Stimmungsindikatoren helfen auch Privatanlegern
Stimmungsindikatoren helfen auch Privatanlegern - Hilfe für Anleger neben technischer und fundamentaler Analyse – Dieses Börsenbarometer erfordert viel Feingefühl
(09.02.05) - Pessimismus hat goldenen Boden, formulierte jüngst ein Spezialist für die Berechnung und Interpretation von Stimmungsindikatoren, die das sog. Marktsentiment aufzeigen. Was ist gemeint? Stimmungsindikatoren versuchen einen günstigen Einstiegszeitpunkt zu ermitteln. Denn sie tragen dem Umstand Rechnung, dass genau dann, wenn die Stimmung an den Börsen im Keller ist, die Chancen auf ein Anziehen der Kurse gut sind. Die Frankfurter Börse z.B. ermittelt durch wöchentliche Umfragen bei rd. 150 institutionellen Investoren und 150 aktiven Privatanlegern, ob ihrer Meinung nach der DAX bzw. der TecDAX in den nächsten 30 Tagen steigt, fällt oder sich seitwärts bewegen wird.
Derartige Sentimentindikatoren haben sich vor dem Hintergrund der nun schon seit Jahren unsicheren Börsenverfassung als eine weitere Analysedisziplin neben der technischen und der fundamentalen Aktienanalyse durchgesetzt. Und sie finden als eine zusätzliche Quelle neuer Erkenntnisse für die Anleger auf dem deutschen Markt zunehmende Beachtung. Nur sollte man eben nicht vergessen, dass die Interpretation solcher Sentimentindikatoren Fingerspitzengefühl voraussetzt, und es schwierig ist, die Ergebnisse gewinnbringend umzusetzen. Signalisiert der Indikator z.B. eine gute Stimmung bei den meisten Anlegern, so heißt dies nicht, dass die Kurse nur noch steigen können. Nach wie vor gilt nämlich die alte Börsenerkenntnis: Wenn die Marktteilnehmer sich positiv äußern, haben sie bereits alle Aktien gekauft und warten nun gemeinsam auf steigende Kurse. Denn wer schon Aktien gekauft hat, äußert sich wohl kaum negativ über seine Papiere. Aber wer soll denn dann die Kurse ins Rollen bringen, wenn alle schon investiert sind und keiner mehr kauft?
Ist es also besser dann zu kaufen, wenn der Sentimentindex als sog. Kontraindikator schlecht ausfällt? Denn dann sitzen offensichtlich viele Marktteilnehmer auf hohen Geldbeständen und warten auf noch niedrigere Einstandskurse. Hier gilt umgekehrt, dass der, der soeben seine Aktien verkauft hat, sich kaum positiv äußert. Aber wie fast immer, wenn viele das gleiche erwarten, klappt dann auch das nicht. Da viele Anleger bereits verkauft haben, fallen die Kurse kaum noch weiter. Insofern ist es sehr wichtig, Sentimentindikatoren mit der nötigen Vorsicht und Einfühlungsvermögen zu interpretieren. Die Deutsche Börse veröffentlicht jeweils donnerstags eine Analyse ihrer Sentimenterhebung auf ihren Internetseiten (http://www.deutsche-boerse.com) für den DAX und den TecDAX. Weitere Sentimentindizes finden Anleger unter http://www.cognitrend.de, http://www.animusx.de und http://www.sentix.de.
(Quelle: Börse Frankfurt)