US-Arbeitsmarkt mit herber Enttäuschung

Die Zahlen vom US-Arbeitsmarkt im Februar waren für die meisten Marktteilnehmer ein Schock: Statt eines erhofften Zuwachses bei der Beschäftigung um 130.000 gab es nur einen Anstieg um magere 21.000. Als ob das nicht schon genügt hätte, wurden auch die Zahlen für die beiden Vormonate um insgesamt 23.000 nach unten korrigiert. Insgesamt kann man sagen, dass der US-Arbeitsmarkt schon seit Monaten nicht das hält, was sich viele von ihm versprechen, nämlich einen Beschäftigungsaufbau.

Wie so häufig ist gerade dort die Enttäuschung am größten, wo die Erwartungen am höchsten sind: Einige Konjunkturindikatoren haben unter der Woche Hoffnungen geweckt, der Arbeitsmarktbericht könnte eine positive Überraschung bringen. So fielen z.B. die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe auf 345.000 und damit auf den niedrigsten Stand seit drei Jahren. Manche Analysten hielten daraufhin sogar eine Beschäftigungszunahme um 200.000 für möglich – um so ernüchternder waren die tatsächlichen Zahlen.

Was ist aber nun wahr? Verbessert sich die Lage am Arbeitsmarkt oder ist der Aufschwung in den USA „künstlich“ und geht an der Beschäftigung vorbei? Die Wahrheit liegt wie immer in der Mitte. Wie an dieser Stelle schon häufiger betont, ist der Aufschwung in den USA nicht mit früheren Konjunkturaufschwüngen vergleichbar. Die Rezession war langwierig, aber vergleichsweise moderat. Dementsprechend sind auch die nun eintretenden Erholungseffekte am Arbeitsmarkt eher verhalten. So gibt es viele zuverlässige Anzeichen für eine Stabilisierung bei der Beschäftigung, aber ein Jobwunder ist nicht zu erwarten.

Was heißt das nun für den Devisenmarkt? Die in den letzten Wochen aufgekommenen – von uns nie geteilten – Erwartungen einer baldigen Zinswende in den USA können getrost ad acta gelegt werden. Frühestens im Herbst dieses Jahres dürften sich Greenspan und Co. zu einem Anziehen der Zinsschraube durchringen. Zuvor müssen die Statistiker aber einige Monate mit einem Beschäftigungszuwachs von mehr als 150.000 Personen verkünden. Aber die Zinswende wird kommen, daran hat auch der US-Notenbankchef in seiner Rede in der vergangenen Woche keinen Zweifel gelassen.

Ob der schwache Arbeitsmarktbericht genügt, um eine neue Dollar-Rallye zu zünden, ist derzeit aber fraglich. Tatsache bleibt, dass EUR/USD in den Tagen zuvor wichtige charttechnische Unterstützungen nach unten durchbrochen hat. Die kräftige Kurserholung am Freitag ist daher in erster Linie als Reaktion auf die Kursverluste der Vortage zu sehen und noch nicht das Signal für eine neue Dollar-Rallye.

Ihr
Dr. Detlef Rettinger

(Quelle: www.devisen-trader.de)

Geschrieben von pinky am
Rückrufservice
Beschreiben Sie bitte Ihr Anliegen, damit wir uns auf den Rückruf vorbereiten können.
Ja, ich habe die Datenschutzerklärung zur Kenntnis genommen und willige ein, dass die von mir angegebenen Daten inklusive der Kontaktdaten zwecks Bearbeitung der Anfrage und für den Fall von Anschlussfragen elektronisch erhoben und gespeichert werden. Meine Daten werden dabei nur streng zweckgebunden zur Bearbeitung meiner Anfrage genutzt und nicht ohne Einwilligung weitergegeben. Diese Einwilligung kann jederzeit mit Wirkung für die Zukunft widerrufen werden.
Help?

Sie haben Fragen zu ZMP Live? Unser Team steht gerne hilfsbereit zu Ihrer Verfügung. Senden Sie uns gerne eine Nachricht:

Es gilt unsere Datenschutzerklärung

Register now

Jetzt registrieren und ZMP Live+ 14 Tage kostenlos testen!
  • Dauerhaft kostenfrei
  • Keine Zahlungsinformationen erforderlich