Vielen vielen Dank für Eure Antworten.

Gruß
Pete

Geschrieben von Pete gesperrt am
newstrader.
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

Hallo,

man kann mit Hilfe des VIX und der FED Fund Rate oder falls vorhanden dem US-Geldmarktzins Preise für gleitende synthetische 30d ATM-Optionen auf den S&P 100 berechnen. Die untere Grafik zeigt das. Dividendenrendite ist hier unwichtig. Als Formel dient das Black-Scholes-Modell, Strike-Preis ist hier gleitend der Kurs des S&P-100, Spot-Preis ebenfalls der Kurs des S&P-100, Zins ist FED Fund Rate, Implizite Vola ist der VIX-Preis.

Die Frage "Würdet ihr es auch so machen?" hängt wohl davon ab, was genau damit bezweckt werden soll? Das geht irgendwie nicht aus dem Text hervor. Vielleicht kann das noch ergänzt werden?

Gruß!

Pete gesperrt
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

Genau das brauche ich, ich bin beeindruckt!

Worum es bei mir geht: Züruckrechnung von einfachen Strategien:

Kauf Index + Verkauf Call (1 Monate Laufzeit, immer wieder zum 3.Freitag, Strike at the money, +3% oder -3%)

Welches Programm hast du benutzt? Wie problematisch ist eine Darstellung in Excel? Sind Saisonalitäten nicht zu berücksichtigen (Juli=Earnings Season= Dividendenmonat)?

Gruß
Pete

metatrader
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

Hallo,

du benötigst ein kostenpflichtiges Abo bzw. einen Datenprovider, der die impliziten Volatilitäten liefert:

Eine in meinen Augen sehr gute Seite ist die folgende (Link direkt auf die Downlaodseite der historischen Kurse):

http://www.ivolatility.com/adv_hist_data/ivx.j

newstrader.
Mitglied seit 11 Jahre 2 Monate

Hallo,

Darstellung und Berechnung sind hier kein Problem. Die Grafik ist ein Microsoft Excel-Diagramm.

Die Frage ist wie realistisch man den Preis für ATM-Optionen über den VIX ermitteln kann. Die OEX-Basispreise werden, wenn ich richtig informiert bin, an der CBOE in Abständen von 5 Punkten angeboten, also z.B. 495/500/505. Damit würde man schon recht nahe am Spot-Preis liegen. Die prozentuale Abweichung des synthetischen Optionspreises zum realen Optionspreis wäre aber bei gleicher impliziten Vola um so größer, je geringer der Betrag der impliziten Volatilität ist! Deshalb sollte man den Basispreis so wählen daß er einer der an der CBOE angebotenen Basispreise entspricht.

Zudem ist zu beachten daß der VIX nur einen mittleren Wert für die implizite Volatilität von ATM-Optionen auf den OEX angibt, mit Laufzeiten hoch- bzw. runtergerechnet auf 30 Kalendertage, oder 22 Handelstage. Insofern ist der Ansatz richtig, sich an die Options-Verfallstage zu halten um tatsächlich möglichst genau 30d-Restlaufzeit zu erwischen - alternative Möglichkeit: man läßt sich von seiner Bank eine OTC-Option mit genau 30d Restlaufzeit geben.

Jedoch gilt: je geringer die Restlaufzeit nach Eröffnen einer Position wird, desto unsicherer ist auch der Zusammenhang der impliziten Volatilität mit dem Wert des VIX, weil es nach einigen Tage ja keine 30d-Option mehr ist! Und womöglich auch keine ATM-Option mehr! Wenn allerdings nicht geplant ist diese Position vor Verfall der Option glattzustellen ist es natürlich egal!

Zur Dividende: ich habe das bei der Berechnung vernachlässigt weil ich keine zuverlässlichen Informationen über die historische gewichtete durchschnittliche Dividendenrendite des OEX habe und denke daß der Effekt auf den gesamten Index bei 100 Aktien eher vernachlässigbar ist. Und dann ist ja auch nicht klar zu welchen Zeitpunkten das wichtig ist, da eine Ausschüttung ja zu jedem beliebigen Zeitpunkt stattgefunden haben kann, usw.

Zum Zinssatz: die 1-Monats-US-Geldmarktzinsen werden durch die FED Fund Rate hinreichend gut genähert - habe ich in diesem Forum im Zusammenhang mit Devisenoptionen schon mal in einer Grafik gezeigt.

Insgesamt würde ich sagen daß eine "Simulation" durchaus möglich wäre. Man sollte sich aber immer der Fehler bewußt sein.

Gruß!

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