Was geschieht am 'Großen Verfallstag' ?

Hallo,

ich lese häufig, das die großen Handelshäuser und Emis zum Verfallstag hin ein bestimmtes Kursniveau bevorzugen. Kann mir bitte jemand erklären warum das so ist und was an einem solchen Tag passiert. Ich habe im Nasdaq Composite in den letzten Tagen sehr hohes Volumen beobachtet, ohne das sich der Kurs besonders bewegt hat (Distributionstage?).

Im Fersehen wird auch viel über eine Jahresendrally gemutmaßt. Bei Wallstreet online, unter Chartanalyse, H.J.Bier, -Dieser Markt narrt Bären wie Bullen- ist eine spannende Chartformation zu sehen. Ich grübele darüber, ob - Volumen, Dojis, Chartformation, Verfallstag - der Beginn einer Abwärtsbewegung sein werden?

Wenn es so kommen würde, wie würden sich dann die Emis positionieren, um bestens davon zu profitieren, wenn viele Marktteilnehmer die Tage noch zum Einstieg vor der Rally (?) nutzen? Vielen Dank für Antworten!

-Viel Glück für alle-

Geschrieben von hope am
Gast

@ hope

Beim grossen Verfalltermin verfallen nicht nur die Future, sondern auch die Optionen. Da Institutionelle in der Regel zu 100% Stillhalter sind, sprich Verkäufer der Optionen, sind Sie natürlich daran interessiert das diese Wertlos ausgebucht werden können.

Bei diversen einzelnen Optionsscheinen kann man schon mal beobachten, das diese zum Verfalltermin auf das gewünschte Level gepflegt werden.

Allerdings würde ich nicht sagen, das es hier zum grossen Verfalltermin an der Eurex oder den anderen Börsen, gezielte Käufe oder Verkäufe gibt, um ein bestimmtes Level zu erreichen.

Unterstellt man eben genau derartige Marktbeinflussung, müsste der Index stets auf dem Level gesettelt werden, an dem das Open Interest einzelner Serien am höchsten ist.

Nun, das ist mit Nichten der Fall.

Ein ehemaliger Kunde von mir, hatte gemeint mit eben genau diesem Ansatz ermitteln zu können, wo sich der Markt zum Verfalltermin hinbewegt. Das ist jetzt schon 10 Jahre her. Geändert hat sich nichts, aber der Kunde war nach Rekordzeit pleite.

In diesen sogenannten Hexensabatt wird mehr hineininterpretiert, als er wirklich an Beachtung verdient.

gruss

metatrader
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

Hallo,

Es gibt ein Verfahren, dass sich Maximum Pain Theory nennt. Hierbei wird unterstellt, dass die Stillhaber versuchen, den Preis des Underlyings auf das Niveau zu bewegen, an dem sie selbst die wenigsten Verluste haben. Eine Seite, um diesen Wert sehr einfach ermitteln zu können, findest du hier:

http://www.iqauto.com/cgi-bin/pain.pl

Du musst nur den Ticker und den Monat eingeben und erhälst das "bevorzugte" Kursniveau, zudem wird das Verfahren auch erklärt.

Ansonsten hat Walter schon das wesentliche gesagt: Alles graue Theorie.

alpha
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

Hallo @all,

zu diesem Thema kann ich etwas aus dem eigenen Research beisteuern. Wie Walter schon beschrieben hat, kann eine Strategie, die auf dem minimalen Verlust der Stillhalter beruht, unter Umständen sehr teuer werden.

Untersucht man die Zusammenhänge für die Dax-Optionen - hier für das Jahr 2003 - kann man für verschiedene Verfallsmonate und für jeden einzelnen Handelstag die Open Interest "Potentiale" - also der theoretische Verlust aller Stillhalter in Abhängigkeit des Indexstandes - berechnen. In der folgenden Abbildung sind diese mal für die großen Verfallsmonate zur Veranschaulichung dargestellt.

Bild entfernt.

Erkennen kann man aus dieser Abbildung aber noch nicht viel. Geht man nun davon aus, daß die Stillhalter das Underlying - also den DAX - zum Verfallstag hin auf das Niveau eines minimalen Verlustes treiben wollen/können, ist es interessant, diese "Potential"-Minima für jeden Verfallsmonat und jeden Handelstag des Jahres zu untersuchen. Dies ist in der nachfolgenden Abbildung geschehen.

Bild entfernt.

Was fällt auf? Die großen Verfallstage sind bei einer solchen Strategie mehr als ungeeignet. Die Minima liegen weit vom Final Settlement entfernt. Das kann vermutlich durch Kombinationsstrategien mit den gleichzeitig verfallenden Future-Kontrakten erklärt werden. Wenn man also eine solche Strategie schon anwenden möchte, dann sollte man lieber auf kleine Verfallstage zielen. Weitere Risikogröße bei dieser Strategie - speziell in Deutschland - sind Hedgingpositionen der Optionsschein-Emmittenten ...

Gruß, alpha

pulzator
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

Am eigentlichen Verfallstag passiert i.d.R. garnicht mehr allzuviel.

Die "Großen" positionieren sich schon ein paar Tage vorher, bzw. "regeln" das bei eventl. Schieflagen.

Früher wurde auch immer gesagt, der Verlauf am Montag nach dem Verfallstag gibt die Richtung für die nächsten Wochen vor. ;-)

scorpion260
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

@ Walter [#2]

"In diesen sogenannten Hexensabatt wird mehr hineininterpretiert, als er wirklich an Beachtung verdient."

Interpretiere mir das mal bitte. Wurde hier 5 Minuten lang nach dem Verfall nicht gehandelt, oder ist das Datenmüll?

newstrader
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

@ scorpion260 [#6]

An Eurex Verfallstagen dauert die Xetra-Auktion für DAX-Aktien 5 min, ansonsten max 2 min.

gruß

scorpion260
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

@ newstrader [#7]

Eine Auktion von 13.00 bis 13.05?

newstrader
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

Ja von 13:00 Uhr an, für DAX und TecDAX. Es gibt da einen Auktionsplan der Deutschen Börse.

Bild entfernt.

gruß

scorpion260
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

@ newstrader [#9]

Danke, wußte ich noch nicht, bzw hatte ich nie im Chart drauf geachtet:-).

Gruß

Scorpion

Gast

Hat zwar nicht direkt was mit Verfallstagen zu tun, aber manchmal wird hier auch die Berechnung von Indizes angepasst.

Wie z.B. heute der DAX, wo sich einige Gewichtungen wegen Änderungen im Streubesitz verschoben haben. Wer also selbst warum/wie auch immer den Index laufend berechnet, der muss vielleicht etwas anpassen.

Kobban
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

Hexensabbat - Mythos und Wahrheit

ftd.de (21.09.07) - Kurse schlagen wild nach oben oder unten aus, Privatanleger verlieren den Durchblick, Händler versprühen hektische Nervosität - diesen Eindruck haben viele vom dreifachen Hexensabbat, dem großen Verfallstag an den Börsen. Wahr ist: Wer kurzfristig investiert, kann wirklich sein böses Erwachen erleben.

"Hexensabbat" wird er gerne genannt, der große Verfallstag an den Börsen, weil an diesen Tagen die Kurse scheinbar verhext sind.

(Quelle und ausführlich weiter lesen: http://www.ftd.de/boersen_maerkte/marktberichte/255781.html?p=1)

Chart Hexenverfolgung

scorpion260
Mitglied seit 11 Jahre 11 Monate

Morgen ist dreifacher Hexensabbat.

Da viele Marktteilnehmer sicher mt einem Verfall in der Nähe der 6000 gerechnet haben, glaube ich morgen an steigende Kurse in diese Richtung.

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