Vorsicht - auch Anleihen können Risiken bergen
Hallo liebe Leser,
auch Anleihen können Risiken bergen.
Im Zuge des "harten" Kursverfalls der Top-Aktien, ist in den letzten Monaten viel Geld in festverzinsliche Anlagen geflossen, allen voran in erstklassige Anleihen. Dies hat weltweit zu einem markanten Anstieg der Anleihen von Staaten, Gemeinden und anderen Schuldnern mit Top-Rating geführt und die Renditen auf ein seit Jahren nicht mehr gesehenes Niveau gedrückt.
Mittlerweile macht bereits das Schlagwort von einer bond-bubble (!) die Runde.
Ein Beispiel:
Angenommen, jemand kauft heute eine zehnjährige Bundesanleihe (siehe Verlauf Kurschart) mit einem Coupon von 4,5 % und zahlt dafür 100 %, dann beträgt die Verfallrendite 4,5 %.
Ein Jahr später ist das allgemeine Zinsniveau gestiegen. Eine neue Anleihe mit vergleichbarer Qualität und Restlaufzeit würde nun einen Coupon von 5,25 % tragen.
Klar, dass das «alte» Papier mit dem tieferen Coupon weniger wert ist als das neue. An der Börse sinkt der Kurs der 4,5 % Anleihe, bis die Verfallrendite beider Titel übereinstimmt.
Solange die Anleger nicht verkaufen, spielt das keine Rolle, denn am Verfalltag wird 100 % zurückbezahlt. Wer aber zwischenzeitlich aussteigen muss, erleidet einen Verlust.
Und ob die Lage am Aktienmarkt (wie auch die allgemeine konjunkturelle Lage) zur Zeit wirklich so "Mies" aussieht, dass man keine positiven Zukunftsprognosen wagen kann oder will, wage ich zu bezweifeln.
Sollten wir wieder in inflationäre Zeiten zurückfallen, ist zu erwarten, dass die Notenbanken eher früher (!) denn später mit höheren Zinsen dazu übergehen werden, um die Teuerung in Schach zu halten.
Viele Grüsse
von
Franjo
Grafik: Bund-Futures September 1999
So wirkt die Zinssteigerung an Beispiel einer durch den Bund Future repräsentierten Anleihe mit 10 Jahren Laufzeit; innerhalb von wenigen Monaten stürzte der Kurs um 10 Prozent.